Jugendamt entschied gegen die Mutter

Hallo zusammen,

ich bin noch immer etwas schockiert wegen der Geschichte einer Freundin und möchte euch das mitteilen und naja, einen Rat wird es sicher nicht geben aber vielleicht ja doch.

Meine Freundin hat vor 6 Jahren ein Baby adoptiert. Dafür hat sie ihren damaligen Freund geheiratet und zunächst war alles schick. Dann zerbrach die Beziehung, sie zog aus und kümmerte sich um das Kind. Der Vater sah das Kind regelmäßig und dennoch gab es von seiner Seite aus beginnende Machtspielchen.

Sie verliebte sich in einen anderen Mann, bekam ein Kind von ihm und sie kauften zusammen ein Haus. Derzeit ist sie wieder schwanger. Sie leben alle zusammen im neuen Haus und alles schien gut. Meine Freundin war und ist noch immer mit dem Adoptivvater verheiratet, da die Fronten zwischen den beiden bezüglich des Kindes noch immer nicht richtig geklärt sind.

Das Kind ist sagen wir mal, zurückgeblieben, hat nur einen IQ von 60 und braucht viel Zuwendung und Therapie. Er wurde nun für die Einschulung um ein Jahr zurückgestellt. Um all das kümmert sich meine Freundin. Der Vater hält Vieles davon schlichtweg für überflüssig, ärgert dann eher mit Sätzen wie, der Junge solle doch zu dem neuen Mann nicht Papa sagen!
Nun ja, meine Freundin merkte, dass es dem Kind nicht guttat, dass es ständig zwischen ihr und dem Vater hin und hergereicht wird. Sie meinte er brauche, wie ich finde zurecht, ein festes Zuhause. Das hat sie dann beim Jugendamt "beantragt" und ihrem Antrag wurde stattgegeben. Tja, allerdings zu Gunsten des Vaters!:-(

Seit dem 1.6. darf sie ihren Sohn nur noch alle 2 Wochen am Wochenende sehen. Ich bin fassungslos. Dieser Junge und das zweite Kind gehen zusammen in eine Kita, sie sieht ihn da jeden Tag und nachmittags darf sie den Großen einfach nicht mitnehmen:-(

Als Begründung sagte das JA nur einen Satz: Ja, das Kind braucht ein festes Zuhause.

Mehr nicht! Wie kann sowas sein?
Ich war immer dafür, dass Väter mehr Rechte bekommen sollen aber warum reißt man das Kind aus dem normalen Leben?
Der Kleine lebte nun fast 5 Jahre bei seiner Mutter, sah seinen Vater aber jede Woche. Er hatte dort, bei seiner Mutter, seinen Lebensmittelpunkt. Was könnte das JA dazu veranlasst haben so zu entscheiden? Geht es dabei vielleicht um Geld? Meine Freundin und ihr neuer Freund arbeiten beide aber klar, sie haben ein Haus gekauft und dadurch mussten sie sich natürlich verschulden. Dennoch hatten sie immer genug Geld für sich und ihre Kinder.

Der Adoptivvater lebt alleine und hat auch Arbeit. Schulden hat er scheinbar keine.
Könnte sowas ein entscheidender Faktor sein?

Meine Freundin hat ein genau ausformuliertes Begründungsschreiben beim JA angefordert, denn mehr als den oben genannten Satz hat sie als Erklärung nicht bekommen. Das ist so bitter!

Der Vater hat meines Erachtens kein wirkliches Interesse daran, das Kind bei sich zu haben weil er es so sehr liebt. Doch, das natürlich schon aber in erster Linie geht es da um Macht. Er kann selbst keine Kinder zeugen, daher ja auch die Adoption, und wahrscheinlich kann er schlecht damit umgehen,dass seine Ex nun schon das zweite Kind von einem anderen bekommt....wäre möglich.

Ich dachte immer, dass das JA eine "idealtypische" Familienkonstellation noch vorzieht. Habe ich mich da getäuscht? Oder muss vielleicht eine "Männer haben ja jetzt mehr Rechte"-Quote aufgezeigt werden?

Ich bin fassungslos...das macht mich sehr sehr traurig!
Jana

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Irgendwas ist merkwürdig an der Geschichte.

Das Jugendamt hat eine beratende Funktion, aber entschieden wird vor Gericht, ob das KInd beim Vater leben soll oder nicht. und einfach grundlos ist sehr seltsam.

Vielleicht wird sie dir nihct die gesamte Wahrheit erzählt haben, aber da stimmt einiges nicht in meinen Augen.

lg, verena

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Meines Wissens hat der Vormund die Entscheidung getroffen, natürlich mit Anraten des JA.

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Welcher Vormund denn, wenn die Adoption vor 6 Jahren erfolgte?

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Also ich wundere mich auch das man das Kind hier ohne weitere Begründung der Mutter gegenüber aus dem gewohnten Umfeld raus nimmt. Gerade bei Trennungen braucht das Kind ja Sicherheit. Wenn die Mutter immer die Bezugsperson gewesen ist und mit dem Kind zu sämtlichen Therapien ist wieso wurde dann kein Anwalt eingeschaltet?

Ela

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Das wollen sie jetzt natürlich tun aber ich glaube, dass sie erstens nie damit gerechnet hat, dass es so für sie endet und zweitens ist sie im 7. Monat schwanger und gelinde gesagt fix und alle mit den Nerven.

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Ach ja, wenn sie jetzt klagt, müsste das Kind vor Gericht aussagen. ER müsste sagen wohin er will. Ein kleiner 6jähriger Junge vor Gericht...schlimm

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war die Sache vor Gericht? eigentlich kann das Jugendamt nicht alleine einfach so entscheiden.

warum ist sie überhaupt noch mit ihrem ex verheiratet? ein Kind ist kein Grund. noch dazu gelten ihre weiteren Kinder dann als Kinder des ex. wozu also das ganze? außerdem erbt der ex falls ihr was passiert. undurchsichtig alles zusammen.

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Aber ein adoptiertes Kind ist ein Grund! Zumindest solange bis nicht geklärt ist, wo das Kind nun seinen Lebensmittelpunkt haben wird. Und diese "Streitereien" gibt es seitdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat. Nein, die Sache war nicht vor Gericht. Offensichtlich hat der Vormund entschieden, im Sinne oder durch Anraten des JA.

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ich steig immer weniger durch.

warum ist noch immer nicht entschieden wo das Kind seinen Lebensmittelpunkt hat? die Trennung muss mittlerweile ja wohl Jahre! her sein!

warum war die Sache nicht vor Gericht? seit Jahren! nur das Gericht kann in letzter Konsequenz entscheiden.

welcher Vormund? das sind die Adoptiveltern!

niemand kann in Mitteleuropa jemandem eine Scheidung verbieten!

wer ist der rechtliche Vater ihrer weiteren Kinder?

kann es sein, dass das Kind kein Adoptivkind sondern eine Pflegekind ist?

LG

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Hallo,

wie schon gesagt, da passt Einiges nicht. Das JA entscheidet nichts, es hat gar nicht die Kompetenz, Kinder "zuzusprechen".

Auch wird ein Kind nicht - wenn es denn angehört wird - wie ein Schwerverbrecher in einen riesigen Gerichtssaal vor Fremde gezerrt und dann zu einer x oder y Wahl gezwungen. Sondern der Richter selbst oder eine psychologisch geschulte Kraft versucht, in einem ruhigen Gespräch oder Spiel herauszufinden, wie es dem Kind geht und wo unter welchen Umständen es sich wie fühlt. Man muss nicht meinen, dass eine Befragung im Zusammenhang mit dem Gericht ein Kind traumatisiert.

Wenn ich allerdings sehe, dass die Mutter es zulässt, dass die Person "Papa" in Frage gestellt wird, denn das IST nun mal der AKTIVE Adoptivvater, dann kann schon der Verdacht aufkommen, dass sie den Neuen als den Papa installiert und den "richtigen Papa" zumindest in die zweite Reihe stellt.

Ich vermute, dass von beiden Seiten aus nicht alles bekannt ist, denn so ohne weiteres passiert so eine Entscheidung nicht.

LG

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ich kenn die Mutter sehr sehr gut. Sie ist Ergotherapeutin und beschäftigt sich sehr viel mit Kindern. Ich kann dir versichern, dass sie dem Vater, dem Adoptivvater, niemals seine Rolle streitig machen wollte! Sie hat ihrem Sohn immer gesagt, wer sein richtiger Vater ist aber was der Kleine daraus macht, ist doch seine Entscheidung oder etwa nicht? Sie hat den Kleinen immer zu seinem Papa gelassen, merkte aber dass es ihm manchmal nicht gut bekam, wenn er von seinem Papa heim kam. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Beim Papa gelten oft andere Regeln. Meist gar keine. Und wenn das Kind nach hause kommt, dreht es erstmal durch. Das bekommt man mit einem "normalen" Kind recht schnell in den Griff aber nicht mit einem etwas zurückgebliebenen.

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Da ich Mutter eines Kindes mit einem EQ<50 bin, kann ich dir versichern, dass es bei einem mental retardiertem Kind sogar noch leichter ist solche Erfahrungen auszubügeln, als bei einem Kind mit normalen IQ (ich habe auch einen Sohn mit durchschnittlichen IQ).
Mental retardierte Kinder sind geistig einfach juenger. Sie vergessen unheimlich schnell.

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HUHU

DU bist die freundin der Mutter, und siehst die dinge so wie es dir deine freundin nahelegt.

Der Vater des adoptivkindes kann dieses genauso lieben wie die mutter es auch tut.
Evtl kann die motivation des jungendamtes sein, das der vater sich allein um das kind besser Kümmern kann, das KInd das zurückgeblieben ist und mehr förderung und zuwendung braucht, als eine Mama mit 2 kleinkindern die arbeitet und ein haus sauber halten muss.

Wenn der Vater das so nicht wollte , dann wäre das Kind auch nicht bei ihm.

Sie wollte ihm ja auch an den kragen mit dem umgangsrecht, kinder sind flexibeler als man denkt, nur weil der papa jedes 2 wochenende das kind bei sich hat, ist doch kein grund einzuschreiten und zu beschliessen neee, das kind braucht ein festes zu hause, das hört sich eher an als ob sie ihm den umgang streitig machen wollte.

Ich würde mich nicht mit so einer begründung abfertigen lassen, und mich an eine höhere Stelle wenden, einen Anwalt einschalten, oder sogar vor gericht ziehen wenn ich bedenken hätte das mein Mann unserem Kind nicht gerecht werden kann.

Am wichtisten ist das wohl des kindes.
Alles gute

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Sie wollte ihm eben nicht an den Kragen! Sie wollte, dass das Kind einen Lebensmittelpunkt hat. Und natürlich dachte sie dabei an den bei sich zuhause. Der Vater war immer gegen bestimmte Therapiepläne "Das verwächst sich noch!" oder "Er ist doch noch ein kleiner Junge" Als es darum ging den Kleinen schulisch zurücksetzen zu lassen, hat er dadagen gekämpft, weil er meinte, das Kind wäre reif für die Schule, obwohl genügend Gutachten besagten, dass es nicht so sei.

Sie hat dem Vater immer erlaiubt seinen Sohn wöchentlich zu sehen. Dennoch merkte sie, und diesbezüglich kann ich aus eigener Erfahrung mit einem Trennungskind sprechen, dass es dem Jungen schwer fiel, sich in seine Zuhause einzugliedern, wenn er nach hause kam. Bei Papa gelten eben andere Regeln, manchmal schlichtweg gar keine. Ein "normales" Kind gewöhnt sich schneller an die Situation, nicht aber ein geistig zurückgebliebenes Kind. Daher wollte sie eine feste Lösung!

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Eine feste Lösung OHNE Umgang?

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Huhu,

da hakt irgendwas gewaltig.

Das Jugendamt kann zwar seine Meinung sagen, aber entschieden wo ein Kind zu wohnen hat wird von einem Richter und zwar seltenst nach einem Brief oder Antrag, sondern nach einer ordentlichen Verhandlung.

Warum "ärgert" der Adoptivvater mit einem Satz wie "er soll nicht Papa zu dem neuen Mann der Mutter sagen", wenn der Junge schon immer Papa zu ihm sagt...dann finde ich diese Bitte verständlich. Wäre doch auch nicht schön wenn dein Kind plötzlich zu jemand anderem Mama sagt, oder?

Irgendwie denke ich auch das ein Kind mit einem IQ von 60 nicht nur mal eben so ein Jahr von der Einschulung zurückgestellt wird. In diesem IQ Bereich erreich in der Regel erst Jugendliche einen Grundschulniveau.

Kann es sein das deine Freundin dir nicht alles erzählt?

lg

Andrea

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Es gab kein verfahren also nehme ich an, dass der Vormund mit Beratung des JA aktiv geworden ist.

"Warum "ärgert" der Adoptivvater mit einem Satz wie "er soll nicht Papa zu dem neuen Mann der Mutter sagen", wenn der Junge schon immer Papa zu ihm sagt...dann finde ich diese Bitte verständlich. Wäre doch auch nicht schön wenn dein Kind plötzlich zu jemand anderem Mama sagt, oder?"

Wenn ein Kind jahrelang mit einem Mann zusammenwohnt, dann wird dieser irgendwann zu einer festen Bezugsperson und ja, ich halte es für normal, dass das Kind ihn dann Papa nennt. Das ist zwar schmerzhaft für den richtigen Papa aber nicht unnormal.

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Welcher Vormund?

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Also was ich vom Jugendamt kenne, da wird sich die Mühe gemacht intensiv zu prüfen wo das Kind leben soll und auch teilweise für außenstehende sehr merkwürdige Entscheidungen getroffen um das KInd nicht aus dem gewohntem Umfeld rauszureißen. und somit glaube ich das da etwas nicht stimmt, da es einiges mehr an Möglichkeiten gibt. (zb. Wechselmodell)
Lg

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hallo jana!
ich vermute, du kennst nur die eine seite und dein blick / wissen der sachlage ist gefärbt von den erzählungen der mutter, die ja deine freundin ist.
das jugendamt sieht eher beide seiten und hat wohl einen neutraleren blick, von daher kann es sein, dass die entscheidung deswegen so gefallen ist. da wir hier aber nun so gar nicht wissen, was genau sache ist, kann darüber keiner urteilen. einer ist bei so einer "sache" immer der verlierer: das kind!
lg

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Hallo Jana,

ich verstehe das nicht. Das Jugendamt ist in einem solchen Fall beratend tätig und wenn beide Elternteile einverstanden sind, dann kann ein Vorschlag des JA umgesetzt werden. Ansonsten ist nur ein Familiengericht befugt, eine Entscheidung darüber zu treffen, bei wem das Kind lebt. Wenn das wirklich genau so gelaufen ist, dann sollte deine Freundin schnellstens zum Gericht gehen.

Und ein Kind wird muss keine Aussage vor Gericht machen, es wird angehört. Die FamilienrichterInnen machen das bei so jungen Kindern eher selten und wenn, dann in aller Regel sehr einfühlsam. Wobei auch meiner Meinung nach die Entwicklungsverzögerung eher gegen eine Anhörung spricht.

Ich denke auch, irgendwie hast du da nicht alle Informationen bekommen.

Grüße - widerworte