11

tut mir persönlich irgendwie richtig weh zu lesen, dass sie quasi für den "verpassten Tod" ihrer Tochter klagen.
Das find ich echt übel.

12

Hallo,

meine Freundin ist gerade mit dem vierten Kind schwanger. In einer der beiden Familien gibt es einen Fall von Downsyndrom - wenn auch nicht auf direkter Linie.
Meine Freundin und ihr Mann waren sich immer einig dass ein Kind mit dieser Behinderung keinen Platz in ihrem Leben haben wird. Sie haben soviel ich weiß bei allen Kindern die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen ausgenutzt auch mit dem Risiko das die Schwangerschaft dadurch beendet sein kann. Nicht immer fand ihre Einstellung zu diesem Thema ein positives Echo aber sie stehen dazu. Das Risiko Alter spielt hier auch keine Rolle.

Was mich bei den Münchner Eltern ein wenig traurig macht ist die Tatsache dass wenn ich auf gar keinen Fall ein Kind mit Beeinträchtigung haben möchte nicht alles dafür tue um das abzuwenden. Dafür habe ich kein Verständnis.

Meiner Freundin und ihrem Mann war es egal was die Ärzte über gewisse Risiken oä gemeint haben. Ihr Standpunkt war klar und somit wurde alles dafür getan. Sollte zur Geburt dann doch noch eine Behinderung kommen, dann ist es halt so. Ein Restrisiko besteht immer. Aber davor haben sie wahrscheinlich sehr viel dafür getan damit gar keine Schuldfrage aufkommt.

Früher gab es nicht solche Untersuchungen und die Kinder wurden auch angenommen und groß gezogen. Schade das das in unserer Gesellschaft nicht mehr möglich ist. Für meinen Mann und mich hätte so ein Kind zwar eine Veränderung in unserem Leben bedeutet, aber eine mit und an der man wachsen kann.

VG Geli

28

***Sollte zur Geburt dann doch noch eine Behinderung kommen, dann ist es halt so. Ein Restrisiko besteht immer. Aber davor haben sie wahrscheinlich sehr viel dafür getan damit gar keine Schuldfrage aufkommt.***

Auch da gibt es Eltern, die ihr Kind aufnimmerwiedersehen den Rücken zudrehen. Ich kenne, nein ich kannte ein Mädchen (sie ist mittlerweile tot), dessen Eltern sie nach einem Badeunfall, der zu schweren Mehrfachbehinderungen führte, in ein Heim gaben und es erfolgreich nie wieder sehen wollten.

13

In der heutigen Zeit scheint es in zu sein, die Verantwortung für seine eigenen Fehler auf andere abwälzen zu wollen.
Wenn das Kind doof ist, dann ist das der Lehrer Schuld.
Eine schlechte Abinote wird vor Gericht angefochten.
Und ein Kind mit Trisomie 21 ist die Schuld des Arztes.
Is klar.
Letztlich haben die Eltern bzw. die Mutter die Verantwortung für das Kind, schon in der Schwangerschaft.

Sie hätte aktiv Untersuchungen einfordern müssen um pränatal feststellbare Erkrankungen ausschließen zu lassen.
Das ist doch klar.

14

<<< Ärzte sind keine Hellseher >.< Irgenwdann gibt es keine Ärzte mehr da sie Angst haben, bei einer Behandlung was falsch zu machen und verklagt zu werden.>>>

Was für ne unreife Art zu argumentieren. #augen

15

Hallo,

ähm, ja....ich kann den letzten Satz schon nachvollziehen.
Siehe die Situation der freien Hebammen. Das Risiko, dass durch die Behandlung bzw. Geburtshilfe durch eine Hebamme etwas passieren kann und die Eltern hinterher die Hebamme zahlungspflichtig machen, erscheint den Versicherungen so hoch, dass die Beiträge in exorbitante Höhen geschraubt werden. Was zur Folge hat, dass freie Hebammen aufgeben müssen und Entbindungen nur noch in Kliniken möglich sind....wo Ärzte und Institution selber sich solch eine Versicherung leisten können.

Die Risikoeinschätzung der Versicherungen erfolgt aufgrund bereits beglichener "Schadensfälle". Es gibt also entweder Eltern, die Hebammen bereits wirksam auf Schadensersatz verklagt haben....oder Versicherungen schätzen offenbar einerseits die Bereitschaft zur Klage durch die Eltern als sehr hoch und reell ein, andererseits wird wohl auch deren Aussicht auf Erfolg gesehen...

Es wird jetzt nun nicht gleich dazu führen, dass es keine Ärzte mehr gibt. Aber um "auf sicher" zu gehen, werden dann halt in den Kliniken schneller bevorzugt Kaiserschnitte gemacht.

Ich persönlich finde die Klage sehr bedenklich....ich habe zwei Kinder und bei beiden war mir durchaus bewusst, dass es gewisse Risiken gibt. Beim ersten Kind war ich 31, beim zweiten 35, galt also somit als "Spätgebärende". Mein zweites Kind ist auch Jahrgang 2010. Bei beiden habe ich die Feindiagnostik inkl. Nackenfaltenmessung machen lassen. Hätte es dort zweifelhafte Ergebnisse gegeben, hätten wir wohl weitersehen müssen. Mein Mann und ich hatten uns vorab nur grob darüber unterhalten, was im Falle wenn sein würde.
Eine Trisomie 21 wäre für mich persönlich wohl kein Abbruchgrund gewesen.
Trotzdem ist auch bei jeder Untersuchung in der Schwangerschaft klar, dass immer ein gewisses "Raten" dabei ist. Es kann nunmal keiner 100% in den Bauch reingucken und den kleinen Menschen drehen und wenden.

Wie hier jemand schon sagte, man hat eben keine Garantie ein gesundes Kind zu bekommen. Das ist das Risiko einer Schwangerschaft.
In unserer alten Kita gab es ein Kind, das kurz vor meinem Sohn geboren wurde. Bis zur Geburt war alles in Ordnung, leider sind unter der Geburt Dinge passiert, die dazu führten, dass dieser Kleine behindert ist. Das Gehirn wurde zulange mit Sauerstoff unterversorgt. Es blieben geistige als auch körperliche Schädigungen.

Das wären für mich schon Gründe, eine solche Klage anzustrengen. Weil gewisse Abläufe während einer Geburt durch das Personal beeinflussbar sind. Auch hier können Menschen Fehler machen. Aber dafür müssen diese dann eben haften.

Heutzutage wollen sich die Leute nur noch nach allen Seiten absichern.
Das Kind wird als großes "Projekt" angesehen. Es gab ja auch schon Diskussionen um sog. Designer-Babys, also dass vorab "gute" und "schlechte" befruchtete Eiszellen diagnostiziert und sortiert werden sollen
Leider übernehmen immer weniger Menschen Eigenverantwortung.
Das bemerke ich überall im Alltag.
Mein Mann ist Erzieher und meinte, eigentlich steht er auch immer mit einem Bein im Knast. Die Kinder (oder Eltern) sind nie schuld, es war immer irgendwer anderes. Im Zweifel das pädagogische Personal....

Man kann doch die Verantwortung für sein Leben nicht komplett auf andere übertragen. Dann darf eine Frau - so hart das klingt - nicht schwanger werden. Denn eine Schwangerschaft birgt ja auch durchaus ein Risiko für den Körper der werdenden Mutter.

Gruß

18

Ich finde das ist ein schwieriges Thema.

generell würde ich sagen, dass man einem Arzt keinen Vorwurf machen kann, wenn er mittels der damals üblichen Standard Untersuchungen nicht erkennt, dass das Kind Down Syndrom hat.

In diesem Fall ist das Paar aber extra in ein Zentrum für pränatale Diagnostik gegangen um abzuklären, ob irgendein Defekt vorliegt, ob das Kind eine Behinderung hat.

Ein Entscheidender Punkt ist für mich, ob man die Eltern über die Möglichkeit einer Fruchtwasseruntersuchung aufgeklärt hat.

Ich finde es auch erstaunlich, dass von einem Zentrum für pränatale Diagnostik weder Down Syndrom noch der komplexe Herzfehler diagnostiziert wurde.

Als Eltern hätte ich wahrscheinlich auch den Verdacht, dass man nicht besonders sorgfältig bei sämtlichen Untersuchungen war und würde mich durch die Begründung "die anderen Kinder sind ja alle gesund" und " gehört nicht zu Risikogruppe" darin bestärkt sehen.

20

Dass sie extra in ein Zentrum für Pränatale Diagnostik gegangen sind um dort etwaige Behinderungen aufzudecken wusste ich nicht. Das verändert den Fall für mich komplett. Dass dort nicht der Herzfehler entdeckt wurde, anhand dessen vielleicht auch die FWU empfohlen worden wäre schafft für mich einen anderen Ausgangspunkt für die Klage.

30

***In diesem Fall ist das Paar aber extra in ein Zentrum für pränatale Diagnostik gegangen ***

Wo steht das?

weitere Kommentare laden
26

***Irgenwdann gibt es keine Ärzte mehr da sie Angst haben, bei einer Behandlung was falsch zu machen und verklagt zu werden.***

Ärzte wird es immer geben, da mache ich mir keine Sorgen.

Was allerdings jetzt schon Realität ist, dass es immer weniger Frauenärzte gibt, die ihre Patientinnen NICHT in die Diagnostik-Maschinerie reinDRÄNGEN, da sie nur so vor einer Klage geschützt sind. Ähnliche Klagen gab es nämlich schon häufiger und zwar teilweise sogar erfolgreich.

Ebenso sieht es dann bei tatsächlich diagnostizierter Trisomie 21 aus. Um sich rechtlich abzusichern "klären" Mediziner die Eltern über sämtliche möglichen Begleiterkrankungen "auf", selbst wenn sie noch so unwahrscheinlich sind. Und die Eltern sind in dieser emotionalen Ausnahmesituation überhaupt nicht in der Lage diese Schwarzmalerei vernünftig einzuordnen.

Und ich kann es nicht bestätigen, dass ein Kind mit Down Syndrom eine so große Belastung ist, wie hier teilweise auch geschrieben wird. Es ist lediglich anders. Mehraufwand sowohl finanziell und "pflegerisch" wird mE 100% von Unterstützungen durch die Krankenkasse oder steuerlich aufgefangen. Wenn man denn zu seinem Recht kommt.

Was allerdings im Leben mit einem Kind mit DS immer wieder extrem viel Kraft zehrt sind äußere Umstände und Menschen, die behaupten Menschen mit DS seien eine Belastung.

Hier sehe ich den Staat, die Rechtsprechung, die Gesellschaft und jeden Einzelnen in der Verantwortung diesem Vorurteil aktiv entgegenzuwirken und die notwendigen Unterstützungen zu schaffen und für die Familien gut zugänglich zu machen.

32

Auch hier noch einmal:

Dieses Kind hat ja nicht nur Down syndrom sondern einen komplexen Herzfehler und pulmonale Hypertonie, das sind schon sehr schwere Krankheiten.

Zum ersten Teil: es war in diesem Fall nicht der normale Frauenarzt, sondern ein Zentrum für pränatale Diagnostik.

Ich weiss nicht, ob Frauenärzte jetzt überberaten, weil sie Angst vor Klagen haben. ich hatte immer mehr den Eindruck, dass es dabei um monetäre Gründe geht.

41

"Ich weiss nicht, ob Frauenärzte jetzt überberaten, weil sie Angst vor Klagen haben. ich hatte immer mehr den Eindruck, dass es dabei um monetäre Gründe geht."

Angst vor Klagen sind ja auch monetäre Gründe.

Und bei den Beratungen geht es meist um Haftungsgründe.

Da ist meine Erfahrung auch sehr eindeutig.

weiteren Kommentar laden