Wiedereinstieg Beruf, Homeoffice, Ferienzeit, Kinder *vorsicht, langer Text*

Ich arbeite zur Zeit im Homeoffice bei freier Zeiteinteilung für eine Internetseite. Meine Kinder sind 3 und 6 Jahre alt, die Kleine ist im Kindergarten die Große kommt jetzt in die 2. Klasse.

Ich habe für die Probezeit Urlaubssperre und bin gerade noch in der Einarbeitung, aber jetzt haben die Kinder beide Ferien. Mein Mann hat zwar Urlaub (3 Wochen), aber dann bin ich immer noch 2 bzw. 3 Wochen mit den Kindern alleine, wenn er wieder arbeiten geht. Wir haben keine weitere Ferienbetreuung, da ich ja in dem Job noch ganz frisch bin. Die Großeltern sind alle berufstätig und können die Kinder nicht nehmen, meine Mutter zieht zudem auch noch um.

Ich habe keine festen Arbeitszeiten, sondern muss ein bestimmtes Leistungsziel an Texten abliefern und bekomme dafür ein monatliches Festgehalt. Durch die Einarbeitung bin ich immer noch sehr langsam, an die vereinbarten Ziele komme ich nicht einmal ansatzweise heran. Bis jetzt (!!) sehen meine Chefs auch noch großzügig drüber hinweg, aber ich weiß, dass werden sie nicht ewig tun.

Mein Mann man sollte mir in seinem Urlaub den Rücken frei halten, aber das klappt leider überhaupt nicht. Er ist mit den Kindern und dem Haushalt total überfordert. Da ich sonst immer vormittags gearbeitet habe und die Kinder das nie gesehen haben, begreifen sie nicht, dass ich bei der Arbeit nicht gestört werden darf.

Ich habe zum Schluss abends und auch am Wochenende (abends und nachts) gearbeitet, aber ich merke jetzt, dass ich das nervlich und körperlich nicht durchhalte.

Ich habe die ganze Zeit Angst, dass ich diesen Job wieder verlieren werde. Ich bin eigentlich stehend k.o., aber ich kann auch nicht schlafen, weil ich mir solche Sorgen mache.

Was kann ich denn gegen diesen Teufelskreis tun? #gruebel

Viele Grüße
Steffi

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Dann muss dein Mann eben zusehen, dass er mit den Kindern gleich morgends ausser Haus geht und sie anderswo beschäftigt. Er muss doch auch einkaufen und mit ihnen zum Spielplatz oder kann Freunde besuchen.
Andere haben ja auch Ferien.
Der Haushalt muss ja nicht so picobello sein wie sonst.

Oder du gehst zu Freunden und setzt dich dort hin und arbeitest dort, wenn sie keine kleinen Kinder haben ;-)

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Meinst du das Leistungsziel ist überhaupt zu einem vernünftigen Stundenlohn zu schaffen?

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Ich habe neulich mit meiner Kollegin gesprochen und die meinte, dass die Einarbeitung die Hölle ist, weil man ja 10.000 kleine Entscheidungen jeden Tag treffen muss, aber eigentlich kaum Erfahrung hat. Da man auch keine Kollegen hat, denen man beim Arbeiten mal über die Schulter schauen kann, muss man sich ein Stück weit autodidaktisch selber reinfuchsen. Das kostet Zeit und Nerven. Außerdem ist das Ziel gerade in der Einarbeitung ja, dass die Texte perfekt bearbeitet werden müssen, denn jeder Fehler, der jetzt großzügig übersehen wird, schleicht sich ein.

Man muss sich das so vorstellen, dass man 10 Seiten Text bearbeitet und davon erstmal 5 Seiten Korrekturen mit Erklärungen zurückbekommt. Es IST gemein, weil 5 % davon Blödheit ist, 5 % Konzentrations- und Flüchtigkeitsfehler und 90 % davon sind einfach Sachen, die man geraten hat und nicht besser wissen konnte.

Dann kommt noch der Zeitfaktor dazu, dass man ja nicht nur perfekt, sondern auch schnell arbeiten soll. Das bedeutet, nicht zu lange an einer Entscheidung rumeiern, sondern mutig drauf los gehen. Wohlwissend der Tatsache, dass die User sich beschweren werden, wenn man sich zu weit aus dem Fenster gelehnt oder einen inhaltlichen Fehler gemacht hat.

Stell dir einfach vor, du müsstest einen Bericht übers Autotuning schreiben und hast davon keine Ahnung. Du weißt, wie man Auto fährt und dass es einen Motor und vier Räder hat. Du hast so grob einen Stichwortzettel und dein Chef sagt: Mach was draus!

Ich fühle mich gerade so wie auf der Wochenstation, als ich zum ersten Mal mein Baby selber wickeln musste, mit zitterigen Händen, und die strenge Säuglingsschwester mir dabei auf die Finger gesehen hat, während mein Baby mich angeschrieen hat. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass man das ein paar Monate später im Halbschlaf und mit geschlossenen Augen machen kann.

Meine Kolleginnen machen die gleiche Arbeit, die ich jetzt in 4 Stunden schaffe, in einer Stunde. Sie arbeiten manchmal etwas oberflächlich und forsch und kriegen dann ab und zu einen Anranzer von der Chefin und dann läuft es wieder in geregelten Bahnen. Sie werden aber auch nicht so akribisch kontrolliert wie ich.

Kurzum: Für das, was ich im Moment auszustehen habe, ist es natürlich viel zu wenig. Ich arbeite fast halbtags, während die anderen sich mal eben abends für 1 bis 2 Stunden ransetzen oder auch nur mal so 3 Tage die Woche arbeiten. Für die ist das natürlich leicht verdientes Geld.

Wie gesagt, als ob man fürs Wickeln Geld bekommen würde... ;-)

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Hey,

das wusstest Du doch aber vorher, dass es Zeiten gibt in denen Ferien sind und Du dennoch arbeiten musst #kratz.

Ich bin auch berufstätig ...
allerdings zwei volle Tage ausser Haus.
Das hat seinen Grund: denn nie im Leben könnte ich zu Hause in Ruhe arbeiten. Sobald ich am PC sitze, steht meine Tochter neben mir. Konzentration - nicht mehr möglich.

Vermutlich wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als in der Ferienzeit abends und nachts zu arbeiten. Da Deine Kinder noch relativ klein sind, werden sie ja sicher nicht so spät ins Bett gehen und Du hast genügend Zeit zu arbeiten.

Es sei denn, Du hast Zielvorgaben, die nicht mit normaler Leistungsfähigkeit erreichbar sind.

Gruss

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Organisier dich ! - Am Besten klappts morgens mit einem ruhigen Start mit den Kindern (und deinem Mann) in der Zeit könnt ihr dann auch Haushalt teilweise zusammen machen etc. Nach dem Mittag schickst Du Mann und Kinder auf den Spielplatz und arbeitest. Am Abend erstmal in Ruhe die Kinder zu Bett bringen und dann noch 2 Stunden was tun.

In der Zeit wo Du mit den Kindern allein bist must Du natürlich es etwas anders machen.

Vielleicht kannst Du mit einer Freundin sprechen, ob die Kinder dort am Nachmittag 2 - 3 Stunden sein können. Am Wochenende die Großeltern um einen ganzen Tag bitten. Abends von 20 bis 23.OO uhr kann man dann auch nochmal eine Menge wegschaffen.

Übrigens eine Frage der Kleine hat 6 Wochen keinen Kindergarten ?
Denn auch wenn sein Bruder Ferien hat, kann er doch dahin gehen, oder ?
Dann ist alles entspannter.

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#rofl Ich musste erstmal überlegen, welchen Kleinen und welchen Bruder du meinst. Ich habe zwei Mädchen. ;-) Also, noch mal zu den Zeiten: Die Große hat 6 Wochen Schulferien. Mitten in den Schulferien hat die Kleine 4 Wochen Kindergartenferien. Von diesen 4 Wochen hat mein Mann ingesamt 2 Wochen Urlaub genommen, 1 Woche hatte er schon vorher, als die Kleine noch im Kindergarten war und die Große aber schon Ferien hatte. Dafür gab es einen einfachen Grund:

Es war lange geplant, dass er in dieser einen Woche, wo die Kleine noch betreut ist, aber die Große schon Ferien hat, verschiedene handwerkliche Sachen am Haus erledigt. Mit der Großen kann man darüber verhandeln, dass sie sich eine zeitlang allein beschäftigt, aber mit der Kleinen geht das definitiv noch nicht und sie ist dann auch schwer von der "Baustelle" fernzuhalten.

Als wir diese ganzen Urlaubspläne gemacht hatten, wusste ich noch gar nicht, dass ich arbeiten würde, denn ich habe erst am 1.7. angefangen. Das Angebot kam Ende Mai, ich habe dann im Juni schon so ein bisschen probegearbeitet und habe im Juli dann offiziell angefangen.

Der Plan B war dann, dass ich in den Ferien/in seinem Urlaub ein bisschen mehr mache, damit ich gegen Ende des Monats mit meinen Zielen durch bin. Ich hätte also sowieso mehr arbeiten müssen als sonst. Aber das klappte eben nicht mal im Ansatz, da ich auch meine Konzentration in diesem Durcheinander nicht lange aufrecht erhalten kann. Und selbst, wenn ich abends arbeite, bin ich natürlich nach einem langen Tag mit Haushalt und Kindern auch irgendwann müde. Ich bin es auch nicht gewohnt, die Kinder UND meinen Mann von morgens früh bis abends um mich zu haben und dabei noch nebenbei 1000 Dinge zu erledigen. Der Lärmpegel mit 2 Kindern ist auch unfassbar laut, wenn die Kinder sich vor lauter Langeweile über alles streiten. Sie machen aus allem einen Wettbewerb und das Ende dann meistens mit Geschrei und Tränen. Du musst wissen, mit meinen Kindern ist es eigentlich nie ruhig! Sie sind beide sehr temperamentvoll und reden von morgens bis nachts durch.

Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich würde lieber 8 Stunden lang jeden Tag arbeiten als dieses Chaos jeden Tag zu haben. Und ich beneide meinen Mann, dass er wieder zur Arbeit gehen darf. Wenn der seine Ruhe haben möchte, macht er seine Tür zu und schaltet die Rufumleitung beim Telefon ein. Ich kann meine Tür abschließen und trotzdem steht irgendwann die Kleine vor der Tür, klopft dagegen und fragt 728 Mal "Mama, was machst du gerade?"

Kennst du die "chinesische Wasserfolter"? #klatsch

Die Kleine kann nichts dafür, sie ist noch klein, aber dass mein Mann dann auch nicht merkt, dass die Kleine sich abgesetzt hat, dass macht mich dann extra-wütend. :-[ Und er kriegt das dann auch ab!

Apropos: Organisier dich! - Wenn mein Mann sich um die Kinder kümmert, werden alle Grenzen erneut ausgetestet. Da wird sogar seit neuestem darüber diskutiert, ob die Kinder sich vor dem Essen die Hände waschen müssen. Mein Mann hat nicht die Autorität, die ich habe. Ich brauche nur einmal böse gucken und dann flitzen die Kinder...

Natürlich kann ich meinen Mann nach 3 Wochen auch verstehen, dass er mich zur Hilfe ruft, weil es einfach schneller geht, wenn ich was sage.

Wenn es nicht so ernst wäre, dann könnte ich selber drüber lachen. Ich weiß ja auch, dass mein Mann auch nicht hexen kann. Aber ich bin so auf Hilfe angewiesen, weil ich auch einfach platt bin. Wenn die Kinder im Bett sind und die Nachrichten im Fernsehen sehen will, bin ich nach 5 Minuten spätestens auf dem Sofa eingeschlafen.

Das ist nicht so eine tolle Voraussetzung, um noch voller Elan mit der Arbeit anzufangen. :-(

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Hallo,

ich arbeite VZ (3 Tage im Büro, 2 Tage im Home Office). Meine Kinder sind gerade 9 und gerade 7 geworden.
Ich arbeite seit einigen Jahren schon so, auch schon, als die Mädchen noch im Kindergarten bzw. zu Hause waren.
Auch jetzt in den Schulferien musste ich ran, obwohl sie zu Hause waren.
Mein Tipp: Straff durchorganisieren, morgens sehr früh anfangen und die Zeit nutzen, in der die Kinder morgens noch schlafen bzw. sich selbst beschäftigen.
Du brauchst auf jeden Fall auch ein soziales Netzwerk und Alternativen, wenn der Kindergarten zu hat und die Schule Ferien hat.
Warum kann Dein Kind 6 Wochen nicht in den Kindergarten? Eigentlich sind doch nur 2-3 Wochen maximal zu.
Spann Deinen Mann mehr ein, der gewöhnt sich schon dran :-).

Sweety

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Hallo sweety, da würde ich gerne ansetzen, denn ich brauche da mal konkrete Hinweise.

Also 1. Problem: Die Große geht in den Ferien spät ins Bett und kann abends nicht einschlafen, es dauert, bis wir sie endlich ins Bett bekommen haben. Dafür kriegen wir sie morgens nicht aus dem Bett. Die Kleine dagegen muss bis spätestens 20 Uhr im Bett liegen, da sie gerade in dieser Übergangsphase ist, wo sie keinen Mittagsschlaf mehr macht, aber die letzten Stunden abends eigentlich nur noch das letzte Aufbäumen vor dem Koma geprobt wird. Sie ist im Juni 3 geworden. Das Abendbrot ist im Moment gerade sehr anstrengend. Ich wollte mich eigentlich gerne rausziehen, weil es mir zuviel Kraft kostet, aber mein Mann kann das nach einem ganzen Tag mit den Kindern noch weniger verkraften als ich, d.h. er kann sich abends gar nicht mehr durchsetzen. Beim Zähneputzen schreit die Kleine wie am Spieß. Die Große kann das zwar eigentlich schon alleine, aber sie drückt sich, wo sie nur kann. Sie will sich auch ihren Schlafanzug nicht anziehen, weil sie meint, sie wäre schon groß genug, um das selber zu entscheiden.

So, dann wiederum ist die Kleine morgens so wie immer um 6 Uhr wach. Wir nennen sie Hallowach500, denn sie macht die Augen auf und fängt an zu reden. Da gibt es kein langsames Reinkommen in den Tag. Wir können sie nicht mal morgens vor dem Fernseher parken, denn dafür interessiert sie sich gar nicht so. Nach spätestens 1 Minute möchte sie darüber reden, was sie da im Fernsehen sieht. #bla

Die Kleine beschäftigt sich überhaupt noch nicht selbst, jedenfalls nicht so, dass man sich darauf verlassen kann.

Wenn der Kindergarten aufhat, läuft es ja so, dass ich morgens mein Tagwerk verrichten kann, dann vielleicht noch 1 oder 2 Sachen im Haushalt, und dann habe ich den Rest des Tages auch Zeit für meine Kinder. Da bin ich dann auch darauf eingestellt, dass meine Kinder mich volltexten.

Der Kindergarten hat insgesamt 4 Wochen zu, aber die Große hat ja 6 Wochen Sommerferien von der Schule. In nächsten Jahr werde ich auch ganz sicher eine Ferienbetreuung im Kindergarten mitbuchen, aber für dieses Jahr waren die Plätze natürlich schon vergeben. Ich habe erst im Juli angefangen.

Die Frage ist auch: Woher bekommt man solche Freunde, die bereit sind 2 Kinder regelmäßig umsonst zu betreuuen?

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Hallo,

hast Du die Möglichkeit das Homeoffice zeitweise woanders zu machen? Bei Freunden oder Verwandte? Zumindest so lange, bis die Ferien vorbei sind. So bist Du außer Haus und hast Deine Ruhe. Einen Laptop kann man überall mitnehmen.

LG
Maria

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Hallo,

ich habe mir erst vor ein paar Tagen überhaupt einen Laptop gekauft. Den PC hätte ich sowieso nicht mitnehmen können. #rofl

Aber du hast recht, ich habe mich da mal schlau gemacht. Ich könnte theoretisch in der Stadtbücherei oder in der Uni einen Platz zum Arbeiten buchen. Wichtig ist ja auch, dass ich dort W-Lan habe, denn der Job läuft ja komplett online. Die Texte sind ja im webspace hinterlegt. Allerdings kann ich dann nicht drucken.

Ab nächste Woche muss mein Mann wieder arbeiten, so dass ich dann tagsüber mit den Kindern alleine bin. Da hätte ich dann die Möglichkeit, mit meinem Laptop zu verschwinden.

Ich habe auch schon daran gedacht, mal bei meinem Mann zu fragen, ob ich nicht in seinem Büro außerhalb der Bürozeiten arbeiten kann. Aber da gibt es kein W-Lan, sondern nur Intranet.

Leider habe ich nur Freunde, wo andere Kinder rumhüpfen. Das bringt mir dann nicht so viel. Ich finde es auch komisch, jemanden zu besuchen, nur um dort zu arbeiten. #kratz

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Liebe steffi,

da hast Du ja gut was an der backe im Moment. Aber mach Dich nicht verrückt. Sprich Deine Chefs offen und direkt an. Die haben Dich ja sicher nicht auf blauen Dunst eingestellt, sondern weil Du sie überzeugen konntest, dass Du gut bist in dem Job. Also gehe offen zum Angriff über und sage ihnen, dass du sehr unzufrieden mit Dir und Deiner Geschwindigkeit bei der Einarbeitung bist, erkläre ihnen aber auch, woran es liegt und dass es sich um eine besondere Situation handelt, die mit dem normalen Alltag nichts zu tun hat. Ich vermute, es handelt sich um einen spontanen Glücksgriff mit dem Job, bei längerfristiger Planung hättest du Einarbeitung und Ferienzeit ja eher nicht zusammengelegt.

Also geh hin und rede offen mit ihnen. Wenn sie bis jetzt großzügig darüber hinwegsehen,dass Du Dich nicht so schnell einarbeitest wie gedacht, dann bestätige sie in ihrer Wahrnehmung, aber lass nicht den Eindruck aufkommen, dass Du es vielleicht doch nicht drauf hast. Erklär ihnen Deine besondere Situation. Das nimmt jeglichen Spekulationen hinsichtlich Deiner Kompetenz den Wind aus den Segeln. Und Du kannst wieder schlafen!!! Ich kenne solche Spiralen, da hilft nur die Attacke nach vorn, sonst drehst Du Dich im Kreis.

Zu Deinem Mann: nun, der muss sich jetzt mal zusammenreißen. Kinder wird er ja wohl irgendwie hinbekommen. Haushalt - naja, das Nötigste wird reichen müssen. Ihr solltet vielleicht nicht im Dreck ersticken und verhungern nach Möglichkeit auch nicht. Der Rest ist Luxus. Wenn er es denn gar nicht hinbekommt, kann auch drauf verzichtet werden. Ansonsten bestehe ich gegenüber meinem Mann ab und an gern mal auf dem Standpunkt: Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen ;-)

Und nun Deine Kleinen: Erklär ihnen, dass Du jeden Vormittag arbeitest, wenn sie in der Schule oder im Kindergarten sind. Jeden Tag, aber sie sehen es nicht, weil sie nicht da sind. Jetzt musst Du das auch weiter tun. Versuch, es vor allem der Großen begreiflich zu machen, solange Dein Mann noch zu Hause ist. Überzeuge die Kinder, dass du nachmittags Zeit für sie hast, wenn sie sich am Vormittag bis zum Mittagessen allein beschäftigen. Die Große sollte das schon verstehen können und vielleicht schon auf die Kleine ein bisschen mit achten können. Zieh sie auf deine Seite und reserviere Deine Nachmittage dann auch komplett für deine Kinder, ohne schlechtes Gewissen wegen des Jobs. Haushalt kriegt in der Zeit leider komplett Dein Mann aufgebrummt, da muss er durch. Aber mach auch ihm klar, dass es sich um eine zeitlich begrenzte Situation handelt, in der eben nun alle an einem Strang ziehen müssen. Arbeite abends, sobald er da ist, das ab, was du an den Vormittagen nicht geschafft hast.

Ansonsten schließe ich mich den Vorrednerinnen an: Großeltern an den Wochenenden, ggf. Freunde fragen, ob sie mit den Kindern spazieren gehen würden, in den Park, Zoo, Eis essen, Puppentheater, was auch immer Dir ein paar ruhige Stunden verschafft.

Und macht Euch sofort nach Deiner Einarbeitung schon Gedanken, wie Ihr die nächsten Ferien plant und mach einen Notfallplan, wenn Kinder krank werden, etc. Eine Kita, die ernsthaft 6 Wochen Schließzeit hat, ist schon ein großes Hindernis für eine berufstätige Mutter. Das wäre für mich als ebenfalls berufstätige Mutter ein absoutes Ausschlusskriterium gewesen.

Du schaffst das! Halt durch!#liebdrueck

Liebe Grüße
sakawa

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Hallo sakawa,
ja, es ist in der Tat so, dass ich so schnell gar nicht mit dem Job gerechnet habe und dementsprechend auch gar keine Kinderbetreuung reserviert hatte. Es gibt ja hier in den Kindergärten wie eine kostenpflichtige Notfall-Ferienbetreuung und in den nächsten Sommerferien habe ich dann ja auch keine Urlaubssperre mehr. Die Kita hat "nur" vier Wochen zu, aber davon konnte man mein Mann auch nur 2 Wochen abdecken. Normalerweise machen wir das immer so, falls wir wegfahren.

Um das Chaos noch perfekt zu machen: Morgen geht mein Mann wieder arbeiten und meine kleine Tochter hat heute nacht Fieber bekommen, wie es aussieht ist es ein Magen-Darm-Infekt, jedenfalls hat sie Bauchweh und möchte nichts essen.

Mein Mann weiß nicht, wo das Fieberthermometer ist, er weiß nicht, wie er Schonkost zubereiten soll, und da die Große schon heute vormittag eine Stunde vor dem Fernseher gegessen hat, weiß er nicht mehr, wie er die Große beschäftigen soll, während die Kleine quengelig und krank auf dem Sofa liegt. Ich war gerade im Wohnzimmer und habe gesehen, dass der Fernseher läuft und mein Mann auf dem Sofa eingeschlafen ist, während die Kleine sich selbst überlassen auf den Fernseher starrt. Die Große darf ja nicht mehr fernsehen und weiß das auch, deshalb spielt sie jetzt alleine in ihrem Zimmer. Und ich weiß, wenn sie eine Frage hat oder Hunger hat, wird sie zu mir kommen.

Für morgen hatte ich eine Verabredung wenigstens für meine große Tochter, aber ich kenne die Eltern: Die sind da ganz empfindlich und haben Angst vor Ansteckung jeglicher Art. (Ich weiß nicht, wie sie es verkraften, dass ihre Tochter in den Kindergarten geht, wo sie von Bazillen jeglicher Art umgeben ist.) Aber wenn sie mitkriegen, dass die Kleine krank ist, werden sie ihr Angebot sofort zurückziehen. :-(

Ich würde mal sagen, das Problem liegt auch grundsätzlich darin, dass wir kaum Leute haben, die unsere Kinder mal nehmen. Das war aber schon immer so, weil unsere Großeltern relativ jung sind und noch voll im Berufsleben stehen. Die müssen sich dann auch extra frei nehmen. Kurzum, wenn ich nicht gerade sterbenskrank war, habe ich mich immer um die Kinder kümmern müssen. Es gab einfach keinen Plan B. Für die Zeit nach der Geburt (Wochenbett) haben wir eine Kinderfrau und Haushaltshilfe eingestellt, weil es nicht anders ging. Mein Mann hatte erst 2 Wochen nach der Geburt Urlaub, weil die Kleine mal eben 10 Tage zu früh kam.

Wenn ich so bei meinen Freunden rumfrage, da ist immer mindestens eine Großmutter dabei, die Hausfrau ist und immer bereit ist, die Kinder zu nehmen. Weil das bei uns so nicht ist, habe ich beide Kinder schon relativ früh in der Krippe angemeldet, allerdings nur halbtags, damit wir so auch viele wirklich schwierige Situationen überbrücken konnten. Und außerdem war da ja noch der fromme Wunsch, bald wieder arbeiten zu gehen. :-)

Wenn dich richtig verstanden habe, bleibt uns jawohl nur noch die Möglichkeit, einen Babysitter zu engagieren, denn ich wüsste sonst niemanden in meiner Umgebung, der bereit ist, regelmäßig meine beiden Kinder für umsonst zu betreuen.

Ich fühle mich so, als ob alles an mir zerrt und mich mit aller Macht wieder an den Herd verbannen möchte. Das ist doch total traurig, immerhin glaube ich, dass ich den Job ansonsten wirklich ganz gut machen könnte. :-( Aber ich frage mich auch: Welcher Mann könnte unter diesen Bedingungen arbeiten?? Das würde doch keiner ernsthaft versuchen!

Ich hoffe, dass meine Chefs gesehen haben, dass ich meine Arbeit ja vor den Ferien zuverlässig und regelmäßig erledigen konnte. Ich bin eigentlich ein sehr pflichtbewusster Mensch mit hohen Ansprüchen an mich selber. Deswegen tut mir das vielleicht auch mehr weh als anderen Menschen, dass ich nicht so kann, wie ich gerne möchte.

Vielen Dank für die Aufmunterung! #blume

Steffi

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Hallo!

Bei mir ist die Situation etwas vergleichbar. Seit 2,5 Jahren absolviere ich ein Fernstudium an der Fernuni Hagen. So bin ich zwar zuhause, muss aber mein Stundenpensum schaffen, um die Prüfungen erfolgreich zu bestehen. Ich brauche wöchentlich zwischen 15 Stunden und 35 Stundn (in den Wochen vor Klausuren) dafür.

In der Schulzeit ist es kein Problem. Vormittags lerne ich gut 3 Stunden und komme so auf etwa 15 Stunden. Da immer noch mal etwas zwischendurch anfällt, ein Kind krank ist o.ä., muss ich natürlich auch am Wochenende und abends am Schreibtisch sitzen. Mein Mann hat Schichtdienst und ist daher auch mal tagsüber zuhause. Er versucht mir dann, den Rücken frei zu halten. Er kocht dann z.B. mal, kauft ein usw. Den ganzen Haushalt muss er nicht machen, aber es hilft mir schon, wenn er mich bei dem ein oder anderen unterstützt. Er macht es anders als ich - aber das ist egal!

Vielleicht musst Du in Ferienzeiten usw. bzgl. des Haushalts Abstriche machen. Ich weiß ja nicht, wie perfektionistisch Du bist ;-) Und auch Dein Mann kann lernen, mit Haushalt und Kindern zurecht zu kommen - Du hast das ja auch gelernt!

Meine Kinder haben von Beginn des Fernstudiums an mitbekommen, dass ich auch in ihrem Beisein lerne bzw. meine UNterlagen durcharbeite. Momentan spielen sie z.B. in ihrem Zimmer. So sind sie da langsam reingewachsen. Wenn ich vor Klausuren mehr Zeit brauche bekommen sie schon mal eine klare Ansage, dass ich jetzt keine Zeit habe. Ich habe es ihnen erklärt, dass der Papa zum Arbeiten wegfährt, ich aber meine Arbeit zuhause mache und dafür auch Ruhe brauche. Klar, sie kommen mal kurz, aber sie wissen, dass sie nicht wegen jeder Kleinigkeit angelaufen kommen dürfen.

Als Kind habe ich das auch verstanden, da meine Mutter als Lehrerin ihre Vorbereitungen zuhause am Nachmittag gemacht hat.
Sie hatte dann phasenweise ein farbiges Schild an der Tür: rot für "ich darf nur im Notfall gestört werden" und gelb für: "ich arbeite, aber eine kurze Störung ist okay".

Anfangsphasen sind immer schwierig. Besprich mit Deinem Mann klare Zeiten, wie lange Du wann arbeiten möchtest/musst. In dieser Zeit ist es SEINE Aufgabe, sich um die Kinder zu kümmern. Du machst es ja auch, wenn Dein Mann nicht da ist.
Versuche, Dich in ein Zimmer zurück zu ziehen, in dem Du nicht gestört wirst. Und wenn Du Dich mit Deinem Laptop (wenn Du eins hast) ins Schlafzimmer verziehst.

Das klappt schon! Deine Kinder müssen ganz klare Ansagen bekommen, dass sie nicht stören dürfen. Wenn sie was wollen, sag ihnen klar, dass sie zum Papa gehen müssenl, weil Du jetzt keine Zeit hast, ein Buch zu schauen, das Bild zu bewundern oder was auch immer.
Klingt hart, aber Kinder können das lernen!

LG Silvia

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Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass ich den Job wieder kündigen werde. Es gibt für alles eine Zeit im Leben und ich habe das Gefühl, dass diese Zeit für den Wiedereinstieg denkbar schlecht ist.

Es war ein Angebot, das mir vor die Füße gefallen ist. Ich habe es versucht, aber dafür gibt es ja auch die Probezeit, um selber zu merken, ob der Job (und die Leute) zu einem passen.

Es sind ja nicht nur die Ferien, im Winter werden die Kinder wieder andauernd krank sein usw. Und dann werde ich wieder Stress haben, weil meine Chefin mir unmissverständlich klar gemacht hat, dass sie auf meine Kinder keine Rücksicht nehmen kann.

Auch noch ausschlaggebend war auch noch ein Artikel im Stern, den ich in der Arztpraxis gelesen habe: Warum wir immer mehr arbeiten

Und da ist mir auch deutlich geworden, dass diese angebliche "freie Zeiteinteilung" ja nicht aus reiner Großzügigkeit gewährt wird. Es geht auch darum, dass du theoretisch auch jederzeit online gehen könntest, weil du deinen Arbeitsplatz ja zuhause hast. Das heißt, es wird so Stück für Stück ausgeweitet. Du bist dann irgendwann über Smart Phone oder ICQ ständig auf Stand by. Das bedeutet auch, du musst dir schon Gründe überlegen, warum du NICHT für die Arbeit zur Verfügung stehen kannst. Solche Gründe wie "Mittagspause" oder "Feierabend" gibt es dann nämlich nicht mehr.

Du hast dann vielleicht reine Nettozeit nur 3 Stunden gearbeitet und wirst auch für die 3 Stunden bezahlt, aber im Endeffekt bist du in Gedanken viel mehr bei der Arbeit.

Wenn man den Job gut machen möchte, muss man gut im Verdrängen sein. Und das ist überhaupt nicht meine Stärke!

Es wäre auch noch den Ferien nicht besser geworden, eher noch schlimmer. Also war es ganz gut, dass ich jetzt den Absprung geschafft habe. Pünktlich zum Schulbeginn, denn das Leben macht ja auch so keine Pause, nur weil ich mal gerade eine kleine Krise habe. ;-)

#danke für eure Unterstützung!
Steffi