MamaBurnout / Erschöpfungsdepression

Guten Morgen ihr Lieben

Ich hab keine Ahnung ob ich hier richtig bin und das ist mein erster Beitrag in einem Forum überhaupt.

Ich fühl mich so verdammt allein mit der Situation- und das obwohl ich unfassbar viele fabelhafte Menschen um mich habe, die mich unterstützen.

Kurz zu meiner Geschichte:

Ich bin Mama von 3 großartigen Kindern ( 8, 6 und 3 Jahre alt)
Verheiratet, Teilzeitbeschäftigt im medizinischen Bereich

Im Oktober 2019 fiel ich, ohne Verwarnung, in diesen schrecklichen Brunnen.
2011 hatte ich einen Burnout, deswg wusste ich was es ist. Und wusste, dass es groß ist...
Ich hab mich die nächsten Monate immer wieder nach oben gehangelt. Und bin wieder gefallen.
Im März 2020 wurde ich akut krank. Bin fast gestorben und habs gar nicht gemerkt. Wurde Notoperiert und hatte anschließend coronabedingt keinerlei Unterstützung mit meinen drei Kindern, dem Haus...
Ich hab mir therapeutische Unterstützung gesucht und weitergemacht.
Im Juli 2020 bin ich komplett zusammengebrochen. Konnte nichts mehr. Nicht essen. Gar nicht mehr schlafen. War suizidal und brauchte einen "Babysitter".
Ich hab - mit großem Glück- kurzfristig einen Platz in einer großartigen Klinik bekommen. Da war ich 6 Wochen. Es ging mir miserabel.
Nehme niedrigdosierte Psychopharmaka. Mache Therapie, habe einen Coach, Heilpraktiker, Hausarzt .
Arbeite hart an mir. Meinem Perfektionismus ( da so fest in mir verankert ist) .
Ich hatte im Anschluss nochmal zwei große Bauchoperationen - wieder kaum Unterstützung wg Corona. Das fast komplette Jahr die 3 Mäuse zuhause mit Homeschooling und co. Waren alle mit Corona infiziert. Es war viel. Das weiß ich.

..so kurz is die Zusammenfassung jetzt gar nicht geworden .

Jetzt, fast 2 Jahre, nach meinem ersten Brunnenfall geht es mir immer noch sehr schlecht. Ich bin extrem erschöpft. Bin ein Schatten von der Person, die ich mal war.
Und kann nicht die Mama sein die ich sein möchte. Das fühlt sich entsetzlich an.
Ich habe so eine Angst, dass ich niemals mehr aus dieser Erschöpfungsdepression herauskomme.

Ich hab die Hoffnung, dass es hier Mamas gibt die ähnliches erleben od erlebt haben.
Dass es "Geschichten" gibt, die Mut machen.
Mut, dass es sich doch lohnt nicht aufzugeben. Liebe Grüße

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Hallo Du,
ich kann Dir leider nichts derartiges von mir berichten.
Aber die letzten 1,5 Jahre mit Corona haben auch mich gesundheitlich und psychisch sehr stark belastet.
Ich kann bei dem was Du schreibst und hinter Dich gebracht hast, gut verstehen, dass der Körper einfach auch eine Pause braucht... manchmal dauert es auch einfach länger
Auch Mamas können und dürfen schwach sein.
Nimm Dir die Zeit um zu gesunden !

Alles Gute für Dich!

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Danke, für deine verständnisvollen Worte.
Wenn ich das lese oder höre, dass auch Mamas schwach/ krank sein dürfen, würde ich da bei jedem anderen zustimmen.
Nur bei mir eben nicht.
Dem Bild, das ich von mir habe, nicht mehr zu entsprechen.
Danke, für die Erinnerung daran.

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Hast du Menschen im Umfeld, die für dich kämpfen können?

Externe Hilfen trotz Corona: durchsetzen. Die für dich telefonieren, mit den Versicherungen telefonieren, bei der Nachbarschaftshilfe anfragen und und und.
Inzwischen gibt es Impfungen und wenn ihr Genesen seid, könnte sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen Hilfen zu finden.

Das Durchsetzen ist das schwierige. Bitte Freunde, Verwandte, dass die für dich den bürokratischen Akt übernehmen. Schreib eine Vollmacht und lass das jemanden machen.


6 Wochen bei Erschöpfungsdepression ist echt wenig.
Warst du da in einer Reha oder Akutklinik?
In einer Akutklinik ist längere Zeit möglich.

Tagesklinik wäre auch eine Option!
Dann bist du nachts zu Hause.
Tagsüber Hilfe bei der Krankenkasse beantragen, dass jemand nach den Kindern guckt. Das muss dann sein, weil du offiziell krank bist. Das ist dann kein Babysitter der wegen Corona nicht kommt, sondern Notwendigkeit, weil Klinikaufenthalt.

Was haben dir die Ärzte empfohlen?
Tagesklinik, Akutklinik?

Wie sind deine Blutwerte?
Wird die Bauch-OP sinnvoll nachbehandelt oder wirst du da weggeschoben aus Budgetgründen? Ist da alles gut verheilt?

Zu Hilfen kannst du dich auch beim VdK informieren. Bzw. deinem Partner eine Vollmacht geben, damit der sich für dich informiert.
Finanzielle Entlastung, damit du leichter krank sein darfst, weil es weniger Brocken nach sich zieht.
Kinderbetreuung im Krankheitsfall. Welche Anträge sind bei welchen Kostenträgern zu stellen.
Welche Unterstützungen brauchst du? Verbandmaterial oder sonstiges für den Bauch? Wie setzt du das durch, wo wird es beantragt.

Bürokratie können Freunde auch von zu Hause aus machen. Schick ihnen eine Vollmacht und die telefonieren dann für dich.
Als ich vor einigen Jahren schwer krank war, haben Freunde für mich Kliniken abtelefoniert. Alternativ haben sie im Internet und bei anderen Stellen gefragt, mir die Adressen geschickt und an guten Tagen habe ich selbst angerufen. Der damalige Hausarzt hatte keinen Plan und Interesse schon gar nicht. Nur hatte er es da noch nicht so offen gesagt.

delegiere, was möglich ist.
Die Mutter, die sein willst, kannst du nur dann wieder werden, wenn du dich jetzt auf deine Gesundheit konzentrierst, abgist was machbar ist. Dann gesund kannst du auch wieder die Mutter sein, die du sein willst.

Nichts abgeben, weiter zusammen brechen, bringt weder dir noch den Kindern was. Bestenfalls haben sie dann eine Mutter in Erinnerung, die krank ist, schlechtensfalls eine, die sie nur noch mit Blumen besuchen.
Das scheinst du zwar selbst schon zu wissen, dir aber selbst im Weg zu stehen und trotzdem weiter in alten Mustern zu machen.

Gib ab, was du abgeben kannst. Bürokratie ist ein großer Batzen und geht coronabedingt auch ausgelagert in anderen Wohnungen, von anderen.

Putzhilfe, Haushaltshilfe : wenn finanziell möglich: hol dir jemanden.
Wenn nicht finanziell möglich, lasse bei der Nachbarschaftshilfe fragen.
Bzw. über die Krankenkasse und versuche in einer Tagesklinik oder Akutklinik unterzukommen.

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Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Einige deiner Vorschläge setze ich bereits um.
Den "Nagel auf den Kopf " getroffen hast du definitiv mit dem - mir selbst im Wege stehen-
Ich kann ( und dass obwohl ich hart daran arbeite) nicht akzeptieren, dass ich nicht mehr gesund/ hilfsbedürftig bin.
Ich war immer " Superwoman" und selbst das war nie genug.
Und jetzt frisst mich die Angst auf für alle Zeiten in diesem psychischen Schlamassel zu stecken. Und das als Mama von drei Wunschkindern.
Ich hab Hilfe. Und lerne gerade sie auch anzunehmen- ohne mich für zu verurteilen.

Liebe Grüße

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"Ich war immer " Superwoman" und selbst das war nie genug.
Und jetzt frisst mich die Angst auf für alle Zeiten in diesem psychischen Schlamassel zu stecken. Und das als Mama von drei Wunschkindern.
Ich hab Hilfe. Und lerne gerade sie auch anzunehmen- ohne mich für zu verurteilen."

Das ist gut, dass du da Hilfe annimmst.

Das Gefühl kenne ich. Um wieder gesund zu werden, war genau das wichtig.
Weiter machen, über sich hinaus gehen, weiter fordern, sich selbst nicht zur Ruhe kommen lassen, führt genau zur Bestätigung der Angst. Da nicht mehr rauszukommen. Weil man selbst ja immer Salz, Bakterien, Dreck in die Wunde packt.

Gönnt man sich die Ruhe, akzeptiert es, dass es mit Eiterbollen am Bein (bildlich) bspw. mehrere Monate Rollstuhl angesagt ist, lässt es zu, dass die Wunde heilen kann .... dann kann sie auch heilen.
Dann ist es auch viel wahrscheinlicher wieder aufstehen zu können. Es dauert, aber es ist dann möglich.

Sehr gut, dass du dir da Hilfe zu nimmst.

Viel Kraft und starke Nerven - stark genug zu sein auch mal nicht "übertrieben stark" sein müssen

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Ich kann dir aus eigener Erfahrung empfehlen dich neben der Therapie auch einmal mit dem Thema Vitaminen und Mineralien zu beschäftigen. Wenn die Speicher dort leer sind gehts auch dem Körper (und dem Geist) die Kraft aus.
Habe mich die letzten Jahre viel mit Dr Strunz beschäftigt, in seinem Forum gelesen und war letztendlich auch dort um mal alle (und ich meine wirklich alle) Blutwerte checken zu lassen. Was mich wieder auf die Höhe gebracht hat: hochdosiertes Magnesium, Vit D, Omega3, essenzielle Aminosäuren und mehr Eiweis (hochwertige shakes) und wenig zuckerhaltiges. Es geht nicht übernacht aber stetig bergauf. Hatte bereits nach 4 Wochen deutliche Verbesserung. Wie gesagt das Thema ist nicht in 5 Minuten erklärt und es gibt kein Pauschalrezept aber schau in jedem Fall mal kritisch auf deine Blutwerte (und verlasse dich nicht auf ein “alles tiptop” von deinem Hausarzt).