Hallo meine Lieben,
Jahrelange stille Leserin und nun selbst mit einem Problem konfrontiert, dass ein wenig an mir nagt.
Ich bin mitte 30 und arbeite zusätzlich freiwillig als Lehrerin für Flüchtlinge.
Nun hat sich einer von denen in mich verliebt. 
Er hat mir das gestanden, als wir uns in einer Pause unterhalten haben. Er spricht relativ gutes Deutsch (besser als mein Türkischer Gemüsehändler, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt) und ist froh, dass ich ihm so viel helfe. 
Die Hilfe die ich anbiete geht vielleicht auch etwas über den normalen Rahmen hinaus, ich übersetze nicht nur die Behördenschreiben in ein akzeptables Deutsch, ich helfe auch bei Umzügen, repariere defekte Sachen und helfe bei Führerscheinprüfungen. Ich stelle meine Sachen gerne zur Verfügung und helfe, wo ich kann. Ich bin ein freundlicher, sehr offener und geselliger Mensch, der mit seiner guten Laune die Leute schon morgend vergrätzen kann 
Er kann nicht mehr denken, er möchte mich gerne als Frau haben, so eine wie mich hat er noch nicht getroffen und so weiter. 
Ich habe mich da ziemlich überrumpelt gefühlt und ihm gesagt, dass ich das sehr nett finde, was er sagt, wir aber keine Zukunft haben.
Ich empfinde für ihn wie für einen guten Freund (das tue ich bei allen) und habe ihm gesagt, dass er da leider jemand anderes suchen muss.
Ich denke eher, dass es hier so eine Art Krankenschwester / Patient Geschichte ist und seine Gefühle echt sind, aber eher sowas wie ein Schutzbedüftigen / Helfer Syndrom oder so ne andere Art von Stockholmsyndrom ( keine Ahnung, ob es dafür ein Wort gibt ) ist. 
Das tut mir natürlich echt leid und ich habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht weiss, wie ich mich da verhalten soll.
Ich helfe weiterhin und hoffe, dass er sich vielleicht ein anderes Mädel mal ansieht, dass ihm gefallen könnte.
Nun hat er jemanden kennen gelernt. 
Als ich nachfragte und sagte, wie toll ich das finde, sagte er gleich, sie wäre sehr anders und er überlegt, ob er sich weiterhin mit ihr treffen mag. Sie ist auch Syrerin und teilt seine Kultur und Religion.
Ich selbst zugewandert aus dem Oberkatholischem Land schlechthin verstehe die Problematik hier zu leben , bin hier aber Welten von deiner Prägung entfernt.
Er versteht nun, dass wir niemals mehr als Freunde werden, aber er sagt immer, er kann warten und möchte die Freundschaft auch aufrecht behalten (daher denke ich, so ganz verstehen tut er das wohl nicht)
.
Und nimmt meine Hilfe auch dankbar wie jeder andere auch an.
Die Massnahme ist ja nun auch keine Dauerlösung, im August ist sie für ihn vorbei. Nur ich möchte bis dahin auch einen guten Job machen und meine Hilfe auch weiterhin anbieten.
was kann ich da tun? Habt ihr einen Rat für mich? Ich habe echt n schlechtes Gewissen, wie verhalte ich mich da am besten?
Lieben Gruß
Flüchling liebt mich, wie gehe ich am besten damit um?
Hallo,
also bei deinem Titel musste ich schlucken, obwohl Du es bestimmt nicht so gemeint hast. Ein Flüchtling? Wie wäre es mit " Einer meiner Schutzbefohlenen hat sich in mich verliebt"?
Bist Du studierte Lehrerin oder haben sich doch als Quereinsteigerin ins Boot geholt?
Ich meine das nicht böse. Hab selber aber Lehramt studiert und finde deine Denkweise sehr naiv.
Er hat dir seine Gefühle gestanden. Du trägst Verantwortung. Er in solchen Dingen weniger. Du hast die Fürsorgepflicht. Im nächsten Absatz berichtest Du, dass Du ihm schon gesondert Hilfeleistungen erbringst.
Ich verstehe deine Guten Absichten, aber lass das. Das spricht nicht von professioneller Distanz.
Mein Tipp: Schieb ihn erst mal von dir weg. Bloß keine Alleingänge im Sinne von gesonderter Hilfestellung oder Sonstiges. Sonst kommst Du vielleicht bald in Teufels Küche!!!
Er wird es auch ohne dich schaffen. Aber "ihr" werdet anscheinend gerade zum dicken Problem.
Alles Liebe
Mir ist aber gerade selber aufgefallen, dass ich von einem Minderjährigen ausgegangen bin, was bei dir wohl gar nicht der Fall ist, oder? Dann ist meine Antwort auch nicht stimmig. Entschuldige
Sorry, dass hatte ich jetzt nicht geschrieben. Die Flüchtlinge, die ich unterrichte sind alle ab 25 Jahre alt und in einer Art Ausbildung. Der Deutschunterricht läuft zusätzlich zu der Ausbildung und der Herr ist 30 Jahre alt.
und: ich mache das freiwillig nebenher. Ich bin keine gelernte Lehrerin. Ich mache eigentlich was volkommen anderes, ich komme nur mit den Leuten gut klar. Darum wurde ich gefragt, ob ich da helfen mag.
Ja uns ich denke sofort an sowas.😄
Sorry nochmal. Also ich würde mich wirklich davon distanzieren. Keine Hilfen im Alleingang, auch im Sinne von "zu zweit" sein. Gibt es noch andere, die unterrichten? Eventuell könntest du ihn an eine Kollegin verweisen. Wenn nicht, würde ich klar Abstand halten.
Du wirkst so, als wärst Du sehr emphatisch. Du möchtest helfen. Lass dich dadurch aber nicht in Schwierigkeiten bringen! Es ist ein Job, den Du von Herzen machst. Mehr dann aber auch nicht. 👆
Lg
Hallo
vielleicht hast du ein schlechtes Gewissen weil du dort ehrenamtlich arbeitest und nicht ausgebildet bist für diese Arbeit.
Trotzdem solltest du dich dringend abgrenzen.
Auch mit Freundschaften wäre ich vorsichtig, dass kann sehr leicht zu Missverständnissen führen.
Fern der Heimat und allein ,da verliebt es sich sehr schnell in eine "Helferin" .
Ich habe fast 20 Jahre in der Flüchtlingshilfe gearbeitet.Ohne professionelle Abgrenzung kannst du wirklich in sehr unangenehme Situationen geraten und letztendlich auch nicht wirklich mehr helfen.
L.G.
Völlig egal, ob er Flüchtling oder gebürtiger Deutscher, Syrer oder Türke oder Schweizer, minder- oder volljährig ist: Sag ihm deutlich, das Thema zwischen Euch ist für Dich besprochen und erledigt, es wird nicht mehr als das professionelle Verhältnis geben und Du möchtest mit ihm auch nicht mehr darüber sprechen. Und lass um Himmels Willen nicht mehr zu, dass er den Raum bekommt, Dir solche Umstände (wie beispielsweise, dass er auf Dich warten wird) mitzuteilen. Alleine das schon ist unprofessionell!
***Nun hat er jemanden kennen gelernt.
Als ich nachfragte und sagte, wie toll ich das finde, sagte er gleich, sie wäre sehr anders und er überlegt, ob er sich weiterhin mit ihr treffen mag. ***
Warum um Himmels Willen fragst du da nach? Du musst unbedingt, wie schon jemand anderes schrieb, eine professionelle Distanz halten und das machst du in dieser Hinsicht absolut überhaupt nicht. Insbesondere nach seiner Verliebtheit solltest du GANZ KLAR hier nicht nach seinem Liebesleben fragen.
Du solltest unbedingt deinen Vorgesetzten informieren. Gibt doch sicher noch andere Menschen die sich dort (um ihn) kümmern können.
Alles Gute, S.
Ich will ihm ja nichts unterstellen, aber Männer aus diesen Breiten haben eine besondere Gabe, Frauen aus unseren Breiten um den Finger zu wickeln, damit sie geheiratet werden.
Daher solltest du nur soviel Kontakt wie nötig mit ihm haben. Klappe die Ohren zu, wenn er wieder anfängt, zu säuseln. Wechsel am besten das Thema.
Ein schlechtes Gewissen musst DU nicht haben. Warum auch!?
Hallo,
ich bin ebenfalls in der Flüchtlingshilfe aktiv als Patin und unterrichte als Quereinsteigerin Flüchtlingskinder. Zwar helfe ich gern, aber wir sind angehalten, daß die Flüchtlinge mündig sind und viele Dinge selbst in die Hand nehmen müssen. Deine Absichten in allen Ehren, aber Du musst da auch eine gewisse Distanz bewahren. Zu mir kommen auch oft die Eltern oder Kinder mit Dokumenten von Behörden und ich erkläre, was darin steht, aber für alles Andere gibt es die Sozialarbeiter und Dolmetscher.
In Deinem Fall rate ich Dir Dich auf einer professionellen Ebene zu gehen: Hilfe zur Selbsthilfe, aber nicht mehr. Sonst wirst Du viel zu tun bekommen.
Wenn ein Flüchtling sich in mich verliebt hat, bin ich erst recht auf Distanz gegangen, habe kurz erläutert, daß ich die Gefühle respektiere, aber daß nicht mehr geht.
LG
Mistel
Bitte informiere Deinen Vorgesetzten und vermeide es, mit dem Mann allein zu sein, das muss irgendwie möglich sein. Auch würde ich kein Interesse mehr an ihm und seiner Freundin zeigen, wozu auch? Solche Probleme gab es in unserer LEA auch mit Frauen, die ehrenamtlich dort tätig waren. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, aber einige der jüngeren Frauen brachen ihren Einsatz ab bzw. es wurde ihnen auch vom LEA-Leiter empfohlen. Wenn es irgendwie geht und die Angebote da sind, werden jetzt nur noch pensionierte Lehrerinnen für die Sprachausbildung genommen. Junge Frauen arbeiten nun mit den Frauen und Kindern. LG Moni