Sozial Schwache=Bildungsfern & sozial vernachlässigte Kinder?

Hallo ihr Lieben,

angeregt von den vielen Diskussionen über Elterngeld und Sparmaßnamhem des Staates, möchte ich Euch folgendes fragen:

Mir ist zunächst aufgefallen, dass sich in den Diskussionen bestimmte "Typen" hervortun:

Diejenigen, die die Sparmaßnahmen bejubeln und auf die Hartz IV Empfänger schimpfen und bekannte ( RTL) Klischees focussieren, die da lauten: Hilfebedürftige sind faul, bekommen Kinder um Geld zu beziehen ( übrigens die größte Milchmädchenrechnung schlechthin, oder wer bekommet von den bisschen Geld ein Kind großgezogen?) Schmarotzer sind sie sowieso und gehören immer einer Bildungsfernen Schicht an.

Grad läuft eine Diskussion darüber, dass auch das Kindergeld abgeschafft gehöre und es ist mehr als ersichtlich, dass sich diese Leute bewusst abgrenzen wollen, um zu zeigen, dass sie nicht zu den Hilfbedürftigen zählen. Die meisten schwingen hier Parolen, ohne den gesamten Zusammenhang zu erfassen, was sie in meinen Augen als schlichtweg "dumm" erscheinen lässt.

Was mich zu einer Frage führt: Warum werden in Deutschland, ärmere Menschen, gleich als Bildungsfern betitelt, die ihre Kinder auch gleichzeitig sozial vernachlässigen?

Es gab schließlich auch mal eine Bildungsschicht, die nichts mit den Vermögenden beisammen hatte, die auch kein großes Geld, dafür aber Bildung besaß.

In manch anderen Ländern ist "arm sein" nicht mit diesen hier genannten Klischees verbunden, woran mag das liegen?

Wenn ich mich in meinem Umkreis umschaue, -wir haben das Glück gut zu verdienen, haben beide studiert - haben Akademiker ( ja, auch manche die an der Armutgrenze leben) weniger Vorurteilen den Armen gegenüber, ich denke eben, weil sie in der Lage sind, die Zusammenhänge zu erfassen. Solche die zwar Geld, dafür aber keine Bildung besitzen, kommt eher die "Hau zu" Mentalität zum tragen....was ich da manchmal höre, möchte ich ungern wiedergeben.

Natürlich ist mir der Zusammenhang zwischen schlechter Bildung und Armut bewusst, aber es gibt genauso viele Menschen, die trozt guter Bildung arm, andere die ohne Bildung Geld haben. Für mich also mehr eine Frage der Bildung und nicht des Geldes.


Eure Meinung dazu, würde mich sehr interessieren, auch weil ich mich im Rahmen eines Seminars damit beschäftigen möchte.

Vielen Dank dafür!


Sina


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Jepp!

Genau!

Ich kann mich noch genau an ein Geschwisterpaar erinnern - beides Mädels und eng mit meiner Schwester und mir befreundet!

Wie arm die waren und wie vernachlässigt - unglaublich!
Aber: sie waren klug und haben es geschafft, gute Noten zu bekommen!

Nur muss ich sagen, dass es u.a. auch an meiner Familie lag:
bei uns durften sie baden, sich die Haare mit Shampoo waschen und ab und an mit essen!
Meine Mutter hörte denen auch mal zu!
Dies war sicher eine kleine emotionale Stütze für sie!

Vielleicht sollten wir heute mal daran denken, dass man ohne Geld sondern einfach genau durch solche Kleinigkeiten solchen Kinder helfen könnte?!

LG Scrollan

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Dumme Menschen findet man in jeder sozialen Schicht.

vg, m.

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"Was mich zu einer Frage führt: Warum werden in Deutschland, ärmere Menschen, gleich als Bildungsfern betitelt, die ihre Kinder auch gleichzeitig sozial vernachlässigen? "

Weil die Mehrzahl der Urbia Klientel ihre Meinung aufgrund von RTL und Co. bildet.

Gruß
emmapeel

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und hier das passende Beispiel http://www.urbia.de/forum/index.html?area=complete&bid=42&tid=2671823

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#schock

Wobei...eigentlich garnicht #schock wir sind schon lange genug Bei Urbia um es eigentlich wissen zu müssen Emma #schein

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hey,

also ich denke, dass hier viele faktoren in einen zusammenhang gesetzt werden, die nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben müssen. wenig bildung, armut, vernachlässigen der kinder kann bei jemanden so vorkommen, muss aber nicht.

es gibt genügend menschen, die gut verdienen, intelligent sind, eine gute bildung haben und dennoch ihre kinder (auf ihre art) vernachlässigen. eine gute bildung ist nicht zwangsweise eine vorraussetzung für ein hohes einkommen (obwohl es meist nicht schadet). eine gute bildung heißt auch nicht zwangsläufig, dass derjenige soziale kompetenzen besitzt.

also, eine solche diskussion ist sehr schwierig allgemein zu führen. außerdem: kürzt man das kindergeld bzw. streicht man es, bekommen die leute, die ohnehin unterstützt werden müssten, dennoch immer noch kinder. also erspart man damit weder der gesellschaft etwas noch den kindern.

lg emeri

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nur der dumme denkt in schwarz und weiß.

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#pro#pro:-)#freu#cool

BRAVO - besser hätte man es nicht ausdrücken können!

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Ich denke Kinder in sozial schwachen Familien haben es schon schwerer. Da bleibt meist kein Geld über, für Hobbys oder Vereine der Kinder, wo man sich auch neben der Schule etablieren kann. Da bleibt wenig Geld für Museumsbesuche oder teurere Ausflüge am Wochenende. Wenn ich manchmal daran denke, was mein Kind auch außerhalb des Kindergartens noch geboten wird, hat er es schon gut. Er lernt sehr viel auch dadurch, dass wir uns viele Unternehmungen leisten können und viel unterwegs sind und ihm erklären. Sozial vernachlässigt, bedeutet für mich auch sozial ausgegrenzt, dass passiert wenn für einige Kinder außerhalb der Schule nichts anderes übrig bleibt, als die Freizeit daheim bei den vielleicht arbeitlosen Eltern zu verbringen.

Ich kenne aber auch einige Kinder aus "besseren" Verhältnissen, wo leider bei der Erziehung auf Respekt, Rücksichtnahme anderen gegenüber, Höflichkeit kaum Wert gelegt wurde.

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Warum benötigt man viel Geld um Kindern etwas zu bieten?
Gemeinsame Ausflüge in die Natur, ein Picknick, den Kindern die Natur erklären.......und das regelmäßig, das kostet nicht viel. Es müssen nicht unbedingt Museumsbesuche und teure Ausflüge sein. Es sind die Zuwendung, das Miteinander, Kindern zeigen, dass man Interesse an Ihnen hat. Das können auch - oder besonders - arbeitslose Eltern leisten.

Leider ist es heute bei vielen Besserverdienenden an der Tagesordnung, sich die "Unterhaltung" der Kinder zu erkaufen, statt ihren Kindern Zeit zu schenken. Und glaube mir, Kinder lernen nicht nur aus vielen Unternehmungen, die man sich "leisten" kann. Und es ist nicht verwerflich, wenn Kinder ihre Zeit mit den arbeitslosen Eltern verbringen, sofern diese Eltern Interesse an den Kindern haben. Arbeitslos heißt nicht gleich asozial.

Du solltest Deine Sicht mal überdenken.


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Sogar die Philospohen, Dichter und Literaren verdienen mittlerweile Geld Sinnieren in der Öffentlichkeit? Ohne Geld geht in einem Industriestaat nichts mehr.

Soviel zur Zeitgeschichte.

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Hi,

ich denke dass es eben auch ein Teil der Bildung ist ein Wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Natürlich kann man nicht sagen

''Komm wir kloppen ein Ei über alle ALG2 Empfänger''

Aber, bis es soweit kommt, dass man ALG2 bekommt, muss ja schon einiges passieren. Man fällt da nicht von heute auf Morgen als z.B. Verwaltungsfachangestellte die in einer Ehe Lebt und der Partner Berufstätig ist dort rein.

Wenn man denn dann doch ALG2 Empfänger ist, fehlt natürlich in der Kindererziehung ein Teil, den andere haben. Man lebt seinem Kind nicht vor morgens zur Arbeit zu gehen, sein Gehalt durch erbrachte Leistung zu bekommen etc. Es besteht schnell die Gefahr, dass das Kind den Eindruck bekommt, nicht arbeiten gehen zu müssen und sich mit der Situation wenig zu haben zufrieden gibt - Ergo auch die Schulische Bildung als nebensächlich ansieht.

LG

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"Man fällt da nicht von heute auf Morgen als z.B. Verwaltungsfachangestellte die in einer Ehe Lebt und der Partner Berufstätig ist dort rein."

Och du, 12 Monate, eine Erkrankung wegen Burnout, eine völlig unerwartete Arbeitslosigkeit des Ehemannes und eine IT-Business-Flaute reichen da durchaus...

Aber als Verwaltungsfachangestellte, die in einer Ehe lebt, hat man es dann doch einfacher, da wieder rauszukommen als als Ungelernte, die vereinsamt und dadurch unsicher und verhaltensgestört ist...

LG
Ch.
Verwaltungsfachangestellte, die in einer Ehe lebt ;-)

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Hu hu,

1 Jahr ist ja nun auch nicht von heute auf morgen :-)
Natürlich gibt es einzelne Schicksals fälle in denen es weder am Wollen noch an der Bildung liegt dass man ALG2 bekommt.
Mein Bruder hat ein Abi mit 1,2 gemacht, dann eine Lehre zum Fernsehtechniker, danach Physik studiert und was war? Kein Job bekommen-> ALG2 bezogen, hat dann an einer Privat Uni noch Informatik studiert und ist nach diesem Studium dann endlich ins Berufsleben eingestiegen.
Er ist wirklich überaus Intelligent (Mitglied bei Mensa), aber war kurzzeitig trotz alledem Arbeitslos. Aber er hat den Hintern hoch bekommen und sich bemüht und hat vor allem solange er kein Einkommen hatte keine Kinder in die Welt gesetzt. Wenn die Kinder da sind und sowas passiert, was ja auch vorkommen kann, sollte man aber zusehen das man ihnen ALG2 zu beziehen nicht als Dauerzustand vorlebt.

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hmm- um ehrlich zu sein, kann ich dir nicht ganz folgen..

hier geht es doch vornehmlich um Menschen, die zu den Langzeitarbeitslosen zählen UND trotzdem genau in dieser finanziell schwierigen zeit Kinder bekommen.

da muß ich (als akademiker und daher deiner meinung nach gefeit vor billigen clichees) sagen, daß ich wenige menschen aus anderen sozialen schichten kenne, die genau dies praktizieren.
ja, es gitb viele akedemiker, die nicht viel verdienen. ABER ich kenne keine harz-4 beziehenden Akamenikerpaare, die in DIESER Zeit ein kind planen- du etwa?
wenn ja, - wie beurteilst du das im hinblick auf soziale Verantwortung?

nein- bildung und geld haben nicht zwingend einen zusammenhang- aber bildung und verantwortung für sich, seinen lebensunterhalt und seien kinder haben meiner meinung nach schon einen zusmamenhang.

jemand, der ofenabr sher schwer nur ins berufsleben kommt, wird doch ZUERST versuchen dort fuß zu fassen, bevor er kinder plant, die es zusätzlich erschweren einzusteigen.

"Es gab schließlich auch mal eine Bildungsschicht, die nichts mit den Vermögenden beisammen hatte, die auch kein großes Geld, dafür aber Bildung besaß. "

na klar- und jedem studenten geht es so- über mindestens 5 jahre leben sie am Existenzminimum (und manchmal sogar weit darunter)- aber sie erleben sich nicht als ARM- das ist der unterschied.
daher werden sie versuchen ihrem Selbstbild weiterhin gerecht zu werden und nach dem studium sich selsbt zu finanzieren.
jemand der aber vielleicht schon in einer familie groß geworden ist, in der der staat für den Unterhalt aufkam, erlebst sich selbst ganz anders und wird auch diesem bild gerecht werden wollen..
das zu durchbrechen ist ein wichtiger Bestandteil dabei, solche "Dynastien" um die es heir ja häufig geht, aufzubrechen..

alles liebe
lisasimpson

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#pro#pro#pro#pro#pro


#winke

Molly

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Das hast du wieder mal gut ausgedrückt!

.... deshalb lese ich deine Beiträge immer so gerne!

LG
Tanja

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