Expertenrat Stillen
Wie soll ich mein Baby anlegen? Trinkt es genug? Wann ist der beste Zeitpunkt zum Abstillen? Die zertifizierte Still- und Laktationsberaterin Christina Law-Mclean (IBCLC) beantwortet vom 09.02.-15.02.2017 eure Fragen.
Best of-Fragen

Über die Expertin
Christina Law-McLean ist Kinderkrankenschwester und arbeitet seit über 20 Jahren als Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) auf Wochenbett-, Früchen- und Neugeborenenstationen. Sie hat mehrere Jahre die integrative Wochenstation des Klinikums Links der Weser in Bremen geleitet und führt aktuell die Elternschule derselben Klinik. Parallel dazu ist sie seit vielen Jahren als selbstständige Still- und Laktationsberaterin tätig. Als Mutter von drei Söhnen kennt Christina den turbulenten Familienalltag mit all seinen Herausforderungen auch aus eigener Perspektive.
Christina Law-McLean ist Autorin des Stillratgebers "Entspannt Stillen - Ein guter Stillstart für Mama und Baby". Sie bloggt auf www.entspannt-stillen.de und veröffentlicht regelmäßig Video-Stilltipps auf ihrem YouTube-Kanal.
3 wichtige Fragen aus dem Expertenforum
Einschlafstillen ok?
Frage: Unsere Maus ist jetzt 11 Wochen alt und ich stille sie abends immer in den Schlaf. Ist das denn ok? Oder ist das ein Ritual was ich mir abgewöhnen sollte? Sonst schläft sie abend / am Tag auch nicht wirklich ein. Wendern an der Brust oder beim rumtragen auf dem Arm.
Expertin: Einschlafstellen ist nicht nur ok, sondern vollkommen normal! du hilfst deinem Baby damit, sich sicher und geborgen zu fühlen. Das gibt ihr Sicherheit und hilft ihr langfristig dabei zu lernen wie sie ohne Angst und beruhigt selbst einschlafen kann.
http://www.entspanntstillen.de/2016/03/27/warum-einschlafstillen-nicht-nur-ok-sondern-ganz-normal-ist/
Neugeborenes will nicht trinken
Frage: Wir haben ein Stillproblem. Mein Sohn, heute erst 2 Tage alt, ist mehr als tiefenentspannt. Er schläft den ganzen Tag und essen ist völlig zweitrangig. Heute hatte er bisher nur eine Stillmalzeit und ein paar schlucke zwischendurch und das wars. Mache mir halt große Sorgen das er zu wenig bekommt. Er nimmt auch immer weiter ab. :( Eigentlich holen sich doch die Kleinen was sie brauchen oder? Milch ist definitiv vorhanden, auch genug.
Expertin: Auf jeden Fall würde ich empfehlen viel "haut-auf-haut" mit deinem Baby zu kuscheln. Das hilft ihm dabei, "anzukommen" und dabei kann es sozusagen Hunger auf das Stillen holen. Biete deinem Baby einfach häufig die Brust an. Auch eine "Kontaktaufnahme" ist bereits wertvoll.Zusätzlich kannst du auch immer wieder etwas Neugeborenenmilch mit der Hand gewinnen. Vielleicht leckt dein Baby die wertvollen Tropfen direkt von der Brust. Oder du kannst sie auf einen sauberen Löffel tropfen lassen und sie deinem Baby auf diese Weise anbieten.
Wie du Neugeborenenmilch per Hand gewinnen kannst erkläre ich in diesem Artikel (mit Videoanleitung) http://www.entspanntstillen.de/2016/03/30/der-geheimtipp-in-vielen-stillsituationen-muttermilch-von-hand-gewinnen/
Was tun bei Brustentzündung?
Frage: Bei einer starken Brustentzündung: - ist es richtig zu versuchen, die Milchmenge zu erhöhen - bzw. den Milchfluss am Laufen zu halten (alle 2std anlegen z.b.). oder
- ihn eher versuchen zu minimieren um zu entlasten. Habe schon häufig gehört dass man abstillen soll oder man Medikamente bekommt um die Menge vorübergehend zu reduzieren.
Ich möchte gerne langsam abstillen und frage mich ob ich damit anfangen kann oder dies kontraproduktiv wäre bzgl. der Entzündung und vielleicht einer noch größeren Stauung?
Expertin: Du schreibst "starke Brustentzündung". Hast du Fieber? Warst du bereits bei Hebamme oder/und Arzt? Bekommst du ein Antibiotikum?
Grundsätzlich ist "versuchen die Milchmenge zu steigern" und "die Milch fließen zu lassen und die Brust zu entleeren" etwas grundverschiedenes.
Die Milchmenge versuchen zu steigern würdest du wenn du deutlich häufiger anlegst.
Das würde ich bei einer Brustentzündung nicht unbedingt machen.
Aber die Brust gut zu entleeren ist sicher hilfreich. Eventuell auch so, dass harte Stellen besser entleert werden. Hierzu die Brust vor dem Anlegen sanft massieren (ev auch kurz etwas feuchte Wärme vor dem stillen) und das Baby möglichst mit dem Kinn in Richtung der Verhärtung anlegen. So kann es dort besser entleeren.
Nach dem Stillen die Brust gut kühlen, z.B. mit Quarkwickel, Weißkohlwickel oder auch mit kühlschrankkalten Coolpacks. Dazu ist es unbedingt wichtig, dass du dir auch körperliche Ruhe und Schonung gönnst und Stress so gut als möglich reduzierst.
Wenn du abstillen möchtest, empfehle ich, dies erst nach Abklingen der Brustentzündung langsam und nach und nach zu machen.
Während der Akutphase verschlimmert das die Beschwerden häufig eher.
Auch Medikamente zum Abstillen wirken während einer eingespielten Milchbildung nicht sofort. Das heißt, die Beschwerden nehmen sie dir nicht.