Loslassen muessen!

Hola,

ob es nun passt oder nicht, ich denke es gehoert hierhin.
Loslassen - ich muss nun loslassen, meinen Sohn der nun 20 ist und Anfang Mai nach Deutschland gehen wird.
Sein Leben dort sucht, seine Wurzeln.
Wir sind weggezogen da war er drei. Seit 10 Jahren war er nicht mehr in Deutschland. Wer schon mal Sendungen ueber Costa Rica gesehen hat, kann sich vorstellen wie er aufgewachsen ist. Alles ist anders hier und nun macht er sich auf den Weg fuer ihn ins Unbekannte.
Ich kann nicht folgen, muss mit meiner kleinen Tochter hier bleiben und ihn alleine ziehen lassen. Es ist so weit weg, ich kann nicht mal eben kommen, wenn er mich braucht.

Braucht er mich ueberhaupt?
Ich glaube nicht, aber dennoch. Ich bin es gewoehnt all die Jahre, unscheinbar und dennoch da zu sein. Ich nerve nicht....aber er sagt Bescheid wenn er nicht Nachts nach Hause kommt. Finde ich gut, es beruhigt mich. Und nun....da wird kein Anruf mehr kommen, keine SMS. Da wird kein Schluessel in der Nacht gehen. Ich werde mit meiner Tochter alleine hier bleiben. Keine Familie hier.............wir waren Familie. Sind es noch. Aber sooo weit weg und ich kann ihn nicht begleiten.
Ich muss loslassen. Das wuerde mir einfacher fallen, waere nicht diese Ferne die uns trennt. Nicht mal eben vorbei kommen am Geburtstag, Weihnachten oder sonst mal, um lecker zu essen, den Kuehlschrank zu fuellen, weil es knapp ist mit Geld.
Ich habe einen solchen Horror vor dem Abschied. Am Flughafen, oh mein Gott, ich werde heulen ohne Ende. Mein Grosser geht in die Welt hinein. Er will zum Bund sich verpflichten. Spricht drei Sprachen, hat Abi und er glaubt gute Chancen zu haben.
Auslandeinsatz....sicherlich inbegriffen.
Ich freue mich fuer ihn, ich freue mich, dass er sein Leben in die Hand nehmen kann, Plaene und Wuensche hat. Ziele verfolgt. Ich vertraue ihm, denn er ist zuverlaessig und er weiss was er moechte.

Ich weiss nicht wann ich wieder nach Deutschland reisen kann. Wann wir uns wiedersehen werden. Alles so ungewiss, das macht es mir auch so schwer. Loslassen!
Ich weiss, ich muss Vertrauen haben. Das Leben besteht aus Abschied. Ich kenne es nur zu gut. Habe viele kommen und gehen gesehen, Freundschaften geschlossen und wusste sie werden in 6 oder 8 Jahren hier enden. Es tat immer weh, Kontakte sind geblieben, aber das ist jetzt was ganz anderes. Es ist mein Sohn, mein Erstgeborener!

Kann mich jemand verstehen oder stelle ich mich uebertrieben wehleidig an?
Ich nehme mich wirklich zusammen und lasse mir nichts anmerken, aber waehrend ich das hier schreibe, laufen die Traenen.
Furchtbar, ich weiss so gar nicht wie ich damit umgehen soll.

Also wer es kennt, dieses Gefuehl oder weiss wie man es am Besten hin bekommt, bitte melden!

Lieben Dank!
Saludes

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Hallo,
sicherlich ist es nicht einfach deinen Sohn einfach so gehen zu lassen. Aber es ist ein Ding der Normalität. Deine Beschreibung nach vermute ich mal das er in die Laufbahn der Offiziere einschlagen möchte. Ich selber bin Angehöriger unserer schönen deutschen Marine, allerdings im mittleren Dienst, Feldwebel bzw. bei der Marine halt Bootsmannslaufbahn.
Ich kann dir sagen das man als Angehöriger der Streitkräfte nicht zwangsläufig immer und dauern in Auslandseinsätze verwickelt ist, aber dennoch viel auf Übungen usw... Unterwegs wird er weltweit sein, gerade in der gehobenen Laufbahn, das betrifft also nicht nur Kameraden/in die aus dem Ausland zurückkehren, sondern auch diesen, die im Inland wohnhaft sind. Auf jedenfall wird er durch seinen Job in der Laufbahn sicherlich auch mal die Möglichkeit haben seine Mama zu besuchen, sodenn auch vielleicht nicht in den ersten Monaten, bis zum Abschluss der mil. Lehrgänge. Letztenendes betrifft es jede Soldatenfamilie, ich kenne auch das denken von meinen Eltern...
Also kopf hoch das wird schon

5

Danke!

Klar werde ich mich daran gewoehnen, aber er wird mir sehr fehlen.

Er muss erst mal die Musterung machen und ich glaube danach entscheidet sich in welche Laufbahn er einsteigen kann.

Saludes!

2

Hallo!

Mir sind selbst beim Lesen deines Textes die Tränen gekommen. Mein Ältester ist 11, und ich fürchte mich jetzt schon vor diesem Augenblick. Schau, er scheint ein toller junger Mann geworden zu sein, auf den du stolz sein kannst. Und wenn sie so geworden sind, habe ich das Vertrauen, dass sie immer wieder zurückkommen! Kopf hoch und sei nicht zu traurig.

LG

J.

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Ja, das wird sicher so sein. Was man loslaesst kommt wieder.
Es ist nur wegen der Entfernung fuer mich irgendwie noch schwieriger. Du hast ja noch lange Zeit deinen Sohn zu geniessen. Aber die Zeit rennt, das stelle ich jetzt fest.

Saludes

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Hallo Ruth

Dein Sohn hat gute Chancen-------und so schwer es uns Müttern auch fällt----wir müssen loslassen.
Mein Sohn ist nun schon 31 Jahre alt. -----Wahnsinn, was ?

Wir wohnen Gott sei Dank nur 1 Autostunde auseinander. Das ist schwer, besonders seit das Enkelchen da ist. Aber wenn er auswandern wollte, würde ich ihm-----so schwer es auch wäre-----alles Gute wünschen.
Denn jeder hat das Recht sein Leben so zu leben, wie er möchte.

Eva#liebdrueck

7

Hallo liebe Eva,

ja, jeder hat sein Recht sein Leben zu fuehren nach den eignen Vorstellungen.
Das habe ich damals auch gemacht und sicher war es fuer meine Eltern auch schwer. Das sehe ich heute.

Du hast mich in einem anderen Thread gefragt wie es mir geht. Ansonsten gut, wenn ich nicht diesen Abschied vor Augen haette. Ich habe zwar noch immer die Gerichtlichen Sachen am Hals, aendern kann ich daran nichts. Es geht alles seinen Weg.

Dir und deinen Lieben geht es hoffentlich gut!
Schoenes Wochenende!

Ruth

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#heul lass dich ganz fest drücken! #liebdrueck

Du hast einen tollen Burschen aus ihm gemacht und er wird sicherlich immer an dich und seine Familie denken.

lg bianca

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Danke dir! :-(

Sicherlich wird er an uns hier denken, besonders wenn er sich den Popo in Deutschland abfrieren wird. #cool

Ich denke es wird ganz schoen aufregend werden die erste Zeit, alles neu und anders. Da wird er nicht viel zum nachdenken kommen.

Saludes!

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Hallo Ruth,
dieser Abschied wird dich stärker machen, als du es ohnehin schon bist! Du hast schon so viel gewuppt in deinem Leben!!
Du bist ganz sicher nicht wehleidig, im Gegenteil und tauschen möchte sicherlich keiner mit dir. Ich wünsche euch einen "schönen " Abschied, sofern man von schön reden kann. Auch wenn ihr euch zunächst auf unbestimmte zeit nicht persönlich sehen könnt, könnt ihr die Sehnsucht mit dem Internet gut überbrücken. Email und Skype ersetzen den langatmigen Weg der Briefe und trösten vielleicht etwas dein sehnsuchtsvolles Mutterherz#herzlich
Ich wünsche euch alles Liebe!
Schnuppi#liebdrueck

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Hola Schnuppi,

den schoenen Abschied wuensche ich mir auch, vor allem das ich mit dem heulen warten kann, bis er mich nicht mehr sieht.
Weiss noch nicht wie ich das schaffen soll. Leah wird mit Sicherheit Rotz und Wasser heulen, ich darf gar nicht mit ihr darueber sprechen, weil sie dann direkt traurig wird.
Tja, ich hoffe das er sich regelmaessig bei mir melden wird. Er ist nicht so der Schreibbegeisterte. Alles wird neu und aufregend sein, seine Freunde hier werden sicher auch auf Nachricht warten.
Er wird mir sehr fehlen, dass ich sicher. Der " Mann " im Haus ist dann weg. Auch wenn ich dann weniger Waesche habe, weniger kochen muss.... selbst das werde ich erst mal vermissen.

Danke dir fuer deine lieben Zeilen. Ich hoffe dir und deinen Lieben geht es gut!

MSaludes!

Ruth

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Hallo,

mir steht das gleiche bevor, mein Sohn wird im August erstmal in ein Jugendwohnheim ziehen, wegen seiner Ausbildung, aber danach möchte er unbedingt in die Army oder Bundeswehr. Sein Vater ist US-Soldat, und hat sich ganz schön hochgearbeitet.

Das Jugendwohnheim ist für mich noch irgendwie zu verkraften, kann ja mit dem Zug mal hinfahren, oder er zu mir, aber in die USA wird es dann ganz schön schwierig werden, wie für dich auch, weil es doch ganz schön weit weg ist, wo man nicht gerade mit dem Auto, oder mit der Bahn hinfahren kann.

Tatsache ist, dass ich mich auch auf diese Situation vorbereite, so gut wie es eben geht, aber wenn es dann mal soweit ist, werde ich auch erst mal zusammenklappen.

Aber wie macht man das? Ich rede sehr viel mit meinem Sohn darüber, über seine zukünftigen Pläne, ich möchte ja auch, dass er seine Ziele erreicht. Dennoch wird für uns, und damit meine ich uns Mütter,eine schwierige Zeit kommen, soviel steht schon mal fest.

Ich freue mich, dass mein Sohn selbständig wird und auch für seine Ziele arbeitet, momentan macht er eine Lehre zum Koch, und die werden überall gebraucht.

Aber dennoch, als Mutter hat man immer Angst um sein Kind, egal wo es ist, vorallem wenn sie, wie mein Sohn z.B eine gefährliche Herzrhytmusstörung haben.

Ich denke, dass wenn die Kinder mal ihren Weg gefunden haben, es auch für uns Mütter leichter wird, die Abnabelung zu akzeptieren und auch durchzuführen.

Der Abschied wird am Anfang ziemlich heftig weh tun, aber der Schmerz verblasst dann nach einer Zeit, und ich denke dein Sohn wird sich am Anfang ziemlich oft melden wenn er kann, davon bin ich überzeugt.

Wenn du lust hast, kannst mich ja über die VK anschreiben, ich kann dir etliches erzählen über Abschiede, manche waren für immer, aber ich habe es soweit ganz gut überstanden.

Liebe Grüße
lady2u

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Hallo,

mal was Tröstliches: Dein Sohn wird dich immer brauchen! Selbst, wenn man schon lange erwachsen ist und sein eigenes Leben hat, spielen die Eltern eine ganz wichtige Rolle. Sie sind diejenigen, von denen man weiß, dass sie immer für einen da sind, egal, wo man ist, egal, was man macht und egal, mit wem man sich gerade umgibt. Selbst, wenn der Himmel auf die Erde stürzt und das unterste zuoberst kehrt, dein Sohn weiß, dass er sich auf deine Liebe verlassen kann.

Das heißt, du als Mutter wirst lebenslang eine wichtige Rolle für dein Kind spielen - auch aus der Ferne. Das wird ihm Kraft für schwierige Situationen geben, Zuversicht und Sicherheit - all die Dinge, die man braucht, um sich in der Fremde zurechtzufinden.

Deshalb kannst du ihn getrost ziehenlassen.

Dir selbst wird helfen, den Schmerz zuzulassen. Er muss eingestanden und verarbeitet werden, damit er kleiner werden kann. Ja, du erleidest gerade einen großen Verlust und erlebst eine große Veränderung. Das tut weh. Du darfst traurig sein und du darfst es zeigen. Aber du darfst dich nicht darin verkriechen!

Was dabei ungemein hilft, ist, mit nahestehenden Menschen zu sprechen. Und sich hin und wieder abzulenken. Mach was Schönes, tu dir was Gutes, unternimm etwas -und vertraue darauf, dass dein Großer seinen Weg schon finden wird.

Das Leben ist Veränderung. Das ist gut und richtig. Und Abschiede sind unvermeidbar. Aber was uns niemals genommen werden kann, ist das Gefühl, geliebt zu werden und zu lieben. Dieses Gefühl überwindet Grenzen, Entfernungen, Unterschiede in der Lebenseinstellung und dem Weltbild, sogar Gefühle wie Trauer, Einsamkeit, Angst. Mit diesem Wissen ist es viel leichter, auch in schweren Zeiten den Kopf oben zu lassen.

Alles Gute für euch,
E.