Auf nichts und niemanden Verlass...

Hallo.

Ich muss mal ganz gepflegt Dampf ablassen, so wütend bin ich gerade.

Aktuell lässt mein Zahnarzt das Fass zum Überlaufen bringen. Zahlreiche Anrufe ergeben, dass man dort seit einem Monat nicht in der Lage ist, meine weitere Behandlung bei meiner KK zu beantragen. Ich hätte es ja selbst gemacht, mir wurde aber nur die Aufgabe zugewiesen, die entsprechenden Daten zu übermitteln, was ich getan habe. Nun steh ich da und warte und habe auch nicht die Möglichkeit, es selbst zu beschleunigen.

Ok, alles noch kein Weltuntergang. Was allerdings wirklich schlimm wird, sind andere Stellen. Seit einem halben Jahr nun versuche ich meinem Lebensdilemma Abhilfe zu verschaffen. Bereits seit zwei Jahren leide ich an extremer Überforderung, die ich nicht abstellen kann. Sowas macht irgendwann wohl den Stärksten krank. Ja, wie gesagt, seit rund 6 Monaten der Versuch, daran wirklich etwas zu ändern, da erhoffte Änderungen von allein wohl nicht eintreten. Viele Schritte habe ich gleichzeitig in Angriff genommen: Hausarzt, Kinderarzt, Beratungsstellen, Erziehungshilfe, Jugendamt, Psychologe. Also wenn ich noch einmal höre, Jemand hat kein Verständnis "wende dich an Stelle xy, in Deutschland wird Jedem geholfen" dann hüpf ich aus der Hose.

Ok, mein Hausarzt hat versucht mir zu helfen. Durchgecheckt von Kopf bis Fuß und Überweisung zum Psychologen. Als ich endlich Kraft UND Gelegenheit in Kombination aufbringen konnte, den epfohlenen Pschologen zu kontaktieren, wurde ich wirklich unfreundlich und konsequent von der Vorzimmerdame abgewiesen. Ich frage mich, was so etwas in einem wirklich psychisch labilen Menschen anzurichten vermag. Mich hat es nur entmutigt, mich weiter um einen Termin für mich zu kümmern.

Da meine Überforderung zum Großteil an den (leider selten) lieben Kinderlein liegt, die oben erwähnten Beratungsstellen. Ok, das war wirklich Zeitverschwendung. Leider. Also parallel den Kinderarzt befragen und mal das Jugendamt aktivieren, denn 1.5 Jahre überm Limit tragen doch wirklich schlechte Verhaltensweisen gegenüber den Kindern zutage, was ich doch so so gerne wirklich abstellen möchte.

Das Jugendamt bietet da auch nur begrenzte Hilfe und wenn die nicht passt, kommt da auch nichts mehr. Ok, ich habe nicht gesagt, ich werde bei nichthilfe bald mich oder die Kinder oder uns alle erschießen, das entspräche auch nicht der Wahrheit. Aber anschreien und an h mal grob behandeln werde ich sie wohl weiterhin, solange die Extrembelastung nicht aufhört. Das reicht wohl aber nicht.

Der Kinderarzt kennt mich ja nun ein paar Jahre und sieht, wie schlecht es mir geht, nimmt mich also ernst. Was für ein wärmendes Gefühl. Er verweist uns zum Kinderpsychiatrischen Dienst. Auch das Gespräch dort...Mensch, ich fühlte mich mal verstanden. Da sitzt Jemand der sofort einsieht, dass man das nicht lange aushält und das da mal was geändert werden sollte. Erste Ideen sind auch da, was man da machen kann. Ich war echt erleichtert. Ein Lichtblick. Die liebe Therapeutin hat einen persönlichen Kontakt, aber auch eine zweite offizielle Stelle, wohin sie sich für weitere Maßnahmen wenden möchte. Sie wird mich anrufen, vielleicht können wir schnell einen Platz für sie arrangieren....

Ja...auch das ist nun ca 8 Wochen her. Der versprochene Rückruf blieb aus. Auch, nachdem ich mich dort nochmals meldete, alles schilderte und man mir abermals versprach, sich zu kümmern. Keine Teaktion mehr. Schade eigentlich.

Ich bin so müde, dem allem weiter hinterher zu rennen.

Wir sind wohl an mehreren Stellen ein Aktenvermerk. "Man kümmert sich". Aber erinnern daran tut sich irgendwie keiner. Doch, wenn die Rechnung fällig wird, dann erinnern sie sich. Das vergessen die lieben Ärzte nicht. Sollte auch der psychiatrische Dienst wagen, eine Rechnung zu schicken, dann hagelt es aber ein Donnerwetter.

Ja. Etwas gewirkt hat es, das hier niederzuschreiben. Sauer bin ich jetzt nicht mehr so sehr. Mehr enttäuscht. Ich bin wirklich ein starker Mensch, nicht auf den Mund gefallen. So sehr habe ich mich in den letzten Monaten bemerkbar gemacht, dass ich Hilfe bräuchte, gebessert hat sich leider nichts. Wenn ich nun daran denke, wieviele schwache, wirklich schwer kranke Menschen oder Kinder Hilfe brauchen, die nicht die Kraft oder die Möglichkeit haben, deutlich um Hilfe zu bitten, wird es mir schlecht.

Danke fürs zuhören. Habt möglichst ruhige Wochen in dem verbleibenden Jahr!

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Hi,
du hast 1000 Baustellen und nicht eine wirklich verfolgt.
Nur weil die Vorzimmerdame beim Therapeuten blöde war, kippst du das Thema
Kinder sind das Spiegelbild der Eltern und deren Erziehung...da kann ein Kinderpsychologe auch kein Wunder bewirken.

Du hast anscheinend überall angeklingelt aber nicht den roten Faden verfolgt oder bist dran geblieben.

Hast du noch keine Mutter-Kind Kur beim Arzt beantragt? Das ist doch der erste Weg, wenn alles zu viel wird. Und wenn der Arzt sieht, das es dringend ist, bekommst du auch recht schnell einen Termin.

Was macht dein Partner, kann er dir was abnehmen? Kann er für dich die Termine koordienieren, wenn du nicht immer Kraft und "Gelegenheit" hast.
Kannst du deinen Alltag anders koordienieren, Zeit für Dich nehmen (Sport, Hobby...)

lisa

lg
lisa

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Hier muss ich Dir mal ins Gewissen reden. Gerade bei Menschen, die labil sind und sich endlich aufraffen, versuchen, etwas zu schaffen, wird jeder Stein, der in den Weg gelegt wird, ein Drama verursachen. Glaube mir, wenn das wirklich alles so einach wäre, gäbe es nur noch glückliche Menschen. Mein Bruder wäre fast gestorben, weil immer wieder jemand da war, der ihn von A nach B schickte, anstatt vielleicht sofort mal ein zu weisen oder ähnliches. Sei froh, daß es Dir nicht so ergeht, auch ich kann alles erledigen, mir wird auch mal etwas zu viel, aber ich bleibe am Ball. Das kann aber nicht jeder.

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Liebe Lisa, sei mir nicht böse, aber ich bin auch zu müde zu schildern, was ich bereits alles getan habe und dass die Standardtipps alle wirkungslos sind.

Auch ist es nicht So, dass ich ohne weitere Verfolgung sofort aufgebe.

Eine Mutter-Kind-Kur wurde mir oft geraten. Die ist über die freie Heilfürsorge mal gar nicht so leicht beantragt. Da bin ich dran. Allerdings vor mir der Kinderpsychiatrische Dienst eine viel bessere Maßmanhme an. Die hätte ich ja nun in den vergangenen Monaten versucht anzunehmen, aber wie ich schrieb, auch auf eigene Initiative und Nachfrage, reagiert man dort nicht mehr.

LG

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Hallo Motzgurke,

das klingt ja wirklich alles andere, als super.
Ich kenne das von meinem Bruder, irgendwann rafft er sich auf und will selbstständig zu Arzt gehen, wird abgewiesen und geht wieder nach Hause (KK-Karte abgelaufen).
Er wäre fast gestorben. Danach wieder das gleiche, wenden sie sich da und da hin. Überfordert, aufgegeben. Den Tritt bekam er jetzt letzmalig von mir und mitlerweile scheint es zu laufen.
Hast Du so gar keine Unterstützung? Nimmst Du Dir mal ne Ausszeit? Kannst Du mit Freunden reden? Oft haben auch diese Ideen.
Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft und gib nicht auf, irgendwann kommst Du an Dein Ziel. Der Weg ist beschwerlich, sicher, aber das schaffst Du!

LG #liebdrueck

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Danke für deine liebe Antwort.

Nein, leider gibt es keinerlei Unterstützung. Natürlich habe ich Freunde. Mal ausquatschen ist da auch drin, aber berufstätig und/ oder an eigene Familien und zahlreiche Verpflichtungen gebunden sind sie ja auch alle. Selten ist mal eine kurze Babysitterauszeit möglich, aber bei täglichem Dauerstress ist das natürlich ein sofort verpuffter Tropfen. In 9 Monaten geht die jüngste in den Kindergarten. Wenn dann noch der erste, vermutlich infektreiche Winter durch ist, rechne ich erstmal mit einer deutlichen Entlastung. Solange werde ich noch durchhalten müssen.

Aber so schlimm, wie bei deinem Bruder ist es nicht. Es ist echt furchtbar, wie sehr Menschen im System unterheben. Sobald offizielle Stellen formal nicht zuständig sind, scheint sich da kaum noch Jemand zu interessieren. Es ist wirklich traurig.

LG

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Gib Dir jeden Tag einen neuen Ruck und raff Dich auf, nicht nachgeben, das wird es nicht besser machen, dran bleiben und vorallem immer freundlich bleiben, nicht motzen, auch wenn Dir danach ist. Mit Freundlichkeit kommt man oft noch am weitesten.

LG

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Das klingt ja furchtbar, vor allem dass Du Deine Überforderung an den Kindern auslässt #zitter.

Ich würde Dir raten, aufzuhören ... mit allem. Es ist massiv an der Zeit, alle Anforderungen schlichtweg abzustellen.

Ich habe das hinter mir und habe mich krankschreiben lassen und dann erst mal nicht mehr funktioniert. Und obwohl ich das nicht glauben konnte vorher, habe ich meinen Job nicht verloren, meiner Familie geht es gut und mir geht es auch wieder besser.

Im ersten Monat musste ich noch "Rückstand" aufarbeiten (Arzttermine, putzen, sonstige Termine) - danach wurde es massiv weniger und das war gut so. Zeit zu schlafen, zu ruhen und sich selbst entdecken. Alles mit begleitender tiefenpsychologischer Therapie. Mein Hausarzt hat mir da innerhalb einer Woche eine tolle Therapeutin besorgt, zu der ich gleich von Anfang an einmal pro Woche hin konnte.

Wenn Dein Hausarzt Dir da nicht helfen kann, dann wechsele doch mal zu einem anderen. Bei mir hat das die Veränderungen gebracht, die ich brauchte und ich wurde auf meinem Weg durch das Burnout sehr gut unterstützt.

Nachdem ich erst mal richtig zusammen gebrochen war, war der Weg zurück ins Leben viel einfacher, weil ich quasi mein "Leben" neu aufbauen konnte. Ich habe es nicht mehr zu solchen Überforderungssituationen kommen lassen, denn ich bin wichtig. Ich habe mich viel besser gepflegt (vor allem psychisch) und mir Raum für MICH eingeräumt.

Seit dem läuft es hier sehr viel anders und viel harmonischer und schöner.

Du hörst Dich furchtbar verzweifelt an und bist das wahrscheinlich auch. Die Welt dreht sich auch weiter, wenn Du nicht mehr kannst, wenn Du nicht mehr all das machst, was Du machst.

Natürlich muss man sich trotzdem um seine Kinder kümmern, aber das geht auch mal mit Fertig-Abendessen statt kochen (Pizza, Brote usw.) und die Kinder können sich auch mal alleine beschäftigen. Es geht auch sehr gut mit sehr viel weniger Aufwand. Auch in viele andere Dinge muss man sich nicht so rein hängen. Wir machen uns den Stress selbst - das ist nicht die Umwelt, sondern wir selber, weil wir uns die Sorgen und Probleme aufladen, die in Sichtweite sind.

Perfektion ist kein Anspruch, der gesund ist. "Gut genug" reicht vollkommen aus für ein gesundes Mittelmaß.

Also: Hör auf. Hör einfach mal eine Weile auf. Du wirst sehen, das Leben geht weiter. Es ist ok, auch mal k.o. und kaputt zu sein.

Alles Gute Dir!
monkiwi

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Hallo monkiwi

Du hast absolut Recht. Nur ist es leider So, dass viel mehr aufhören nicht mehr geht. Es ist finanziell drin, dass ich nicht zu arbeiten brauche. Da mein Mann tatsächlich weniger belastbar ist, er war bereits zur Kur und beginnt nun eine Therapie, aber er hilft, wo er kann. Er geht auch einkaufen und kocht.

Ich mache den nötigsten Haushalt und auch ans Kochen habe uch keine Riesen Ansprüche, das ist auch nicht das Problem. Die Kleine schreit halt seit Geburt einfach ohne Ende. Es gibt soviele Entwicklungsstationen an denen ich hoffte, es würde besser, aber diese Besserung ist bislang nur minimal.

Sie ist gesund aber schwer zufrieden zustellen. Genauso (auf andere Weise) die Große. Aber das ist auch laut Psychologe und Erziehubgsberatung einfach Typsache. Sie sind nicht verhaltensauffällig, auch nicht im Kindergarten. Sie sind einfach zwei absolut geballte Powerpakete. Da gibt es im Alltag einfach nichts mehr wegzurationalisieren.

Das Geschrei beginnt beim Augenaufschlag, wenn ich auf der Toilette Sitze, mich fertig mache, der Großen helfe, das Frühstück mache, mein Frühstück esse, wir in die Kita fahren, zurück fahren...bis abends, bis sie im Bett liegt. Es gibt zwischendrin Minuten(!) der guten Laune.

Eine Tagesmutter ist leider gescheitert. Also die Kleine ist einfach nicht ohne. Daher ist es mit Fremdentlastung so eine Sache. Familie ist nicht vorhanden.

Ich lasse nicht meine Laune an den Kindern aus, irgendwann platzt mir mal der Kragen, wenn ich den jeden Tag den ganzen Tag zusammengebrüllt werde.

Die Große war absolut nicht so. Sie ist eher jetzt anstrengend, sie muss eher darunter leiden, dass ihre kleine Schwester keine Kapazitäten übrig lässt.

LG

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Ich kann das total verstehen.

Mein Kind war auch immer so eine komplett anhängliche, ängstliche, aber dickköpfige Schreimaschine #aerger!

Was der schreien konnte - und in welcher Lautstärke #schock.

Es macht einen einfach fertig. Ich hab damals einfach NICHT "erzogen". Dann bekam das Kind erst mal ne Weile, was es wollte. Das hat ihn nicht verzogen, aber ich hatte ne Weile meine wohlverdiente Ruhe. Ich hatte einfach keine Kraft mehr - und als es sich entspannte, konnte ich mit "gutem Beispiel" voran gehen und mein Kind besser lenken.

Vielleicht hilft es Dir, die Zügel wirklich einfach locker zu lassen. Oder auch einfach mal sagen: Mit Deinem Jammer kannst Du in Dein Zimmer gehen, aber nicht zu mir. Mitunter muss man den Unmut dann einfach ein paar mal ertragen, bevor es besser wird.

Ich wünsch Dir auf jeden Fall gute Besserung.

monkiwi

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Oh man. Unser Großer war ein Schreikind, das ging aber 'nur' ein knappes halbes Jahr und ich dachte schon, ich halte das keinen Tag länger aus. Ich glaube nicht, dass ich das so lange durchgehalten hätte, wie du. Zumal es bei euch ja kein Hunger/Bauchweh oder sonstwas ist.

Einen echten Rat kann ich dir keinen geben. Du hast ja schon alles gemacht, das mir einfallen würde und ja, ich verstehe, dass man irgendwann einfach keine Kraft mehr hat. Nicht einmal mehr, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen, wenn einem schon die vorhergehenden Ausflüchte wieder im Ohr klingeln. Überforderung, Schlafmangel, Selbstzweifel (ich zumindest habe ich immer gefragt, was ich soooo falsch mache), das zermürbt einen Menschen und irgendwann ist alles zu viel.

Ich habe mir damals, als ich in einer Woche auf fünf Stunden Schlaf gekommen bin und kurz vorm Kollaps stand, eine Auszeit genommen. Hab meinen Sohn Freitagabend meinen Mann in die Hand gedrückt und bin ins Hotel geflüchtet. Nur ein paar Kilometer weiter, aber das hat geholfen. Kein Handy, kein Telefon, kein gar nichts. Die erste Nacht war die Hölle, weil ich böse Rabenmutter mein Kind 'alleine' gelassen habe, aber im Endeffekt habe ich das dringendst gebraucht. Nicht nur, um Schlaf nachzuholen, sondern um wieder runter zu kommen.
Vielleicht würde dir das auch ein bisschen helfen? Auch mal Abstand zu den Kindern zu haben? Mag sich in manchen Ohren böse anhören, aber es gibt Situationen, da braucht Frau das. Vielleicht findest du so die Kraft, noch einmal zur Beratungsstelle zu marschieren (ohne Kinder, ohne Druck der Kindergartenabholzeiten und dergleichen) und darauf zu pochen, dass man dir sofort hilft. Sowas wie 'ich bleibe jetzt hier stehen und Sie nehmen das Telefon in die Hand und kümmern sich um einen Therapeuten' oder was auch immer dir dort versprochen wurde.

Ein Bekannter von uns hat nach dem Tod seiner Frau gute Erfahrungen mit der Beratungsstelle der Caritas gemacht. Aber ich denke, eine ganze Organisation ist schwer zu empfehlen oder abzuraten, da es auf die Menschen ankommt, die dort arbeiten.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute.

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Hätte ich das zu Anfang gewusst, dass das Drama hier so endlos sein würde, hätte ich mich vermutlich hintern Zug geworfen ;-)

Irgendwie bin ich jetzt in einem Stadium der Resignation. Ich glaube nicht, dass es plötzlich einfach besser wird.

Heute hatte ich einen relativ entspannten Vormittag. Ich war bei einer anderen Mutter frühstücken nur die Kleine im Schlepptau. Sie war die kleinste von 5 Kindern und ausnahmsweise mal nicht so anstrengend. Den Part hat ein anderes Kind heute mal gehabt und permanent geheult. Das war fast erleichternd, mal nicht die ewig gear***te Mutter zu sein.

Jetzt macht sie Mittagsschlaf. Also in Ruhe Mittag essen. Ist fast wie Urlaub heute :-)

LG

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au weia das kenne ich :-(

bei viel Kraft ist es leicht, einen Kiesel hochzuheben.
doch je weniger Kraft man hat, je mehr Kiese man schon hochgehoben hat, desto größer und schwerer werden sie.
zum einen weil sie größer und schwerer erscheinen (im Vergleich zur nachlassenden Kraft) zum anderen, weil sie immer größer und schwerer werden, je höher die Stellen der Hilfe die man braucht, sind.


Einfallen würden mir erst mal nur (noch)

- Mutter-Kind-Kur
je nach Versicherung und Gründe oder Kontraindikationen möglich oder schwierig

- psychosomatische Reha
gibt es mit und ohne Kind
langer Atem, je nachdem wie RV entscheidet
wie es möglich ist mit Kind und Hilfe und Betreuung in der Zeit

- psychosomatisches Fachkrankenhaus.
Da reicht Krankenhauseinweisung vom Hausarzt.
Allerdings lange Wartezeit und die Frage ist, wie es mit den Kindern geht
in wenigen kann man Kinder oder ein Kind mitnehmen.

Psychosomatisches Krankenhaus hat NICHTS mit Psychiatrie zu tun.


meine Erfahrung der letzten Jahre
je kleiner die Probleme oder auch wenn man keine hat, findet man Hilfe zu Hauf. Wenn man keine hat, reißen sich manchmal welche darum, einem zu helfen (wenn es gut läuft ist es ihr Verdienst)

je schwerer oder größer die Probleme sind, desto schwerer ist es Hilfe zu bekommen
lange Wartezeiten, Unfreundlichkeit, Unwissenheit, Unsicherheit von anderen, selbst nicht mehr die Kraft haben, weil man schon so vieles versucht hat usw.

daher bleibt mir erst mal nichts weiter als dir viel Kraft zu wünschen (ernst gemeint, nicht als Floskel), die Fähigkeit zu erhalten, weiter durchzuhalten, bis es besser wird (sich ein Strohhalm auftut, der dann wirklich auch hilft) und durchzuhalten, auch wenn grade das am schwersten ist, grade weil man schon mehr durchgehalten hat, als eigentlich möglich ist :-(

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Vielen Dank. Und ich fasse es auch nicht als hohle Floskel auf.

Mittlerweile habe ich endlich einen Ablehnungsbescheid, sodass ich mich an weitere Stellen zur Kurbeantragung wenden kann. Allerdings hätte ich halt lieber die von der Therapeutin versprochene Therapiemaßnahme beantragt.

Mit der Kur werde ich noch etwas warten, um nicht in winterlicher Kälte am Meer zu sein. Das wäre mir bei milderen Temperaturen lieber. Mal sehen, inwieweit sich das timen lässt, sofern es denn genehmigt wird. Ansonsten schaue ich mir deine weiteren Tipps natürlich auch mal an.

Lieben Dank

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Jetzt, da ich auch ein paar weitere Antworten gelesen habe, vor allem deine, verstehe ich, was du mit kinderpsychiatrischer Hilfe meinst. Das was du beschreibst, kenne ich aus Erzählungen von Freundinnen. Inzwischen, Kinder sehr viel älter, kam raus, dass sie Formen von Autismus und/oder ADS haben. Das Schreien, die Vehemenz, das feste Zupacken und nicht loslassen etc. eher von Kindern mit autistischen Zügen / Asperger Autismus. Das Harikiri-Kamikazeverhalten eher von Richtung ADHS.

Keine Sorge, ich will dir damit keine Angst machen. Es ist meine Art von einem kläglichen Versuch dir Mut machen zu wollen. Ich habe selbst ADHS und seit ich es weiß, geht es mir sehr viel besser. Es gibt endlich Erklärung und noch viel besser, wirklich Hilfe! Eine Diagnose ist zwar einerseits nicht gut, andererseits endlich auch Erleichterung. Es liegt nicht an der Erziehung, es liegt nicht an einem selbst. Es liegt nicht an ... was auch immer. Vor allem aber gibt es neue Wege. Ernst genommen werden, Hilfestellungen im Alltag. Soweit ich gehört habe beim Jugendamt auch einen Paragraphen für Sonderhilfestellungen bis hin zu Schulbegleitung und sonstiges. Das aber nur wenn das Kind "krank" genug ist.

Seit ich als Erwachsene weiß, was ich habe, geht es mir besser. Nicht weil ich es habe, sondern weil ich jetzt lerne, damit umzugehen. Davor war es immer ein selbst herausfinden müssen, scheitern. Gesund genug um keine Hilfe zu bekommen. Auffällig genug um weitergeschoben zu werden, abgelehnt zu werden oder sonstiges. :-(

So ähnlich ging es mit Freundinnen mit Kindern (ADS/ADHS/Autismusformen auch). Noch dazu bis sie die richtigen Stellen gefunden hatten. Die Kommentare dazu usw.

Kinderreha wäre auch vielleicht was. Allerdings erst nach gescheiter Diagnose. Eine die auch passt. Mit experimentieren oder falscher Reha Klinik bringt das nicht viel.


Wenn dein Mann nicht so belastbar ist, wisst ihr woran das bei ihm liegt?
Meine Frage hat einen einfachen Hintergrund: manches könnte vererbar sein. ADS z.B. Da ist die Belastbarkeitsgrenze auch dadurch schon gesenkt. Nein, anders verteilt! ADHS/ADS braucht sehr viel Kraft um jeden Mist auszugleichen, was andere automatisch tun. Viel Kraft sich ständig selbst zu sortieren, was andere sich kaum vorstellen können.

Nein, ich möchte dir jetzt keine neue Baustelle aufmachen!
Deine Kinder mitsamt deiner Gesundheit gehen vor.
Es sind einfach nur Zusammenhänge, die Zusammenhänge sein KÖNNTEN, aber vielleicht auch keine Zusammenhänge sind.

In kraftlosigkeit, Verzweiflung aus sich sowieso nur noch im Kreisel drehen etc. kommt es auch schon vor, dass man den Weg gar nicht mehr sieht und alles vergisst, verschwimmt, weil selbst das einfachste sehr beschwerlich wird. :-(

Daher meine Fragen. Wenn es ein Ansatzpunkt ist, könnte es euch weiterhelfen. Wenn nicht, verwirf es wieder und belaste dich nicht mit Fragen, die nicht dazu gehören ;-)

Könntet ihr eine Familienhilfe über das Jugendamt bekommen?
Ist schwierig, da ihr keine Diagnose habt. Ohne Diagnose halte ich Jungendamt auch so für schwierig. Andererseits, wenn 1-2 pro Woche jemand in die Familie kommt, dich zu entlasten. Mal EINE Stunde mit der Kleinen verbringt oder so dabei ist, dass du ein BISSCHEN Kapazitäten "frei" hättest, um mit der Großen was zu tun?
Ist nur so eine Idee, da ich weiß, dass es das gibt.
Vielleicht auch da den Weg hintenrum gehen. Bei einer Familienhilfestelle anrufen, Situation schildern und fragen
a) ob sie zuständig sind, da was leisten könnten
b) wie und was du beim Jugendamt durchsetzen musst/müsstest. Denn über das Jugendamt läuft der Antrag und wenn die Bedarf sehen, melden die das der Familienhilfestelle und die kommen dann (ist also eigentlich was eigenes nur das Jugendamt übernimmt die Kosten nach Antragsverlauf und so).


Zur Mutter-Kind-Kur ist mir noch was eingefallen.
Wenn es das noch gibt: ein Forum Mutter-Kind-Kur. Da waren solchen Themen auch dabei. nicht nur was Kur ist. Sondern auch wie der Verlauf ist mit autistischen Kindern, Kindern mit ADHS. Welche Klinik.

Vielleicht auch mal in einem Autismusforum fragen.
NICHT weil dein Kind das hat. Sondern weil es da manchmal Tipps geben könnte. Da gibt es sicher auch Schwierigkeiten mit Anträgen, Ärzten usw.

So in etwa kam ich auf meine Spur mit ADHS. Nie wäre ich von selbst drauf gekommen. Erst halfen mir Tipps von Menschen, bei denen das passte und erst dann kam ich die Idee, dass ich es auch haben könnte. Autismus schließe ichbei mir aus. Dennoch haben mir schon Tipps dazu geholfen. Einfach weil es manchmal Schwierigkeiten gibt, die eben "anders" sind. Wo Standard-Tipps und Standard-Ideen nicht greifen.

Was auch immer es ist, ich wünsche euch, dass ihr die Hilfe bekommt, die ihr braucht!
Egal ob mit oder ohne Diagnose. Letztere hat mir einfach geholfen, denn gehabt habe ich es vorher ja auch ;-) Aber auch wenn es keine Diagnose dafür gibt, dass ihr den Weg findet, den ihr braucht, der euch gut tut und kurzfristig entlastet und langfristig hilft.

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Liebe Motzgurke,

ich habe hier auch zwei solche Exemplare daheim. Der Eine war von Anfang an auffällig. Mir ist das allerdings nicht aufgefallen, denn ich hatte ja nur das eine Kind und die Zweite (drei Jahre jünger) war ein vergleichsweise zufriedenes Baby. Ihr Autonomiestreben hat etwa mit 1,5 Jahren begonnen und sich bis heute (fast 6) zu ausgesprochener Charakterstärke entwickelt. Der Erste hat phasenweise massive Probleme im sozial emotionalen Bereich sowie in der Konzentration und ist in diesen Bereichen der Entwicklung seinen Altersgenossen einiges hinterher. Zusammen sorgen die Zwei für dauernden Sprengstoff und dauerndes Geschrei. Ich bin unter der Last der Erziehung der Beiden schon öfter zusammengebrochen und auch ich bin häufig zu laut. Aber wir sind wirklich nur Menschen, irgendwann ist es zu viel.
Ich bin derzeit mal wieder dabei eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen, das letzte mal habe ich es mir doch noch anders überlegt weil mein Sohn zu der Zeit keine Fremdbetreuung zugelassen hat.
Was hat mir bisher am meisten geholfen: Menschen, mit denen ich sprechen konnte. Die mir sagten "Sie machen das gut und wir sehen dass Sie alles in Ihrer Macht stehende tun, dass es Ihren Kindern gut geht."
An diese Menschen bin ich allerdings nur gekommen weil ich irgendwann akzeptiert habe, dass etwas nicht stimmt. Ich wollte meine Kinder (in dem Fall meinen Sohn) nicht in eine Schublade stecken lassen, musste aber akzeptieren, dass, wenn man die Schublade öffnet nicht alles schlecht ist was da drin ist. Die Schublade enthält nämlich Therapieangebote und Hilfeleistungen zu denen man ohne Schublade keinen Zugriff hat.
Mein Sohn wurde während der Kindergartenzeit durch die örtliche Frühförderstelle mit Ergotherapie und Heilpädagogik (im Kindergarten) betreut. Die Therapeutinnen waren immer ansprechbar für den Kindergarten und für mich und so wurde er ab seinem 4. Lebensjahr gut betreut und gefördert.
Leider endet dieses Angebot aprupt mit Schuleintritt. Nach einem Hilferuf der Lehrerin haben wir uns dann in die Diagnostikmaschinerie begeben. Und siehe da, unsere Schublade heißt Asperger Autismus und ADS. In der Schublade fanden wir dann Ergotherapie, Heilpädagogische Autismustherapie und eine Schulbegleitung, außerdem eine ganz liebe Psychologin. Damit läuft es für meinen Sohn wirklich gut. Und der positive Effekt für mich ist, dass ich wieder Ansprechpartner habe mit denen ich mich austauschen kann, die Verständnis haben, da sie auch andere Familien betreuen mit solchen Problemen.
Meine Tochter entwickelt sich normal und hat keine Therapien. Sie ist im Kindergarten unauffällig und ein umgängliches Mädchen. Sie ist dort zwar eher zurückhaltend und spricht nicht viel aber fühlt sich nicht total unwohl. Ich versuche sie sehr im Blick zu behalten und evtl. emotionale Überforderung bei ihr frühezeitig zu erkennen. Die Prävalenz bei Geschwistern auch Defizite zu haben ist durchaus hoch. Zu Hause leidet sie sehr unter der sozialen Situation mit ihrem Bruder, ist selbst aber auch noch nicht in der Lage auf ihn einzugehen. Hier explodiert es mehrmals täglich. Auch das versuche ich im Blick zu halten, denn sie soll nicht zu sehr darunter leiden. Ich versuche zur Zeit eine Geschwistergruppe für sie zu finden.
Mein Rat wäre daher: Wenn deine Kinder in eine Schublade passen könnten (selbst sieht man das nicht unbedingt) nimm diese Tatsache einfach an. Das ist kein optimales System, aber Hilfen bekommt man dann viel leichter. Auch beruhigt es einen selbst wenn man weiß, anderen geht es genauso.
Ich drehe trotzdem phasenweise völlig am Rad (bin allerdings zusätzlich in einer verantwortungsvollen Position berufstätig) aber die Unterstützung durch Fachleute erleichtert die emotionale Belastung wirklich merklich.

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Vielen Dank für deinen offenen Bericht.

Laut Erzieher und unserem gesamten privaten Umfeld sind unsere Kinder großartig und vollkommen unauffällig. Aber ich würde es niemals unter den Teppich kehren, wenn es Diagnosen gäbe.

Tatsächlich war ich gestern zufällig akut beim Kinderarzt und habe da nochmal meinen Unmut bezüglich der Kinderpsychologin angesprochen. Obwohl ich gestern nichtmal grenzwertig gestresst war, hat mich die Ärztin, die mich in der Praxis seltener sieht, wohl sehr ernst genommen. Ich bekam im Nachgang einen Anruf vom eigentlichen Kinderarzt. Sie boten mir an, sich selbst ganz akut um einen Termin bei einer weiteren Psychologin zu kümmern. Das nehme ich natürlich gerne an und bin gespannt ob dabeibetwas herumkommt.

LG