Für Chemotherapie entschieden - nun schwindet die Lebensqualität

Hallo,

seit Dezember, trotz Vollzeitjob, pflege ich mit meinem Lebensgefährten meine Oma (75). Bei ihr bin ich aufgewachsen, ich stehe ihr sehr nah, sie ist wie eine Mutter für mich.
Sie hat Krebs. Vor 3 Jahre wurde Brustkrebs festgestellt, sowie Metastasen in den Knochen. Zum operieren war es zu spät. Sie bekam eine Hormontherapie also eine Infusion in 3wöchigem Rhythmus.
Seit einem Jahr ist der Krebs wieder sehr am arbeiten. Mittlerweile war ein Arm gebrochen - also Klinik-wieder heim; dann war das Bein kurz vor m durchbrechen. Wurde dann auch operativ mit einem Nagel stabilisiert.
Die OP war im Dezember. 1 Woche vor Weihnachten kam sie dann nach Hause. Pflegedienst, Essen auf Rädern, alle Möglichkeiten der Hilfe haben wir in Anspruch genommen. Dennoch verbringen wir die gesamte Freizeit bei ihr. Es ist zwar schwer, trotzdem ist es für mich "der richtige Weg", eben für sie da zu sein.
Nun ging es ihr Stück für Stück besser, sie kann zwar nicht mehr alleine Laufen, nimmt aber 3 Mahlzeiten am Tag zu sich, geht alleine auf den WC Stuhl der neben dem Bett steht, liest auch mal eine Zeitung oder schaut fern.
Nach dem Raten der Ärzte haben wir Oma bestärkt es mit einer Chemotherapie zu versuchen. Letzten Donnerstag erfolgte die erste Infusion, zusätzlich bekommt sie noch eine Infusion die gegen die Übelkeit ist.
Meine Oma hatte natürlich Angst davor, ist ja verständlich. Ging uns auch nicht anders, man hört ja viel von Chemotherapie.
Heute, 6Tage danach ist sie total schwach. Sie hat noch nichts gegessen heute. 2 Tassen Tee getrunken. Sie sieht sehr blass aus. Sie könnte nur schlafen. Also es geht ihr gar nicht gut.Gebrochen hatte sie auch, Bauchschmerzen.....etc
Ich persönlich bin wieder in meinem Zwiespalt angekommen.
Heilbar ist es nicht, das ist klar. Aber wie Sinnvoll ist es nun die Chemotherapie auch noch durchzustehen? Sämtliche Lebensqualität geht verloren, Schmerzen hatte sie davor keine, jetzt fühlt sie sich wirklich krank! 52kg hat sie noch, heute nichts gegessen, wie soll das weitergehen? Hätte man ihr abgeraten von der Chemo wäre es sicher auch falsch gewesen. Bin wirklich ratlos. Sitze neben ihr und weis nicht was ich tun kann, wie ich helfen kann.
Hat jemand Erfahrung damit? Hat jemand so etwas schonmal begleitet wo die Chemotherapie abgebrochen wurde und es für diese Person besser so war?

Bedanke mich für Antworten!

Liebe Grüsse Sabine#blume

1

Hallo!

Ich hab jetzt gerade 2 Wochen Onkologie-Unterricht (an einer Heilpraktikerschule) bei einem Heilpraktiker gehabt, der in seiner Praxis sehr viele Krebspatienten behandelt, viele davon haben sich entweder gegen Chemo entschieden, um von ihrem Restleben wenigstens noch etwas Lebensqualität zu haben, oder sie wurden von den Ärzten nach einigen Chemo-Blöcken als unheilbar heimgeschickt. Er hat jede Menge Tricks, in solchen Fällen zum Teil die Lebenszeit noch zu verlängern, aber fast immer auf jeden Fall die Lebensqualität sehr zu verbessern (geheilt kriegt er solche Patienten natürlich nicht, macht aber trotzdem einen Unterschied).

Die Entscheidung ist selbstverständlich eine heikle Sache. Und vor allem: Die muss der Patient selber treffen! Lasst eure Oma entscheiden und respektiert das. Sieht sie eine Chance in der Chemo und ist bereit dazu, auch mit Nebenwirkungen - dann lasst sie sie machen. Will sie das alles eigentlich gar nicht mehr, will sie lieber ihre restliche Zeit so angenehm wie möglich verbringen - dann unterstützt sie auch dabei, macht ihr eine schöne Zeit (ich glaube, das habt ihr bisher auch schon gemacht). In dem Fall würde ich die Begleitung durch einen Heilpraktiker sehr empfehlen.

LG
Steffi

2

Vielen Dank für Deinen Rat!
Wir überreden sie zu nichts, sie sagte von Anfang an wenn es ihr durch die Chemotherapie schlecht geht, bricht sie sie ab. Und ich stehe immer hinter ihr, egal wie ihre Entscheidung ausfällt.
Ich kann es verstehen.

Danke und liebe Grüße Biene#blume

3

Ich antworte dir nun ganz ehrlich.
In dem Alter würde ich die Chemo nicht mehr machen.
Die Lebensqualität sinkt, entweder Übelkeit, Durchfall oder sonstwas.
Man kann mit der Chemo zwar experimentieren, Bestandteile weglassen und sowas, aber in so einem Alter würde ich die letzte Zeit ohne verbringen, hat man einfach mehr von.
So hart wie es klingt sie ist so schon stark eingeschränkt wieso soll man das noch erweitern?

4

Vorab: Zwei Onkel von mir sind an Krebs gestorben.

Meine Meinung? Ich finde es eine Frechheit, dass die Ärtze in diesem Alter noch zu einer Chemo geraten haben, vorallem wenn man weiss, dass es nur eine Verzögerung gibt und keine Heilung.

Die heutige Medizin scheint es sich zum Ziel gemacht zu haben, Leben um jeden Preis erhalten zu wollen und nicht die bestmögliche humane und würdevolle Behandlung/Betreuung zu bieten. Denn da müsste man manchmal auch gegen solche Behandlungen sprechen. Ich hätte lieber noch ein paar schöne Wochen auf Erden wo ich essen und mich bewegen kann wie ich will und nicht geschwächt und ausgezehrt von der Chemo dahinvegetiere.

5

Mein Vater ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Er hat sich auch für eine Chemo entschieden, er wurde Tag für Tag immer schwächer. 2 Wochen nach der ersten Chemo ist er verstorben. Man konnte zusehen, wie die Chemo ihn kaputt gemacht hat. Aber er wollte es so. Er war erst 63 Jahre alt und hat sich an jeden Strohhalm geklammert.

Nur noch mal kurz.

Zu dem Zeitpunkt der ersten Chemo wusster er gerade mal 2 Wochen lang, das er Krebs hat. Er hatte vorher über Bauchschmerzen geklagt, dann wurde Ultraschall gemacht und dann sofort ab ins KH. Metastasenleber, der Herd musste gefunden werden. Es war wie gesagt die Bauchspeicheldrüse. Er hatte eigentlich nicht mal die Zeit dazu sich Gedanken zu machen, was, wie, wenn. Chemo ja, Chemo nein. Er hat sich wie gesagt an jeden Strohhalm geklammert und er Chemo zugestimmt.

Nur 4 Wochen nach der Diagnose ist er verstorben. Ich bin mir sicher, hätte er die Chemo weggelassen, hätte er länger gelebt und wäre nicht so Qualvoll verstorben.

Genau heute vor einem Jahr habe ich gelitten wie verrückt. Es ist gerade die Zeit, in der sich letztes Jahr alles abgespielt hat. Es war so furchtbar. Es tut immer noch verdammt weh. Am 18.02.08 ist er verstorben.

Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft..
Es ist super wie Du Dich um Deine Oma kümmerst. Ich habe mich 4 Wochen intensiv um meinen Papi gekümmert und weiß wie es an den Kräften zehrt.

LG

Ivonne

6

Hallo!

Weißt du was? Chemotherapie hat keinerlei heilende Wirkung auf Bauchspeicheldrüsenkrebs... Das kann man übrigens in verschiedenen Büchern über innere Medizin und Onkologie nachlesen, also wirklich schulmedizinischen Werken - die Weisheit hab ich nicht aus irgendeinem Heilpraktikerblättchen oder so! Dein Gefühl könnte also stimmen. So oder so ist die Prognose für Pankreaskopfkarzinom miserabel, sehr kurze Überlebenszeit - aber gerade dann sollten einem die letzten Monate oder gar nur Wochen so angenehm wie möglich gestaltet und nicht noch durch nutzlose Maßnahmen vergiftet werden.

Es ist schrecklich, was so auf Teufelkommraus rumchemotherapiert wird. Es gibt Krebsarten, da ist sie das Mittel der Wahl, bei anderen ist sie nötig, um erstmal den Tumor auf eine operable Größe zu schrumpfen - aber in Deutschland wird quasi alles chemotherapiert, auch wenn's mehr Schaden als Nutzen macht. Wie Ärzte dabei ruhig schlafen können weiß ich nicht.

LG
Steffi

7

Ja, das habe ich alles im nach hinein auch gelesen. Jedoch hätte er meiner Meinung nach noch viel länger leben können ohne Chemo, denn er hatte ein Karzinom im Pankreasschwanz!!! Hier sind die Überlebenschancen eigentlich noch länger als wenn er es im Pankreaskopf gehabt hätte. Er hatte nicht mal erhöhte Blutzuckerwerte, da noch immer Insulin produziert wurde.

Er wurde mit der Chemo vergiftet. Definitiv.
Nach der ersten Chemo hat schon die Leber große Probleme gemacht und da hauen ihn die Ärzte eine Woche später nochmal eine Chemo rein. Das war sein Todesurteil. Definitiv. Einen Tag später fingen die Bewußtseinsstörungen an. Er erbracht Blut und kam wieder ins Krankenhaus. Dort wollten sie ihn noch ein Port legen, wozu es aber nicht gekommen ist, weil mein Vater (der überhaupt nicht mehr klar denken konnte) nicht zugestimmt hat. Dann hat sich das Krankenhaus mit dem Gericht in Verbindung gestzt um für meiner Mutter schnellstmöglich die Vormundschaft zu bekommen. Als dieses durch war, hätte mein Vater den Eingriff schon nicht mehr überlebt und es wurde nicht mehr durchgeführt. Einen Tropf konnten sie nicht legen, weil die Adern kaputt waren und gleich gerissen sind. Letztendlich haben wir versucht ihm Wasser, Wasser, Wasser zu geben. Was schwer möglich war, denn er war nur selten bei bewußtsein. Es war schrecklich.

Ich hör jetzt besser auf, es wühlt mich alles wieder zu sehr auf.

LG

Ivonne

8

Danke für Eure Antworten!

Gestern wurde ein Blutbild erstellt bei meiner Oma, heute war das Ergebnis da.

Die weissen Blukörperchen die eigentlich eine Menge von 4,8 - 11, 0 Millionen sein soll sind bei nur 900 000 .
Die Hausärztin hat sie sofort ins Krankenhaus eingewiesen. Sie muss wieder aufgepäppelt werden. Bekommt jetzt Infusion, 4xam Tag Schmerzmittel. Damit sie wieder zu Kräften kommt.
Oh je. Die Chemotherapie nimmt sie nicht mehr hat sie schon gesagt. Ich verstehe es auch vollkommen. Es gibt keine Heilung mehr, das weiss sie. Warum also noch unnötig quälen mit Schwäche, Übelkeit, ja mit dahinvegetieren.

Hoffe die bekommen es im Krankenhaus wieder hin, zumindest so wie vorher. Das sie wieder 3 Mahlzeiten am Tag zu sich nimmt. Ab und an Fernseh schaut und Kreuzworträtsel macht. Zur Zeit hat sie jegliche Interessen an allem verloren.

Gute Nacht!
Biene#blume