Darf Freundin mein Kind zurechtweisen?

Hallo zusammen,
ich habe gerade den Artikel "Grenzen für fremde Eltern" (http://www.urbia.de/magazin/familienleben/grenzen-fuer-fremde-eltern) gelesen. Wir hatten vor ein paar Monaten eine ähnliche Situation und ich wüsste gern, wie ihr reagiert hättet bzw. wie ihr mit solchen Situationen umgeht.

Also: Eine gute Freundin von mir war bei uns zu Besuch. Wir (sie, mein Mann, meine siebenjährige Tochter und ich) saßen gemütlich beim Kaffee zusammen. Wir unterhielten uns und auf einmal sagte meine Tochter: "Verdammt noch mal!" über irgendetwas, was sie geärgert hatte. Normalerweise versuchen wir, Schimpfworte zu vermeiden, aber ein "Shit" oder "Scheiße" rutscht uns doch ab und zu heraus. Klar, dass meine Tochter das gelegentlich übernimmt. #hicks
Ist zwar nicht schön und bei bestimmten Wörtern würde ich auch was sagen, aber ein "Verdammt noch mal" finde ich nun nicht so tragisch. Habe deshalb auch nichts dazu gesagt. Anders meine Freundin: Sie hat meine Tochter sofort zurechtgewiesen und in was für einem Ton, das kannte ich von ihr bisher gar nicht: "Hör mal Fräulein, in meiner Anwesenheit sagst du so was aber nicht!" Ich war total perplex und hab nur doof geguckt... wusste echt nicht, wie ich reagieren sollte! Meiner Tochter ging es ebenso und die Unterhaltung wurde dann fortgesetzt. Naja, im Nachhinein frage ich mich, wie ich hätte reagieren können. Zumal ich das echt übertrieben fand... schließlich hat meine Tochter ja kein Schimpfwort benutzt.

Was meint ihr - hat meine Freundin da übertrieben? Darf sie meine Tochter so zurechtweisen? Ich finde eher nein, zumal sie nichts wirklich schlimmes gesagt hat und meine Freundin bei UNS zu Besuch war, nicht wir bei ihr.

LG

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Ein "Wieso, willst du etwa schon gehen?" hätte vermutlich nicht zum Frieden beigetragen, oder?;-)#schein

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:-D Nein, vermutlich nicht! Es hat mich jetzt auch nicht weiter belastet, fand es eben nur komisch, dass sie gleich so abgeht. Man kann auch in normalem Ton kundtun, wenn einen etwas stört. Auf dieses oberlehrerhafte Getue reagiere ich eher allergisch.

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*g*

Was ähnliches lag mir nur auch auf der Tastatur !! #rofl

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Hallo,
in dieser Art und weise hat sie meiner meinung nach nicht das recht dazu. Ein verblüfftes nachfragen könnte ich vertreten...... weil "verdammt nochmal" ist in meinen augen auf alle fälle gleichgestellt mit schimpfworten und ich kenne das nicht aus kindermündern. daher hätte ich verblüfft - aber nicht erzieherisch - nachgefragt ;-), bzw. meinen senf dazugegeben, so nach dem motto: "meine güte, hier wird aber geflucht...." (aber nicht in strengem tonfall!)

Pfarrer in der Kirche: "Liebe leute, fluchet nicht............. sakrament, mei kistle bricht" :-p

#winke

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Hätte sie auf diese Art und Weise reagiert, hätte ich auch kein Problem damit gehabt. In diesem Fall macht mal wieder der Ton die Musik... Aber so fand ich es einfach unangemessen von ihr! Da würde ich dann vor ihr schon aus Trotz nichts zu meinem Kind sagen...

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Hallo!

Mir wäre wohl ein "Was ist denn jetzt daran so schlimm?" rausgerutscht.

Ich bin da eher direkt. Und wenn es mir etwas später enfällt, dann sage ich es auch. Nun ist es ja eh rum, denn es ist zu lange her.

Aber im Prinzip sage ich auch einem Kind, wenn MIR etwas nicht passt. Ich sage es allerdings höflich, dass ich es z.B. nicht nett fand. Allerdings nicht bei einem verdammt noch mal. Da hätte ich wohl eher gefragt, wo das Problem liegt?! Oder ich als Freundin und Mutter des Kindes hätte die Freundin gefragt, ob sie irgendein Problem hat, weil sie so gereizt reagiert.....

Wenn du daneben sitzt, ist die Erziehung allein DEINE Sache, da haben sich andere rauszuhalten.

Selbst meine Schwiegereltern halten sich da komplett raus, wenn wir zusammen sind. Wir sind die Eltern, nicht sie. Und wenn wir nicht da sind, dann übernimmt sie unsere Erziehung zu 100% genauso wie wir es machen.

LG Jenny

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In der Situation wäre es aus meiner Sicht Aufgabe der Eltern gewesen, das Kind zurechtzuweisen, nicht die des Gastes.

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Ein Kind deswegen zurechtweisen? #kratz

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Na, wenn das bei euch zum normalen Umgangston gehört #kratz

Nicht, dass mir sowas nicht auch mal rausrutscht, wenn ich mich in den Finger geschnitten habe o.ä., aber im normalen Gespräch?

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Da es eine gute Freundin ist hätte ich wohl nicht wirklich ein Problem damit gehabt dass sie etwas sagt. Manchmal ist es nicht schlecht so einen Einblick von außen mitzubekommen.

Was ich allerdings auch nicht gut gefunden hätte ist der strenge Ton! Aber ich kann dir gar nicht sagen wie ich darauf reagiert hätte. In dieser Lage war ich Gott sei Dank noch nicht :-) Warscheinlich hätte ich aber nichts gesagt vor lauter Überraschung.

Aber ich würde ihr das nicht übel nehmen und das als Anlass nehmen mehr auf den "Umgangston" zu Hause zu achten, sprich versuchen mich zurück zu nehmen was Kraftausdrücke angeht. Ich weiß wovon ich rede, ich fluche eigentlich auch gerne wie ein Kesselflicker #hicks

LG

radio

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Da hast du Recht, manchmal ist es gut, ein Feedback von Außenstehenden zu bekommen und die eigenen Ausdrücke zu überdenken. Trotzdem hat mir der Ton gestört. Das hat einfach was oberlehrerhaftes an sich... vor allem hat meine Freundin noch nicht mal Kinder, da hat man leicht reden.

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Oh ja.... die Frauen ohne Kinder sind meist die Schlimmsten.... #zitter

Reagiere aber auch allergisch, wenn jemand meine Kinder ``erziehen`` will! ;-)

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Hallo,

ein schmaler Grat...

Obwohl ich speziell bei urbia des öfteren gelesen habe, dass ein ganzes Dorf für die Erziehung eines Kindes notwendig sein soll, bin ich doch der Meinung, dass Zurechtweisungen in erster Linie von den Eltern kommen sollten. Erst recht, wenn die Eltern anwesend sind.

Ausnahmen wären Beleidigungen, Verletzungen, o.ä.

Wahrscheinlich bin ich vorbelastet, da eine (ehemalige beste) Freundin meinen Sohn ein paar Male zusammengefaltet hat - für Dinge, die meines Erachtens pipifax waren und die in einer Art und Weise erfolgten, die die "Würde meines Kindes untergraben" haben.

LG
Karin

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Hallo,

mich würde in erster Linie der Wortlaut stören: "Hör mal Fräulein, in meiner Anwesenheit sagst du so was aber nicht!"

Eine (Lehrer-) kollegin von mir hat immer den Spruch drauf: "Du weißt, BEI MIR gibts sowas nicht!" (also mit Betonung auf "bei mir")

Jedesmal, wenn ich das höre, denke ich: "Was heißt denn `bei MIR´?"

Weißt du, was ich meine? In der Formulierung schwingt irgendwie die Unterstellung mit, dass es "sowas" bei anderen (Kollegen? den Eltern?) sehr wohl "gibt".

Das finde ich pädagogisch nicht in Ordnung und ich könnte mir vorstellen, dass dir genau das bei deiner Freundin auch aufgestoßen ist.

LG

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Genau, unter anderem hat mich das gestört. Und eben dieses oberlehrerhafte, und das von jemandem, der noch nicht mal eigene Kinder hat.

Aber beim nächsten Mal weiß ich wie ich reagieren werde... sie nämlich erst mal fragen, was genau sie nun daran stört.

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Nein, ich finde nicht dass sie das Recht sie zurecht zu weisen. Ihr seid dabei gewesen, das wäre euer Job gewesen. Ihr fandet es ok und alles war gut.
Ich hätte ihr in dem Moment gesagt: und in unserer Anwesenheit wird unser Kind nicht zurecht gewiesen.

Oder sowas ähnliches.

Für mich hat sie ihre Grenzen überschritten.

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Ja, im Nachhinein hätte ich so was in der Art wohl auch gesagt. Nur leider war ich in diesem Moment einfach sprachlos. Aber beim nächsten Mal (wobei ich hoffe, dass es nicht mehr vorkommt) bin ich gewappnet.

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<<<Sie hat meine Tochter sofort zurechtgewiesen und in was für einem Ton, das kannte ich von ihr bisher gar nicht: "Hör mal Fräulein, in meiner Anwesenheit sagst du so was aber nicht!" <<<<

Völlig daneben. Ich habe zum Glück keine Freundinnen, die dieses "Fräulein" gebrauchen.

Ich hätte erwidert: in unserer Anwesenheit darf sie das und alleine wird sie mit dir eher nicht bleiben.
Noch nie haben Freunde meine Kinder in dieser Art zurechtgewiesen. :-)

L.G.