Wochenbettdepression. Nie mehr Freude am Mamasein?

Hallo ihr, mein kleiner ist jetzt 9 Wochen alt. Seit der Geburt geht es mir eigentlich schon nicht gut. Ich habe schon Kinder und komme nun deutlich an meine Grenzen. Wahrscheinlich auch wegen dem langen zuhause sein durch Corona. Jedenfalls habe ich mittlerweile abgestillt und mein Mann übernimmt die Nächte, damit ich zur Ruhe komme. Nur leider nicht mal das hilft. Ich Weine sehr viel, habe Angst mit dem baby alleine zu sein. Weiß nicht was ich mit ihm machen soll, dabei habe ich doch schon Kinder groß gezogen. Ich sehe im Moment kein Licht am Ende des Tunnels. Gestern war es so schlimm das ich zu meinem Mann gesagt habe jetzt ist Schluss. Mein Hausarzt hat mich in die Psychiatrie eingewiesen. Diese haben mich jetzt in die Tagesklinik aufgenommen. Werde auf Antidepressiva eingestellt.
Habt ihr Erfahrungen? Was hat euch geholfen? Geht es euch jetzt wieder besser. Könnt ihr euch wieder um alles kümmern? Ich habe es geliebt meine Kinder zu umsorgen, Haushalt und arbeiten zu gehen. Mein Mann kümmert sich jetzt um den kleinen und meine Eltern versorgen ihn vormittags damit mein Mann schlafen kann. Ich schlafe immer sehr unruhig. Und habe ein ständiges Gedankenkarussell.
LG Patricia

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Du Arme, ich kann mir vorstellen, wie dich das belastet.

Ich kann dich gut verstehen, mir ging es monatelang ähnlich, aber nicht so stark ausgeprägt, dass ich Medikamente in Anspruch genommen hätte. Gib dir ein bisschen Zeit, es dauert, bis die Antidepressiva wirken. Und dann wird es dir deutlich besser gehen, zusammen mit der Gesprächstherapie hilft das sehr gut - einige Freundinnen von mir haben das auch hinter sich. Meine eigene Tante war, genau wie du, in einer Tagesklinik, weil es so schlimm war, und meine Mutter erzählt heute noch, dass alle völlig erstaunt waren, wie schnell sich da eine Verbesserung zeigte.

Deswegen kann ich dir nur raten: Lass dir von allen helfen, die sich anbieten, ohne schlechtes Gewissen. Du kannst nichts dafür, und es wird auf jeden Fall wieder besser werden, sobald die Medikamente ihre Wirkung zeigen. Dann hat man auch wieder gute Tage. Ich dachte am Anfang auch, ich würde für den Rest meiner Tage nur heulen ;-)

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Fühl dich erstmal gedrückt.

Dir wird jetzt geholfen und du wirst sehen bald geht es dir besser. Dein Baby ist gut versorgt, darum brauchst du dir erstmal keine Gedanken zu machen. Kümmere dich jetzt um dich selbst, nur dann kannst du dich bald wieder um deine Familie kümmern.

Und gib dir keine Schuld. Niemand kann was für seine Depressionen und niemand sucht sich das aus. Du hast dir Hilfe gesucht und kämpfst dagegen an. Du bist eine mutige Frau und eine tolle Mutter.

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Hallo,

Ich kann weder aus eigener Erfahrung berichten noch aus dem engeren Bekanntenkreis...

Aber dennoch möchte ich dir sagen, das ich dich für deinen Mut und deine Stärke bewundere!
Es ist nicht leicht sich seine eigenen „Fehler“ und „Schwächen“ einzugestehen! Es gehört Mut dazu und eine gute Selbstrefektion.
Ich habe es in „“ gesetzt, weil eine Depression eine Erkrankung ist für die niemand etwas kann, es hätte auch jeden anderen von uns treffen können!
Du bist diesen Schritt gegangen und hast dir eingestanden, dass du Hilfe brauchst und dir diese geholt - das beweist Stärke und dein Kämpferherz!

Dir wird nun geholfen und bald wirst du schon Fortschritte spüren.
Nimm dir die Zeit die du brauchst... deine Kinder sind versorgt von Menschen die dich und deine Familie lieben, also brauchst du dir da keine Sorgen zu machen.
Und bald wirst auch du wieder dazu in der Lage sein, aber zuerst musst du jetzt an dich denken.


Ich wünsche dir alles erdenklich Gute ,

Sonnenblumenkerne mit Krümeline 💝

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Hallo meine Liebe,

Ich kenne das... Ich hatte ebenfalls eine schlimme Depression nach der Geburt meines ersten Kindes. Sertralin hat gut geholfen aber ich hatte seitdem immer wieder depressive Phasen, trotz der gewissenhaften Einnahme! Du solltest unbedingt wissen dass die meisten Medikamente gegen Depression, Spiegelmedikamente sind und nur eine gewissenhafte, tägliche Einnahme stellt der Therapieerfolg sicher. Die Wirkung tritt erst ein wenn ein bestimmter Blutspiegel erreicht ist, also nach 21-44 Tagen. Dazu wirken Psychotherapie wahre Wunder bei Depression.... Bei mir leider ohne Erfolg.

Als mein Sohn dann Jahre später die Diagnose ADHS bekam, wies mich die Kinderpsychologin auf den erblichen Faktor dabei hin. Depression sind die häufigste Begleiterkrankung bei ADHS und häufig sind diese Depressionen mit einer "herkömmlichen" Therapie nur schwer in den Griff zu kriegen. Psychotherapie hat bei ADHS praktisch keinen echten Nutzen auf die Symptome.... so wie bei mir eben.
Naja nach einer Diagnostik auf meinen Wunsch hin, kam auch bei mir ADHS raus. Kaum ein Arzt denkt aber an sowas bei Erwachsenen!
Die Antidepressiva kann ich mittlerweile komplett weglassen und brauche heute nicht Mal mehr täglich meine kurz-wirksamen ADHS Medis weil ich mich an ruhigen Tagen anderweitig organisieren kann und "Fehlschläge" oder ähnliches nicht mir, sondern meiner Erkrankung zuschreibe.
Mittlerweile bin ich zweifache, stillende Mama und wuppe den Alltag ganz ohne Depression.

Ich möchte dir Mut zusprechen! Es gibt einen Weg heraus! Depressionen sind die häufigste Erkrankung der Seele bei Frauen und gleichzeitig eine der am einfachsten behandelbaren psychischen Erkrankungen. Ausserdem möchte ich dich für das Thema ADHS sensibilisieren, weil es oft nicht Mal Psychiater auf dem Schirm haben obwohl es auch bei Erwachsenen sooo häufig ist.

Ihr packt das, und stillen kannst du auch hinterher wieder aufnehmen wenn du möchtest denn die zusätzliche Hormondusche während der Stillzeit kann förderlich gegen die Depression sein!

Alles wird wieder gut! Da bin ich mir ganz sicher bei euch.

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Ich hatte zwar keine Wochenbettdepression, aber ich war als junge erwachsene länger Depressiv. Es fühlt sich so an als könnte man nie wieder glücklich sein, nie wieder funktionieren, man sieht nur das "worst case Szenario". Es ist harte Arbeit einen Weg aus der Depression zu finden und es gibt Rückschläge, aber es ist möglich und es lohnt sich. Du hast schon das einzig richtige getan und dir hilfe geholt.

Ich muss dazu sagen, dass ich durch meine Depression meine Grenzen mehr respektiere und mit mehr Pausen einräume. Dadurch geht es mir auch insgesamt besser.

Halte durch, es kann und wird besser werden, es kann aber etwas dauern.

Gute Besserung!

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Ohje, du Arme!

Ich kann nur von der Frau eines Arbeitskollegen berichten. Letztes Jahr wurde deren erstes Kind geboren und die ersten vier Wochen war alles gut. Dann kam die Depression. Der Frau wurde durch eine Familienhelferin direkt geholfen und sie musste dann erstmal für sechs Wochen eine Therapie machen (ob ambulant oder stationär, das weiß ich nicht mehr). Es wurde allerdings nicht besser. Also musste sie erneut vier Wochen in Therapie, diesmal auf jeden Fall stationär.
Danach durfte sie dann für vier Woche. Nach Hause und es wurde geguckt, wie es läuft. Es ging ihr dann aber tatsächlich besser. Andernfalls hätte sie nach den vier Wochen erneut für vier Wochen in stationäre Therapie gemusst, dann aber zusammen mit Baby.

Das Ganze kann sich sicher auch länger hinziehen, je nachdem, wie es im Einzelfall läuft.
Wichtig ist aber, dass die Depression bei dir erkannt wurde und dir geholfen wird. Ich denke, dass du auf jeden Fall in guten Händen bist und sich alles bald wieder gibt.

Gib nicht auf und lass den Kopf nicht hängen!
Ich wünsche dir alles Gute! 🍀

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Hilfe zu akzeptieren zeigt, wie stark du bist, super!

Meine Mutter leidet seit vielen Jahren an Depressionen und in den Phasen, in denen sie ihre Medikamente nimmt, merkt man eine deutliche Verbesserung.

Niemand würde einem Menschen mit chronischen Schmerzen seine Schmerzmittel verwehren, psychische Erkrankungen sind aber leider oft noch ein großes Tabu. Krankheit ist Krankheit und deshalb ist es wichtig, dass man seine Medikamente bekommt und nimmt.

Deine Kinder brauchen eine gesunde Mutter, deshalb musst du dir erstmal die Zeit für die Einstellung der Medikamente nehmen, danach wird es besser. Bis dahin werden deine Kinder liebevoll von deiner Familie umsorgt.

Du schaffst das!

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Hut ab, du hast richtig gehandelt. Ich hatte auch eine Wochenbettdepression, aber vermutlich nicht so extrem wie du. Ich habe mich niemandem anvertraut und das Drama über Monate ertragen. Es wurde iiirhendwann besser und iiirgendwann gut :-)
Ich bin sicher, du wirst rasch wieder auf die Beine kommen. Vertraue dir selbst und gib dir Zeit.