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Ich wünsche mir ein Baby

Schwanger werden: 10 Top-Fragen an Experten

Wer sich ein Baby wünscht, fragt sich oft, was er dazu beitragen kann, damit es mit dem Schwanger-Werden klappt. Kann ich gleich nach dem Absetzen der Pille schwanger werden? Und wie kann ich meinen unregelmäßigen Zyklus beeinflussen? Diese und weitere wichtige Fragen haben Experten von mothers-talk.de hier beantwortet.

Autor: Dr. Dirk Masson

Wann kann man frühestmöglich einen Schwangerschaftstest machen?

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Üblicherweise wird ein Schwangerschaftstest 14 Tage nach der Befruchtung positiv. Allerdings gibt es auch einige Berichte, nach denen der Test bereits 9 Tage nach dem Eisprung positiv gewesen sein soll. Gerade in der frühesten Schwangerschaftsphase ist ein Schwangerschaftstest aber noch unsicher. Bei diesem Test wird das so genannte HCG (das humane Choriongonadotropin, das menschliche, im Chorion gebildete Hormon) bestimmt. Das „Chorion" ist die äußere Fruchthülle des Embryos. Es bildet den kindlichen Teil der zukünftigen Plazenta (Mutterkuchen) und produziert das Hormon HCG. Dieses Hormon wird beim Schwangerschaftstest nachgewiesen; zu Beginn der Schwangerschaft kann der Hormonspiegel aber noch schwanken (übrigens alle Hormonbestimmungen haben bestimmte Schwankungsbreiten – es gibt keine Punktlandung, die richtig ist). Deshalb scheint es besser zu sein, einen solchen Test erst 14 Tage nach dem Eisprung bzw. 3 Tage nach dem zu erwartenden Termin der dann ausbleibenden Menstruation durchzuführen. Man erspart sich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Der ganz früh durchgeführte Schwangerschaftstest zeigt unter Umständen fälschlich ein negatives Ergebnis an, die Enttäuschung ist groß. Bei einer Wiederholung des Tests ein paar Tage später stellt sich der erste als falsch heraus, und aller Kummer war umsonst.

Übrigens: Weitere Experten-Antworten zur Schwangerschaft finden Sie bei www.mothers-talk.de.

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Wann hat sich der Zyklus nach dem Absetzen der Pille wieder eingespielt?

Die erste Regelblutung nach Absetzen der Pille tritt meist um ca. 14 Tage verzögert auf. Danach pendelt sich im allgemeinen der Zyklus langsam wieder auf seinen ursprünglichen Zustand ein. Das bedeutet, dass ein vor Pilleneinnahme regelmäßiger Zyklus meist seine Regelmäßigkeit wieder aufnimmt. Laut P. Frank-Herrmann (Gynecol Endocrinol.20(2005)305) findet sich ein normaler Zyklus nach einem Monat in 39 Prozent, nach fünf Monaten in 64 Prozent, nach zehn Monaten in 72 Prozent und nach zwei Jahren in 85 Prozent. Viele vergessen aber, dass ihr Zyklus vor dem Start der Pilleneinnahme unregelmäßig war und führen die Unregelmäßigkeit nach Absetzen der Pille auf die Pilleneinnahme selbst zurück. Das aber ist nicht korrekt, der Zyklus kehrt in den meisten Fällen nur zu seinem ursprünglichen Zustand zurück, d.h., ein Zyklus, der statt 28 Tage 45 Tage betrug, wird auch später häufig wieder diesen Abstand haben.

Ebenso treten Zyklusunregelmäßigkeiten, die vor der Pilleneinnahme bestanden, wieder auf. Die Pille reguliert den Zyklus nur solange, wie die Pille eingenommen wird.

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Welche Nahrungsergänzungsmittel sollte man bei Kinderwunsch einnehmen?

Nahrungsergänzungsmittel, auch Mikronährstoffe genannt, sind ein Sammelbegriff für Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium und Chlor u.a., für Vitamine, wie Folsäure, Vitamin B12, C und B, für Spurenelemente wie Eisen, Fluor, Jod, Zink und Selen und für essentielle Fettsäuren, die für ein gesundes Gedeihen wichtig sind.

Folsäure

Eines der wichtigsten Vitamine im Rahmen der Schwangerschaft ist die Folsäure (Vit. B9). Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass das Fehlen von Folsäure zu Beginn einer Schwangerschaft schwerwiegende Neuralrohrdefekte (Spina bifida, sog. offener Rücken u.Ä.) hervorrufen kann. Diese Defekte entstehen bereits in der Embryonalphase in der 6.-7. Schwangerschaftswoche, zu einem Zeitpunkt also, zu dem Sie gerade erst erfahren haben, dass Sie schwanger sind. Folsäure sollte also so früh wie möglich genommen werden; allerdings ist bei ausgewogener Ernährung ein Folsäuremangel eher unwahrscheinlich, denn dieses Vitamin ist in Tomaten, Sojabohnen, in Broccoli und grünem Gemüse, in Karotten und Spinat enthalten. Auch in Obst, Fisch und Fleisch Eigelb und Nüssen ist Folsäure vorhanden, besonders viel Vitamin B9 findet sich auch in Weizenkeimen.

Um die Speicher aufzufüllen, wird empfohlen, bereits bei bestehendem Kinderwunsch dem Körper ausreichend Folsäure (Vitamin B9) zuzuführen. Generell reichen (Prof. Dr. Renate Bergmann, Berlin) 400 µg Folsäure pro Tag aus.

Man weiß aber seit geraumer Zeit, dass nicht alle Frauen diese Folsäure in ihren Stoffwechsel aufnehmen können, deshalb wird in vielen Vitaminpräparationen die bioaktive Form, das Metafolin, mitangeboten.

Jod

Ein weiteres wichtiges Nahrungsergänzungsmittel ist das Jod. Es ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers und wird in der Schilddrüse in eine Reihe wichtiger Hormone eingebaut.

Ein Jodmangel führt zur Kropfbildung und kann insbesondere durch Speisen wie Seefisch u.a. oder durch Zusalzen mit jodiertem Salz verhindert werden. Vor der Schwangerschaft sollten es 100-150 µg Jodid pro Tag sein, in der Schwangerschaft 200-250 µg Jodid –eine höhere Dosis, damit auch das Baby ausreichend mit Jod versorgt wird.

Eisen

Auch ein Eisenmangel sollte möglichst vor der Geburt ausgeglichen werden, weil die Eisenspeicher in der Schwangerschaft und besonders unter der Geburt entleert werden (Ferritin im Blut unter 30 µg pro Liter), und eine Anaemie (Blutarmut) droht, von der sich Mütter auch nach der Geburt nur langsam erholen.

Eisen ist ein wichtiges Spurenelement, weil es für den Sauerstofftransport und den Zellstoffwechsel eine entscheidende Rolle spielt. Pro Tag reicht eine Zufuhr von 30-40 mg. Eisen ist besonders in folgenden Nahrungsmitteln enthalten: Petersilie, Sojabohnen, Erbsen, Haferflocken und Vollkornbrot.

Vitamin B12

Besonders Vegetarierinnen und Veganerinnen sollten vor Beginn einer Schwangerschaft über den Vitamin B12-Status Bescheid wissen, da bei Ihnen, wegen des häufigen Mangels an diesem Vitamin, die Risiken für Fehl- und Frühgeburten sowie für Praeeklampsien (Erkrankung in der 2. Schwangerschaftshälfte mit Bluthochdruck, Ödemen und vermehrter Eiweißausscheidung und erheblichen Risiken für das ungeborene Kind) erhöht sind.

Zink und Omega-3-Fettsäuren

Auch das Spurenelement Zink sollte beachtet werden; ebenso wie die Omega-3-Fettsäuren (die Decohexaensäure (DHA)), die für die Hirn- und Augenentwicklung förderlich sind. Hier reicht eine Behandlung ab 2. Hälfte der Schwangerschaft – sie muss nicht vorher begonnen werden. Allerdings sollte die täglich eingenommene Menge dann 200mg DHA pro Tag betragen, was häufig nicht über aufgenommene Nahrungsmittel, insbesondere Fisch, erreicht wird. Hier helfen Medikamente wie z.B. Femibion Schwangerschaft 2. Auch stillende Mütter sollten DHA zu sich nehmen.

Bei einer normalen, ausgewogenen und ausreichenden Ernährung, ohne Alkohol- und Tabakgenuss, ist das Risiko einer Mangelsituation an Nahrungsergänzungsmitteln sehr gering; dennoch sollten Sie mit Ihrem Arzt über die Möglichkeit einer vorgeburtlichen Substitution (Ersatz möglicherweise fehlender Nährstoffe) sprechen.

Ganz wichtig ist es, vorgeburtlich den Impfstatus zu untersuchen, also zu klären, ob ggf. Impfungen vor einer Schwangerschaft gemacht oder aufgefrischt werden sollten.

Was kann man tun, um schneller schwanger zu werden?

Zweifellos gibt es dafür kein Patentrezept. Hilfreich ist aber ein regelmäßiger Zyklus. Die fruchtbaren Tage liegen jeweils etwa 14 Tage vor dem Beginn der Regelblutung. Bei einem 28-tägigen Zyklus z.B. also um den 14. Tag, bei einem 45-tägigen Zyklus um den 31. Tag usw.

Um den Eisprung genauer zu erfassen, sollten Sie die morgendliche Aufwachtemperatur, die sogenannte Basaltemperatur, messen. Das geht mit einem einfachen Thermometer – möglichst immer um die gleiche Zeit -, was sich erfahrungsgemäß aber nur schwer durchführen lässt. Hier sind Disziplin, Ausdauer und die sorgfältige Aufzeichnung gefragt.  Bei der Speicherung und Auswertung der Daten können Zykluscomputer hilfreich sein.

Deutliche Erleichterung dieses Verfahrens verspricht ein 2012 auf den Markt gekommener flexibler Kunsstoffring mit einem Temperatursensor, der die Körperinnentemperatur aufzeichnet und seine Daten per Funk an ein Lesegerät weitergibt (OvulaSens). Der Ring kann von der Anwenderin selbst vaginal eingelegt werden. Durch die erstellte Temperaturkurve kann das genaue Datum des Eisprungs bestimmt werden. Im ersten Teil des Zyklus liegt die Temperatur meist bei 36,5 °C, unmittelbar vor dem Eisprung verringert sich die Temperatur um bis zu 0,2°C. Nach dem Eisprung wandelt sich der Follikel, in dem das Ei heranwächst, zu einem Gelbkörper (Corpus luteum) um, der vermehrt Progesteron produziert. Dieses Progesteron führt zu einem Temperaturanstieg um ca. 0,3° – 0,5 °C.

2 bis 4 Tage vor und um diesen Termin herum sollten Sie Verkehr haben. Früher wurde behauptet, zur besseren Zeugung sei es notwendig, eine Woche lang vor dem Termin keinen Verkehr zu haben, weil sich die Samenmenge verringern würde. Das ist zwar richtig, dafür sind aber bei regelmäßigem Verkehr mehr frisch gebildete Spermien vorhanden, die ihr Ziel möglicherweise rascher erreichen.

Rauchen führt zu einer Verringerung der Befruchtungsraten. Sie sollten sich ausgewogen ernähren und weder Unter- noch zu großes Übergewicht haben. Eventuell vorhandener hoher Blutdruck und Diabetes sollten gut eingestellt sein.

Auch Scheideninfektionen und Geschlechtserkrankungen vermindern die Fertilität (Fruchtbarkeit).

Und wenn es nicht sofort klappt: Werden Sie nicht ungeduldig, von einer Störung der Fertilität spricht man erst, wenn sich nach 1-2 Jahren bei Berücksichtigung der oben genannten Punkte keine Schwangerschaft einstellt.

In der Zwischenzeit sollten Sie sich aber um Ihren Impfstatus kümmern, um ggf. Impfauffrischungen noch vor einer Schwangerschaft zu erledigen.

Ist die Zervixschleimbeobachtung eine sichere Methode um den Eisprung festzustellen?

Die Zervixschleimbeobachtung ist keine ganz sichere Methode, aber eine der besten, um auf natürliche Art und Weise den optimalen Konzeptionszeitpunkt zu ermitteln.

 

Was genau ist Zervixschleim?

Im Verlauf eines Zyklus (Abstand vom 1. Tag der Regelblutung zum nächsten 1. Tag, Dauer meist ca. 28 Tage) unterliegt der Schleim am Muttermund (Zervix) charakteristischen Veränderungen. Außerhalb der fruchtbaren Tage ist der Zervixschleim eher zähflüssig, er bildet eine natürliche Barriere des Muttermundes.

Um den Zeitpunkt der Ovulation (Eisprung) wird unter dem Einfluss des Hormons Oestrogen dieses Sekret immer dünnflüssiger und für Spermien durchlässig. Mit dem Finger kann man an den Muttermund gelangen und einen Faden zwischen Daumen und Zeigefinger ausziehen. Zum Zeitpunkt der Ovulation kann der Faden 6-12 cm lang werden. Dieser Augenblick ist der günstigste für eine Befruchtung. Diese Methode wird auch bei der natürlichen Familienplanung (sog. Billings-Methode) verwendet.

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein zweites Kind?

Aus medizinischen Gründen könnte eine neue Schwangerschaft 3 Monate bis zu einem halben Jahr nach der Geburt geplant werden, vorausgesetzt, die vorige Entbindung war kein Kaiserschnitt. Hier wird empfohlen, etwa ein Jahr bis zur nächsten Schwangerschaft zu warten, damit die Narbe genügend Festigkeit erhält. Sollte es trotzdem vorher passieren, sollte  die neue Schwangerschaft e enger überwacht werden. Bei zu schneller Schwangerschaftsfolge steigen allerdings die Gesundheitsrisiken für Mütter und Kinder.

Die Frage des Abstandes zum 2. Kind stellt sich vielmehr aufgrund wirtschaftlicher, beruflicher und persönlicher Ansprüche und Vorstellungen der Eltern.

Einen „besten“ Zeitpunkt gibt es nicht. Von der Entwicklung der oder des Erstgeborenen her, ist der Abstand von 2-2 ½ Jahren sicherllch gut geeignet. Das Erstgeborene ist zu dem Zeitpunkt verständiger, wird meist nicht mehr gestillt und trägt vielleicht schon keine Windeln mehr, gleichzeitig ist der Abstand zum zweiten Kind nicht so groß dass beide Kinder nicht mehr miteinander spielen könnten.

Auch ein geringerer Abstand zwischen 2 Geburten ist möglich, wenngleich eine schnelle Aufeinanderfolge der Geburten besonders für die Mutter eine große Herausforderung darstellt. Es ist fast vergleichbar mit Zwillingen, also anfänglich sehr anstrengend, aber für die Kinder hingegen ist es sicherlich schön, mit einem fast gleichaltrigen Geschwisterkind aufzuwachsen.

Ein zu großer Abstand, also mehr als 3 Jahre, erfordert von den Eltern mehr Teilung der Aufmerksamkeit und der Zuneigung, da ein 4- oder 5-jähriges Kind natürlich andere Ansprüche hat, als ein Säugling. Zwar ist das Verständnis für das Geschwisterkind größer, andererseits fühlt sich ein älteres Kind auch eher zurückgesetzt als ein Jüngeres.

Fazit: Einen richtigen Zeitpunkt gibt es nicht wirklich. Wichtig ist aber, wie groß die Altersunterschiede auch immer sein mögen, vermitteln Sie beiden Kindern - egal, wie alt – egal, wie groß der Unterschied ist, dass Sie beide auf ihre Art lieben und sie „einzig“ sind auf dieser Welt (Antoine de Saint-Exupéry – der kleine Prinz).

 

Wie kann ein unregelmäßiger Zyklus regelmäßiger werden?

Das ist meist nur unter Zuhilfenahme von Hormonen möglich. Ein klassisches Beispiel ist der regelmäßige Zyklus unter der Pilleneinnahme, obwohl der Zyklus zuvor unregelmäßig war.

Dann stellt sich die Frage, warum ein Zyklus regelmäßig werden sollte? Besteht ein Kinderwunsch, befürchten Sie einen Beginn der Wechseljahre oder besteht einfach der Wunsch, sich mit der Regelblutung auf ein festes Datum einzustellen?

Das sind alles berechtigte Wünsche, doch vor einer Antwort müssen zunächst eine Reihe von Voruntersuchungen durchgeführt werden, denn ein unregelmäßiger Zyklus kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Das liegt an dem sehr komplexen Zusammenspiel einer Vielzahl von Faktoren (vor allem Hormonen), die den Zyklus steuern. Ohne die Ursachen genau zu kennen, ist eine Regulierung des Zyklus kaum möglich.

Folgende Ursachen sind bekannt:

1. Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothreose) oder ein erhöhter Prolaktinwert, (ebenfalls ein Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird und durch Stress erhöht sein kann) können zur Zyklusunregelmäßigkeit beitragen.

2. PCOS (Polycystisches Ovarsyndrom). Von diesem Krankheitsbild sind etwa 8 Prozent der Frauen betroffen. Frauen mit PCO-Syndrom haben keinen oder nur selten einen Eisprung und sind oft übergewichtig. Dieses Übergewicht kann zu einer Resistenz gegen das Insulin führen, das dafür sorgt, dass zuviel Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust wird. Liegt eine Resistenz gegen das Insulin vor (das entspricht einer Vorstufe des Diabetes, der Zuckererkrankung), steigt der Insulinspiegel im Blut und wirkt u.a auch auf die Eierstöcke.

Im Ultraschall findet man dann vergrößerte Eierstöcke, da in ihnen zahlreiche Follikel (Bläschen, beim PCOS steht das C für „Cysten“ statt Bläschen) ruhen, die wegen einer Hormonungleichheit nicht abgerufen werden können. Bei Frauen mit PCO-Syndrom ist die Konzentration an männlichen Hormonen erhöht, was zu einer verstärkten Behaarung am Körper und am Gesicht sowie zu vermehrter Akne führen kann.

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, wobei bei vielen das Abnehmen des Gewichtes im Zentrum der Therapie steht. Die Behandlung eines PCO-Syndroms gehört in die Hände von Spezialisten, die häufig in Kinderwunschzentren zu finden sind.

3. Auch der Beginn der Wechseljahre kann sich durch einen unregelmäßigen Zyklus ankündigen, denn die fertile (fruchtbare Phase) der Frau endet nicht von einem Tag zum anderen, sie unterliegt dem Einfluss der schwächer werdenden Eierstock-Hormone. Schon im Alter von 40 Jahren erlahmen die Eierstöcke langsam, obwohl sie von der Hirnanhangsdrüse mit immer mehr FSH stimuliert werden. Sie reagieren aber sehr viel träger, die Eisprünge werden seltener, es bildet sich weniger Gelbkörperhormon, der Zyklus wird unregelmäßiger.

4. Störung der Hormonproduktion in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), quasi dem Steuerungsorgan für die Eizellreifung im Eierstock. Hier sind es im wesentlichen die Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon), die den Follikel mit der darin enthaltenen Eizelle heranreifen lassen und das LH (luteinisierendes Hormon), das nach dem Eisprung den Follikel zum Gelbkörper umwandelt, der dann das Hormon  Progesteron produziert. Kommt es hier zu einer mangelhaften Ausbildung des Gelbkörpers, kann dieser Progesteronmangel, auch Gelbkörperschwäche genannt, zu einem unregelmäßigen Zyklus führen.

Ohne Kinderwunsch reicht hier möglicherweise die Gabe des Gelbkörperhormons (Progesteron) aus, um den Zyklus zu normalisieren. Sehr viel umfangreicher ist aber die Behandlung bei bestehendem Kinderwunsch, bei dem versucht wird, einen Eisprung auszulösen.

Jeder einzelne der beschriebenen Punkte kann bei unregelmäßigem Zyklus mittlerweile hormonell behandelt werden, erfordert aber zunächst eine genaue Diagnostik der Ursachen.

Wir versuchen seit einiger Zeit schwanger zu werden, wann sollten wir eine Kinderwunschklinik- oder -Praxis aufsuchen?

Erst wenn sich bei bestehendem Kinderwunsch eine Schwangerschaft innerhalb eines Jahres nicht einstellt, sollten Sie sich Gedanken um eine Diagnostik oder um eine entsprechende Behandlung machen. Sie suchen dann zunächst Ihren Frauenarzt auf, bei dem die nachfolgenden Untersuchungen durchgeführt werden können. Erst, wenn es auch danach nicht zu einer Schwangerschaft kommt, wenden Sie sich an ein IVF-Zentrum (Kinderwunsch-Praxis oder-Klinik).

Zunächst sollten folgende Voruntersuchungen durchgeführt worden sein:

1. Messung der Basaltemperatur (die regelmäßig gemessene morgendliche Aufwachtemperatur), um zu erkennen, ob ein Eisprung vorliegt; in den ersten Tagen des Zyklus liegt die Körperinnentemperatur (im Mund oder im Darm gemessen) zwischen 36,5° und 37°C. Kurz vor dem Eisprung fällt die Temperatur ca. 0,1- 0,2 ° ab, um mit dem Eisprung um ca. 0,3° bis 0,5 °C zu steigen.

2. Unerlässlich ist zudem ein Spermiogramm (eine Samenuntersuchung). Diese muss bestimmten Qualitätsmaßstäben gerecht werden. Hierzu reicht es nicht, die Spermien nur unter dem Mikroskop zu beurteilen. Es kann günstig sein, eine solche Untersuchung bei einem Arzt für Hautkrankheiten, bei einem Andrologen (Arzt für Männererkrankungen) oder bei einem Urologen (Arzt für Blasen- und Nierenleiden) zu wiederholen, weil z.B. die Menge des Ejakulates, der pH-Wert (Säuregrad), die Konzentration und die Gesamtzahl der Spermien ebenso untersucht werden müssen, wie die Art der Beweglichkeit und die Morphologie (das Aussehen und der prozentuale Anteil fehlgebildete Spermien) und vieles andere mehr, das für eine exakte Diagnose wichtig ist. Dazu gehören auch biochemische Untersuchungen, insbesondere die Bestimmung des Fruktose- und Zinkgehaltes.

Wenn die Diagnose nicht Normozoospermie, sondern Oligozoospermie (zu wenige Spermien), Asthenozoospermie (mangelhafte Beweglichkeit der Mehrzahl der Spermien),Teratozoospermie (vermehrte Fehlformen) oder gar Azoospermie (keine Spermien nachweisbar) lautet, müssen weitergehende Untersuchungen beim Spezialisten erfolgen.

3. Auch Blutuntersuchungen auf Röteln, Masern, Mumps, Windpocken und Keuchhusten sollten erfolgen, um zu klären, ob Sie immun sind, ob also Antikörper nachweisbar sind. Ebenso ist auf  Hepatitis B und C (Leberentzündung) und auf HIV (menschliche Immunschwäche, aus der sich AIDS entwickeln könnte) zu testen. Ggf. sollten vor einer Kinderwunschbehandlung entsprechende Impfungen durchgeführt werden. 

Wenn weitere Untersuchungen der Frau nach ersten Behandlungen mit Clomifen eine niedrige Ostradiolkonzentration ergeben und auch die Ultraschall-Messung der Follikel im Eierstock eine unzureichende Stimulation anzeigen, ist eine Weiterbehandlung wenig erfolgversprechend, und Sie sollten Spezialisten in einer Kinderwunschpraxis oder – klinik aufsuchen.

Die Beratungen dort sind nicht immer einfach und können auch Ängste auslösen. Diesen Ängsten begegnet man am ehesten durch sachliche Aufklärung, ohne zu beschönigen:

Bitte machen Sie sich von vornherein klar, dass Ihnen dann eine häufig langwierige, aufwändige und durchaus nicht immer erfolgreiche Behandlung bevorsteht, die emotional zu verkraften sein muss und die auch eine Belastung der Partnerschaft bedeuten kann. Häufig werden in Kinderwunschpraxen und –kliniken die Erfolgschancen und die unmittelbaren körperlichen Risiken der künstlichen Befruchtung überbetont; über die Risiken und Belastungen aber, die z.B. aus einer möglichen Mehrlingsgeburt entstehen können, als auch über die emotionalen Belastungen wird zu diesem Zeitpunkt nicht immer gesprochen. 

Was erwartet uns in der Kinderwunschpraxis oder -klinik?

Meist nennen sich derartige Praxen und Kliniken IVF-Zentren (In-Vitro-Fertilisations-Zentren), was bedeutet, dass in diesen Zentren eine künstliche Befruchtung „im Reagenzglas“ durchgeführt wird. Hier wird zunächst noch intensiver als zuvor untersucht, welchen Grund es für die Kinderlosigkeit gibt.

Das wichtigste jeder ärztlichen Diagnose und Therapie ist die Krankheitsvorgeschichte, die Anamnese. Bringen Sie deshalb bitte zur Erstuntersuchung möglichst alles mit, was für eine Kinderwunschbehandlung von Bedeutung sein könnte:

1. Arztberichte über bestehende Erkrankungen (besonders Diabetes, Herz- und Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen) und durchgeführte Operationen.

2. Familiäre Belastungen (am besten ist ein Stammbaum, in dem familiäre Erkrankungen aufgeführt sind, z.B. auch Thrombosen und Embolien, Krebserkrankungen usw.)

3. Unterlagen wie Impfpass und Röntgenpass (falls vorhanden). Klären Sie bitte, ob Sie gegen Röteln, Masern, Mumps, Windpocken und Keuchhusten immun sind, ob also Antikörper nachweisbar sind.

Der Ausschluss anderer Infektionserkrankungen wie Hepatitis B und C und HIV-Infektion wird ebenfalls vor einer aufwendigen künstlichen Befruchtung abgeklärt. Sollten Sie eine künstliche Befruchtung im Ausland beabsichtigen, klären Sie, ob diese Untersuchungen Bestandteil der künstlichen Befruchtung sind, oder ob sie extra bezahlt werden müssen.

4. Bringen Sie alle Unterlagen über bisherige Behandlungsversuche, Basaltemperaturkurve, spez. Medikamenteneinnahme (z.B. Clomifen), das Spermiogramm des Partners u.a.m mit. Sollten z.B. Laparoskopien (Bauchspiegelungen) noch nicht erfolgt sein, muss man sich darauf einstellen, dass die Eileiterfunktion, also die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft wird. Das kann möglicherweise mit einer Kontrastmitteluntersuchung per Ultraschall durchgeführt werden. Eine bessere Übersicht erzielt der Arzt aber im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie), bei der auch Verwachsungen, Endometrioseherde, Zysten usw. erkannt und gleichzeitig behandelt werden können. Nicht durchgängige Eileiter stellen übrigens die zweithäufigste Ursache der weiblichen Sterilität dar.

5. Nun erst kommt die eigentliche Behandlung. Im einfachsten Fall ist das eine Insemination, bei der das Sperma direkt an den Muttermund gebracht wird. Es könnte auch versucht werden, mit einer Tabletteneinnahme über 5 Tage (Clomifen) den Eisprung zu verbessern bzw. auszulösen. (Achtung, selbst bei dieser Behandlung ist es möglich, dass eine Mehrlingsschwangerschaft mit 2-3 Kindern entsteht).

Sollte diese Behandlung nicht erfolgreich sein, kann zusätzlich FSH (Follikel- stimulierendes Hormon) gespritzt werden, damit mehr Eizellen heranreifen.

6. Erst wenn diese Behandlung nicht erfolgreich war, kommt die künstliche Befruchtung, also die Befruchtung im Reagenzglas ins Spiel. Mit der sog. „In-Vitro-Fertilisation“ (IVF) wurde 1978 in England Louise Brown geboren. Prof. Robert Edwards aus London, der später dafür mit dem Nobelpreis geehrt wurde, hat diese Methode entwickelt. Dabei müssen die ausgereiften Follikel unter Ultraschallsicht punktiert werden. Die so gewonnenen Eizellen werden von den Spermien in einem Reagenzglas befruchtet.

Bei eingeschränkter Fertilität des Mannes kann ein einzelnes Sperma direkt in die Eizelle gespritzt werden. Man nennt das ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion).

In Deutschland hat man sich darauf verständigt, generell nicht mehr als 2 befruchtete Eizellen in die Gebärmutter einzupflanzen, um die risikoreichen und belastenden Schwangerschaften mit Drillingen oder gar Vierlingen zu vermeiden. Das Risiko liegt dennoch bei ca. 20 Prozent, sollte also nicht unterschätzt werden. Mehrlingsschwangerschaften haben zudem auch ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, was leider im Wesentlichen mit der Qualität der befruchteten Eizellen zu tun hat.  Die ersten 12 Wochen sind die Zeit einer relativen Unsicherheit, bis die Wahrscheinlichkeit eines überlebenden und gesunden Kindes feststeht.

Um die oft langwierige Prozedur abzukürzen, sollten bereits im Vorfeld eine Reihe von Blutuntersuchungen durchgeführt worden sein (siehe Frage 8).

Mit welchen Nebenwirkungen muss man bei der Einnahme von Gestagenen (z.B. Progesteron oder Progestagene) rechnen?

Alle Hormonpräparate haben mehr oder weniger Nebenwirkungen.

Progesteron sollte auf keinen Fall eingenommen werden bei schweren Lebererkrankungen, bei einem Ikterus (Gelbverfärbung der Haut) z.B. durch Aufstau der Gallensäuren und des Bilirubins, bei verhaltenem Abort (die Schwangerschaft ist nicht mehr intakt, befindet sich aber noch in der Gebärmutter) und bei einer Blasenmole (fehlerhafte Anlage des Mutterkuchens).

In der Schwangerschaft besteht durch die Einnahme von Gestagenen zumindest ein geringes Risiko für das ungeborene Kind. So kann es, zumindest bei einer Überdosierung (über 2-3 Tabletten pro Tag), beim weiblichen Geschlecht zu Vermännlichungserscheinung (Virilisierung) kommen. Gestagene gehen auch in die Muttermilch über, negative Auswirkungen auf den Säugling sind aber bislang nicht beschrieben worden. (Quelle: Rote Liste 2011).

Ansonsten finden sich bei der Einnahme von Gelbkörperhormonen eine Reihe bekannter Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Darmträgheit, gelegentliches Auftreten von starken Kopfschmerzen (migräneartig) und selten depressive Verstimmungen und Zwischenblutung. Eine Akne kommt gelegentlich vor, Bartwuchs o.Ä. nur bei höherer Dossierung. Für Allergiker wichtig zu wissen ist, dass z.B. Utrogest® auf der Basis von Erdnussöl produziert wird.

Gestagene haben übrigens keinen Einfluss auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests.

Gestagene in Tablettenform oder als Vaginalgel sind - wie bereits erwähnt- Hormonpräparate; ein Gestagen ist z.B. das Progesteron (Gelbkörperhormon), das bevorzugt in der zweiten Hälfte des Zyklus gebildet wird. Es bereitet die Schleimhaut der Gebärmutter auf die Einnistung der Frucht vor und überbrückt die Zeit bis zur Bildung durch den Mutterkuchen. Deshalb werden Gestagene auch zur Vermeidung einer Fehlgeburt eingesetzt, es ist allerdings kein Allheilmittel. Fehlgeburten können unendlich viele Ursachen haben, im wesentlichen sind das Chromosomenstörungen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind (hier helfen natürlich Gesatgene nicht).

Es gibt aber auch Frauen die durch einen deutlichen Progesteronmangel eine Fehlgeburt erleiden. Wenn das im Labor nachgewiesen ist, kann Progesteron angewendet werden. Ebenso wird es mittlerweile bei Frauen, die bereits eine Frühgeburt erlitten haben, zur Verhinderung einer erneuten Frühgeburt eingesetzt. Auch diese positive Wirkung ist mittlerweile in mehreren Studien bestätigt worden. Zur Behandlung kann ein Progesteron-Gel oder das Progesteron-Präparat Utrogest® angewendet werden(off-label-use), d.h. Letzteres ist für die vaginale Anwendungsform noch nicht offiziell zugelassen, wird aber von der Firma Kade dafür schon angeboten. Ausführliche Untersuchungen der letzten zwei bis drei Jahre haben bestätigt, dass die vaginale Anwendung deutlich weniger Nebenwirkungen mit sich bringt. Vaginal angewendet soll das Progesteron nach einer künstlichen Befruchtung und Einsetzen des Embryos in die Gebärmutter den Erhalt der Schwangerschaft im Frühstadium unterstützen.