Krankenbesuch nicht Möglich

Hallo

Ich bin grade wirklich verzweifelt und muss mir die ganze Geschichte einfach von der Seele schreiben.

Meine Mutter hat bereits seit 5 Jahren Krebs. Viele OPs, Chemotherapien und schlechte Zeiten liegen hinter uns. Sie hat aber bisher jede Metastase "besiegt" und ist mehrfach dem Tot von der Schippe gesprungen. Nun hat sie sich aber zunehmend verschlechtert und nun ist ein Hirntumor gefunden worden, er kann nur noch bestrahlt werden, aber beseitigt kann er nicht werden, es ist eine Palliative Therapie. Sie ist im Krankenhaus und fängt nun noch vor Weihnachten mit der Bestahlung an, ob und wann und in welchem Zustand sie nach Hause kann, kann uns keiner sagen. Sie ist nun Pflegebedürftig, kann nur mit hilfe wenige Schritte gehen und ist auch nicht komplett orientiert.

Im Krankenhaus gilt folgende besuchsregelung: einmal am Tag darf eine Person für eine Stunde zu besuch kommen mit FFP2 Maske und negativem Schnelltest aus Teststation, Kontaktperson soll nicht wechseln. Auf der Station wo sie zuvor war, durfte "unter der Hand" immer neben meinem Vater (den das ganze sehr mitnimmt und der zudem Gehbehindert ist und schwer Herz und Lungenkrank ist) immer eine weitere Person mit gehen. Die Neue Station hält sich aber streng an die Regeln. Nun kann nur noch mein Vater hin, meine Geschwister, die älteren Enkel oder meine Tante/Onkel nicht. Das belastet mich sehr. Die äußerung der Krankenschwester "so schlecht geht es ihrer Mutter zur Zeit ja nicht, sie stirbt ja nicht sofort, und falls wir merken das es zuende geht machen wir ne ausnahme und sie können nochmal kommen" die ich heute bekam, fand ich einfach schrecklich, seitdem kann ich nur noch weinen weil mich das so belastet. Ich möchte nicht erst am Sterbebett die Hand halten können sondern auch vorher abschied nehmen können.

Anrufen geht nicht, das bekommt sie nicht umgesetzt und nach 1 Minute legt sie spätestens auf. Sie freut sich wenn ich da bin, alleine weil ich ihr jüngstes Enkelkind (Neugeboren, vollgestillt) mitbringe. Aber das geht nun nicht.
Ich verstehe das wir eine Pandemie haben und es regeln zum Schutz aller geben muss. Aber 3 Fach geimpft mit negativem Schnelltest... Viel mehr sicherheit kann es ja kaum geben. Es ist einfach so schrecklich. Es fühlt sich an als ob sie jetzt schon nicht mehr da ist.

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Ich kann dir nur raten direkt mit den behandelnden Ärzten zu sprechen - wir machen da bei uns durchaus Ausnahmen bei den Palliativpatienten. Das liegt aber dann im ärztliche Ermessen (was wir auch schriftlich begründen müssen), die Schwestern bei uns müssen sich streng an die Regeln halten.

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Und natürlich alles Liebe und viel Kraft für euch!

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wie soll ich mich an einen Arzt wenden wenn nur das telefon bleibt für die Kontaktaufnahme und man dann gesagt wird "sie können ja mit ihrem Vater sprechen", der aber mit seinen Ü70 überfordert ist mit allem.
Natürlich haben wir auch keine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht, wollte meine Mutter nie machen wenn ich sie drauf angesprochen habe.

Mich hat auch der Ton der Krankenschwester am meisten erschüttert. Ich kann verstehen das es regeln gibt. Aber meine Mutter ist halt Palliativ, klar heißt das nicht das sie morgen stirbt aber es heißt das sie jetzt ne Bestrahlung machen damit sie noch ein bisschen lebt weil sie sonst wohl sehr schnell sterben würde, aber ob sie nochmal heim kommt, das will einem auch keiner zusichern.
Es ist einfach alles so ätzend.

danke für deinen wunsch

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Ja, ich kann verstehen, das diese Regelung für dich schrecklich ist, nur deine Mutter ist dort nicht alleine auf der Station...alle sitzen dort im selben Boot und alle müssen dort für hohe Sicherheit sorgen. Diese hohen Sicherheitsmaßnahmen sind einfach wichtig, sicherlich unmenschlich für die einzelnen Betroffenen.....zumal dort auf der Station auch Menschen liegen, die eine andere Prognose als deine Mutter haben und für die dann Corona und nicht der Krebs das Todesurteil sein kann.

Meine Mutter ist auch an Krebs verstorben, sie selber hat (noch mit klarem Verstand) an einem bestimmten Punkt jede weitere Behandlung abgelehnt. Sie selber hat entschieden, das der Weg jetzt für sie zu Hause zuende gehen soll, denn eine Heilung gab es nicht mehr.

Was habt ihr dahingehend als Familie besprochen? Was ist der Wunsch deiner Mutter gewesen? Behandlung bis zum letzten Atemzug oder vielleicht doch etwas anderes? Behandlung abbrechen und ein Hospiz als Alternative? Obwohl cih denke, das dort zur Zeit auch sehr strenge Regeln gelten.

Ja, die Situation ist schrecklich keine Frage, aber ich denke wirklich, das man jetzt über einen würdevollen Weg nachdenken und sprechen sollte....im Sinne der Mutter.

Wo ich drauf hinaus möchte, verschwende nicht deine Energie an nicht änderbaren Dingen, es ist alles traurig genug. Setzt euch alle zusammen und überlegt, wie es weitergehen soll.
Hart wie es ist, der Weg deiner Mutter geht auf das Ende zu, die Frage ist jetzt eigentlich nur noch, wie man diesen gestaltet...dafür die Energie aufbringen sollte jetzt das Thema sein.

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Wäre ein Hospiz nicht die bessere Alternative? Wenn das nicht geht, nimm bitte Kontakt mit einem ambulanten Hospizteam auf. Die haben oft andere und bessere Möglichkeiten, helfend/vermittelnd einzugreifen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und verständnisvolle Ärzte, den Schwestern mach ich keinen Vorwurf.
LG Moni