Schwiegermutter pflegebedürftig? lang

Hallo,

Vielleicht könnt ihr mir raten, was ich noch tun kann, oder wie ich mich verhalten soll, also es geht um meine Schwiegermutter.
Sie ist 78 und lebt seit dem Tod meines Schwiegervaters vorn 2 1/2 Jahren, alleine mit ihrem Hund in einem Haus ( wovon sie allerdings nur noch das Erdgeschoss) bewohnt.
Bis eine Woche vor Ostern ging es ihr gesundheitlich auch noch recht gut, allerdings hat sie da auch schon nicht mehr viel gemacht, was Sozialkontakte anging, ist nicht mehr weggegangen, hat hauptsächlich fern gesehen, und Haushalt war auch nicht mehr ( also putzen usw. ) nur das allernötigste.
Dann eines Donnerstags rief mein Schwager mich an und meinte, ich solle mal nach seiner Mutter schauen, es ginge ihr nicht so gut ( ich muss dazu sagen, mein Mann und mein Schwager sind selbständig und fahren LKW ), ich also zu ihr hin, und da sass sie da und sagte, ihr tue das Bein vom Knie abwärts so weh, sie könne auch kaum noch auftreten.Der Hausarzt wäre auch schon dagewesen un habe ihr eine Spritze gegeben, meinte, es müsse besser werden. Wurde es aber nicht.
Am nächsten Tag habe ich sie dann ins KH gebracht ( WE ). Sie wurde stationär aufgenommen und buchstäblich auf den Kopf gestellt. ( Wirbelsäule geröntgt, CT, ein Chirug hat sich das Knie angesehen, Knie wurde geröntgt, ein Neurologe war da, Trombose wurde ausgeschlossen). Fazit: Es konnte nichts fest gestellt werden, was diese von ihr angegebenen Schmerzen rechtfertigt.
Dann kam dazu, das sie sagte, sie könne nicht laufen, noch nicht mal stehen und wenn ein Arzt oder jemand anders ihr Bein nur anfasste, fing sie schon an zu jammern und sagte sie hätte Schmerzen.
Rücksprachen mit den Ärzten und Schwestern ergaben , das sie zwar eine Osteoporose habe und die Wirbelsäule verschlissen wäre, aber trotzdem wäre sie in der Lage zu gehen, mit Hilfe Rollator oder so, sowieso.
Die Schwestern sagten auch, das sie in einem verwahrlosten Zustand ( Zehennägel waren zu lang ) und sie wollte nicht duschen, angekommen wäre. Und das ist auch ein großes Problem für mich, natürlich hab ich mich geschämt, aber die Schwestern sagten auch, sie sei einfach zu faul, sich duschen zu gehen oder sich zu waschen.
Nun wurde sie nach 14 Tagen aus dem KH entlassen, da sie nicht gehen konnte, wurde sie mit dem Krankenwagen nach Hause gebracht. Ich wußte nichts davon und als ich sie abholen wollte, wurde es mir gesagt. Ich ging zu ihr und sagte ihr, sie solle sich anziehen ( wußte sie eigentlich schon vorher), ihre Sachen waren bereits gepackt und standen vor dem Bett. Da sagte sie mir doch allen Ernstes, wieso denn, ich brauch doch nur den Bademantel überzuziehen, sie wollte wirklich im Nachthemd nach hause fahren!!!!
Natürlich hab ich sie angehalten sich anzuziehen, was sie dann auch getan hat.
Nun ist sie seit einer Woche zuhause, liegt aber den größten Teil des Tages im Bett, zieht sich auch nicht um, oder versucht mit Hilfe von mir , meinem Mann ein paar Schritte zu gehen. Essen wird ihr gebracht, sie hat einen Toilettenstuhl und ich bringe ihr morgens Kaffee, Brote macht ihr mein Mann abends, wenn er zu ihr fährt.
Aber nach wie vor, weigert sie sich wo sie nur kann, gegen waschen, duschen sowieso und Zähneputen und wenn ich es ihr sage sowieso. Dann behauptet sie, sie hätte es schon gemacht, ich weiss aber ganz genau, das es nicht so ist.
Nun hat der Hausarzt noch mal eine gründliche neurologische Untersuchung in einer Klinik angeordnet.
Am Freitag hab ich versucht , sie dort anzumelden, aber da es kein Notfall ist, meinten sie, würde das nichts vor dem 22.04.08 werden. Nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt, der sich dann mit der Klinik in Verbindung setzte, meinte er ich soll Dienstag nochmal in der Klinik anrufen, ggf. ginge es dann früher. Was aber, wenn nicht, oder wenn sie da auch nichts finden?????
Keine Ahnung wie das mit ihr weitergehen soll, alleine in der Wohnung. Sie bekommt eine minimale Rente, und wir können sie auch nicht so großartig finanziell unterstützen, (machen wir jetzt schon zum großen Teil, Nahrungsmittel, Heizöl, Versicherungen usw. zahlen wir schon).
Da sie über die Grundsicherung, die sie aber nur zu einem ganz geringen Teil bekommt, krankenversichert ist, habe ich am Freitag schon eine Pflegestufe beantragt.Aber das kann ja noch dauern, und bis dahin, rede ich mir den Mund fusselig,jeden Tag das sie sich wäscht ( meistens erfolglos) . Das macht mich fix und fertig, vor allen Dingen, weil ich ja dann immer die böse bin.Aber ich lasse mir nicht noch mal sagen, sie wäre verwahrlost..... Kann man einen Pflegedienst auch so privat mal kommen lassen, der sie mal duscht oder wäscht, und das dann privat bezahlen?
Ich mach mir solche Gedanken, wie das mit ihr weitergehen soll??? Es kann doch nicht so schwer sein, mit Hilfe ( Rollator, Rollstuhl) sich im Bad zu waschen.
Dadurch , das sie es immer ablehnt, bzw. morgens bis abends bis mein Mann kommt rausschieben möchte, bin ich noch nicht mal in der Lage, ein Pflegetagebuch zu schreiben.
Mein Mann sagt immer, bleib einfach was bei ihr und red was mit ihr, toll... da hab ich aber nicht immer Zeit für, schließlich hab ich auch noch was zu tun und zwei Kinder.
Weiss jemand Rat?
Bea

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Hallo

Ich kann gut verstehen wie anstrengend es sein muss ich selbst bin Altenpflegerin.Es ist ja nun mal so das ältere Menschen oft sehr eigewillig sind.Meist erkennen sie nicht das sie Hilfe brauchen weil sie in der meinung sind das sie es alleine schaffen.Oft ist es denen auch peinlich hilfe anzunehmen weil die sich einfach schämen.Ich glaub das deine Schwiegermutter momentan sich selbst ein bisschen auf gibt und ihr momentan der Lebenswille etwas fehlt deswegen ist ihr auch egal was um sie herum so passiert und verkriecht sich lieber.Das mit der Bewegung......naja man kann nicht sagen wie weit die Osteoporose fortgeschritten ist man kennt es ja selber wenn man Schmerzen hatt das man in einer Schonhaltung geht und das tut sie im endefekt auch nur ist das genau das falsche.Denn umso weniger sie sich bewegt umso schlimmer wird es noch werden.
Es ist wichtig das du alles aufschreibst wenn die begutachtung kommt damit sie eine Pflegestuffe bekommt.
Für den jetzigen zeitpunkt was die Pflege betrifft frag da einfach mal beim Ambulante Pflegedienste nach die werden dir sicher weiter helfen (zb Caritas) auf jedenfall lässt sich bestimmt auch Privatläute finden die sich um die Schwiegermutter kümmert.
Erkundige dich einfach mal.

Liebe grüsse
Bibi

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Liebe Bibi,

vielen Dank für deine Antwort.

Gerade das mit dem Aufschreiben ist ja so schwierig, weil sie es einfach nicht tut. Also , wenn ich morgens komme und ihr den Kaffee bringe, dann sage ich, wie geht es dir, hast du gut geschlafen, dann sagt sie meist, das sie gar nicht gut oder gar nicht geschlafen hat. Ich sage dann, dann steh mal auf, damit wir ins Bad waschen gehen können. Dann findet sie immer 1000 Ausreden, macht sie später ..... oder am Abend, wenn mein Mann kommt. Sie steht einfach nicht auf, wenn ich mit ihr ins Bad will. Und daher kann ich ja auch nichts aufschreiben.
Hab schon mal gedacht, ich erkundige mich morgen mal bei einem ambulanten Pflegedienst, inwieweit schon mal vorab ne Pflege möglich ist, bevor sie eine Einstufung oder auch nicht bekommt möglich ist.
Liebe Grüße
Bea

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Hallo Bea

Das ist genau das was du auf jedenfall aufschreiben solltest.Es geht ja um die zeit die benötigt wird.
Umso mehr sie sich weigert umso mehr zeit benötigst du ja für die Pflege.Du muss ihr gut zu reden das sie sich helfen lässt.Sie selbst sieht es nicht ein das sie hilfe braucht und Argumentiert das sie es alleine schon gemacht hatt obwohl es nicht so ist.
Weißt du eine Pflegestufe bekommt man nicht wenn sich alles so schnell wie möglich erledigen lässt sondern auf die zeit die dabei drauf geht.Schreib ruhig auf das sie sich weigert wie lange es dauert bis sie sich auf die Hilfe einlässt.Auch wie oft sie auf Toilette muss u.s.w
Einfach alles was du machst und wie viel zeit dafür draufgeht.
Sag denen das sie es alleine momentan nicht auf der reihe kriegt.

Ich weiss viele dinge sind unangenehm aber sie sind wichtig.
Ich wünsche euch auf jedenfall viel glück das sich bald unterstützung finden lässt.

Liebe grüsse
Bibi

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Hat sie vielleicht Depressionen? Sprich' doch mal ihren Hausarzt drauf an - das ist gar nicht so selten in dem Alter.

Pflegestufe sehe ich wenig Chancen, solange sie sich prinzipiell selber waschen und versorgen könnte. Haben wir mit meiner SchwiMu schon durch, da hat es ewig und einen schweren Zusammenbruch gedauert, bis sie Pflegestufe 1 bekommen hat - aber sie kann sich mittlerweile wirklich nicht mehr alleine waschen.

Du schreibst, Deine SchwiMu hat ein Haus, bei dem sie nur noch das Erdgeschoss bewohnt. Kann nicht jemand dort einziehen, der statt Miete zu zahlen, sich ein bißchen um sie kümmert? So haben wir das geregelt und es klappt ganz gut. SchwiMu ist nicht mehr so einsam, es ist jemand da, der drauf achtet, das sie genügend trinkt, isst, ihre Medikamente nimmt, der sich ums Einkaufen kümmert und ein bißchen Hausarbeit macht.

Grüsse
BiDi

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Hallo BiDi,

das ist eine gute Idee, dazu müßten oben nur einige Zimmer renoviert werden.

Nur jemand zu finden, der dazu bereit ist, ist bestimmt schwierig.

Trotzdem vielen Dank für deine Antwort

Bea

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wenn die 78-jährige nicht mehr will und kann und sich keiner zur pflege findet, dann wird sie wohl in ein pflegeheim umziehen müssen.

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Pflegestufe wird schwierig sein, denk ich. Da gehts ja drum, daß jemand gepflegt wird, weil er nicht mehr kann. Bei ihr ist es ja offensichtlich eher so, daß sie nicht mehr WILL.

Ich tippe auch eher auf Depressionen. Die kann man aber medikamentös ganz gut in den Griff bekommen. Ich würde daher erstmal die neurologische Untersuchung abwarten, auch wenns schwer fällt.

Sollte da nix bei rauskommen, muss man weitersehen. Aus eigener Erfahrung in der Familie kann ich aber sagen, daß es auf Dauer seeehr schwer ist, jemanden zu pflegen, der sich eigentlich nicht helfen lassen will. Die Diskussionen um Waschen usw. dauern wohl oft länger als die eigentliche Sache selbst. Wenn du dich nicht in der Lage fühlst, das zu übernehmen, muss sie in ein Pflegeheim. Denn schließlich hast du auch eine eigene Familie, um die du dich kümmern musst.

Alles Gute!

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Hallo labbimaja,

vielen Dank für deine Antwort.

werde jetzt auch erst mal die neurologische Untersuchung abwarten. Nächsten Mittwoch ist der Termin für die Aufnahme auf die neurologische Station eines KH.
Mittlerweile bin ich auch der Auffassung, das sie einiges könnte, wenn sie nur will. Denn heute morgen hat sie mir z. Bsp. gesagt, das sie gestern abend selber die Rolladen runtergelassen hätte, angeblich wäre sie auf dem Toilettenstuhl hingerollt und wäre dann aufgestanden und hätte sie heruntergelassen ( wenn es denn stimmt).
Also sollte sie auch in der Lage sein, zum Badezimmer zu rollen und sich zu waschen und sich morgens anzuziehen !!!!!!!!!!!!!
Ich sag es ihr jeden Morgen, sie soll sich jetzt waschen gehen, dann sagt sie immer , mach ich ja, später... na toll. Heute abend soll sie baden, Badewannenlift ist gestern angekommen... lass mich mal überraschen.
Klingt vielleicht egoistisch, aber das ich sie wasche bzw. dusche.... ist für mich schwer vorstellbar, vielleicht bin ich auch zu penibel, aber schon die ewigen Diskussionen darum, wenn sie es einfach mal machen würde....
Aber du hast Recht, im moment kann ich nur die Untersuchung abwarten und dann noch mal mit dem Hausarzt reden wegen Depressiva.
Allerdings werde ich dann auch darauf bestehen, das sie sich morgens anzieht und anfängt gehen zu üben und ihren Tagesablauf selber regelt, so gut es ihr möglich ist.
LG
Bea