Was waren die Gründe, dass ihr euer Kind auf adhs habt testen lassen?

Hallo,
Die Frage steht schon oben.

Was wären die Gründe, warum ihr euer Kind auf adhs testen habt lassen? Wann ist es euch aufgefallen, dass euer Kind "hibbeliger, unkonzentriert" waren als andere?
Ist es euch selber aufgefallen oder würdet ihr von anderen angesprochen?
Viele Grüße

1

Wir haben für April einen ersten Termin deswegen.

Unsere Tochter war ein anstrengendes kaum schlafendes baby, was schlecht filtern konnte. Seit sie reden kann, redet sie ununterbrochen. Sie ist laut, hibbelig usw, nimmt sich alles extrem zu Herzen.

Sie kann aber auch sehr sehr lieb und höflich sein und schüchtern, sodass wir zwar wussten, dass sie "anders" ist, aber es nicht mit adhs in Verbindung gebracht haben. Da hatten wir bisher nur negative Erfahrungen mit gemacht, kennen nur "unsympathische" Kinder und so.

Testen lassen wir tatsächlich wegen des Forums hier. Viele haben uns dazu geraten und seit dem hab ich mich viel mit dem Thema adhs bei Mädchen beschäftigt und ich wäre inzwischen überrascht, wenn sie es nicht hat.

Andere, die unsere Tochter nicht näher kennen, würden es nie vermuten.

Ach so, sie ist jetzt 7,5 Jahre alt und zweite Klasse.

Da meine Schwester das hat, könnte es durchaus sein.

Und warum ich es geklärt haben möchte :
Damit wir als Eltern damit besser umgehen können.
Und damit wir schneller einschreiten können, wenn es größere Probleme gibt (, in der Schule, mit Freunden, Pubertät, Depressionen, Drogen oder sonst was).

2

Das er anders ist als der Durchschnitt war schon als Kleinkind erkennbar und im Nachhinein auch schon als Baby.
Testen haben wir ihn, als sein Leidensdruck zu groß wurde, das war Ende 1. Klasse.

Ich muss dazu sagen, dass er der klassische Träumer ist. Andere haben nicht gelitten, "nur" er und wir als Eltern mit ihm.

3

Der Arzt hat getestet, nachdem es nicht mehr zur Schule gegangen ist. DAs ging eigentlich schon 6 Wochen nach der Einschulung los. Einfach so testen, ohne dass es Probleme gibt, würde ich nicht.

4

Ich hab zwar kein ADS/ADHS Kind, aber ich kann dir sagen, die meisten machen das in den ersten Jahren der Grundschule, wo es letztlich damit losgeht das jedes Kind zu einem klar definierten Zeitpunkt x Sache y machen/schafften soll und dafür irgendeine Bewertung im direkten Vergleich mit 25 anderen bekommt.

Wo man Zuhause noch verständnisvoll vieles mitmacht und individuell begleiten kann und in der Kita noch nicht mehr passiert als mal ein Gespräch hier und da, fehlt der Schule dazu einfach grundsätzlich das Personal und die Zeit für das Eingehen auf die Spezialitäten des Kindes und mehr Unterstützung für die Situation des Kindes gibt es letztlich nur mit einer entsprechenden Diagnostik. Der Grund ist schlicht sehr oft .... Schulprobleme /Anpassungsprobleme an Aspekte des Schulalltags.

5

Ich spreche für mich als Erwachsene:

ich habe mich testen lassen, weil ich lernen wollte mir selbst zu helfen.

Meine Strategien (zum ÜBERleben) hatte ich. Langfristig war das anstrengend.
Als ich merkte, dass ADHS passen könnte, stellte ich mir zwei Fragen

1. was erwarte ich mir mit der Diagnose?

(in meinem Fall: Hillfe zur Selbsthilfe, Austausch mit anderen, mich selbst kennen lernen und besser akzeptieren zu können - aber eben auch Hilfe zur Selbsthilfe und Neuanfang mit neuen Möglichkeiten; KEIN Ausruhen auf der Diagnose)

2. kann ich damit umgehen, wenn es das NICHT ist?

Wenn es das ist, hatte ich Hoffnung auf neue Wege.
Wenn es das nicht ist: würde mich das verzweifeln lassen? Hoffnungen weg? Oder einfach nur eine ungeklärte Richtung weg und per Ausschlussverfahren wieder ein Stück weiter.



Freunde ließen ihre Kinder testen, wenn
- das Kind Leidensdruck hatte
- sie das Kind unterstützen lernen wollten, BEVOR Leidensdruck auftaucht; ahnend, dass da etwas 'im Busch' ist, NOCH händelbar, aber ungewiss, wie lange man das ohne Hilfe/Fachinformationen selbst tragen könnte.

9

Darf ich fragen was Du als erwachter Mensch an Dir bemerkst?
Sehr interessantes Thema.

6

Hallo,

unser Sohn (10) hat ADS ohne H.
Er war schon als Baby leicht ablenkbar und verträumt. Im Kindergartenalter kam dann noch die Impulsivität dazu.

Beim Kinderpsychiater waren wir dann, als er in der 2. Klasse war, weil er unterfordert war und sich mit der Lehrerin angelegt hat. Dabei kam das ADS als Diagnose mit.
Während der Grundschulzeit war das ADS aber kein großes Problem.
Das hat er erst jetzt am Gymnasium.

Momentan sind wir ratlos, wie wir ihn dazu bewegen, in der Schule in Fächern aufzupassen, die er langweilig findet. #schwitz
So langsam kann er das nämlich nicht mehr mit seiner Intelligenz abfangen.

Meistens gehen die Probleme bei AD(H)S-Kindern erst in der Schule richtig los, weil sie sich da anpassen müssen.
Die Kinder mit H können nicht still sitzen, und alle haben Probleme damit, sich zu konzentrieren, wenn sie etwas nicht wirklich spannend finden.

LG

Heike

7

Wir wurden im Dezember von der KiÄ bei einer Vorsorgeuntersuchung darauf angesprochen, ob unser Sohn immer so hibbelig sei.
Das hat uns zum Nachdenken angeregt.
Während der Weihnachtsferien, als wir 24/7 zusammen waren ist uns auch aufgefallen, wie hibbelig unser Sohn ist (vorher fanden wir das nicht so extrem).

Test haben wir Ende Januar mit negativem Ergebnis machen lassen.

8

Ich entschuldige mich vorab schonmal bei allen, die sich angegriffen fühlen.

Ist ein Kind hibbelig, laut, verträumt, was auch immer.. es hat mit Sicherheit ADHS ... das ist einfach nur eine Ausrede, eine Entschuldigung für ein Verhalten, welches in mancher Augen nicht normal ist.
Und was ist die Konsequenz daraus? Medikamente, damit das Kind ruhig sitzen bleibt, dem Unterricht folgt, nicht so laut schreit?!

Für mich ist ADHS absoluter Blödsinn, sorry !

10

Du weißt aber schon, dass bei ordentlichen Ärzten und so die Kinder nicht gleich Medikamente kriegen, sondern erstmal alles andere ausgeschöpft wird?


Wir haben im engen Verwandtenkreis jemanden. Die Person war schon als Baby sehr anstrengend über das "normale Maß" hinaus, in der Grundschule lief es noch einigermaßen gut, aber dann immer schlechter. Letztendlich folgen Heimaufenthalte, Psychiatrie - Aufenthalte Depressionen, Drogen usw.
Mit fast 40 Jahren endlich die Diagnose adhs und endlich die richtige Hilfe.

Wenn du mit so etwas keine Erfahrungen hast, dann schätz dich glücklich.


Es sollte eine ausführliche Diagnose gestellt werden, es sollte ein Eltern - Training geben, Therapie für das Kind und erst, wenn nichts hilft Medikamente.
Ich bin absolut dagegen, alles vorschnell zu diagnostizieren.

Aber deswegen adhs komplett zu verneinen, ist für alle Betroffenen ein Schlag ins Gesicht.

11

Und was hätte es geändert, hätte man bereits im Kindesalter davon gewusst? Hätten die Eltern ihr Kind dann so angenommen wie es ist, mit der Erklärung: der kann nix dafür, der hat ADHS?

Und wer sagt, dass das Kind ein glücklicher Erwachsener ohne Depressionen und Drogen geworden wäre, wenn man eher von diesem ADHS gewusst hätte ? Diese 'Krankheit'ist doch nicht die Lösung aller anderer Probleme

weitere Kommentare laden
12

Wir haben unseren Sohn nicht testen lassen, obwohl wir selbst den Verdacht hatten und auch die Lehrerin im 2. HJ der 1. Klasse meinte, wir sollten ihn testen lassen.
Wir wollten unserem Kind die Maschinerie nicht antun.
Heute ist er 17, besucht als guter Schüler das Gymnasium, es ist immer noch hin und wieder anstrengend, aber wir haben ihm mit viel Struktur geholfen und wir haben den Eindruck, es hat sich gut "verwachsen". Er hat sehr viel mehr Aufmerksamkeit und Betreuung benötigt als andere Kinder, aber es hat sich absolut gelohnt und wir sind stolz auf ihn und er glücklich.

14

Wenn es bei eurem Sohn so wenig ausgeprägt war, dass ihr Diagnostik als das größere Problem gesehen habt, dann war es ja vermutlich auch nicht nötig.
Wir haben unseren Großen wegen Unkonzentriertheit in der Grundschule testen lassen, mit dem Ergebnis, dass er nur unterfordert war und kein ADHS hat. Bei dem lief dann auch alles ziemlich problemlos weiter.

Bei den beiden Jüngeren waren die Auffälligkeiten so gravierend, dass die Diagnostik unverzichtbar war und sich durch Medikation alles verbessert hat.

Dein Post klingt so, als ob man jedem Kind mit der Diagnostik etwas "antun" würde.