Depressionen, brauch mal euren Rat

Hallo,

wie fang ich am besten an. Es geht um meine Mama, sie hatte schon als junge Frau Depressionen, die sie aber gut im Griff hatte. Im Juli vor fast 9 Jahren, hat sich dann meine jüngere Schwester ohne etwas zu hinterlassen das Leben genommen.
Durch das sind bei meiner Mama die Depressionen so aus gebrochen, was klar war. Nur hat sie sich jahrelang nicht behandeln lassen, egal was wir versucht haben. Sie wollte zum Schluss nicht mal mehr raus aus dem Haus.

Ich bin damals mit meinen Mann und unserem erst geborenen bei meinen Eltern geblieben damit sie nicht alleine sind.
Iwann konnten wir aber alle nicht mehr, es konnte keiner von uns ihr helfen. Sie ist nur mehr gesessen und hat geweint und nichts mehr gemacht außer in die Luft gestarrt.

Letztes Jahr ist sie dann auf stationäre Therapie gegangen. Und war 12 Wochen dort. Danach ging es gut, sie hat wieder zu malen begonnen, hat mir im Haushalt geholfen (führe mit ihnen einen 8 Personen Haushalt).

Aber seit ein paar Monaten ist es wieder sehr schlimm, außer malen macht sie nichts. Will schon wieder nicht außer Haus und man kann nicht mit ihr reden. Sie geht nicht zum Psychologen obwohl die ihr gut getan hat und man kann versuchen mit ihr zu reden aber es bringt wieder nichts.

Ich weiß nicht mehr weiter, ich versuche eh immer ihr zu helfen, aber ich kann nicht alles auf meine Schultern nehmen. Wir haben mittlerweile 4 Kinder und mit denen hab ich oft genug zu tun, ich kann nicht auch noch Therapeut spielen.

Hat jemand von euch Erfahrung mit so was und kann mir vl Tipps geben?

Sorry für das #bla aber bin grad echt am verzweifeln.

lg
Gudrun

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Liebe Gudrun,

es wäre natürlich gut, wenn deine Mutter wieder eine stationäre Therapie machen würde. Oft wird bei Depressionen eh eine Intervalltherapie gemacht, 1x12 Wochen und dann im 6 Monats-Abstand 2x 8 Wochen.

es ist immer ganz, ganz problematisch, wenn man daneben sitzt und jemandem helfen möchte, der aber keine Kraft mehr hat, dem es so schlecht geht, dass gar nichts mehr geht.
Manchmal hilft es depressiven Menschen, wenn sie übers Internet Kontakte finden-statt einer Selbsthilfegruppe wo viele gar nicht hinmögen. Oder wenn sie ein Buch über Depressionen lesen und darin sich wiedergespiegelt bekommen und merken: Scheiße, mir gehts so mies, ich steh jetzt vor der Wahl: vor mich hin vegetieren, mich umbringen oder zurück ins Leben.

Weißt du, ob deine Mutter Suizidgedanken hat? Ist ja leider ganz oft bei depressiven Menschen so. Dann könntest du sie zur Therapie zwingen, sonst bleibst du Co-abhängig und kannst höchstens schauen, dass du nicht daran kaputt gehst. Wer sich nicht helfen lassen mag, kann nicht gezwungen werden, da bringt auch keine Therapie etwas.

Alles Liebe!

Haruka

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Hallo,

ja sie sollte auch dieses Jahr im Sommer wieder auf Therapie gehen möchte sie aber nicht.

Sie möchte erst nächstes Jahr wieder gehen, obwohl ihr das so gut getan hat und sie dann eigentlich gar nicht mehr heim wollte :-(

Ob sie diese Gedanken hat, weiß ich leider nicht. Sie kauft sich alle Bücher über Depressionen die sie bekommen kann und sagt dann immer nur, sie soll machen was sie möchte und sonst nichts.

Mein Papa leidet ja auch darunter, er ist wirklich ein liebevoller Mann und unterstützt sie, aber reden tut sie immer nur mit mir und ich kann ihr aber nicht helfen und wie du sagt, von wegen co abhängig, ich merke oft wie ausgelaugt und fertig ich schon bin. Wir greifen sie nur mit Samthandschuhen an und versuchen sie zu schonen, weil wir nicht wissen was wir machen sollen.

Ich weiß echt nicht mehr weiter, wenn ich versuche mit ihr zu reden kommt dann nur, ihr versteht mich nicht und ich lass mich in nichts hinein zwingen das hab ich mein Leben lang gemacht :-(

von uns zwingt sie keiner in was, wir wollen nur das sie leben kann, mehr nicht. Ich möchte ihr so gern helfen und kann es nicht.

Ich bin noch keine 28 Jahre und komm mir manchmal vor wie ihre Mutter und nicht wie ihre Tochter.
Mein Mann war jahrelang spielsüchtig, das haben wir mit Therapien und allen hin bekommen, aber hier kann ich nicht helfen.

Sorry jetzt ist da wieder so lange geworden.

lg
Gudrun

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Liebe Gudrun,

icxh hatte auch mal nen Freund der spielsüchtig war mit Alkproblem, ich selbst hatte auch mal Depressionen und ne Essstörung, hab mittlerweile aber Psychologie studiert, sozusagen das Pferd von hinten aufgezäumt, weil ich keinen Bock darauf hatte, meine jungen Jahren irgendwelchen Therapien oder als Co-abhängige zu widmen, dann wollte ich lieber Kindern und Familien helfen. War für mich n guter Weg, aber man braucht echt Kraft um aus ner Depression zu kommen.

Es gibt verschiedene Phasen von Suizidialität, E.Ringel hat die mal benannt, kannste ja auch mal googlen.
1. Betroffene erleben ihre Situation als ausweglos, sie ziehen sich komplett aus sozialen Kontakten zurück, die Kräfte lassen nach
2. Aggressionen können nicht ausgedrückt werden, richten sich gegen die eigene Person
3.Betroffene denken aktiv nach oder Suizidgedanken drängen sich passiv auf.

Sprich deine Mutter mal drauf an, ganz wichtig! Niemals sowas verschweigen!!!
Fasst sie auch bitte nicht mit Samthandschuhen an, behandelt sie normal, sie ist eine normale FRau, die momentan in einer Situation ist, in der es ihr nicht gut geht, aber sie IST nicht die Depression, auch wenn sie sicher so empfindet.
Wenn sie nicht wie eine normale Erwachsene behandelt werden kann, dann braucht sie Hilfe, das wird sie aber nur verstehen, wenn sie selbst merkt, dass ihr sie braucht und etwas sie so hemmt, dass sie euch gar kein vollwertiges Familienmitglied sein kann.

von fern kann man leider nie wirklich helfen und selbst du als Tochter bist ja komplett hilflos und wirst es bleiben wenn deine Mutter nicht selbst auf den Trichter kommt, dass sie Hilfe möchte oder sie suizidal ist, dass man ihr zwangsweise helfen kann. Das sind beschissene Aussichten, aber selbst einem Menschen, der an KRebs erkrankt ist, kann man nicht vorschreiben, dass er sich therapieren lässt. Man kann immer nur da sein und versuchen zu helfen, darf nur niemals sich vergessen!!!

Versucht sie wie einen normalen Menschen zu behandeln, vielleicht merkt sie dadurch, dass sie gebraucht wird und ihre Kräfte wiedererlangen möchte. Vielleicht aber wird es ihr dadurch schlechter gehen, weil sie merkt: ich schaffs nicht.

Es ist immer ne Gratwanderung und ohne persönliche Therapie kann man auch kaum helfen...