Schlafstörungen

Hallo,
Unsere Tochter hat seit Geburt Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Sie verkrampft, zappelt und kommt nicht zur Ruhe. Vor zehn Uhr schafft sie es selten. Obwohl wir seit 3 Jahren alles probieren. Laut Ergo kommt es vom ADS. Hömeopatisch haben wir es auch schon probiert, Rotaübungen, Geschichten vorlesen, massieren......das einzige was hilft ist dazuliegen. Sie ist jetzt 8J und geht in die 3. Klasse.
Die Situation morgens ist dementsprechend mühsam, weil sie müde ist.
Sie bittet uns abends oft um Hilfe. "Mama ich komme nicht zur Ruhe obwohl ich schlafen will. Ich bin zu zappelig" oder " mein Bauch ist wieder so aufgeregt und ich bin unruhig"

Durchgeschlafen hat sie in ihrem Leben vielleicht 10x.
Im Dezember haben wir nochmal ein Termin bei der Psychologischen Praxis , es ist ein Beratungsgespräch wegen Medikation. Ich lese immer wieder das die Nebenwirkungen von ADS Medis Schlafstörungen sind.......wäre in unserem Fall eine Katastrophe.

Außerdem tun wir es uns schwer mit der Entscheidung Medikamente zu geben.

Bei den Tests kam zum 2. Mal raus das sie kognitiv im oberen Durchschnitt und in manchen Bereichen sogar drüber liegt, jedoch ihre Leistungen eher im unteren Bereich sind. Führt wohl auf die Konzentration zurück.

Was kann ich von den Medikamenten erwarten? Das Problem löst sich dadurch doch nicht.

Grüße
Uditore

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Hallo,

habt ihr es mal mit einer Gewichtsdecke probiert?

LG Dani

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Hallo,

Danke für deine Antwort. Nein das habe ich noch nie probiert. Davon gehört aber schon. Ein Stillkissen hat sie in ihrem Bett.

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Hallo uditore,

Ihren Schilderungen nach könnten die Ein- und Durchschlafprobleme Ihrer Tochter tatsächlich die Folge einer ADHS sein. In diesem Fall kann eine medikamentöse Behandlung mit der dafür üblichen Substanz erster Wahl, dem Methylphenidat (MPH), die mit einem qualifizierten Facharzt besprochen und durchgeführt werden muss, tatsächlich hilfreich sein.

Stimulanzien regen als eine ihrer Wirkungen das vegetative Nervensystem an, erhöhen beispielsweise Herzschlag und Blutdruck. Dies führt dazu, dass die meisten Menschen die Einnahme dieser Substanzen als anregend, aktivierend und wachmachend erleben. Bei den von der ADHS betroffenen Menschen führt die spezifische Stimulation durch MPH, v.a. in eher geringen Dosen, zugleich zu einer Aktivierung der ansonsten verminderten sekundären Verhaltenskontrolle, die im präfrontalen Cortex, dem Stirnhirn des Menschen, angesiedelt ist. Sie sorgt dafür, dass unwillkürliche Bewegungsimpulse, aber auch die ungesteuerte Erregbarkeit der Aufmerksamkeit eingedämmt werden. Hyperaktive Kinder, die sich meist auch im Schlaf mehr bewegen als nicht von der ADHS betroffene Kinder, sind dadurch motorisch ruhiger und weniger ablenkbar. In geeigneter Dosierung kann MPH bei von der ADHS betroffenen Menschen daher, ungeachtet seiner anregenden Wirkung, helfen, die innere und äußere Unruhe zu reduzieren, die bisweilen weitaus hinderlicher für das Einschlafen ist als die Nebenwirkung der wachmachenden Anregung des vegetativen Nervensystems.

Allerdings können Sie im Alltag auch ohne Medikation viel unternehmen, um Ihrem Kind das Einschlafen zu erleichtern. Dazu ein paar Anregungen:

- Ein ruhiges, dunkles und kühles (nicht kaltes) Schlafzimmer mit Frischluft
- Viel Bewegung im Freien am Nachmittag, am besten noch einmal vor dem Abendessen auspowern
- Ein festes Abendritual: Abendessen, gemeinsames Spiel, Umziehen und Zähneputzen, Zubettgehen, Lesen oder Vorlesen
- Am besten stets zur selben Zeit zu Bett bringen, auch an den Wochenenden, damit der Körper sich auf einen festen Rhythmus einstellen kann
- Spätestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen keine Action mehr, spätestens eine Stunde vor dem Zubettgehen kein Medienkonsum mehr
- Entspannungsmusik und eine vorsichtige Massage des Rückens im Bett vor dem Vorlesen
- Keine Musik, Hörspiele etc. zum Einschlafen

Probieren Sie die Tipps aus – vielleicht ist ja etwas dabei, das Ihrem Kind hilft. Viel Erfolg.

Johannes Streif

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Vielen Dank für Ihre Antwort,

Wir warten jetzt bis zum Beratungsgespräch und entscheiden dann ob wir den Medikamenten zustimmen.

Das eine oder andere Ritual haben wir schon eingeführt. Ich werde versuchen noch weitere Angewohnheiten zu ändern.

Freundliche Grüße

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Hallo,

habt ihr mal ihre Schilddrüsenwerte schecken lassen? Mit ADHS kenne ich mich zwar nicht wirklich aus, aber es hört sich für mich auch nach einer Schilddrüsenüberfunktion. Nur mal so als Tipp, aber vielleicht habt ihr das ja schon abgeklärt.

LG Julia

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Danke für deine Antwort,

Nein Schilddrüse haben wir noch nicht testen lassen, wäre aber mal eine Option.

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Dann würde ich euch das dringend empfehlen. Wie du das bescheibst kommt mir das sehr bekannt vor, wenn ich mit meinen SD-Medis überdosiert bin. Habe eine Unterfunktion, ist aber teilweise sehr schwierig mit der richtigen Einstellung, deshalb war ich schon öfter überdosiert. Die ersten Symthome sind immer Schlafstörungen und innere Unruhe bis hin zu heftiger Gereiztheit. Man ist echt total hibbelig und kann die Beine nicht still halten, rennt nur rum und ist wie künstlich aufgeregt im Bauch. Man kann sich nicht entspannen und reagiert schnell über.

Viel Glück für euch!

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Meine Meinung dazu :

ADS und ADHS sind erfundene Krankheiten. Google es mal.
Es gibt einen Bericht darüber.

Ich spreche übrigens aus Erfahrung. Und meinem Sohn geht es heute prächtig obwohl der Psychologe darauf gedrängt hatte Medikamente zu geben.

Ich halte gar nichts davon Medikamente zu geben, tust du das erkennst du dein Kind danach nicht wieder.

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Hallo,

Danke für deine Antwort,

Du hast geschrieben "es gibt einen Bericht darüber " aber viele Studien darüber dass adhs und ADS eine Krankheit ist.
Ob wir uns für Medikamente entscheiden steht noch in den Sternen.

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Was der Psychiatrie Mitte des 20. Jahrhunderts fehlte, war ein einheitliches Diagnose-Manual, das die Grundlage aller Ärzte und Psychologen in Kliniken und Praxen sein sollte. Als das „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM) 1952 in erster Ausgabe erschien, enthielt es 106 psychiatrische Störungsbilder. Keines davon war spezifisch für das Kindes- und Jugendalter. Schließlich hatte die „American Psychiatric Association“ (APA), die das Manual bis heute herausgibt, erst 1950 die Vorarbeiten der Militärs, die bereits im Krieg begonnen hatten, übernommen und weitergeführt. Erst die zweite Ausgabe von 1968 nahm die „Hyperkinetic Reaction of Childhood“, namentlicher Vorläufer der ADHS, als eines der Störungsbilder in die neu geschaffene Gruppe der Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend auf.

Treibende Kraft der Etablierung der ADHS als anerkannter Störung war der amerikanische Psychiater Leon Eisenberg, der Leo Kanner, mit dem er seit 1952 zusammenarbeitete, im Jahr 1959 als Chef der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Johns-Hopkins-Hospital ablöste. Durch seine empirische Forschung zum Autismus wusste Eisenberg nur zu gut, wie sehr überkommene ätiologische Konstrukte und soziale Vorstellungen die Krankheitsbegriffe der Psychiatrie prägten. Sein Zugang zu psychiatrischen Erkrankungen war ein anderer. Eisenberg spekulierte nicht über Konflikte und Neurosen, sondern beobachtete die Symptome seiner jungen Patienten, für die er eine Abhilfe suchte. 1958 erhielt er als erster Wissenschaftler überhaupt staatliche Fördermittel zur psychopharmakologischen Forschung mit Kindern. Zugleich führte er ein Studiendesign ein, das beispielhaft werden sollte für die systematische Erprobung von Medikamenten: die zufällige Zuweisung von Patienten zu Interventions- und Kontrollgruppen.

Für die geplanten Studien suchte sich Eisenberg einen jungen Psychologen, der ihn bei der Durchführung unterstützen sollte. Gemeinsam mit Keith Conners, einem in Harvard promovierten ehemaligen Rhodes Scholar, führte er in den kommenden Jahren einige bahnbrechende Untersuchungen zur Psychopharmakotherapie bei Kindern durch. Die von Conners entwickelten Frage- bzw. Beurteilungsbögen zur Symptomatik der ADHS, später zu den „Conners Comprehensive Behavior Rating Scales“ (CBRS) thematisch ausgeweitet, machten ihren Autor zu einer der bekanntesten Personen der ADHS-Forschungsgeschichte. Darüber hinaus operationalisierten die Skalen ein neues, phänomenologisches Störungskonzept, das 20 Jahre später zur empirischen Grundlage der dritten Ausgabe des DSM werden sollte: Die Beschreibung von Syndromen anhand statistisch eng miteinander verbundener Symptome.

1961 ließ die „Food and Drug Administration” (FDA) den Wirkstoff Methylphenidat (MPH, u.a. in Ritalin enthalten) zur Behandlung von Kindern mit Verhaltensproblemen zu. Dass Stimulanzien aus der Substanzklasse der Amphetamine günstig auf das Verhalten hyperaktiver Kinder wirken konnten, wusste die medizinische Fachwelt bereits seit einem Aufsatz des Kinderarztes Charles Bradley aus dem Jahre 1937. Unter dem Titel „The Behavior of Children Receiving Benzedrine“ hatte Bradley im Novemberheft des „American Journal of Psychiatry“ erstmals über den Einsatz von Amphetamin in der Behandlung verhaltensauffälliger Kinder geschrieben. Bereits 1963 veröffentlichen Eisenberg und Conners die Befunde ihrer ersten Studie zu den „Effects of Methylphenidate on Symptomatology and Learning in Disturbed Children”, wiederum in der Novemberausgabe des „American Journal of Psychiatry“.

Auf die Fortentwicklung des DSM hatte die Forschungsarbeit von Eisenberg und Conners jenseits der Aufnahme kindheitsspezifischer Störungen zunächst wenig Einfluss. Daher wurde auch die auf 182 Störungsbilder erweiterte zweite Ausgabe des DSM von 1968 weiterhin von psychodynamischen Störungskonzepten dominiert. Sichtbar wurde das am Beispiel der Homosexualität, die seit der Erstausgabe von 1952 als psychiatrische Störung im Manual enthalten war. Erst mit dem Erscheinen der siebten Auflage des DSM-II im Jahr 1974 fand sich innerhalb der APA eine Mehrheit für die Streichung der Homosexualität – dies allerdings nur gegen den erklärten Widerstand der „American Psychoanalytic Association“. Danach bedurfte es sechs weiterer Jahre, bis im DSM-III von 1980 aus der „Hyperkinetic Reaction of Childhood“ die „Attention Deficit Disorder“ wurde. Nun hatte mit dem Wegfall der Reaktion als Teil des Störungsbegriffs auch die spätere ADHS ihre letzte offensichtliche Referenz auf eine psychoanalytische Ätiologie eingebüßt. 1987 änderte die Revision der dritten Ausgabe den Namen schließlich zur bis heute gültigen „Attention Deficit Hyperactivity Disorder“ (ADHD), dem das deutsche Akronym ADHS nachgebildet ist.

Der deutsche Journalist Jörg Blech schrieb 2012 in seinem SPIEGEL-Artikel „Schwermut ohne Scham“ (Heft 6 vom 06.02.2012), Leon Eisenberg habe sich 2009 in einem Gespräch wenige Monate vor seinem Tod vom neurophysiologischen Konzept der ADHS distanziert und diese „ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Erkrankung“ genannt. Warum aber sollte Eisenberg dies gesagt haben? Mag sein, er bereute gegen Ende seines Lebens – mit sorgenvoll-selbstkritischem Blick zurück auf die bemerkenswerte Karriere des von ihm definierten Syndroms und seiner über die Jahrzehnte exorbitant angestiegenen medikamentösen Behandlung – seinen Anteil an der Aufnahme der ADHS in das DSM-II. Doch konnte er ernstlich glauben, er allein habe die ADHS „fabriziert“ und mithin eine Krankheit erfunden, die eine Heerschar von Ärzten und Psychologen in der Folge bei vielen Millionen Kindern weltweit diagnostizierte und zu deren Erforschung und Therapie inzwischen viele Milliarden Dollar ausgegeben wurden und noch immer werden?

Vielleicht reflektierte Leon Eisenbergs jahrzehntelanges Wirkens als Forscher und Arzt in gewisser Weise eine vergleichbar elementare Veränderung der Lebensbedingungen von Kindern, wie sie seit der Zeit Heinrich Hoffmanns bis zur Arbeit Franz Kramers und Hans Pollnows an der Berliner Charité stattgefunden hatte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte in den USA ein immenser sozialer Wandel ein: die Refokussierung der Menschen auf eine Zivilgesellschaft, in welcher die Aufmerksamkeit wieder mehr dem Schicksal des Einzelnen galt, weniger dem Schicksal des Staates; der automobile Auszug des Bürgertums aus den Großstädten in die Vororte, wo die Mütter kaum etwas anderes tun konnten und sollten, als sich um ihre Kinder zu kümmern; eine in der Geschichte beispiellose Pädagogisierung des kindlichen Alltags.

Eisenberg konnte am Ende seines Lebens nicht vergessen haben, woher die kleinen Patienten in seiner Klinik gekommen waren: aus einer bildungsbeflissenen und leistungsorientierten Mittelschichtskultur, die nun zumeist Zeit und Geld genug hatte, ihren Alltag an den realen wie vermeintlichen Bedürfnissen der Kinder auszurichten, anstatt die Kinder nolens volens auf den Alltag der Erwachsenen. Hoffmanns Sohn Carl Philipp erhielt ein Bilderbuch, um ihn für die Selbstkontrolle seines Verhaltens zu gewinnen. Clouston und Still beruhigten ihre Patienten in Schule und Familie mit Kaliumbromid. Kramer und Pollnow setzen in der Klinik das seit 1912 verfügbare Barbiturat „Luminal“ (Phenobarbital) ein.

Als Eisenberg und Conners ihre Versuchsreihe mit Methylphenidat aufnahmen, bot sich das Amphetaminderivat zur Behandlung verhaltensauffälliger Kinder an, da es erwiesenermaßen wirkte und offensichtlich kaum Nebenwirkungen hatte. Mit den Symptomen der ADHS beschrieben die beiden Wissenschaftler zugleich statistisch valide und unabhängig von der subjektiven Perspektive des Diagnostizierenden die spezifischen Aspekte der Verhaltensauffälligkeit, die mittels MPH zu therapieren waren: Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Die ADHS war sowohl als psychiatrische Störung wie auch als Störungsbild, das sich im Kontrast zu gesellschaftlichen Normen manifestierte, so real, wie ein Leiden nur sein konnte.

Aus: Dr. Johannes Streif – „Eine kleine Geschichte der ADHS“

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Hallo, ich kenne das auch von meinem Sohn, allerdings nicht so extrem wie bei euch. Mit Ritalin schläft mein Kind besser. An deiner Stelle würde ich es unbedingt ausprobieren.

Ob Ritalin oder nicht ist keine Religion, wie man denken könnte, wenn man hier die Beiträge liest. Es ist auch nichts, was man jahrelang geben muss.

Du kannst es einfach mal für ein paar Tage probieren und wieder absetzen, wenn du willst. Wie es weitergehen soll, kannst du immer noch sehen, wenn du weißt, ob es hilft.

Alles Gute!

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Vielen Dank für deine Antwort, klar tut man es sich schwer mit der Entscheidung, denn das Medikament ist immer noch umstritten. Aber dadurch dass der Leidensdruck bei unserer Tochter groß ist, geht die Tendenz eher in die Richtung was zu verabreichen.