Wenn Eltern/ Großeltern sterben ...


Morgen!

Ein unangenehmes Thema beschäftigt mich seit langem - je nach gesundheitlichem Zustand der Betreffenden mal mehr, mal weniger.

Meine Großeltern, meine hauptsächlichen Bezugspersonen und quasi Elternersatz, haben mittlerweile beide die 80 hinter sich gelassen und sind ziemlich angeschlagen. Sie leben im eigenen Haus, die Oma sieht und hört kaum - sie könnte allein nicht leben - der Opa kommt nach Grippe u.ä. einfach nicht richtig auf die Beine.
Sie lassen sich nicht bzw kaum helfen, machen also wirklich alles vom Einkauf bis zur ... Dachrinnenreigung allein. Ich geh oft hin, aber machen darf ich nichts.


Mein großes Problem ist: sie haben nichts geregelt. Ich habe keine Ahnung, ob sie z.B. reanimiert werden wollen, wie sie beerdigt werden wollen, wer soll sich um Vollmachten etc kümmern. Sollte er zuerst sterben - wohin geht dann sie? Ich weiß nicht mal, ob beide eine Kontovollmacht haben oder wo wichtige Unterlagen sind ...

Sie wollen beide nicht darüber reden und es sich nicht "vorstellen". Immer wenn ich das Thema anspreche, komm ich mir vor wie ein Erbschleicher und darum geht es mir absolut nicht!

Bei meiner Schwiegerfamilie ist irgendwie alles bis ins letzte Detail geregelt, jeder weiß wo Unterlagen und Verfügungen liegen. Das Thema "Krankheit und Tod" ist zwar unangenehm und unschön, aber kein Tabu.

Wie ist das bei euch?

Grüße, Caroline

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Meine Mutter hat dafür gesorgt das meine Grosseltern sich damit auseinander setzen, allerdings ging es da eher um den Papierkram.

Eine Verfügung haben sie nicht, wir wissen aber wie sie darüber denken, ich musste meinem Opa sogar versprechen ihn im Falle eines Falles in die Schweiz oder die Niederlande zu bringen, da Sterbehilfe in diesem Land ja leider nicht zur Diskussion steht.

Wie meine Oma sich das beispielsweise vorstellt wenn mein Opa vor ihr geht, weiss ich nicht, das wird sie uns mitteilen wenn die Situation eintritt, sie sind alle drei ja noch klar im Kopf und können für sich selbst entscheiden.

Ich hoffe für alle drei das sie eines Tages einfach friedlich einschlafen und ich diese Entscheidung nicht treffen muss, auch wenn ich sie ja nur in Vertretung treffen würde.

pizza

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Ich habe die Befürchtung, daß meine Oma sich wirklich noch nie mit dem Gedanken befasst hat. Jetzt grad an Ostern saßen die Alten zusammen am Tisch und haben sich, natürlich, hauptsächlich über ihre jeweiligen Krankheiten unterhalten. Aber kaum kommt das Gespräch aufs Witwendasein, klinkt sie sich aus.

Die beiden sind seit 62 Jahren verheiratet, seit 65 ein Paar. Sollte sie wirklich plötzlich allein dastehen, hat sie , denke ich, gar keine Zeit über ihre Zukunft nachzudenken. Da steht man doch sicher völlig neben sich.

Ich wünsche mir natürlich auch, daß sie einfach einschlafen, am besten zusammen, aber so richtig realistisch ist das leider nicht.

Grüße, Caroline

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Hallo Caroline,

bei meinen Eltern ist es auch so ähnlich wie bei Deinen Großeltern. Sie sind zwar noch jünger (Mitte 60/Anf. 70) und auch gesund, aber man weiß ja nie... Sie lassen auch überhaupt nicht mit sich reden.

Ich weiß zwar, dass sie ein Testament haben, aber das war es schon. Wenn ich versuche, das Thema anzuschneiden, heißt es immer "es ist lieb, dass Du Dir Gedanken machst, aber das ist nicht nötig."

Es wird mir also nichts weiter übrig bleiben, als im Fall des Falles eine Entscheidung zu treffen, von der ich denke, dass sie damit einverstanden gewesen wären, sollten sie nicht mehr selber entscheiden können.

Viele Grüße
Lieserle

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Hallo Lieserle,

ja, genau. Ich höre auch nur Sprüche wie "Für die Beerdigung haben wir genug gespart".

Ich habe manchml den Eindruck, als rechneten sie gar nicht mit dem Tod und erst recht nicht damit, daß einer zuerst gehen wird.
Vielleicht wissen sie ja mehr als ich ;-)

Die beiden Töchter sind da auch keine Hilfe. Meine Tante hält sich aus allem raus und meine Mutter kann beide nicht leiden und wartet schon seit Jahren aufs Haus ...