Wird in Deutschland übertrieben?

Sowohl in der Schwangerschaft, als auch bei der Kindererziehung kann ich manchmal einfach nur mit dem Kopf schütteln, wie maßlos viele Mütter übertreiben und sich selbst, sowie anderen Frauen das Leben erschweren und voller Verbitterung und Drang zu verurteilen anderen Müttern direkt gegenüber treten. Mein Mann und ich sind beide gebildete Akademiker, informiert und dennoch weigern wir uns einfach, diesen Quatsch mitzumachen. Wir haben zwei Töchter, 5 & 7 und erwarten unser 3. Kind.
Ich bin die ersten 7 Jahre meines Lebens in einem lateinamerikanischen Land aufgewachsen und noch heute jedes Jahr dort. Dort macht sich während der Schwangerschaft kaum eine Frau Gedanken was sie essen darf und was nicht, es gibt Zika Virus, sowie Dengue Fieber, gleich nach der Geburt werden kleinen Mädchen Ohrlöcher gestochen, Kindersitz kennt man kaum, Kinder schnallen sich nicht an, Neugeborene werden im Auto einfach auf dem Arm gehalten, wirklich kein Kind sieht man mit Fahrradhelm, bevorzugt wird heutzutage die Flasche gegeben und nicht gestillt, Süßes und Chips essen sie sehr früh und getragen werden sie einfach irgendwie und sie sind schon sehr früh allein in den Straßen unterwegs und gehen spät zu Bett. Genauso ist in meinem Herkunftsland, sowie auch in den umliegenden Ländern mal ein Klaps auf den Po auch ganz normal. Und fast alle werden anständige, glückliche Erwachsene, die einen Beruf erlernen oder studieren und eine starke Bindung zur Familie haben. Natürlich haben wir hier ganz anderes Wissen und Möglichkeiten und das Meiste von dem Aufgezählten würde ich bei meinen eigenen Kindern niemals zulassen. Aber wenn ich hier Sachen lese wie Urlaube absagen/abbrechen wegen dem Zika Virus (ich war bei beiden SS in Zika & Dengue Gebieten in Lateinamerika und Asien) Angst vor Langstreckenflügen schwanger & mit Baby (auch alles mehrfach schon gemacht), das Ohrlöcher bei Babies mit Beschneidungen verglichen werden (Beide Mädels haben Ohrlöcher zwischen 8-12 Wochen bekommen), dies und jenes nicht essen (ich habe immer alles gegessen was ich wollte) oder Leute Schnappatmung bekommen wenn ein Kleinkind mit dem Laufrad auf Rasen ohne Helm spielt, man angegriffen wird, wenn das Kind mal Zucker isst, da kann ich echt nur mit dem Kopf schütteln. Es nervt wirklich. In Deutschland wird eine Schwangerschaft und Kindererziehung als etwas sehr Kompliziertes und Außergewöhnliches betrachtet, anstatt als was Natürliches. Scheint zumindest so. Wie gesagt, ich selbst kann mir auch vieles, was in meinem Heimatland Gang und Gäbe ist nicht vorstellen. Will damit aber nur sagen, dass auch unter diesen Umständen sich gesunde und glückliche Erwachsene entwickeln. Habe manchmal das Gefühl, dass manche Frauen sich gar nicht vorstellen können, dass es in anderen Ländern komplett anders abläuft und das Kinder auch mit etwas weniger Selbstdrangsalierung gescheite Erwachsene werden können.😂 Und das andere Länder eben überhaupt nicht mal annähernd so übertreiben und das weder der Familienbildung, novh den Kindern schadet. Ein gesunder Mittelweg sollte das Ziel sein und erhält auch den Spaß am Leben für Eltern und Kinder ;)

Wollte ich einfach mal rauslassen, wer mich falsch verstehen will, kann das gerne tun😉

Liebe Grüße 🙋🏽‍♀️

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Naja das ja Meinungssache..
Wir können froh sein in einem Land zu leben wo wir das Privileg haben gewisse sachen zu haben.
Anschnallen im Auto, sowie gewisse Blutuntersuchung die andere länger zb nicht haben.
Impfungen und co!
Man kann auch sagen früher war alles besser klar aber die Zeit geht einfach weiter!
Durch Erfahrungen im Beruf habe ich Kinder gesehen die durchs Auto flogen weil sie keinen Sitz hatten! Oder Personen ohne Gurt durch die Windschutzscheibe geflogen sind mitten auf die Autobahn.. Die dann eingesammelt wurden, ab34 nicht an einem Stück!
Somit ist das ein großer Meilenstein das wir dieses Glück haben sowas zu nutzen.. Sitze, Gurte und Co.
Finde immer Länder untereinander vergleichen geht nicht.
Erziehungs mäßig finde ich wird die Menschheit immer respektloser, das finde ich persönlich sehr schlimm.
Aber wie gesagt die Zeit geht weiter und wir bleiben nicht im Mittelalter stehen oder ähnlich.
Aber prinzipiell bin ich da voll bei dir.

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*Familienbindung sollte das heißen

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Ich finde ja, jeder soll machen was er will, mit Ausnahme von Misshandlung und Missbrauch.

Meine Tochter ist drei Jahre alt und ich überhöre einfach, was ich nicht hören möchte. So habe ich das in der SS gehandhabt und so mache ich das auch jetzt bei der Erziehung. Ich muss mich im Spiegel angucken können und niemand anderes. Ich habe noch nie jemanden verurteilt und selbiges aber schon ein dutzend Mal erfahren. Wenn ich mich mit anderen Muddis getroffen habe, und mein Kind kletterte auf dem Sofa herum, gingen ständig irgendwelche Arme hoch um eine Art Zaun zu bilden. Ich habe irgendwann mal gefragt, wozu das gut sei und bekam, „ Na nicht, dass wir hier gleich noch nen Notarzt brauchen!“ Ja, sicher! Meine Tochter ist noch nie vom Sofa gefallen weder mit einem Jahr und auch jetzt nicht mit drei. Klar kann immer mal etwas passieren, aber was ein Kind kann und was nicht bekomme ich nicht heraus, wenn sich mein Kind nicht ausprobieren kann. Und manchmal muss man eine Bewegung falsch gemacht haben um zu lernen wie es richtig geht.

Ich denke, dass man die Lebensweise Lateinamerikas nicht mit Deutschland vergleichen kann. Ich habe keinen Grund mein Kind unangeschnallt herum zu fahren. Ich habe genügend Sitzplätze und einen Kindersitz. Die Armut in Lateinamerika ist größer als bei uns, man zeigt auch was man hat, indem man seinem Kind die Flasche gibt und nicht die Brust. Das war bei uns in den 70ern auch nicht anders. Ja, heute wird den Frauen gesagt, Stillen sei das beste und das ist es bestimmt auch. Aber meine Tochter wollte eben nur das Zweitbeste und so wurde sie nicht gestillt. Aber jede Flasche habe ich ihr mit voller Aufmerksamkeit gegeben. Mit ihr gesprochen, gesungen, Geschichten erzählt. Ich habe schon Muddis gesehen, die haben ihr Kind im Laufen gestillt und dabei in die Gegend geschaut, dass auch ja jeder sieht, was für stillende Supermamis sie sind. Wo da die Bindung aufgebaut werden soll, ist mir nicht ganz klar, das ist ja kein Selbstläufer, aber sollen sie doch machen was sie wollen und was ihnen gut tut. Die letzte die mit mir darüber diskutieren wollte, war gerade dabei ihr verrotztes Kind zu stillen. Meine Tochter war in drei Jahren noch nie so verrotzt wie dieses Kind mit sechs Monaten, genau das habe ich der Mutter mitgeteilt und dann war auch Ruhe. Ich denke, um Viren muss man sich nicht streiten. Die TE schreibt, dass sie in Lateinamerika aufgewachsen ist, sie hat einen anderen Bezug zu diesen Krankheiten. Wir sehen nur Berichte und hören nur Zahlen von Menschen und Kindern, bei denen es zu Missbildungen kamen, lebt man in dem Land, bekommt man von zehn geborenen Kindern mit, dass eines krank ist und die anderen neun gesund. Man entwickelt eine andere Wahrnehmung und das ist richtig und wichtig, sonst könnte man ja dort nicht leben. Das mag ein krasses Beispiel sein, aber das ist wie ein Atomkraftwerk. Jemand der in einem Ort wohnt in dem es eines gibt, für den ist das so. Der informiert sich nicht täglich über die Gefahr (der könnte doch sonst nachts vor lauter Angst nicht schlafen). Wer an einen Umzug in einen solchen Ort denkt, der informiert sich, bekommt sehr wahrscheinlich Kopfkino und zieht woanders hin.

Wir benötigen mehr Toleranz auf beiden Seiten. Ich lasse mich nicht verurteilen und urteile auch nicht. Wer über mich urteilt, kann das gerne machen, muss aber damit leben, dass es für mich dann bei einem freundlichen „Hallo“ bleibt.

Und zum Schluss: Das bier ist ein Forum, hier werden auch Fragen gestellt, die man sich sonst nicht traut zu stellen (ggf. weil das Gegenüber einem den Vogel zeigen würde). Entsprechend mehr Beiträge gibt es hier, bei denen man sich dann in der Summe denkt „Was ist denn mit denen los, warum nur haben die vor allem und nichts Angst.“ Und das liest jemand und der lässt sich anstecken. Und eben war es nur die Salami, jetzt kommen noch Käse und Katzen dazu, am besten Vegan, aber Nahrungsergänzungsmittel sind ja auch nicht gut, und mein Arzt hat das gesagt aber bestimmt jenes gemeint und dann kommt Oma mit Storys aus dem 2. Weltkrieg und man fängt an zu überlegen, ob die Entscheidung für ein Kind nicht schon mal grundsätzlich ein Fehler war...
Wir brauchen einfach mehr Toleranz und ein ganz ganz dickes Fell :)

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Hey,

ich gebe dir total Recht!!!

Es wird hier einfach maßlos übertrieben.

Ich werde auch zum ersten Mal Mama und mir wird ständig gesagt was ich tun und lassen soll. Alles mögliche an essen wird verboten.

Letztens wollte man mir keine rindersalami verkaufen, da ich ja schwanger wäre. Da wurde ich echt richtig sauer.

Ich esse 1-2x im Monat Salami auf dem Brot, esse zwischendurch auch Lachs. Zimt esse ich dauerhaft in der ss.

Mir ist noch nie was passiert dadurch 🤣 meinem Baby auch nicht.

Mein Baby darf auch gerne mal von einer Geburtstagstorte naschen. Nicht in den ersten 3-4 Monaten aber danach why not.

Ebenso wird unser kleiner auch beschnitten werden. Nicht direkt nach der Geburt aber in frühen Jahren.

Das einzige was ich finde was man lassen sollte ist Alkohol wie Zigaretten.

Alles andere kann ich langsam auch nicht mehr hören.. früher haben unsere Mütter uns auch gesund geboren und davor ja ebenso 😊

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Hallo

Darf ich fragen warum du dein Kind beschneiden lassen willst?

LG arienne41

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Mein Mann ist Muslime und er hat es sich gewünscht und gefragt ob ich damit einverstanden wäre.

Ich bin damit total einverstanden weil ich es für viel sauberer und ästhetischer empfinde. 😊

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Puh. Ich finde diese ganzen Themen kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen.
Ich finde auch, dass hier übertrieben wird aber eher in eine andere Richtung. In Afrika ist es selbstverständlich, dass Kinder bei den Eltern schlafen, lange getragen und gestillt werden usw.
Spätestens beim Thema „Klaps auf den Po“ war ich raus... ich bin sehr froh darüber, dass dies mittlerweile als Straftat bei uns in Deutschland gilt.
Ich bin zwar keine Akademikerin, denke aber auch , dass Meinungen, Ethik und Wertvorstellungen nichts mit einem Studium zu tun haben. ✌🏼

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Wie gesagt, Klaps auf den Po, nicht anschnallen, das sind alles Dinge die es bei uns ebenfalls nicht gibt und geben wird. Wollte nur mal ein paar extrem Beispiele nennen, dass die meisten Kinder dort eben schon mal einen Klaps kriegen und trotzdem eine starke Bindung zu den Eltern haben. Hier wird ja z.B. anderen Müttern gerne eingerichtet, dass nicht Stillen mit Sicherheit eine schlechte Mutter-Kind-Bindung zur Folge hat.

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*eingetrichtert

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Du bist freiwillig während deine Schwangerschaft in Ländern gereist wo Zika Virus und Dengue herrschte.. Ohne Worte ganz ehrlich.. Das hat nichts mit übertreiben oder irgendwas anders zu tun, sondern mit pure Verantwortungslosigkeit.. Hättest Du Dich während deine Schwangerschaft infiziert hättest Du es bestimmt nicht erwähnt hier..

Ohne Worte ganz ehrlich...

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🤦🏽‍♀️🤦🏽‍♀️🤦🏽‍♀️ genau und die Frauen dort kriegen alle kranke Kinder samt Fehlbildungen...

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Am besten evakuiert man die gesamte Bevölkerung aus besagten Ländern 🤣🤣🤣

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Hallo. Also ich seh ähnlich wie du. Tatsächlich wird vieles übertrieben, und den schwangeren/mamas/papas wird schnell mal ein schlechtes Gewissen eingeredet. Es gibt Leute die meinen, sich überall einmischen zu dürfen obwohl sie es ja eigentlich nur gut meinen. Meine Nachbarin und ich zb, wir stärken uns täglich gegenseitig. Und dabei finde ich einige ihrer Methoden, für mich ganz persönlich, furchtbar. Wie sie bei mir auch. Und trotzdem giggeln wir uns nicht an, einfach weil nunmal jeder Mensch andere Erfahrungen und Prioritäten hat. Wenn sich jemand gezielt einmischen will, blocke ich sofort ab. Mir ist es wurscht wie es andere handhaben. Sehe ich allerdings das ein Kind ganz arg leidet oder sich in Gefahr befindet, dann mische auch ich mich ein. Das ist natürlich auch wieder ansichtssache. Es wird immer etwas geben worüber man den Kopf schütteln kann, die frage ist dann, ob einem die zeit dafür nicht eigentlich viel zu schade sein sollte.

Lg

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So sollte es sein! 😊👍🏽

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Hallo!

Ich finde auch, dass an vielen Stellen total übertrieben wird. (Panik wg der Rosinen im Stollen zb.)

Und andererseits turnen die Kinder mit dreckigen Schuhen im Restaurant auf den Stühlen rum umd können weder Danke noch Bitte sagen.
Autoritäten werden nicht anerkannt (Polizei, Lehrer etc)

Ich finde die ganze Entwicklung alles in allem auch sehr .... fragwürdig..

LG

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Was so als natürlich bezeichnest, würde ich fahrlässig und am manchen Stellen dumm nennen.

Wenn ich deinen Beitrag lese, bin ich froh im spießigen und regelliebenden Deutschland zu leben...

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Wenn man den Text bewusst falsch verstehen will 😉

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Es gibt sicherlich einiges zu kritisieren. Aber glaube kaum, dass alle Menschen in Südamerika glücklich sind. Jedenfalls gibt es dort eine sehr hohe Kriminalitätsrate.

Und finde vieles einfach nur fahrlässig, was du klein redest. Nicht anschnallen, keinen Kindersitz. Und Stillende zu "verteufeln". Viele Länder beneiden Deutschland für die "übertriebene" Fürsorge. Warum regst du dich so auf darüber? Mein Kleinkind bekommt z.B. keine ganzen Nüsse, und keine ganzen Trauben. Wenn du das übertrieben findest, dann ist das deine Sache. Genauso wie ein Fahrradhelm und Kindersitz für mein Kind Pflicht sind.

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Da hat wohl jemand wieder nicht richtig gelesen oder will die Intention hinter diesem Text einfach nicht verstehen 🤔. Ich habe gestillt, Fahrradhelm und Anschnallen sind bei uns ebenfalls Pflicht. Die Pointe sollte sein, dass es in anderen Ländern deutlich schlimmer zugeht und die Kinder auch groß und glücklich werden. Und wir machen hier schon so, so viel. Schwangere sollen sich einfach etwas lockerer machen und sich nicht in den Schlaf heulen weil sie etwas von einer angeblich falschen Käsesorte gegessen haben (hier gelesen). Das war sie eigentliche Intention hinter diesem Text.

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Hey!

Ich bin voll bei dir.
*** [vom urbia-Team editiert. Bitte bleibt höflich .] *** War klar, dass sich die eigene Einstellung durch einen Post einer Andersdenkenden nicht ändert. Die, die von grundauf locker sind, werden dir zustimmen, der Rest wird natürlich weiter versuchen, seinen Standpunkt zu vertreten, auch wenn du durch deine Beispiele dann als verantwortungslos dargestellt wirst.

Ich denke, was man hier doch gut sieht ist, dass es auch in Deutschland immer noch genügend Mütter gibt, die sich ebenso wenig Gedanken machen und viele Dinge einfach auf sich zukommen lassen. Und die beteiligen sich ja auch zu Hauf an den Diskussionen hier und versuchen die armen Angsthasen wieder runter zu bringen. ;-)

Ist alles Typsache. Es gibt einfach Menschen (nennen wir sie Optimisten) die sorglos durchs Leben rennen und es gibt Ängstliche - ob durch schlechte Erfahrung/Erziehung/oder einfach so - denen es hilft, möglichst viel zu bedenken, vorzusorgen, abzusichern. Das zieht sich dann durchs gesamte Leben, nicht nur auf Kind und Schwangerschaft...würde ich behaupten.

Also, nicht aufregen, sondern freuen, dass du wohl zu den Optimisten gehörst. Jetzt kann man die Diskussion aufweiten und drüber fachsimpeln, ob es in Deutschland besonders viele Pessimisten gibt - aber dann sind wir im falschen Forum. 🙃

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