💡 wie realistisch...Abitur NACH Realschulabschluss?

Hallo zusammen,

wir (unsere Tochter 4. Klasse in BW, mein Mann und Ich) hatten heute Vormittag eine rege Unterhaltung zwecks den weiterführenden Schulen, die Möglichkeiten danach und darüber was unsere Tochter denn möchte 😊 Ja die Entscheidung muss nicht heute gefällt werden und darum geht es auch nicht...
Unsere Tochter möchte (jetzt im Moment) gerne zur Realschule und danach auf ein berufliches Gymnasium mit dann ebtsprechender "Neigung" und Stärken, um dort die allgemeine Hochschulreife nachzuholen 😉 wegen uns braucht sie kein Abi, aber sie möchte etwas im Sozialen und Pädagogischen Bereich machen.
Im Moment möchte sie nicht den direkten Weg übers Gym gehen, da sie (leider) an ihrer Cousine sieht wie schwer und frustrierend das Ganze auch sein kann...

Nun unsere Frage, wie viele der Realschüler hängen tatsächlich noch das Abi hintenan? Und ist es so tatsächlich, nennen wir es mal bequemer?
Eure Erfahrungen bitte 😊

Lg und schönen Sonntag!

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Klar geht das, aber bequemer ist es nicht. Man verliert ein Jahr, man kommt in bestehende Kursstrukturen und man muss sich halt an ein anderes Leistungsniveau gewöhnen von jetzt auf gleich. Wenn sie das Niveau hat aufs Gymnasium zu gehen sollte sie das tun. Ich hätte das tun können, meine Mutter hat über meinen Kopf hinweg entschieden das ich auf die Realschüler gehe, am Ende hab ich mein Abitur trotzdem gemacht. Aber ich war durch fehlende Vorkurse einschränkt in meiner Fächerwahl und dann eben auch in meiner LK Wahl. Ich hatte Mehrstunden, weil ich Dinge nachholen musste und Wissenslücken die ich selber nacharbeiten musste, weil Dinge vorausgesetzt wurden. Ja das ging alles, hat mich aber ein Jahr und viele Stunden Freizeit gekostet.

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Hallo
Du verstehst da was falsch, in BW gibt es spezielle Schulen für "Nachzügler" in verschiedenen Bereichen. Dort wechseln sich bewusst Schüler von "richtigen" Gymnasien hin. Ein LK Wahl wie du sie kennst gibt es dort nicht. Die Hauptfächer setzen sich aus der Richtung des Schulzweiges zusammen (Wirtschaft, Soziales,Technik,..).

LG

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Ich komme aus NRW und habe mich daher noch nie näher mit den Schulstrukturen anderer BL auseinander gesetzt. Da scheint es ja durchaus mehr Schwierigkeiten zu geben als bei uns.

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Hallo
Die Realschule meiner Tochter stellt eine eigene Statistik auf um zu schauen wie die Schüler weiter machen. Und es sind wirklich viele die sich dafür entscheiden die Fachhochschulreife oder die Allgemeine Hochschulreife zu machen!
Auf diese Schule wechseln auch bewusst Schüler vom Gymnasium runter, der Zweig wird dort nämlich tatsächlich gelebt und spiegelt sich in gefühlt allem Schulfächern wieder. so ausgeprägt habe ich Profile noch nirgends anders erlebt.
Man muss klar sagen: gerade auf dem Berufskolleg wird sehr gesiebt. Leider gibt es nämlich immer wieder Schüler die sich anzumelden um irgendetwas zu haben.
Meine Tochter ist den Weg gegangen und rückblickend war es genau die richtige Entscheidung. Sie stand sich zum Ende dann jedoch selbst im Weg und jetzt ist es "nur" die Fachhochschulreife geworden aber das war eine persönliche Geschichte.
Meine andere Tochter ist zwar jetzt auf ein Gymnasium gekommen, möchte aber in ein paar Jahren auch auf solch ein berufliches Gymnasium wechseln.
Ich finde es toll dass es in BW diese tolle Möglichkeit so gibt, würde jedoch jetzt noch nicht so weit denken.
Die Cousine kann ja nicht der Maßstab sein! Aus Angst sich anstrengen zu müssen die Schule zu wählen halte ich für falsch. Auch auf der Realschule muss man sich anstrengen.

LG

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Hallo, dass sie sich auch der Realschule anstrengen muss ist ja klar und das weiß sie auch 😉 aber sie sagt auch dass sie diesen mega Stress (lernen und Streitigkeiten Zuhause deswegen) für sich selber nicht will...Und wenn ich ehrlich bin tut mir meine Nichte auch echt leid. Aber das ist eine andere Geschichte!
Sie hat gute Noten, begreift auch schnell...Nur manchmal braucht's halt auch nen Schubs und die Erinnerung dass sie doch vllt noch etwas lernen sollte 😉 Ja und sie sagt auch dass sie ihr Hobby ( 🐎 ) nicht aufgeben möchte und auch noch mit Freundinnen etwas unternehmen möchte. In dieser Aussage ist sie erstaunlicher Weise sehr klar für eine 9.5 jährige 😊

Lg

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Aber solche Dinge weiß sie jetzt doch noch nicht. Ihr Wissen bezieht sich doch nur auf Hörensagen, ob und wie es bei ihr ist steht noch völlig in den Sternen. Ich kenne viele Kinder mit viel Freizeit, auch auf dem Gym.

LG

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Wie viele es machen, weiß ich nicht.
Einige, die ich kenne haben es gemacht

1. - Gymnasium 10. Klasse zu Fachgymnasium 11. Klasse
2. - Realschule sehr gute mittlere Reife zu Fachgymnasium 11. Klasse

3. aber auch Realschule, gute/sehr gute mittlere Reife. Dann Ausbildung und parallel zur Ausbildung die Fachhochschulreife.

1. eher wenige
2. einige. Einfach weil sie die Noten dazu hatten und einige Jahre später den Ehrgeiz. Sowie das Interesse an einer bestimmten Fachrichtung
3. haben auch einige gemacht. Vorteil: fertige Berufsausbildung mit Abschluss, falls Studium doch nicht das passende ist. Nachteil: Ausbildung + Fachhochschulreife ist mehr lernen. Vorteil: Vorkenntnisse für's Studium. Nachteil: eingeschränkte Studienauswahl, da Fachhochschulreife etwas geringer ist als Abitur.

Da die Fachgymnasien in BW ab Klasse 11 beginnen, sind sie darauf vorbereitet.
Einige schaffen es, manche haben mit der Umstellung von Realschule auf Fachgymnasium erst mal zu kämpfen. Sie sind dann aber nicht alleine damit.

Wer die Wahl hat zwischen G8 und Fachgymn. nach Realschule "verliert" ein Jahr.
Anderseits ist G8 in BW nicht ohne (Inhalt G9 in 8 Jahre gepresst). Wer die Wahl zwischen G9 BW und Fachgymnasium hat, macht von der Zeit her keinen Unterschied.

Was ihr machen könntet: mal bei den favorisierten Fachymnasien nachfragen. Was sie braucht, welche Voraussetzungen usw. Dann wüsste sie wofür sie die nächsten Jahre lernt ;-)

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In der Schule meiner Enkelin gibt es einen eigenen "Aufsetzer"-Zug für diese Schüler und der ist knallvoll, also gibt es offenbar Schüler geng, die so das Abi machen. Auch ich kenne ein paar "spätberufene" junge Leute, die das Abi erst nach der MR machten. Ich finde, da hängen sie sich viel mehr rein, weil sie es ja selber wollen. Die, die ich kenne, machten ihr Abi mit Bravour! LG Moni

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Hi,
ich kenne einige junge Erwachsene, die Real, Ausbildung und dann VOS gemacht haben, in Bayern absolut kein Problem.
Oder nach der Real gleich zur VOS.

Mit dem heutigem Pensum, würde ich das G8 nicht empfehlen, das G9 hat wenigstens die ersten 4 Jahre kein Nachmittagsunterricht.

LG
Lisa

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> wie viele der Realschüler hängen tatsächlich noch das Abi hintenan? Und ist es so
> tatsächlich, nennen wir es mal bequemer?

Zumindest in Bayern ist es eher ein Ausnahmefall, dass Realschüler die allgemeine Hochschulreife nachholen. Ein Wechsel aufs Gymnasium ist hier auch gar nicht so ohne weiteres möglich. Relativ üblich ist der Weg über die Fachoberschule. Die meisten beschränken sich dabei aber auf die (Fach)hochschulreife oder auf die fachgebundene Hochschulreife. Allgemeine Hochschulreife wäre zwar möglich, aber nur mit zweiter Fremdsprache, die man auf der Realschule normal nicht hat. Das alles kurzfristig nachzulernen ist schon heftig.

Zu beachten ist zudem, dass solche "Sonderwege" zum Abitur nicht in allen Bundesländern gleichermaßen möglich sind und das so erworbene Abitur auch nicht unbedingt in allen Bundesländern anerkannt wird.

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Hm, hier auf der Realschule wird aber Französisch & Spanisch angeboten... damit hätte sie ja die 2. Fremdsprache! Selbst diese könnte sie hier auf den beruflichen Gymnasien neu erlernen 😉

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Es gibt übrigens auch das sechsjährige berufliche Gymnasium!
Ich kann dir nur empfehlen dich z.B. hier http://www.km-bw.de/,Lde/Startseite/Schule/BeruflicheGymnasien mal zu informieren. Vieles das hier geschrieben wird stimmt so nicht bzw. ist irrelevant für euch in BW.
Bildung ist so schon Länderssache, abseits von den altbekannten Dingen wie Realschule und Gymnasium wird es dann aber richtig wild.

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Ich kann nur von meiner Schulzeit berichten--dort sind nur vereinzelte Realschüler in die Oberstufe gekommen und die meisten sind nach einem Jahr wieder runter, da sie den Anschluss nicht gepackt haben.
Schon jetzt ist es für einige Gymnasiasten ein Reiz, nach der 10. Klasse abzugehen, um eine Ausbildung zu machen. Mein Großer ist in der 9. Klasse Gym und es funktioniert sehr gut, ohne dass er sich überarbeitet--hängt vielleicht vom Bundesland ab?
Bei meinem Mittleren war nach der 5. klar, dass das Gym nichts für ihn ist--er ist jetzt auf einer Gesamtschule und sehr glücklich dort.

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Hallo

Ich habe selbst nach der Realschule mein Abitur auf der EG (Ernährungswissenschaftliches Gymnasium mit Schwerpunkt Chemie usw) gemacht in Baden-Württemberg. Das ist jetzt allerdings 10 Jahre her und ich weiß nicht ob sich da zwischenzeitlich was geändert hat am System.
Für mich war es die richtige Entscheidung. Nach der 4. Klasse hatte ich nicht so richtig Lust aufs Gymnasium. Mir war das alles zu groß usw. Ich war dann auf der Realschule sehr glücklich, habe meinen Abschluss mit 1,4 gemacht und mein Abi danach mit 1,9. Auf der Realschule habe ich dann Französisch gewählt und hatte so die 2. Fremdsprache in der Oberstufe schon abgehakt, zum Glück. ;)
Wie ich das mitbekommen habe, war das ein recht beliebter Weg, viele meiner Klassenkameraden haben weitergemacht.
Ich kann also nur positives davon berichten.

LG

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Hey,

also nur mal kurz zum Verständnis: deine 4. Klässlerin will angeblich jetzt schon wissen, was sie werden will und aufgrund dessen ihr Leben verplanen? 😂 Darüber hinaus ist sie der Meinung, das Gymnasium sei zu stressig?

Also. Ich war nach der (damals in Niedersachsen noch geltenden) Orientierungsstufe die 7-8. Klasse auf dem Gymnasium, bin dann gewechselt auf die Realschule aufgrund schlechter Noten, habe einen erweiterten Realschulabschluss gemacht, danach das Abi und danach zunächst eine Ausbildung absolviert und später ein Studium. Beides mit 1er Schnitt. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, hatte nur in der Pubertät kurzzeitig andere Interessen. ;)
Mein Bruder hat es ähnlich gemacht, allerdings erst die Ausbildung, dann das Abi und dann das Studium.
ALLES ist möglich und auch realistisch, grade in Deutschland. Ich würde immer für den Moment entscheiden, denn du kannst gar nicht wissen, was die Pubertät bringt und wo die Reise später hingeht.
Mein Mann hat zwar auf direktem Wege Abi gemacht aber gruselige Noten gehabt. Danach eine Ausbildung und dann studiert.
Ich kenne wirklich sooo viele Lebensläufe und so gut wie keiner ist gradlinig verlaufen.
Mein anderer Bruder hat ein duales Studium mit Ausbildung absolviert nachdem er nach der 10. Klasse auf dem allgemeinen Gym auf ein Fachgym Wirtschaft gewechselt war.
Meine Mama hat mit 30 nochmal studiert.
Am bemerkenswerten finde ich meine Cousine, die es vom Hauptschulabschluss bis zur Betriebswirtin geschafft hat.

Liebe Grüße

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Ja unsere 4. Klässlerin ist da sehr "straight" und entschlossen 😉 Sowas soll es geben... und selbst wenn sie am Ende doch etwas macht ist das auch ok, sie wird von uns in ALLEM unterstützt!
Aber danke für deine Antwort!

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Hallo!

"Am bemerkenswerten finde ich meine Cousine, die es vom Hauptschulabschluss bis zur Betriebswirtin geschafft hat."
Ich hab einen Cousin, der einen ähnlichen Weg hatte. Als Kind / Jugendlicher hatte er sozusagen Null Bock auf Schule, hat mit Ach und Krach den Hauptschulabschluss geschafft, wobei er handwerklich extrem begabt war (seine Stücke aus dem Werkunterricht wurden Jahre nach seinem Schulabschluss noch in der Schule ausgestellt). Er hat dann gleich einen Ausbildungsplatz bekommen, hier einen sehr ordentlichen Abschluss gemacht, eine zeit lang in seinem Beruf gearbeitet und dann auf dem Abendgymnasium (!) nebenbei sein Abi gemacht. Anschließend hat er Maschinenbau studiert und ist jetzt Ingenieur.

Der Hauptschulabschluss meines Cousins dürfte mittlerweile über 30 Jahre her sein, und damals war das ein absolut unüblicher Weg. Und auch heute noch dürfte es so ziemlich der schwierigste Weg sein, das Abi nebenberuflich zu machen, aber selbst das ist immer möglich.
Ich selbst habe das Abi ganz regulär übers Gymnasium gemacht, und so haben es auch die meisten meiner Cousinen und Cousins gemacht. Ein Cousin ist vom Gymnasium zunächst wieder auf die Realschule gewechselt, weil er nicht klar kam, ist dann aber nach der 10 wieder aufs reguläre Gymnasium gewechselt, bei uns waren damals die Realschüler in der 11. in einer eigenen Klasse und hatten in manchen Fächern auch Zusatzunterricht, aber die meisten Schüler aus dieser Klasse haben das Abi dann regulär gemacht. Diese "Zusatzklasse" wurde aber ein oder zwei Jahre später abgeschafft, die Realschüler wurden in die bestehenden Klassen integriert, und hier hatten sie es tatsächlich schwer. Ob es diese Möglichkeit heute noch gibt, weiß ich nicht. Ich lebe mittlerweile nicht mehr in Niedersachsen und kenne das dortige Schulsystem kaum noch.

Was ich allerdings zu beobachten glaube, ist, dass immer mehr Schüler nach der Realschule weiter zur Schule gehen und nicht gleich eine Berufsausbildung machen. Diesen Trend finde ich besorgniserregend, weil ich (als Ausbilder) außerdem das Gefühl haben, dass die jungen Erwachsenen immer weniger in den Ausbildungsbetrieb integrierbar sind, je länger sie auf der Schule waren. Früher waren es eher Ausnahmen, dass Realschüler später auf ein Gymnasium oder einen FOS wechselten, heute scheint das fast die Regel zu sein. Das finde ich bedenklich, denn das führt nur dazu, dass man für die einfachsten Berufe immer höhere Qualifikationen benötigt, die aber letztlich nicht dazu führen, dass die Jugendlichen in den klassischen Lehrberufen besser sind. Wenn jemand wirklich nach der Realschule Abi machen möchte um zu studieren, ist das in meinen Augen absolut in Ordnung, aber heute gehen die Kids meist aus dem Grund weiter zur Schule, weil sie noch nicht wissen, was sie wollen.

LG