Julen und die unsichtbaren Kinder

Der kleine Julen ist letzte Nacht tot aus dem Brunnen geborgen worden. Mein Mitgefühl für seine Eltern ist unendlich und ich hoffe, der kleine Hase hat nicht lange leiden müssen.

Wie viele Menschen habe auch ich mich fast 2 Wochen lang mehrmals täglich informiert, wie der Stand der Dinge ist. Das ist natürlich leicht, wenn ein Fall in den Medien so präsent ist.
Und jeder kann sich mit den trauernden Eltern identifizieren. Das Ganze hätte jedem von uns passieren können.

Und dann gibt es noch die Anderen.
Während der 12tägigen Rettungsaktion sind auf der Welt laut UNICEF etwa 180.000 Kinder unter 5 Jahren verstorben.

Sie sind während oder gleich nach der Geburt gestorben, sie sind verdurstet, verhungert, an Krankheiten gestorben (die in Europa meist längst nicht mehr tödlich verlaufen), einem Krieg zum Opfer gefallen,...
Ihre Eltern leiden jetzt gerade in diesem Moment die gleichen Höllenqualen wie die Eltern des kleinen Julen. Aber an sie denkt keiner, sie schließt niemand in seine Gebete ein.

Es fällt mir schwer, mich in das Gefühl hineinzuversetzen, das man hat, wenn man sein Kind vor sich verhungern sieht, man ihm aber einfach nicht helfen kann. Weil nichts da ist.

Für eine Gesellschaft, in der die Menschen sagen "Ich bin am verhungern!!", wenn sie seit dem Frühstück nichts gegessen haben, sind solche Dinge einfach schwer vorstellbar.

Aber ich bin mir sicher, dass die Mama und der Papa dieses Kindes genau den gleichen schrecklichen Schmerz fühlen, wie alle Eltern auf dieser Welt, die ihr Liebstes verlieren. Dass sie sich fragen, wie es jetzt weitergeht, ob das alles überhaupt noch einen Sinn hat.

Und so sind meine Gedanken heute bei allen verwaisten Eltern und bei allen Kindern, die die Welt viel zu früh verlassen mussten.
Passt auf euch auf, ihr kleinen Sterne! 💕

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Ich kann mich Sophiaswelt nur anschließen, danke für diesen Beitrag, der ohne mit dem tadelnden Finger zu drohen alles auf den Punkt bringt. Und mehr kann man dazu gar nicht sagen. Worte habe ich jedenfalls keine. :(

LG

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Danke für deinen Beitrag!

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180.000 kinder unter 5 in 12 Tagen? Das ist ja so furchtbar ...

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Hallo!

Ich würde dir gerne mehr als einen Stern geben, wenn möglich.

Genau das Gleiche dachte ich gestern Abend auch. Dass das Schicksal des kleinen Jungen aus Spanien einfach sehr präsent in den Medien ist, aber zeitgleich doch so viele viele andere Kinder aufgrund Krankheit, Krieg, Unfall... sterben 😔

Mein Beileid an alle liebenden Eltern und deren Verwandten, die gerade so einen Verlust erleiden müssen 💔

Ich habe gerade meine beiden Kindern noch einmal fest an mich gedrückt (was wir sowieso mehrfach am Tag tun). Ja uns geht es gut und durch unsere Gesundheit und unseren Wohlstand sind wir mehr als reich beschenkt.

Alles Liebe!

5

Ja du hast so recht .

Aber was ich noch sagen möchte,

die Eltern haben 2 Kinder verloren .

Und das finde ich auch noch mal doppelt so

Traurig. 2 Kinder......

6

Danke für deinen Beitrag.
Deine Worte bewegen mich sehr.
Wenn ich könnte, würde ich die viel mehr als nur einen Stern geben!
Lg🍀

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Es macht immer so sehr betroffen...
Und der Schmerz ist groß.

Mich erinnert es an die fünfjährige Inga, die 2015 verschwunden ist. Niemand weiß, wo dieses arme Mädchen hin ist. Es gibt noch immer keine neuen Erkenntnisse. Ich kann dieses Kind nicht vergessen, ich gucke immer wieder mal, ob sich nicht etwas getan hat. Und natürlich kommt unweigerlich die Frage auf, was dem armen Mädchen passiert ist, wo sie ist...

Wenn ich eines durch meinen schwerkranken Bruder gelernt habe, dann, dass das Leben nicht fair ist. Es gibt keinen größeren Schmerz, als einen geliebten Menschen für immer zu verlieren.

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Schöner Text 🙂 ich spende regelmäßig für die Welthungerhilfe. Ich denke, dass ist eine gute Adresse um im Kleinen den großen Ungerechtigkeiten dieser Welt entgegenzuwirken.

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Ich verstehe deinen Impuls, zu spenden. Nur wirst du damit strukturelle Probleme nicht lösen. Ich möchte dir als Gedankenimpuls mal diesen Text, der schon einige Jahre auf dem Buckel hat, verlinken. Denn Spenden allein reicht nicht, manchmal ist es sogar kontraproduktiv, weil man dadurch das Gefühl hat, geholfen zu haben, ohne das die Ursachen für das Elend behoben sind.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13508565.html

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Du hast sooo Recht. ❤️ Ich hatte gestern ähnliche Gedanken und fühle mit. Das hast Du toll geschrieben!!! 🥰🥰🥰