Bitte Hilfe.Mutter sehr krank,lässt sich nicht helfen,und ich bekomm in zwei Wochen mein Baby :(

Hallo Ihr Lieben,

ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Sry, es wird sicher etwas länger, und schonmal danke für jeden, der den ganzen Text durchhält.
Es geht um meine Mutter, und ich bin dankbar über jeden Tipp von jedem, speziell von Menschen, die selbst Erfahrung haben mit Eltern, die gesundheitlich abbauen und sich einfach nicht helfen lassen wollen.

Aber erst mal die Geschichte:

Meine Mutter ist noch nicht so alt, 55 geboren, hatte aber schon extreme Probleme mit der Schilddrüse (Basedow) und bereits zwei Schlaganfälle, von denen sie sich allerdings wieder gut erholt hat (die linksseitge Lähmung ist im Arm noch vollkommen da, aber sie lebt allein und eigenständig und geht auch ihrem Job nach wie vor nach).

Unser Verhältnis war nie das beste, mein Vater starb früh an Krebs, da war ich zehn, sie fing an zu trinken und ich war auch ein richtiges Ekelpaket in der Pubertät, schlimmer kann man es sich glaube ich nicht vorstellen.

Jetzt, nach und nach, wo ich bald 30 bin, hat sich das Verhältnis total verbessert, aber super und herzlich ist es immer noch nicht, weil auch einfach noch viel zwischen uns steht von früher, schätze ich.

Jetzt musste sie heute Morgen ins Krankenhaus, weil ihr Hausarzt ein drohendes Nierenversagen festgestellt hat.

Einerseits bin ich total geschockt und mache mir megamäßige Sorgen, andererseits bin ich irgendwie auch wütend, wenn ich alles so rekapituliere. Zu den Sorgen muss ich wohl nicht viel erklären, ich weiss nicht viel darüber, aber es kann wohl tödlich sein, und sie hat gesundheitlich wirklich schon genug durch gemacht.
Ausserdem bekomme ich in zwei Wochen eine Tochter, ihr erstes Enkelchen, und die Vorstellung, dass sie das nicht miterlebt, ist der Horror, sie freut sich auch schon so.
Ok, ich male hier jetzt den Teufel an die Wand, da es jetzt noch festgestellt wurde baue ich darauf, dass es sich heilen lässt oder zumindest behandeln.

Zu der Wut: nach den Schlaganfällen ging alles drunter und drüber. Sie hat nie das scheiß Rauchen aufgegeben, raucht bis heute (hat es blos in den letzten drei Jahren etwas minimiert), und hatte wirklich zeitweilig Ambitionen einer Alkoholikerin, was in meiner Jugend zu vielen Konflikten zwischen uns führte. Auch jetzt trinkt sie noch ab und an, wenn auch nicht mehr so viel.
Und ich verstehe einfach nicht, wie man so wenig auf sich achten kann und sich so kaputt machen kann!!! Vor allem, wenn man doch schon so leidgeplagt ist, mit Schlaganfällen und so (und jedes Kind weiß ja, welche Folgen Rauchen haben kann..).

Im Nachhinein, wenn es auch vergeben ist, aber eben icht vergessen, könnte ich ihr noch böse sein, weil sie meine Mutter ist, und sich um ein 10 -jähriges Kind hätte kümmern müssen, nachdem der Vater gestorben ist, anstatt sich hängen zu lassen und zu trinken!! Klar, für sie war alles nicht einfach, und sie hat viel für mich getan, und ich weiß sie liebt mich und ich bin ihr ein und alles, und sie hat alle ihre Kraft gegeben, um nach den Schlaganfällen wieder hoch zu kommen, um für mich da zu sein. Daher auch ein immens schlechtes Gewissen meinerseits.

Trotzdem bleibt da dieses Unverständnis. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Wenn das hier jetzt alles gut geht (was ich so sehr hoffe, weil meine Kleine verdammt nochmal eine Oma haben soll, und das noch viele Jahre lang! Und meine Mutter noch eine schöne Zeit auf dieser Welt!!), dann ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Katastrophe kommt. Ihr Körper ist einfach zu sehr mitgenommen, und durch Rauchen und ungesunden Lebenswandel wird das nicht besser!!

Aber ich kann nicht darüber mit ihr reden, da blockt sie ab, sie will das nicht. Aber es einfach so laufen lassen? Ich mache mir ja jetzt schon Vorwürfe. Wie wird das, wenn ich mal an ihrem Kranken- oder Sterbebett stehe und mir denke, scheiße, das hätte ich doch verhindern müssen! Ich bin doch ihre Tochter, und das einzige, was sie noch hat, und sie hat sich um mich gekümmert, wieso schaffe ich es nicht, für sie zu sorgen? Und wenn ich das schon nicht schaffe, wie soll ich dann ein Kind großziehen und für dieses sorgen??

Auf die Geburt kann ich mich auch grad gar nicht freuen, mein Kopf ist so voll mit anderen Sachen, ich hoffe, das spürt die Kleine nicht..

Vielen lieben Dank an die, die es bis hierher geschafft haben! Vielleicht habt ihr den ein oder anderen guten Ratschlag.

Ich hab auch schon überlegt, ob ich das ganze nicht Mal therapeutisch aufarbeiten lassen sollte. Aber keine Ahnung, wie geht man da ran, wo ruft man da an, zahlt das die Kasse?

LG
Reeza

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Also erstens: Du bist nicht für deine Mutter verantwortlich. Sie ist ein erwachsener, eigenständiger, mündiger Mensch. Auch wenn du die Tochter bist, eine unerwünschte Einmischung deinerseits würden viele, ich eingeschlossen, als entmündigung ansehen. Deine Mutter ist kein kleines Kind!

Zweitens: DU bist nicht für deine Mutter verantwortlich! Deine Mutter ist für sich selber verantwortlich! Du kannst ihr Ratschläge geben, sie Bitten aber im Endeffekt musst du das Handeln und die Wünsche deiner Mutter aktzeptieren und sie so nehmen wie sie ist.

So sehr dich das jetzt vielleicht belastet, verusche es als Wunsch deiner Mutter so zu leben zu sehen und verstehen. Sie möchte ungesund leben? Na dann lass sie!

Auch die Ärzte werden ihr vor Augen führen was ihr Lebenswandel bewirkt. Du kannst sie fragen ob sie denn nicht ihr Enkelkind so lang wie möglich aufwachsen sehen möchte, kannst ihr deine Hilfe anbieten. Mehr kannst und solltest du nicht tun.

Greetz
Petra

2

Liebe Reeza,

ich kann Dich gut verstehen, ich kenne dieses ständige Sorgen machen und ich weiss es ist nicht einfach. Versuch Deiner Mutter zu sagen wie wichtig, dass sie Dir ist und das in deiner Jugend besser laufen hätte können, aber Sie sei Dir trotzdem wichtig. Sprich allfällige Schuldgefühle von ihr an, sag ihr dass Du Dir wünscht, dass sie ihren Enkel noch lange sieht. Versuche die Verantwortung für ihr Leben zurück zu geben. Ich kenne das Gefühl wenn es der Mutter schlecht geht und man weiss nicht wie lange sie noch bei uns ist. Deshalb rate ich Dir nutzt die Zeit für ein klärendes Gespräch und rede wie es Dir geht damit, mehr kannst Du nicht tun, aber sprich es an. Danach gib ihr die Verantwortung zurück und versuche in der Gegenwart zu leben und geniess die Zeit, wenn es ihr wieder besser geht, geh mit ihr doch für den einkaufen etc.
Sag ihr auch das Du ihr vergeben hast.

Liebe Grüsse
Susa

3

PS: für ein Kind zu sorgen ist was anderes als die Verantwortung für die Mutter zu übernehmen.

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So leid es mir tut aber deine Mutter ist für sich selbst verantwortlich. NIcht du!

Ela

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klar, aber trotzdem fühlt man sich ja verantwortlich, vor allem wenn sie alleinstehend ist und sonst niemanden hat.
objektiv betrachtet weiß ich auch, dass sie ein erwachsener mensch ist und für sich selbst verantwortlich ist, aber andererseits finde ich auch nicht, dass man innerhalb einer familie völlig verantwortungsfrei untereinander ist.
und gefühle sagen einem ja eh immer was andres als das gehirn :(

6

Ich glaube du verwechselst Verantwortung mit Fürsorge :-)

Ich wäre sehr angep*** wenn meine Tochter mitr sagen würde was ich zu tun und zu lassen habe!

Umgekehrt, ich hatte mal Verantwortung für meine Tochter, als diese Erwachsen wurde gab ich diese ab. Auch wenn es mir manchmal schwer fällt und ich denke das sie einen Fehler macht, es ist ihr Leben und ihre Fehler! Also halte ich mich bedeckt

Bittet sie mich um Hilfe ist das eine ganz andere Sache

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7

Hallo Du!

Es tut mir leid, dass es Deiner Mutter so schlecht geht, aber, wie auch alle anderen sagen - Du bist nicht für Sie verantwortlich. Das ist sie ganz alleine. Sie muss selber auf den Trichter kommen, dass es besser wäre das Rauchen und das Trinken aufzugeben. Und ich bin mir sicher, dass mit ihr im KH darüber gesprochen wird. Manchmal ist es besser, sowas von externen Leuten zu hören.
Wg. dem drohenden NV, meistens kann man das bessern, sie sollte allerdings danach gesund leben, ausreichend trinken und ihre Medis regelmässig einnehmen. Falls man das nicht bessern kann, gibts immer noch die Nierenersatztherapie (Dialyse), aber die ist nur selten notwendig.

Vielleicht ändert sich aber auch alles, wenn das Enkelchen da ist - ich wünsch es Euch!

LG!

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Dein Bericht ist ein ganzer Wirrwarr an Schuldgefühlen, Wut, Frust, schlechtem Gewissen, Widerspruch, Einsicht, Unverständnis und Liebe.

Ich denke wirklich, Du solltest das ganze therapeutisch aufarbeiten, um Deine Beziehung zu Deiner Mutter einmal klarer zu sehen. Das wird Dir auch helfen, Dein eigenes Kind groß zu ziehen.

Die Kasse übernimmt in der Regel eine Psychotherapie bei psychologischen Psychotherapeuten mit Kassensitz. Die KV kann Dir eine Liste zur Verfügung stellen oder Du telefonierst das Telefonbuch ab. Lass Dich nicht abschrecken, die Wartezeiten sind oft sehr lang! Aber wenn Du Dich jetzt bei verschiedenen Therapeuten auf die Warteliste setzen lässt, kannst Du vielleicht einige Monate nach der Geburt, wenn sich bei euch als junger Familie das Gröbste eingependelt hat, mit der Therapie beginnen.

Alles Gute!

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Danke für deine Tipps! Du hast auch Recht, das ist das totale Wirrwarr.
Dann werde ich mich mal an meine Krankenkasse wenden und nachfragen. Vielen Dank Dir!:)

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Und ich verstehe einfach nicht, wie man so wenig auf sich achten kann und sich so kaputt machen kann!!!

Wirklich nicht ?

Dann verliere jetzt gedanklich deinen Verlobten!

Wie fühlt es sich an ?

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Klar,scheiße.aber ehrlich?wenn ich ein kleines Kind zu Hause hätte wuerde ich mich wenigstens dafür zusammenreissen.
Ausserdem ist der tod meines Vaters mittlerweile bald 20jahre her.

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Tipp!

Du warst in dieser Situation nicht. Du weißt, wie es ist, schwanger zu sein.

Du weißt nicht, wie es ist, ein Kind zu haben - geschweige denn, einen Ehemann zu verlieren.

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Du bist anmaßend und ungerecht.