Kleinkind viele Narkosen - Entwicklungsstörung?

Guten Abend,

Mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate und kann bisher nur 3 Wörter sprechen. Motorisch ist alles super und auch sonst macht er vieles mit was Kinder in seinem Alter so tun.

Er hat bisher 4 Vollnarkosen/teils Sedierungen bekommen von jeweils etwa eine halbe Stunde.
Seine erste kurz nachdem er 1 Jahr alt war und dann in Abstand von 4 Monaten seine zweite, wieder 4 Monate später seine dritte und wieder 4 Monate später die vierte. Das ganze wird noch so 3-4 Jahre gehen. Der Grund würde jetzt den Rahmen sprengen, aber es hat nichts mit seinem geistigen Zustand zu tun, da ist alles ok.

Ich mache mir jetzt nur Gedanken ob diese Narkosen schuld waren, dass er nicht richtig spricht bzw nur 3 Wörter spricht.

Auch hat er einiges verlernt, hab ich den Eindruck. Er hat mit dem Finger auf alles gezeigt, da war er nichtmal 1 Jahr alt. Jetzt tut er sowas nicht. Wo ist xy? Keine Reaktion. Bin mir aber nicht sicher ob einfach keine Lust mehr darauf hat oder ob er durch die Narkosen einen „Schaden“ bekommen hat.

Habt ihr Kinder, die so früh mehrere kurze Narkosen bekamen und die sich ganz normal entwickelt haben?

Er imitiert alles mögliche nach, er kann puzzlen, Klötze aufbauen, ist auch so allgemein „pfiffig“, aber dass er echt nicht spricht und auch so keine Aufforderungen nachgeht bzw auf nichts zeigt, macht mir so große Angst 😔😔
Anästhesisten sagten mir jedesmal ach solche kurzen Narkosen sind nicht schlimm. Aber er ist doch noch so klein und seine Entwicklung sollte grad erst angefangen 😔

2

Es ist schon lange Streitpunkt, ob die manchmal auftretenden kognitiven Einschränkungen aufgrund der Narkose oder aufgrund der Grunderkrankung auftreten. Die Grunderkrankung und die Heilung nach der Narkose benötigen nun mal viel Kraft, die woanders fehlt. Also auch wenn die Grunderkrankung nicht das direkt Gehirn oder das Nervensystem betrifft, kann sie dennoch Auswirkungen darauf haben.

Allerdings geht man davon aus, dass die maximale Narkosedauer ausschlaggebend ist. Also 4 Mal je eine halbe Stunde ist weit weniger kritisch als 1 Mal 2 Stunden. Die Narkosedauer war ja tatsächlich kurz.

Ich würde es ärztlich abklären lassen und mich schlau machen, ob und welche Förderung hier helfen kann.

3

Die Sache ist dass er keine Grunderkrankung hat. Beim Neugeborenenscreening kam raus, dass er zwar genetisch bedingt eine Muskelerkrankung hat, diese jedoch ist noch nicht ausgebrochen. Alle 4 Monate bekommt er per Lumbalpunktion (also wie ne pda) ein Medikament gespritzt, das dafür sorgt, dass die Krankheit nicht ausbricht. Die Narkose bekommt er, da er sich ja nicht bewegen darf während er die Spritze bekommt, deshalb jedesmal auch so kurz die Narkose. Sobald er in einem Alter ist, zu verstehen dass er sich nicht bewegen darf, geht es ohne Narkose.

Daher gibt es in seinem Fall keine richtige Grunderkrankung, die schon ausgebrochen ist. Im Internet steht halt viel, dass Kinder, die so früh Narkosen gekommen haben, kognitiv hinterher sind und das tut mir so weh zu lesen 😔😔

4

Die anderen Kinder haben vielleicht eine Grunderkrankung. Dann ist nicht zu trennen, ob die nun wegen der Narkose oder der Grunderkrankung hinterher sind.
Mein Sohn hatte diese Form der Narkose 1x über 1h, ohne Probleme.

Sprich den Kinderarzt auf Logopädie an, lass sein Gehör checken.
Wäre dein Kind kognitiv zurück, dann wäre er insgesamt in der Entwicklung verzögert. Ist denn sonst alles unauffällig?

weitere Kommentare laden
1

Da hat der kleine Mann schon einiges mitgemacht. Ich würde nach einem Check beim Kinderarzt ein SPZ aufsuchen. Vielleicht können die dort etwas aufklären

5

Leider kann man da mir den Ärzten streiten oder sich das ersparen und den Weg ins SPZ wählen. Den Nsrkose ist ein riesen Streitpunkt.

Meine Tochter hat sehr viele OPs hinter sich. Bei einer dachte ich mir aber :"Das ist nicht mein Kind"

Sie hat viel lautiert, war ein richtig fröhliches Kind. Nach einer OP war alles weg. Sie war monatelang stumm,hat nicht mehr gelacht. Bis zum 3 Lebensjahr kam nicht mal das obligatorische:"Mamaman oder Papapapa"

Laut Pädautiologie waren die Ohren in Ordnung. Und auch hier sagte der Arzt,daß es vom der Narkose kommen KÖNNTE aber nicht muss.

Sie ging dann (mit kurzer Pause) 4 Jahre zur Logopädie. Wie ließen sie 1 Jahr von der Schule zurück stellen und hatten die Option,Sprachheilkindergarten. Irgendwann in diesen Rückstellungsjahr machten wir eine Logopädiepause. Und in dieser Pause kam es zur Sprachexplosion. Sprachgewand und laut ist sie immer noch nicht aber sie konnte normal eingeschult werden.

Es stellte sich dann raus in laufe der Schuljahre das sie eine AWVS hat und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch LRS (befinden uns in der Diagnose) beides hat nichts mit der Narkose zu tun.

Aber die Kombination aus diesen vielen verschiedenen Sachen + Narkose ,ist schon schwierig.

Also ja es kann auch bei euch eine Grunderkrankung vorliegen,die man in diesen jungen Alter noch nicht feststellen kann. Aber ich sage auch :"Ja,es kann MITUNTER, auch an der Narkose liegen"

Der Weg wäre : Anmelden - JETZT beim SPZ,Wartezeit bis zu 6 Monate und länger. Dann Kinderarzt, zur Pädautiologie - verschiedene Test durchführen lassen und auch Augenarzt. Schau bei beiden Sachen das sie auch Kindererfahren sind.

Alles Gute.

6

Mhhh,

Ich habe keine Erfahrung bzgl. der Narkose.
Aber auch einen Sohn zuhause der erst mit fast 2,5 Jahren gesprochen hat. Erst als er in der Kita war und die Notwendigkeit bestand. Dann kam aber recht schnell ganz viel Sprache.
Auffällig finde ich, dass du schilderst er reagiert auf Aufforderungen nicht. Ich würde versuchen ihn beim Pädaudiologen vorzustellen. Der prüft das Gehör und die Sprachverarbeitung / -verständnis.

Alles Gute euch

7

Hallo

Es gibt Kinder die sprechen später und dann dafür umso heftiger ...

Mein jüngster ist ein Late-Talker er hat bis zu seinem 2.Geburtstag auch sehr wenig gesprochen und deshalb diese Diagnose bekommen bis zu seinem 3.Geburtstag ist es nicht wirklich mehr gewesen ... Also fingen wir etwa 1Monat vor dem 3.Geburtstag mit Logopädie an und was soll ich sagen ... Etwa nach einem halben Jahr Therapie steht der sabbel nimmer still und die Grammatik kommt jetzt auch endlich und manchmal denke ich "sei doch Mal still" der quasseln und quasseln und ist manchmal sehr anstrengend ...

Also das sind meine Erfahrungen und ich der Kia meinte es gibt Kinder die reden halt erst später besonders wenn es große Geschwister hat (meiner hat 2 große Brüder und die haben sehr viel eher gesprochen) ...

Ob es einen Zusammenhang mit den Nakosen gibt weiß ich nicht, aber vielleicht probiert ihr ja Mal ein paar Sitzungen bei einem Logopäden aus ob es besser wird oder wenigstens anders ... Wir würden abgehalten viel zu reden und das Kind wenig wiederholen zu lassen ...

Viel Glück das der kleine Mann bald anfängt zu sprechen und dann nimmer aufhört :-)



LG mausi111980

9

Hallo,

ich finde, mit 2,5 ist das noch nicht so ungewöhnlich.
Meine Tochter hat am zweiten Geburtstag definitiv nicht mehr gesprochen. Danach habe ich keine Wörter gezählt, nach dem 3. Geburtstag sprach sie gut und viel, war aber auch früh dran und allgemein sprachbegabt.

Ihre beste Freundin sprach mit Anfang drei noch so undeutlich, dass nur die Eltern ernsthaft Wörter zählen konnten - für uns klang das alles gleich.

Sorgen machen würde ich mir, wenn (wie in der Geschichte von Frühlingskind) nach einer OP deutliche Verhaltensänderungen auftreten. Bestimmt kann eine OP oder eine Narkose auch schlimme Dinge auslösen.

An der Menge der Narkosen würde ich das aber nicht festmachen. Denn wenn der Körper wirklich so mit den Narkosen beschäftigt ist, dass er andere Dinge zurück stellt, klingt das doch nach einem gesunden Selbstheilungssystem. Dann lernt das Kind eben etwas später sprechen und hat dadurch keine anderen Probleme.
WENN also wirklich durch die Narkosen Dinge später gelernt werden, wäre mir das lieber als eine echte Narkose-"Nebenwirkungen". Und die müsste meines Erachtens nach eben nach einer bestimmten Narkose auftreten - und sich nicht durch die Menge kummulieren.

LG!

10

Hallo,

ich kann nur von meinem Sohn als Einzelfall sprechen. Den wissenschaftlichen Hintergrund kenne ich nicht.

Ich glaube außerdem nicht, dass das bei den Aufklärungsgesprächen als Nebenwirkung genannt wurde.

Unser Sohn wurde sieben mal operiert. Teilweise über einen Zeitraum von vielen Stunden. Die meisten OPs haben sich auf seine Fähigkeiten ausgewirkt. Positiv und negativ. Je nachdem, was gemacht wurde. Herz-OP : brauchte wieder Zeit, um die Balance zu lernen / Tumor - Resektion : Sprechen verlernt (aber inzwischen spricht er besser als vorher) / alles, was ihm den Gehirndruck genommen hat : fröhlicher, wacher, aufgeweckter

Dazwischen und danach hatte er viele MRTs mit Sedierung, ungefähr 12 - 15 (irgendwann habe ich aufgehört, mitzuzählen). Danach war er immer unverändert und hatte großen Hunger, weil er vorher natürlich nüchtern war.

Er ist 2,5 Jahre alt, aber auf dem Entwicklungsstand eines jüngeren Kindes, vor allem motorisch. Das liegt einfach an den Erkrankungen, die ihn immer wieder zurückgeworfen haben. Aber er ist dabei, das aufzuholen und wenn die Behandlung abgeschlossen ist, wird er bestimmt noch größere Fortschritte machen.

Wie schon gesagt, ist das ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Alles Gute

16

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

19

Was ist das denn für ein Beitrag? 😳 Ich hoffe, er wird gelöscht, bevor „Nella.2“ das liest.

weitere Kommentare laden
11

Das er keiner Aufforderung nachgeht und nicht spricht, ist für mich eigentlich ein klarer Indikator dafür, dass er nicht hört. Oder eben nicht richtig.

Meine Kids hatten alle die paukenröhrchen OP (manche auch mehrmals 😖) aber die waren notwendig weil sich sonst Wasser hinterm Trommelfell lagert und die Kinder wenig oder nur gedämpft hören. Stell dir vor du hörst so als würdest du permanent tauchen.

Das muss natürlich nicht so sein - aber abchecken lassen würde ich das.

12

Dirket auf deine Frage kann ich nicht antworten. Aber ich weiß, wie sich Vollnarkosen bei mir auswirken, das braucht jedesmal ein paar Wochen, bis ich wieder die Alte bin. In der Zeit bin ich schlapp, müde, unkonzentriert, einfach erledigt. Zusätzlich zum Heilungsprozeß, der auch noch schlaucht.

Wenn ich meine "Nachwehen" einer Narkose (die ja nicht bei jedem so sind) jetzt auf ein Kleinkind übertrage, hm....ich kann mir schon vorstellen, das da einfach die Kraft für die Entwicklung fehlt, ob man das jetzt mit einer Entwicklungsstörung gleichsetzen kann, das weiß ich nicht.

Ich würde es auf jedenfall mal mit dem Arzt abklären, besonders da die Narkosen ja noch eine ganze Weile regelmäßig kommen werden. Mal ganz platt gedacht, vielleicht bringt ja ein anderes Narkosemittel schon was. Und ich würde ganz klar die Ohren abklären lassen, wenn das Kind nicht reagiert.