Verständnisfrage - warum Abtreibung?

Ich bin hier und im Schwangerschaftsforum derzeit sehr viel unterwegs. Aber mir stellt sich immer wieder die Frage, warum so viele Frauen ihr Kind abtreiben? Warum trägt man es nicht aus und gibt es zur Adoption frei?

Abgesehen davon, dass ich persönlich kein Leben beenden könnte, weil es nicht in meine Lebensplanung passt und ggf. die Verhütung versagt hat, oder was auch immer, kann man doch damit ein wundervolles Leben geben und ggf. noch ein Paar glücklich machen, das keine Kinder bekommen kann?

In Deutschland warten so viele Paare mit ihrer ganzen Liebe auf ein kleines Wesen, dem sie ein wunderbares Zuhause schenken können.

Viele Grüße,
JK mit Bübchen unterm Herzen 20.SSW

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Man muss nicht verstehen, warum eine Frau sich zu einer Abtreibung entscheidet. Man sollte akzeptieren, dass sie es tut.

Und im nächsten Schritt sollte man darüber nachdenken, wie man Leben definiert und ab wann Leben beginnt. Zum Beispiel wirken einige Pillen so, dass sie den Eisprung unterdrücken, andere verhindern, dass die Schleimhaut sich aufbaut und eine befruchtete Eizelle sich festsetzen kann. Ist dies schon Abtreibung oder noch Verhütung? Was ist mit der Pille danach? Ist das auch schon eine eventuelle Abtreibung?

Dann gibt es zahlreiche Lebensumstände, die sich manche überhaupt nicht vorstellen können und die eine Frau zu der Entscheidung gegen ein Kind bewegen. Sei es berufliche Perspektiven, eine schlechte Partnerschaft, ein schlechtes soziales Umfeld.

Der Gedanke, dass man doch auch ein Baby austragen könnte und es dann einfach zur Adoption freigibt, ist reichlich naiv. Wo man einen Schwangerschaftsabbruch noch für sich behalten kann, ist eine Schwangerschaft so offensichtlich, dass man sich der Öffentlichkeit stellen muss und auch zur Argumentation gezwungen ist, warum man sich für diesen Weg entscheidet. Ich könnte mir vorstellen, dass auch oftmals die Lebensumstände, die zur Entscheidung gegen ein Kind führen, eine Austragung nicht möglich machen.

Auch, wenn ich Mutter bin und mir in meiner jetzigen Lebenssituation eine Abtreibung nicht vorstellen kann, so finde ich, dass es eine echte Errungenschaft ist, dass man sich als Frau entscheiden kann, ob man ein Kind austragen möchte oder nicht und einen Schwangerschaftsabbruch unter medizinischer Betreuung vornehmen lassen kann. Jede Frau sollte die Möglichkeit haben, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wünscht.

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Das sehe ich ganz genauso! Ich würde nicht mit dem Finger auf eine Frau zeigen, die sich (nachdem sie sich ernsthaft damit befasst hat) bewusst für eine Abtreibung entscheidet.
Was ich in gewisser Weise verwerich finde, ist die Einstellung "Über Verhütung und verantwortungsvollen Umgang mit meiner Sexualität denke ich nicht nach. Ich kann ja immer noch problemlos abtreiben, wenn was passiert", was ich mit Erschrecken schon gesehen habe.
Ich finde, wenn man darauf besteht, seine Sexualität auszuleben, sollte man sich schon den einen oder anderen Gedanken machen

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Vermutlich hast du recht und meine Frage ist naiv. Danke für deine Ausführung. Natürlich hast du recht damit, dass eine Schwangerschaft kaum zu vertuschen ist, wobei über eine Abtreibung keiner etwas erfahren muss.

Und sicherlich kann ich mich in die Frauen nicht hineinversetzen, die eine Abtreibung in Erwägung ziehen und machen lassen. Daher mein Interesse und meine Frage.

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Hach - es ist Freitag - wie immer, Chips und Cola - ab auf die Couch, Beine Hoch :-D

Ich frag jetzt nicht was du damit erreichen willst!!!!!

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Möchte damit weder etwas erreichen, noch etwas verbessern. Einfach nur meine Sichtweise erweitern.

Auch dir ein schönes Wochenende #augen

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Obwohl ich überhaupt noch nie für mich in Erwägung gezogen habe, jemals in meinem Leben ein ungewollt entstandenes Kind abzutreiben (Da dies für mich persönlich keine Option darstellt), finde ich diese Frage wirklich sehr gewagt. Aber durchaus stellenswert.

Ich kann mir vorstellen, es kostet schlicht und einfach viel mehr Überwindung, ein Kind auszutragen, seine Entwicklung zu begünstigen, es zur Welt zu bringen und es im Nachhinein aus den Händen zu geben, als wenn man den ganzen Prozess in den Anfängen stoppt. Einem Menschen, der weder sicht-, noch greif-, noch hörbar ist, kann man leichter die Zuwendung vorenthalten (ganz blöd ausgedrückt ).

Außerdem haben ja viele hier schon eine Familie und wollen keinen Zuwachs mehr, da ist es kaum denkbar, ein Geschwisterchen in die Welt zu setzen und unmittelbar danach aus der Familie zu reißen.
So erkläre ich mir das...

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Ja, das mit der Überwindung erscheint mir logisch. Sicher, es sind Termine wahrzunehmen und vermutlich einige Behördengänge, wenn man sein Kind abgeben möchte.

Danke ;-)

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Hallo!

Ich denke auch, dass diese Frauen einfach auch keine Lust darauf haben, schwanger zu sein, eine Geburt mit zu erleben und dann dieses Kind weg zu geben.

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Es gibt eine ganz simple und naheliegende Antwort auf die Frage, warum Frauen lieber abtreiben, als ein Kind austragen und dann weggeben.

Eine Abtreibung kannst Du für Dich behalten, niemand erfährt davon, wenn Du selbst das so beschliesst. Noch nicht einmal dem Vater des Babys musst Du davon erzählen. Du treibst ab und machst danach einfach ganz normal weiter.

Wenn Du schwanger bist und ein Kind austrägst bekommt das normalerweise jeder mit - und hast Du Dich schon einmal rein theoretisch über Adoptionen unterhalten? Wie viele sagen schon allein bei der Wortnennung spontan "Das könnte ich ja niemals machen, ein Kind weggeben!". Was glaubst Du, wie sicher nicht wenige Familienmitglieder, Freunde und Kollegen reagieren, wenn Du schwanger bist und danach ganz normal weiter machst, als wäre nie was passiert? Was da für Vorwürfe kommen, von blöden Fragen oder Tratsch hintenrum mal abgesehen.
Dazu kommt noch der bereits erwähnte Behördenkram, von Schwangerschaftsproblemen und Mutterschutz mal ganz abgesehen.

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Danke dir für den Beitrag! Macht natürlich alles Sinn, was du schreibst.

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Wenn man noch nie in einer solchen Situtation war, kann man auch nicht verstehen, was da los ist und wieso, weshalb, warum.

Ich wollte meine Zwillinge damals zur Adoption geben, da Abtreibung für mich nicht in Frage kam, ich aber nicht allein erziehend mit drei kleinen Kindern sein wollte. So erschien mir das die einzige praktikable Lösung für mich.

Tja, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Es war schon alles in die Wege geleitet, ich hatte zusammen mit meinem Mann die "neuen Eltern" kennen gelernt (kein schönes Erlebnis) und dann kamen die Kids zur Welt.

Der Zweitgeborene musste per Not-Sektio geholt werden und als ich aus der Vollnarkose wach wurde, war mein Bauch leer, meine Kinder in ein anderes KH verlegt worden mit Intensiv und ich wußte noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch leben. Das Einzige, was man mir sagte, dass es ihnen wohl gut gehen würde, dabei war dem gar nicht so.

Schnell kamen Zweifel ob das alles so richtig ist und darüber reden konnte ich mit niemandem, ausser meiner Hebamme. Das Gerede der Leute war furchtbar und der Gedanke, das fremde Menschen an meinen Kindern rumgrabbeln, tat sein übriges bei mir.

Das erste Mal sehen durfte ich sie fast 5 Tage nach der Geburt, dabei bin ich das erste Mal zusammen gebrochen, nichts von dem, was mir von Seiten des JA zugesagt und mit den "neuen Eltern" abgesprochen gewesen ist, war umgesetzt worden.

Nach zwei Wochen und einem weiteren Zusammenbruch meinerseits habe ich ich mich für meine Kinder entschieden und das war eine gute Entscheidung, aber der Weg dahin war sehr hart und so etwas wünsche ich niemandem

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JO....Freitag...Feiamd...und Tschüss...

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Das geht Dich nichts an...jede Frau kann das für sich entscheiden, das musst Du nicht verstehen und...sie muss es auch nicht begründen.

Ich geb ja nur mal das Beispiel schwanger nach Vergewaltigung...da sagt keiner was zur Abtreibung, versteht jeder sofort...herrliche Doppelmoral.

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hallo,

es gibt bestimmt einige frauen die es genauso machen wie du es dir wünschen würdest. ich kenne zumindest eine.

ich habe ebenfalls abgetrieben. warum ich es nicht zur adoption freigegeben habe? weil ich es nicht gekonnt hätte. ganz einfach! und gepackt hätte ich ein kind auch nicht. es gibt also durchaus gründe warum man das nicht macht. man weiß auch nicht wohin das kind kommt? ob die ersatzeltern gut zum kind sind etc... also für mich keine option gewesen.

aber mal ein anderer aspekt. ich finde es gibt genug kinder, die keine eltern haben, oft sind das keine säuglinge mehr, aber warum muss es immer ein baby sein? warum nimmt man kein pflegekind oder älteres kind (achja die sind ja nicht mehr so süß und so versaut, weil die ja so schreckliches durchgemacht haben, gerade die brauchen aber ganz nötig hilfe!!).... finde ich tausendmal ehrenvoller als darauf zu warten dass eine frau ein ungewolltes kind für einen austrägt...

besten gruß

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ps: ich hätte es nur für eine freundin getan. also jemanden den ich kenne und der keine kinder bekommen kann. dann vielleicht. aber nochwas. meine frauenärztin meinte in meinem alter würde sie das sowiso nicht raten, da ich schon älter bin und die schwangerschaft ein zu großes risiko birgt. ich habe ja schon 2 kinder die mich brauchen.

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Weil man sich mit Pflegekindern jede Menge Probleme anlacht. #augen

Es gibt nicht wenige Eltern, die eigentlich nicht damit einverstanden sind, dass das Jugendamt ihre Kinder zu Pflegeeltern verfrachtet hat, und es gibt sogar nicht wenige Familien, wo das Jugendamt das sogar aus irgendwelchen aus der Luft gegriffenen Gründen getan hat und wo es nicht berechtigt ist. (z.B. weil sie unter Druck sind, weil sie bei einer anderen Familie in ihrem Bezirk versagt haben und jetzt lieber mal ein paar Kinder zu viel in Obhut nehmen)

In diese Konflikte sind die Pflegefamilien mit eingebunden, ob sie wollen oder nicht.

Ausserdem können Pflegekinder jederzeit wieder aus den Pflegefamilien genommen werden, weil sie wieder zu ihren leiblichen Eltern oder sonstwohin sollen.

Kinder, die traumatisiert sind, kann man als Mensch ohne entsprechende Ausbildung häufig nicht einfach aufnehmen und ihnen ein normales Leben bieten, egal, wie motiviert man ist, auch wenn selbst die Jugendämter das häufig genug nicht kapieren.
Wie würdest Du damit umgehen, wenn Dein Pflegekind sich die Arme aufschlitzt oder Dir sämtliche Möbel zusammen tritt oder sogar Deine eigenen Kinder sexuell mißbraucht, weil es selbst so etwas erlebt hat? (Wir kennen eine Pflegefamilie mit einem solchen Fall.)

Pflegekinder sind was für Leute mit Ambitionen als Sozialarbeiter/Psychologen, aber nichts für Eltern, die sich ein Kind und eine normale Familie wünschen.

LG

Heike

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Es ist etwas anderes eine Schwangerschaft zu der man keinen Bezug hat und auch keine Bindung zum entstehenden Leben zu beenden, als eine Schwangerschaft mit allen Beschwerlichkeiten auszutragen, eine Geburt hinter sich zu bringen und dann das Kind weg zu geben.
Die Schwangerschaft dauert ja um einiges länger, als die Schwangerschaft bis zum Abbruch. Ich denke man baut dann eine Bindung zu dem Kind auf. Und mit allem was man bis zum Zeitpunkt -nach der Geburt- erlebt, durchlebt...ist eine Trennung vom ungeplanten Kind welches man vielleicht nicht aufziehen kann emotional viiiel schwerer, denn man hat nicht nur eine längere Zeit mit dem Kind gehabt, sondern die Schwangerschaft und die Geburt haben Spuren auf dem Körper und in der Erinnerung hinterlassen.