Wie höflich ungewollte Geschenke ablehnen?

Hey,

vielleicht ist das jetzt ein unnötiger Thread, aber die Gedanken habe ich schon lange und ich komme irgendwie auf keine zufriedenstellende Antwort.

Wie lehne ich höflich ungewollte und ungefragte Geschenke ab, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen?

Wir wohnen sehr ländlich und haben im Grunde wirklich eine tolle Nachbarschaft. Zuweilen jedoch übereifrig höflich. So wird man dann gerne zu Feiertagen (Geburtstage oder Ostern) ungefragt "beschenkt". Ist ja nicht das Schlimmste auf der Welt. Jedoch sind meine Nachbarn auch Menschen, die sich dann eine Gegenleistung erwarten und dann richtig beleidigt sind, wenn man sich nicht beide Beide und den rechten Arm dafür ausreißt, ihnen diese Liebenswürdigkeit dann doch schon auch zu vergelten. Indem man sie zum Beispiel zur Hochzeit einlädt (auf die jedoch nur Familie und enge Freunde eingeladen waren). Dann sind sie sauer und beleidigt, bis man wieder ein Geschenk oder einen Kuchen bekommt - und das Spiel beginnt von vorne.

Ich mag das nicht. Ich mag es nicht beschenkt zu werden und dabei verpflichtet zu werden, ebenfalls etwas zu schenken. Wenn ich schenke, erwarte ich nämlich nichts und halte das dann auch nicht vor ala "aber Hauptsache, ich habe dir im Jahre Schnee mal,...". Lehnt man einen Kuchen jedoch ab, sind sie ebenfalls beleidigt... gut, habe ich mir gedacht: "dann mach dich unsichtbar" und habe versucht, den Nachbarn aus dem Weg zu gehen. So komme ich nicht in die Verlegen ein Geschenk annehmen oder ablehnen zu müssen, aber siehe da, sogar das wurde mir dann beleidigt vorgeworfen. Da kam dann ein schnippisches "na, dich sieht man aber auch kaum noch! so viel kann man ja als Teilzeitkraft nicht arbeiten müssen" (ja klar, das war ja auch der Plan)...

Also, hat jemand die rettende Idee, wie man da raus kommt ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen oder zu beleidigen? Mir fällt einfach nichts ein. Und nein, ich habe kein grundsätzliches Problem jemanden zu beschenken, mag mich dazu aber auch nicht verpflichten lassen.

lg

2

Hallo,

Deine Nachbarn suchen Nähe, die Du ihnen nicht bieten kannst oder willst, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Ablehnen würde ich ein Geschenk aber nie, das käme einer Beleidigung gleich. Revanchieren kannst Du Dich mit einer Flasche Wein oder einer Schachtel Rocher als Geste. Eine Einladung zu eurer Hochzeit als Nachbarn zu erwarten, ist sehr übertrieben.

Freundlich bleiben, oberflächliche und unverfängliche Gespräche, die kurz gehalten werden, sollten eigentlich als Wink mit dem Zaunpfahl reichen.

LG
Karin

1

Das erinnert mich an Sheldon Cooper: "Oh, Penny. I know you think you are being generous, but the foundation of gift giving is reciprocity. You haven't given me a gift. You've given me an obligation."

Anyway... Ich sehe das wie du - ein Geschenk ist eine selbstlose Geste. Wenn mir jemand ein Geschenk machen will bzw. bereits die Mühe gemacht/ das Geld ausgegeben hat, dann nehme ich es dankbar an.

Fertig.

Sollte danach eine Bemerkung fallen, würde ich freundlich auf meine Ansicht des Schenkens hinweisen und sagen, dass es nicht nötig sei weiter Geschenke als Verpflichtung zu machen.

Wenn du mit den Nachbarn offensichtlich mehr Kontakt hast, würde ich vielleicht ein Kärtchen zu Weihnachten machen, ein paar Kekse backen und hübsch verpacken und verteilen. Das ist dann zumindest eine Aufmerksamkeit, aber kein Geschenk.

Wenn du es direkt ablehnen möchtest, wieso nicht bei der Wahrheit bleiben? Dass du den Eindruck hast, dass sie bei einer Schenkung ein Gegengeschenk erwarten und dass diese Verpflichtung deiner Auffassung von Schenken widerspricht und deshalb dankend ablehnst.

3

"Wir wohnen sehr ländlich und haben im Grunde wirklich eine tolle Nachbarschaft."

Ich glaube, da würde ich mir ganz ungefragt selbst die Mühe machen, eine Kleinigkeit zu schenken. Einfach, weil ich mich über die tolle Nachbarschaft so freue.

L G

White

4

Hallo,

Ich würde es so probieren:

-Nachbarin kommt mit Kuchen/Geschenk-
- Du: "Ach Mann, das ist aber lieb von euch, aber ihr vesetzt mich damit ja schon fast immer in Stress." (halb lachend/schmunzelnd)
-Dann sollte in der Regel ein "Wieso in Stress?" oder ähnliches kommen.
-Du: "Ach, dass ist ja immer so lieb, wie ihr an uns denkt, aber ich habe immer das Gefühl, man müsste sich dann irgendwie (umgehend) dafür revanchieren. Und ich bringe euch ja auch gerne mal ein paar Stücke Kuchen rüber, aber diese Hin- und Herschenkerei möchte ich eigentlich gar nicht erst "anfangen", ich habe das Gefühl, das ist fast ein Teufelskreis."
(das alles aber noch in einem recht gut gelaunten Ton).
Falls es passt: "Aber möchtest du vielleicht noch auf einen Kaffee reinkommen, also nicht als Revanche ;), sondern einfach so ;)?"

So und dann sollte es gut sein.
Vielleicht kommt noch ein "Aber nein, ich erwarte doch im Gegengzug nichts" aus reiner Höflichkeit, dann würde ich das aber so hinnehmen ;).

Viel Erfolg ;)

5

Hallo,

also ich empfinde das Ablehnen eines Geschenkes als sehr unhöflich und würde das nie tun. Erinnert mich an die Geburtstagsfeier einer Bekannten als ihr Vater seiner Großnichte eine Gummiente schenken wollte und die Mutter das abgelehnt hat weil da ja Weichmacher drin sind - ich habe mich wirklich arg fremdgeschämt #zitter

Ablehnen geht für mich also gar nicht und es gehört für mich auch dazu sich mal für ein Geschenk zu revanchieren - man vergibt sich ja nichts wenn man mal ein paar Plätzchen zu den Nachbarn rüberbringt - von Armen und Beinen ausreißen ist das für mich noch weit entfernt.

Zur Hochzeit würde ich meine Nachbarn allerdings auch nicht einladen - bei uns ist es Brauch einen Polterabend zu veranstalten an dem die Nachbarn dann teilnehmen können. Das genügt meiner Meinung nach.

Gib dir einen Ruck - es sind Kleinigkeiten die dich nicht wirklich einschränken. Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn kann Gold wert sein wenn man sich mal in einer Notsituation befindet.

Liebe Grüße

Tatjana

6

Hallo,

also was die Nachbarn betrifft finde ich es eine super Idee, wie weiter oben geschrieben, mal eine Flasche Wein oder eine Schachtel Pralinen.
Fertig aus.

Bringt mir die Nachbarin einen Kuchen und ich habe gerade Zeit, dann bitte ich sie rein, setze Kaffee auf und schnabuliere mit ihr ein Stück, verbunden mit einem kurzen Plausch.
Bei sowas kann man ja auch mal diskret durch die Blume erwähnen, dass man durch Familie, Beruf Stress etc sehr eingespannt ist.
Oder dass wenn eine Hochzeit ins Haus steht, man diese nur im engsten Familienkreis feiern möchte und keine große Party ausrichten möchte - aber man kann nachträglich ja trotzdem mal die Nachbarn auf ein Glas Sekt einladen.

Bei einem andauerndem Geschenketerz würde ich vorschlagen, ob man nicht lieber sich mal ab und zu gemeinsam zum Kochen oder Grillen etc einlädt, da hat man mehr davon und kann sich auch auf menschlicher Ebene besser kennen lernen.

Wir haben auch eine gute Nachbarschaft - jedoch ohne diesen Geschenketerz.
Aber es kann sehr sinnvoll sein, sich mit den Nachbarn gut zu halten - sei es, dass man dringend mal jemanden braucht, der einem 2-3 Stunden aufs Kind aufpasst weil man einen dringenden Termin hat. Oder der während meinem urlaub auf mein Haus aufpasst, die Post reinholt, die Blumen giesst oder die Katze füttert....

Es ist nie verkehrt, eine gute Nachbarschaft zu haben.

LG

7

hey,

danke für eure Antworten. Eine Userin brachte es sehr genau auf den Punkt: die Nachbarn suchen mit Sicherheit Nähe, die ich ihnen nicht geben will. Einen netten Plausch am Zaun, gerne mal die Blumen gießen oder die Post während dem Urlaub annehmen - kein Problem. Wir haben auch andere Nachbarn, auf die man im Notfall auf jeden Fall zählen kann, die freundlich und nett sind, mit denen man sich auch gerne mal länger unterhält. Aber jene betreffenden Nachbarn sind obwohl nett auch richtig mühsam. Höflich aber auch extrem negativ eingestellt, alles und jeder ist gemein und dieses und jenes sei ja eine Frechheit. Die Schwiegertochter ist sowieso das schlimmste Monster, das jemals auf Gottes Erde gewandelt ist und überhaupt macht sie in der Erziehung ihrer Kinder sowieso alles falsch. Da die Enkelin der Nachbarn so alt ist wie mein Großer und ich meine Kinder im Grunde genauso (normal) erziehe wie die "böse Schwiegertochter" auch, mache ich mir einen Spaß daraus, nach genauen Ausführungen über die furchtbare Erziehung des Sprosses kurz einzuwerfen, dass ich das genauso mache. Auch die Schwiegertochter kann ihnen nichts recht machen: entweder sie "enthält" den liebenden Großeltern die Enkelin "vor" weil sie kaum eingeladen werden oder die Enkelin wird ja "nur bei ihnen abgeladen" (obwohl sie mir die Woche zuvor erzählt haben, dass sie der Schwiegertochter angeboten haben, das Kind zu nehmen, damit die die Wohnung renovieren kann).

Auch kommen immer wieder Spitzen und Meldungen, mit einem Lachen vorgetragen, die eigentlich bodenlose Beleidigungen sind. So sagte mir die NAchbarin einmal lachend und unter "hahaha, Scherzchen", dass sie auch nicht mein Kind sein möchte... #aerger mir lag auf der Zunge, dass ich auch nicht gerne ihre Schwiegertochter wäre - aber für solche Untergriffe bin ich mir dann auch wieder zu schade.

Wie gesagt, das Verhältnis lässt sich schwer beschreiben. Und ja, mir läuft es sogar zuwider aus reiner Höflichkeit (und weil man das ja so macht und sich das so gehört) Kekse rüberzubringen oder einen Kuchen zu backen. Am liebsten wäre mir ein freundlicher Gruß, ein kurzer Plausch am Gartenzaun und ansonsten meine Ruhe. Bei einem wirklichen Notfall stehe ich immer gerne zur Verfügung, das ist gar keine Frage. Aber der Weltenschmerz fällt nicht unter meine Zuständigkeit. #zitter

Naja, mal sehen wie sich das weiter entwickelt. Vielen Dank auf jedenfall für eure Ansichten. :-D

lg emeri2.0

8

Hi,

unter diesen Voraussetzungen würde ich an deiner Stelle nichts schenken.

Du möchtest keinen näheren Kontakt und Punkt.

Es wird dann natürlich zu Kommentaren kommen, die musst du jedoch an dir abprallen lassen. Bleib höflich, aber halte dich kurz.

By the way: dieser Menschenschlag lästert über alle und jede, man sollte sich von solch negativer Aura fern halten :-) Über die Zeit werden sie sich beruhigen (solang du ansonsten "wohlfeil" bleibst :-)).

Gruß, C. - die auch so "nette" Nachbarn hat, mittlerweile jedoch mit kurzem Grüßen davon kommt.

9

<<<wie man da raus kommt ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen>>>

Mhh....manchen Menschen muss man aber leider nicht nur vor den Kopf stossen, sondern mit Anlauf ins Gemächt treten, damit sie merken wo es schiesst.

Menschen, die nur etwas schenken, weil sie eine Gegenleistung erwarten, sind mir zuwider. Warum hast Du ein Problem damit, wenn so jemand mal beleidigt ist, weil Du nicht agierst, wie diese Personen es erwarten?

Bist Du Dir aber sicher, dass sie wirklich so denken? Manchmal ist es ja die eigene Einstellung, die einem ein Bein stellt, weil man nur von etwas ausgeht, das aber eigentlich gar nicht so ist, weil einfach irgendwann mal etwas falsch vermittelt wurde.