Was machen wir nur mit den Großeltern?

Hallo,

wir haben ein großes Problem mit meinen Großeltern. Wir, dass sind in erster Linie meine Mutter und mein Onkel nebst erwachsener Kinder. Ich selber wohne leider etwas weiter weg. Meine Mutter und mein Onkel sind selber gesundheitlich ziemlich angeschlagen, aber nun zu meinen Großeltern.

Beide sind um die 80 und geistig einigermaßen Fit. Meine Oma wird wohl langsam etwas tüddelig. Mein Opa musste vor ca. 4 Wochen ins Krankenhaus, weil seine Blutwerte schlecht waren. Sein Blut geht weg und er hat schon mehrere Transfusionen bekommen. Man hat allerdings noch nicht entdeckt was er hat. Er wurde zuletzt punktiert, um zu schauen ob er Blutkrebs hat. Die Ergebnisse sind noch nicht da. Letzte Woche wollte dann aber mein Opa nach Hause und meine Oma wollte das auch. Für meine Oma war das hin und her zum Krankenhaus sehr anstrengend. Sie ist zweimal zusammengeklappt. Der Arzt wollte sie im Krankenhaus behalten. Sie wollte nicht und hat alles unterschrieben.

Das Problem ist, dass mein Opa vom Rücken her jetzt nicht mehr laufen kann und ansonsten auch so geschwächt ist, dass er nun ein Pflegefall ist. Er wollte aber unbedingt nach Hause. Es kann ihn aber niemand pflegen. Da sich aber beide einig sind, ist Opa auf eigene Faust nach Hause. Ein Bett, ein Toilettenstuhl und einmal am Tag einen Pflegedienst konnte meine Mutter noch schnell organisieren. Nun sollte meine Oma ihn pflegen, obwohl Sie selber kaum laufen kann. Eine Nachbarin kümmert sich noch etwas, aber die sagt auch sie kann bald nicht mehr. Mein Onkel hätte einen Platz in einem betreuten Wohnheim, wo sie ihre eigenen Möbel mitbringen könnten und wo man sich alles nach Bedarf buchen kann. Es wäre direkt bei ihm um die Ecke und er könnte dann auch öfter hin. Aber sie wollen nicht aus ihrer Wohnung. In erster Linie ist das meine Oma, die da nicht weg will.

So, nun hat meine Oma meinem Opa gestern zu viel Insulin gespritzt, so daß er Bewusstlos war und ins Krankenhaus musste. Meine Mutter hat dann noch von der Nachbarin erfahren, dass mein Opa in der Nacht vor schmerzen geschrien hat, so daß die Nachbarn meine Oma angerufen haben und geklingelt haben. Meine Oma hats aber nicht gehört, da sie schlecht hört und nie ihr Hörgerät reinmacht.

Jeder sieht, dass es so nicht weitergeht. Nur meine Großeltern wollen das nicht einsehen. Der Arzt im Krankenhaus ( ein anderes wie das vorherige) hat gesagt "diese Frau kann diesen Mann nicht pflegen".

So, mein Onkel wird morgen zum wiederholten Male operiert und meine Mutter steht quasi alleine da. Sie hat schon ständig Herzrasen und jetzt auch noch zu hohen Blutdruck. Ich hab echt Angst um meine Mutter. Und was macht Opa? erzählt auch noch überall rum seine Kinder würden sich gar nicht um ihn kümmern. Naja, anderes Thema.

Aber wie soll es denn nun weitergehen? Wäre es nur einer, bliebe ja noch die Möglichkeit ihn zu entmündigen, aber sie sind ja zwei und sind noch im vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, zumindest weitestgehend. Und sie sind sich ja einig in dem was sie tun. Meine Oma behauptet übrigens, sie hätte nicht zuviel gespritzt. Aber ich denke die Ärzte können das sciher nachvollziehen.

Was kann man denn noch machen? Hat jemand einen Rat?

LG
Jenny

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Meine Oma wollte auch nicht weg von daheim kannst mich ja anschreiben dann sag ich dir wie wir das geregelt haben

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Kommt mir sehr bekannt vor, haben wir gerade mit meiner Oma durch!

Wir haben ihr einen Platz in der Kurzzeitpflege besorgt, gemeinsam mit dem Sozialdienst des Krankenhauses auf sie eingeredet und dann hat sie zugestimmt.
Es kam 3x am Tag ein Pflegedienst und trotzdem ging nichts mehr!

Jetzt ist sie wieder zuhause, da bleiben wollte sie nicht. Wir warten jetzt ab das sie von allein merkt das es nicht klappt -klingt hart und ist auch hart, aber sie ist erwachsen und im Besitz ihrer vollen, geistigen Kräfte!

Mehr als Pflegedienst und Hausnotruf können wir nicht für sie tun -ich wohne 200 km weit weg, meine Eltern immerhin noch 70 km.

pizza

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Hallo,

1. es gibt KEINE Entmündigung mehr, und das ist auch gut so, da wurde viel Schindluder mit getrieben.

2. wendet euch an den Sozialdienst vom Krankenhaus, die helfen euch weiter.

Ansonsten beantragt eine Pflegestufe für die BEIDEN und laßt einen professionellen Pflegedienst kommen.

Solange deine Großeltern noch selber entscheiden können, dürft ihr nichts ohne deren Zustimmung machen.

LG

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Ja genau, der Sozialdienst vom Krankenhaus meinte "das schaffen die schon".

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Hallo,

was genau "schaffen" die schon vom Sozialdienst?

Denn wenn deine Großeltern sich weigern irgendetwas zu machen, dann wird auch der Sozialdienst nichts erreichen. Auch die dürfen nur vorschlagen aber ohne Einwilligung geht gar nichts, außer, die fordern Jemanden aus der Familie auf, die Betreuung zu übernehmen. Dann kann auch über die Köpfe der Beiden entschieden werden, allerdings muß dann ein Amtsrichter bzw. Amtsarzt mit entscheiden. Ich selber habe mich auch schon überall erkundigt, und dabei habe ich die Generalvollmacht inkl. Patientenverfügung für meinen Mann, aber selbst ich darf nichts ohne seine Einwilligung machen, jedenfalls solange nicht, wie er noch klar denken kann.

LG

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uns geht es mit meinen Großeltern genauso - geistig fit aber körperlich nicht mehr. wollen es aber partout nicht einsehen. Und die Familie wohnt so weit weg, und wir sind auch alle (meine Mutter, mein Onkel, ich und meine Cousins) voll berufstätig und können einfach nicht ständig helfen.
Haushaltshilfe haben sie wieder rausgeschmissen (die putzt nicht richtig). Essen auf Rädern verweigert (schmeckt nicht).

Jetzt steht meine 88-jährige Oma mit 2 künstlichen Hüften, diversen Bypässen etc. auf Krücken in der Küche und kocht. Ist schon 2 x schwer gestürzt dabei und lag dann wochenlang im Krankenhaus. Und mein 89-jähriger Großvater (80% schwerbeschädigt) turnt auf der Leiter rum, um die Fenster zu putzen. Und (noch viel schlimmer) fährt mit dem Auto zum einkaufen (klar, tragen kann er ja nicht mehr) obwohl er nur noch schlecht sieht.

Wir sind echt hilflos und ich hoffe wie Du auf einen Rat. Der Hammer ist: meine Eltern sind beide Ärzte, da könnte man ja mal annehmen, das meine Großeltern "qualifizierten Rat" annehmen, aber nein, da kommen nur Vorwürfe, wir wöllten ja nur schnellstmöglich erben. Das ist ein Lacher! Alle Mitglieder unserer Familie haben studiert und haben gute Jobs - wir brauchen das Geld meiner Großeltern nicht, wir hätten sie viel lieber noch ein paar Jahre bei uns.

Ein paar Tipps was ihr versuchen könnt (die aber bei uns leider nicht geklappt haben):
- versucht, den Hausarzt auf Eure Seite zu ziehen, der ist für alte Leute häufig die ultimative Autorität
- wenn die Großeltern gläubig sind, versucht den örtlichen Pfarrer auf Eure Seite zu ziehen

Gruß, schwarzbaer