Dürfen Frauen Vollzeit arbeiten?

Ich frag das, weil mir hier immer wieder die gleichen Antworten negativ auffallen wenn eine Frau viel arbeitet, bzw die Arbeitszeit halt nicht familienfreundlich um spätestens 16.00 endet. Vollzeit ja....aber bitte nicht Bus Abends.
Dann kommt immer: warum Kinder?das arme Kind...wieviel Zeit hast du überhaupt noch, wann seht ihr Euch....
Und ich rede hier davon dass es nicht nur um Frauen geht die arbeiten müssen, sondern einfach wollen.
Selbst die,die das Geld brauchen, sollen sich doch bitte einschränken und andere Arbeitszeiten klar machen....
Ich finde jeder darf doch Familie und Beruf so gestalten wie er will...und auch seine Prioritäten entsprechend setzen.
Oder ist das ein Urbia Problem?

In meinem Umfeld bin ich noch nie gefragt worden warum ich mich erdreistet habe Kinder zu bekommen und unser Modell wird eher mit Respekt betrachtet.
Wie gesagt, anscheinend muss man ja eher Harz IV beantragen oder sein Geschäft aufgeben, wenn man Kinder hat. ..weil viel arbeiten und zu ist ja nicht.

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Seit ich in einer Kinderkrippe gearbeitet habe, sehe ich das etwas anders:
Manche Kinder waren da von 7-17 Uhr. Dann wurden sie abeholt und gingen um 18.30 wieder ins Bett.
Was hat man denn da von seinem Kind?
Manche Kinder wollten abends auch gar nicht heim, da die Krippe ihr "zuHause " war und dann waren die Eltern traurig und konnten gar nicht verstehen, warum die Kinder keine Freudensprünge machen, wenn sie abgeholt werden.

Wenn Frauen arbeiten wollen, können sie das doch auch erstmal halbtags.

So sehe ich das, aber wegen mir kann es jeder so machen wie er will, aber ich muß es ja nicht gut finden.

lg

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Halbtags ist leider nicht in jedem Job und bei jedem Arbeitgeber möglich. Und wenn man dann noch einen längeren Anfahrtsweg hat (bei mir variiert dieser z.b. auch, da ich oft bei meinen Kunden vor Ort bin), man Berufsverkehr etc. pp einplant, dann braucht man auch bei einer Teilzeitstelle einen Vollzeitplatz.

Ich kann eine Teilzeit unter 6h am Tag z.b. gar nicht ausüben. Plus Fahrtzeit habe ich dann eine Betreuungszeit von min. 8h/Tag. Mein Wunschmodell war 3 Tage a 6 Std. und zwei Tage frei. Allerdings muss ich an den beiden Tagen, an denen ich frei habe die Krippe auch von 8-12 buchen und sollte da aufgrund des pädagogischen Konzeptes und der Kontinuität mein Kind bringen. Wenn ich es da regelmäßig grundlos niucht bringe wird mir der Platz gestrichen. Abgesehen davon zahle ich einiges dafür.

So ist man auch mit einer Teilzeitstelle schnell bei einem Vollzeitbetreuungsplatz. Leider.

ich habe mich nun gegen die Arbeit entschieden und werde in meinem zweiten Jahr Elternzeit eine Vollzeitfortbildung machen. Ich werde die Kleine trotzdem von 8-14:30 in die Krippe geben, damit ich lernen kann. von 14:30 bis zum Bett gehen gehört die Zeit ihr. Und abends werde ich dann nochmal 1,5h lernen. In einem jahr muss ich dann weitersehen....

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Wieso müssen immer die Frauen halbtags arbeiten? Kann der mann doch auch machen...

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Uh, endlich mal wer mit guten Ansichten.

Ich sehe es wie du. Jeder sollte sein Berufs- und Privatleben so gestalten, wie er möchte... Ohne sich dafür in irgend einer Weise rechtfertigen zu müssen. Das ist auch weniger ein Problem von urbia, sondern ein Internetphänomen. Die Anonymität des Internets macht viele zu Übermenschen. Hier hat doch eh jede einen stinkreichen Ehemann... Oder wird betrogen. ;-)

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Mir fällt das auch verstärkt hier auf Urbia auf. Ich vermute, dass in erster Linie Frauen, die nicht oder wenig berufstätig sind, viel Zeit haben, um hier zu posten. Und das meine ich überhaupt nicht böse, ich (in Elternzeit) bin hier ja auch aktiv.

Damit erklärt sich hier der Überschuss meiner Meinung nach.

Ich lebe in einer Großstadt und mein direktes und weiteres Umfeld ist recht liberal und modern, da sind die Betreuungsmodelle auch deutlich flexibler (da bleiben sogar Väter bei ihren Kindern zuhause, uuh aaah...) als ich es hier aus dem Forum oder aus dem ländlichen Bereich, aus dem ich ursprünglich stamme, kenne.

Mein Mann und ich streben ein Modell an, in dem zumindest einer von uns (gerne auch er) in der Kindergartenzeit unserer Sprösslinge etwa ab 14h frei hat.

Aber ich weiß, dass das keine Bedingung für gute Elternschaft ist. Ich bin selbst bin mit einer sehr hart und viel arbeitenden Mutter (Unternehmerin, als ich klein war, hat sie gerade eine Firma aufgebaut) großgeworden - und sie war uns eine liebevolle, leidenschaftliche, aufmerksame und zu 100% zugewandte Mutter.

Neben meiner Mutter waren viele der stay-at-home-Mütter meiner Freunde eher mau. Physische Anwesenheit alleine macht das Kraut halt auch nicht fett.

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Ich finde es schön, auch solche Meinungsäußerungen zu lesen.
Deine Mutter war Unternehmerin und hatte Kinder....das ist ja für Urbia- Mütter unvorstellbar.
Ich selber bin auch beruflich sehr engagiert, meine Arbeitstage gehen bis 18.00, es kann aber auch mal länger gehen.
Reisen muss bzw. darf ich auch....im Augenblick bin ich auch wieder unterwegs im ICE.
Bin die ganze Woche nicht daheim.

Mein Mann wippt das dann prima trotz Vollzeitjob.
Er macht mehr Homeoffice und Oma und Opa sind auch noch da.
Kinderfrau kocht und kümmert sich ums Alltägliche.
Klar...ich war nicht da als die Kinder laufen lernten etc.
Bin auch nicht immer präsent wenn es Probleme gibt oder ein Kind krank ist....das ist halt so .
Dafür sind dann andere liebe Menschen da.
Und wenn es brennt....also es nicht um Grippe oder Streit mit der Freundin geht...dann komm nach Hause...

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Ich muss gestehen, meine Mutter war in Problemfällen oder z.B. bei Krankheit schon für uns da - das ist wohl das Privileg der Selbstständigkeit (freiere Zeiteinteilung, sie hat dann aber oft nachts gearbeitet, also für sie war es sicher sehr hart, vor allem da mein Vater - ganz altmodisch - sich überhaupt nicht in unsere Betreuung oder die Haushaltsarbeit eingebracht hat).

Aber wenn deine Kinder liebevoll aufgefangen werden (z.B. vom Papa) und geborgen sind und auch du damit leben kannst, gewisse Situationen zu verpassen, dann ist das doch OK.

Ich selbst möchte zwar arbeiten, aber - ganz selbstsüchtig ;-) - so viel wie möglich von meinen Kindern mitbekommen. Ich habe sie sehr spät bekommen, hatte gar nicht gedacht, dass ich überhaupt noch Mutter werde.
Mir persönlich ist aber wichtig, dass meine Kinder auch einen sehr engagierten Vater haben, der beruflich bei Bedarf genauso zurücksteckt wie ich. Und so einen habe ich auch an meiner Seite, und du ja anscheinend auch!

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Das sehe ich auch so , jeder so wie er es mag. Und ich finde es völlig legitim voll berufstätig und Mutter zu sein.

Entscheidend ist die Liebe zu seinem Kind / Kinder und die sinnvoll genutzte Zeit die man dann mit Ihnen verbringt.

Ich finde auch, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.

Das gilt natürlich auch für die Elternzeit, es werden ja doch viele Mamis blöd angefeindet weil sie nach einem Jahr wieder arbeiten gehen müssen bzw wollen. Sowas gehört sich einfach nicht.

Eine Familie ist nur so stark , wie ihr Zusammenhalt / Liebe und Zuwendung. Und dies kann man weder mit Zeit noch mit Geld messen.

Ich finde beide modele ( Hausfrau oder Berufstätige Mama ) völlig ok solange man sich gegenseitig wahr nimmt und respektiert.

Lg. Jenia-79

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Hallo,

natürlich kann hier jeder leben wie er mag. Für mich wäre es nichts und es passt auch nicht in unser Lebensmodell - Kind hin oder her.
Am liebsten wäre mir, mein Mann würde auch in Teilzeit gehen. Aber er ist ein Workaholic. Wenn er nicht arbeitet, stürzt er sich in seine privaten Projekte.

Mich füllt meine Familie und mein Teilzeitjob aus, aber nicht jeder ist da so wie ich.

Anfänglich wollte ich nicht wieder arbeiten gehen und konnte mir das nicht vorstellen, aber umso länger ich zu Hause war umso mehr sehnte ich mich mal nach Ruhe, in der ich produktiv sein konnte. Jetzt habe ich das auf Arbeit und es tut mir gut. Natürlich blutet mir das Herz, wenn ich meinen Sohn beim Tagesvater abgebe. Ich bezweifle, dass irgendeiner vollzeitarbeitenden Mutter es leicht fällt ihr Kind abzugeben.

Lass die Leute einfach machen. Wenn es für sie so passt,dann ist das so. Ändern kann ein Außenstehender ohnehin nichts. Wozu auch?

LG Py #winke

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Hallo,

ich gehe auch Vollzeit arbeiten. Allerdings werde ich ab nächstes Jahr reduzieren. Wären meine kinder groß, würde ich das nicht tun. Ich sehe nur einfach, dass neben meinem Willen, berufstätig zu sein, auch noch der Wille meiner Kinder ist. Und mein Großer (9) äußert derzeit mehrfach, dass er es schade findet, dass wir nicht mehr Zeit füreinander haben. Ich verlasse vor ihm das Haus (ca. 20 Minuten) und ich komme ca 3 Stunden nach ihm nach hause (durch den Fahrtweg). Hinzu kommen 3x Fußballtraining und einmal Spiel pro Woche von ihm, in der wir auch nicht aktiv Zeit miteinander verbringen, auch wenn ich regelmäßig zu schaue.
versteh mich nicht falsch: Er ist sehr selbstständig, ist ein sehr guter Schüler. Aber er ist eben oft allein. Und wenn ich bedenke, dass es nicht mehr lang dauert, bis er tatsächlich auch allein sein will, ziehe ich lieber die Notbremse und reduziere meine Arbeitszeit, wie ich es vor meinem Jobwechsel bereits hatte.
Für mich muss keine Frau zu hause bleiben. Als Mutter hat man das Recht, berufstätig zu sein. Man hat aber auch die Pflicht, die Kinder zu fragen, wie es ihnen damit geht. Selbst wenn man es dann nicht ändern kann (weil man es sich finanziell nicht leisten kann), so weiß man aber, wie es den kindern damit geht und ist sensibilisiert.

vg, m.

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"Und wenn ich bedenke, dass es nicht mehr lang dauert, bis er tatsächlich auch allein sein will, ziehe ich lieber die Notbremse und reduziere meine Arbeitszeit, wie ich es vor meinem Jobwechsel bereits hatte.
Für mich muss keine Frau zu hause bleiben. Als Mutter hat man das Recht, berufstätig zu sein. Man hat aber auch die Pflicht, die Kinder zu fragen, wie es ihnen damit geht. Selbst wenn man es dann nicht ändern kann (weil man es sich finanziell nicht leisten kann), so weiß man aber, wie es den kindern damit geht und ist sensibilisiert."

Das hast du gut in Worte gefasst!

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Danke #hicks

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Hallo!

Ich sehe das wie du, auch wenn ich gerade "nur" halbtags" arbeite.
Das mit der Arbeitszeit hier bei urbia ist wie mit der Anzahl Kinder ;-)

Mein Leben, meine Entscheidung!

LG
sonntagskind

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Hallo!

Jeder muss sein Leben so gestalten, wie es am besten passt.
Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, Vollzeit zu arbeiten und meine Kinder fremdbetreuen zu lassen.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich gar nicht so viel verdienen würde, um mir das leisten zu können :-)

Ich finde es nicht schlimm, wenn die Frau Vollzeit arbeitet und der Mann dann für die Kinder da ist.
Wenn beide viel arbeiten und die Kinder dann den ganzen Tag im Kindergarten, Hort, Krippe, Tagesmutter oder Kindermädchen betreut sind, kann ich das zwar nicht so ganz nach vollziehen, aber wenn die Familie damit glücklich ist...

Ich habe neulich mal eine Reportage gesehen, da hatte die Familie 4 Kinder und beide Eltern waren in Führungspositionen.
Die haben gesagt, dass ein ganzes Nettogehalt für die Kinderbetreuung weg geht...
Wäre auch nicht so meins, aber jedem das Seine.

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Naja, ich habe ehr das Gefühl das es anderesrum ist. Müter sollen 6 Wochen nach der Geburt Vollzeit arbeiten und der Firma immer Zuverfügung stehen.

Und die Mütter machen es mit Begeisterung mit.

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#pro
das Gefühl habe ich auch.
Ich finde es komisch, dass Mütter die ja angeblich aus Überzeugung arbeiten gehen, solche Lobeshymden auf sich und die arbeitenden Mütter anstimmen müssen.

Es ist ok wenn Mütter arbeiten gehen. Es muss in ihr Leben passen!
Ich kenne arbeitende Mütter die sehr nah am Kind sind und ihnen eine wirklich gute Mutter sind und umgekehrt.
Ich kenne nicht arbeitende Mütter die nah am Kind sind und auch umgekehrt!
Eine Bekannte ist daheim und findet es ganz furchtbar wenn die Kinder Ferien haben#schock.
Jedem das seine ! :-)

Karna

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Wo siehst du das denn bitte?

Ich sehe meistens nur Mütter, die sich einschränken, reduzieren und in erster Linie für ihr(e) Kind(er) da sind.

Selbst meine Schwester, die ursprünglich mehr als ihr Mann verdiente und total sicher war, das er die Hauptbezugsperson wird, riss nach der Geburt ALLES an sich, was das Kind betraf. Sie bleib zuhause, erwechselte den Job und sie macht nun das, was alle machen: Teilzeit.

Nicht, dass es ihr so richtig gut damit geht. Aber so gehört es sich eben.