Seit vielen Jahren träume ich von einem Kind. Mein geschiedener Mann wollte keine Kinder.
Als ich mit 38 zum ersten Mal schwanger wurde, konnte ich mein Glück nicht fassen. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden und schwebte auf Wolke 7. Mein neuer Lebenspartner wollte von Anfang an Kinder.
Als ich in der 8. Woche meine erste Fehlgeburt erlitt, verlor ich den Boden unter den Füssen. Ich wusste damals instinktiv, dass mir eine schwere Zeit bevorstehen würde. Leider erwies sich meine Vorahnung als richtig.
Nach einer schweren Erkältung im Winter 2007, kam es zu einer 2. Fehlgeburt.
Die 3. Fehlgeburt im März 2008 bezeichnete mein alter Frauenarzt als "biochemische Schwangerschaft". Er war der Ansicht, ich hätte mir da etwas eingebildet, obwohl seine Praxishilfe die Schwangerschaft anhand eines erhöhten HCG-Spiegels bestätigt hatte. Daraufhin suchte ich mir einen neuen Frauenarzt und kam zu einer Gynäkologin, der ich viel zu verdanken habe. Sie hat meinen Kinderwunsch von Anfang an ernst genommen und mich darin unterstützt.
Leider wurde ich nach der 3. Fehlgeburt lange Zeit - trotz Einnahme von Serophene/Clomifen - nicht mehr schwanger. Eine hartnäckige Zyste am Eierstock machte uns stutzig und ich entschied mich im April 09 für eine OP.
Während der Operation stellte sich heraus, dass ich eine ausgeprägte Endometriose habe. Ein Teil meiner Blase und meines Darms waren davon befallen. Es handelte sich dabei um einen Zufallsbefund, der mich zutiefst erschütterte. Ich lebe seit vielen Jahren mit starken Schmerzen im Unterleibsbereich.
Mit einer Hormontherapie wurde ich künstlich in die Wechseljahre versetzt. Wenn der Östrogenspiegel tief ist, kann sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausbreiten und trocknet sozusagen aus. Ich wurde nochmals operiert. Die Endometriose wurde in meinem Bauchraum entfernt. Anschliessend musste ich nochmals eine Hormontherapie durchstehen.
Im Mai 2009 feierte ich meinen 40. Geburtstag. Als meine Periode im August 09 einsetzt, jauchzte ich vor Freude.
Am 4. September 09 hielt ich den Schwangerschaftstest in den Händen. Ich traute meinen Augen nicht: Er war positiv.
Letzte Woche stellte sich heraus, dass der Embryo nicht lebt. Die Ausschabung erfolgte in einem alten Spital. Nachts hörte ich die Babys weinen... Ich habe meine 4. Fehlgeburt hinter mir. Ich fühle mich leer. Bin traurig. Weine viel.
Ich muss ins Bett, schlafen gehen. Morgen gehe ich arbeiten. Ich versuche es wenigstens.
Der Traum von einem Kind ist noch nicht ausgeträumt.
