Von der Familie enttäuscht...Lang!!!

Hallo Zusammen,
ich muß mich einfach mal auskotzen :-( sorry.
Mein Mann und ich haben eine sehr schöne Ehe wir lieben uns nun fast 9 Jahre und leider legt man uns immer wieder Steine in den Weg oder das Leben meint es nicht gut mit uns. Wir haben nach langem Kinderwunsch, einer Fehlgeburt... im Juli 2015 Zwillinge bekommen, zwei Mädchen.

Leider verstarb das erstgeborene Mädchen. Für uns brach oder ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich hänge jetzt noch oft in einem Loch.

Nun gut als ob das nicht alles schlimm genug ist bekomme ich immer wieder zum hören von meiner Familie ich solle meine zweite Tochter mehr aus den Händen geben, ich soll mehr aus dem Haus usw. Ich muss mich ständig für alles was ich tue und nicht tue rechtfertigen. Ich bin es so satt. Und was wirklich sehr schlimm für mich ist dass heute eine Bekannte gesagt hat als sie meine Tochter sah..."Ach Romy du musst immer da so liegen...dein Opa ( also mein Vater) hat schon gesagt dass er dich nicht mehr auf den Arm nimmt da er ja sowieso alles falsch macht" Dazu muss ich sagen wir erziehen unser Mädchen nach Emmi Pikler da ich die Ausbildung gemacht habe und damit haben einige in meiner Familie ein Problem.

Ich war total perplex und bin mega enttäuscht und traurig dass mein Vater so etwas zu fast Fremden Menschen sagt!

Ist es nicht normal,dass wenn einem so etwas widerfahren ist, man sich verändert? Ich habe meine eigene Tochter zu Grabe getragen. Es war die Hölle für mich bzw. uns.

Bitte sagt mir wenn ich übertreibe!

Danke fürs lesen.
Liebe grüße

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Hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass deine Familie mit dir mitleidet und hilflos ist? Könnte es sein, dass sie angesichts deiner verständlichen Trauer einfach Angst haben, du könntest im Leid ertrinken? Da sagt man schon mal holprig und tolpatschig “Geh unter Leute“. Für den Betroffenen mag das wie Hohn klingen, es ist aber nicht so gemeint. Und der Leidensdruck deines Vaters scheint groß zu sein. Da leidet sein Kind so sehr unter den traumatischen Erlebnissen, und dann muss er auch noch Angst haben, das überlebende Enkelkind falsch zu behandeln. Ich finde, du übertreibst - ich glaube die meisten von uns haben nach der Geburt Situationen gehabt, in denen man genervt ist von besser wissenden oder besserwisserischen Familienmitgliedern. Viele von uns haben ungebetene Ratschläge erhalten oder mussten immer wieder mit den Großeltern des Kindes die Grenzen abstecken und - WICHTIG - Grenzüberschreitungen hinnehmen. Bei Emmi Pikler geht es doch um grundsätzliche Anregungen zum Umgang mit kleinen Kindern. Ich habe bei Pikler nicht gelesen, dass ein liebender Großvater - der dich sicher oft als Baby im Arm hatte - bleibende Schäden anrichten kann, wenn er das Kind mal aufrecht im Arm hält. Wenn deine Geschichte nicht wäre, würde ich dir raten: werd mal locker. So kann ich dir nur mein Beileid ausdrücken und dir - zu deinem und zum Wohle deines Kindes- mehr Gelassenheit zum Loslassen wünschen.

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Entspricht es denn den Tatsachen, dass dein Vater seine Enkelin nicht auf den Arm nehmen darf, weil er es falsch macht? :-)

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Nein er darf sie natürlich auf den Arm nehmen.

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Fein Vater scheint es ja so zu empfinden, dass er kritisiert wird, was er macht. Wie ist denn die Erziehung bei einem Baby nach Pickler anders als ein "normaler", an den Bedürfnissen des Babys ausgerichteter Umgang mit dem Kind?

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Hallo!
Auch wenn ich dich nicht kenne, tut es mir sehr, sehr Leid, was ihr ertragen müsst.
Natürlich verändert der Tod eines Kindes einen Menschen, das ist auch vollkommen in Ordnung so. Es ist eure Tochter und ihr könnte natürlich entscheiden, wer sie auf den Arm nimmt etc .

Trotzdem kann ich auch verstehen, wenn deine Eltern traurig sind, dass sie eure Tochter nicht auf den Arm nehmen können, ohne Vorschriften zu bekommen (so liest sich jedenfalls dein Text). Ich gehe jetzt davon aus, dass sie das Beste für eure Tochter wollen und ihr nicht absichtlich schaden. Vielleicht gelingt es dir, euren Weg der Erziehung zu gehen und trotzdem damit umgehen zu können, dass andere Menschen es ein bisschen anders machen. Damit kann eure Tochter umgehen, v.a. wenn sie größer wird.

Hast du schon mal versucht, ein Gespräch mit deinen Eltern zu führen - vorwurfsfrei (d.h ohne "immer sagt ihr.." oder "ständig muss ich...", so dass sie verstehen können, wie es dir geht?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und liebe Menschen an deiner Seite, die den Verlust mit dir tragen!
LG Silvia

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Dein Verlust tut mir sehr leid, ich denke dass dieser dich zudem sehr prägt.
Was die Pikler-Methode anbelangt, ich befürchte du hast da etwas falsch verstanden.
Zwar lehnt die Methode ab, dass man Kinder wie Zirkusäffchen an der Hand nimmt und Schritte laufen lässt bevor sie dazu bereit sind, dass man ihnen Unmengen von Kissen in den Rücken stopft, bevor sie so weit sind selber zu sitzen usw.
Das heisst aber NICHT, dass man ein halbjähriges Kind nur liegend im Arm hält, das widerstrebt dem Berwegungsdrang des Kindes. Das Kind signalisiert ja, dass es sein Gegenüber als Werkzeug benutzen möchte um sich aufzuziehen, aufzurichten.
Es geht ja darum, dem Kind die Initiative und den Freiraum zur Entwicklung zu lassen. Dass das Kind dazu in der Wippe weniger Raum hat als auf der Krabbeldecke ist klar. Die Pikler Methode in der Form in der ich sie kenne sagt rein gar nichts darüber aus, dass ein Kind nur liegend getragen werden dürfte.
Vielleicht würde dir das Buch: auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff Vertrauen geben zum instinktiven Umgang mit Babies und Kleinkindern?

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Guten Morgen,

ich glaube ich wurde etwas falsch verstanden. Es geht hier nicht um die Erziehung unserer Tochter. Auch wenn ich meinem Vater gesagt habe er solle sie nicht aufrecht halten und ich denke ich kenne mich da schon sehr gut aus und Pikler ist nunmal anders und wird nicht gerne gesehen. Es gibt schliesslich Statistiken darüber und es ist wissenschaftlich bewiesen nunja aber um dies ging es in diesem Post nicht wirklich.
Ich habe mit meinen Eltern auch offen darüber geredet dass ich diesen Erziehungstil versuchen möchte und ich mir wünsche dass sie mich unterstützen. Mein Vater ist bei so etwas sehr engstirnig.

Ich reflektiere mich immer wieder und hinterfrage auch. Ich frage meine Schwestern und meinen Mann.
Leider ist mein Vater sehr ich weiss nicht ich das sagen soll aber er hatte letztes mal zu mir gesagt: "Jetzt ist mal gut mit Trauern" obwohl ich wirklich nicht öffentlich trauer. Ich weine zuhause alleine bei meinem Mann!

Es ging mir eigentlich nur darum ob es okay ist dass er bei anderen Leuten die fast Fremde sind so etwas über mich bzw. uns äussert? Das zeigt mir dass er nicht hinter mir steht.

Liebe Grüsse

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Hi,

jeder geht mit der Trauer anders um und Außenstehende nervt es irgendwann wirklich, wenn es nicht langsam " normal" wird. Fragt sich nur, WAS ist normal.

Sie wissen vielleicht auch nicht mehr damit umzugehen, da von ihrer Seite alles gesagt worden ist und sie keine Worte mehr fürs Trösten haben. Machtlos sind, um Dir weiter zu helfen.
Und dann steigern sich welche auch in die Trauer hinein....und brauchen professionelle Hilfe.

Und Erziehungsstile....naja, ich finde diese radikalen Impfgegner, Vegetarier, Vollkorn-Keks-Mütter etc. auch super anstrengend, weil nur hier die einzige Wahrheit liegt und ja keine Kompromisse gemacht werden dürfen. Und lt. Statistik ist dieses sooooo wichtig.
Auch wenn du zu dieser Methode stehst, sollte der Umgang vielleicht auch mal mit einem Augenzwinkern begleitet werden.

lg
lisa

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"Leider ist mein Vater sehr ich weiss nicht ich das sagen soll aber er hatte letztes mal zu mir gesagt: "Jetzt ist mal gut mit Trauern" obwohl ich wirklich nicht öffentlich trauer. Ich weine zuhause alleine bei meinem Mann!"

Der Mann ist dein Vater, er kennt dich dein Leben lang, er merkt natürlich, dass du nach wie vor trauerst, wäre ja schlimm, wenn nicht.

Ich denke nicht, dass der Satz "Jetzt ist mal gut mit Trauern" irgendwie böse gemeint war. Er will dir halt helfen, seine Tochter wieder glücklich sehen, wenigstens ein bisschen. Und dabei ist er genauso hilflos wie alle anderen. Daraus kannst du ihm keinen Vorwurf machen.

Ob dein Vater das recht hat einer Bekannten zu sagen, dass er das Kind nicht halten darf, finde ich gar nicht so wichtig. Für dich zeigt es vielleicht, dass dein Vater gerne mehr mit dem Enkelkind machen würde, aber Angst hat gegen deine offensichtlich recht strengen Regeln zu verstoßen miteinbinden. Vielleicht solltest du hier nicht überempfindlich reagieren sondern einfach mal darüber nachdenken.

Dein eigentliches Problem ist sicherlich, dass du immer noch (verständlicher Weise) völlig in deiner Trauer gfangen bist. Einerseits willst du das aber nicht zeigen, andererseits sollen die anderen darauf Rücksicht nehmen, und wenn sie das tun, passt dir die Art und Weise nicht, und du grübelst und denkst und ananlysierst, klammerst an deiner Tocher, das ist vielleicht alles ein bisschen zu viel.
Verstehe mich nicht falsch, was euch passiert ist ist schrecklich und ich will gar nicht wissen, wie ich reagieren würde, aber vielleicht solltest du diese Trauer bewusst, am besten mit professioneller Hilfe, aufarbeiten. Dann kannst du die Reaktionen der anderen auch besser verstehen und einordnen. Und vielleicht auch verstehen, dass viele unpassende Äußerungen ein Zeichen von Hilflosigkeit sind.

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Hallo,

ich denke nicht nur dein Vater ist engstirnig, sondern du auch, was in Anbetracht des Verlustest eines Kindes sicher normal ist, mit deiner anderen Tochter aber eigentlich gar nichts zu tun hat.

So einen Verlust zu erleben ist das schlimmst für eine Mutter und es ist ja auch gerade mal etwas mehr als 6 Monate her. Dass dein Mann meint nun ist mal gut mit trauern , ist auch normal. In den meisten Fällen sind doch wir Frauen die emotionaleren.

Ich denke das mit dem, dass du deine Tochter mehr aus den Händen geben sollst und mehr rausgehen sollst, soll für die eben auch ein wenig Ablenkung für das geschehene sein. Du sollst dich eben nicht zu sehr an deine Tochter klammern. Natürlich ist es normal, dass man das macht, aber ich denke mal es ist nur gut gemeint.

Dass dein Vater in Anbetracht der Erziehungsmethode, die du lebst engstirnig ist, ist nunmal so. Aber ehrlich gesagt finde ich es etwas übertrieben, wenn du nur damit beschäftigt bist akribisch darauf zu achten, dass er die kleine nicht aufrecht hält und dies und das nicht tut. Man kann einen Erzeihungsstil verfolgen, aber man kann auch mal eine Ausnahme machen. Oder glaubst du, dein Kind bekomt einen Schaden wenn Opa sie anders hält?

Du solltest immer betrachten, dass auch deine Eltern jemanden verloren haben, nämlich ihr Enkelkind, auch wenn sie vielleicht anders trauern als du/ihr. Sei inicht so streng mit ihnen und lass dein Kind Oma und Opa als etwas besonderes erleben, was sie ja auch sind. Man weiß nie wie lange man sie hat.

Gruß

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Hallo.

Es tut mir von ganzem Herzen leid, was du durchmachen musstest. Und es ist mir auch klar, dass du das auf deine ganz eigene Art und Weise verarbeiten musst. Da kann dir leider kein Mensch dabei helfen......

Dennoch muss ich mich meinen Vorrednerinnen teilweise anschließen. Auch deine Eltern haben ein Enkelkind verloren und trauern - auch wenn dir das momentan selbst nicht soooo bewusst ist.

Ich muss gestehen, ich habe von Pikler noch nie etwas gehört und habe deshalb gerade ein bisschen gegoogelt..... Was ist denn an dieser "Erziehungsmethode" denn nun anders, als die "von den meisten Leuten angewandte"?!? Will dir echt nicht zu nahe treten, aber das klingt doch alles ganz natürlich und ich konnte da auch nix Außergewöhnliches finden (vielleicht habe ich aber auch nicht korrekt genug geguckt...). Wollen wir nicht alle nur das Beste für unsere Kinder? Und: WAS ist denn nach Pikler für das Kind schädlich, wenn man es mal aufrecht hält? Konnte dazu auf die Schnelle auch nix finden.

Wie gesagt, das soll wirklich nicht provokant wirken - ich möchte es wirklich nur verstehen.:-D

Inwiefern unterscheidet sich deine "Erziehungsart" denn noch von den anderen, so dass deine Familie da ein Problem damit hat?

Und: nein - ich wäre meinem Vater wohl nicht böse nach so einer Äußerung. Er hat es sicher nicht böse gemeint. Ich würde vielmehr mal drüber nachdenken und mit ihm reden. Frag ihn doch mal ganz direkt, wie er die Lage empfindet.

Ich wünsche dir alles Gute!!!!

LG

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weißt du, ich habe meine beiden Kinder ganz ohne eine Frau Pikler erzogen und groß gezogen

Mein normaler Menschenverstand und Mutterinstikt hat mir auch ohne diese Dame gesagt, dass man Säuglinge nicht oder nur kurz aufrecht halten soll...

Ich versuche mir gerade vorzustellten wie ich in meiner SS ein Buch von Frau Pikler lese und mir schon vor der Geburt sicher bin, dass mein Kind nur so und nicht anders gehändelt bzw. erzogen wird.

Jede Mutter versucht doch, mit ihrem Neugeborenen alles richtig zu machen. Alles was man so liest in der SS da nimmt man sich mal dieses mal jenes zu Herzen und versucht es bei seinem Kind umzusetzen.

Als meine Schwester ihr erstes Kind bekam, das war vor über 20 Jahren, meinte ihre Hebamme, dass es besser ist, wenn das Kind die ersten 4 Wochen seine Ruhe hat und keinen Kontakt zu anderen Familienmitgliedern #schock
und sie hat das geglaubt und durchgezogen.

Ein kurzer Blick im KH nach der Entbindung, dann hat meine Mutter 4 Wochen warten müssen, bis sie ihren ersten Enkel mal auf dem Arm halten durfte....meine Schwester ist naiv und hat genau das gemacht, was die Hebi gesagt hat, die war noch vom alten Schlag, in meinen Augen Hebi und Schwester gestört

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Hallo!
Den Verlust eures Zwillings lasse ich mal außen vor. Nur soviel: Wenn man "Ausbildungen" oder ähnliches macht sollte man schon sehen, was man daraus für sich mitnimmt, was sinnvoll ist; man sollte reflektieren was im Alltag vernünftig umzusetzen ist oder was Realitätsfern ist.
Ich selber bin eine gelernte Ergotherapeutin und habe so einige "Fortbildungen" und auch im Sportbereich einige Ausbildungen usw.
Nicht alles was man dort lernt sollte man 1 zu 1 übernehmen, das ist sehr viel Müll dabei.
Ich kann Deine Verwandten verstehen, wer sich so pedantisch an eine Erziehungsmethode hält, ist schwer zu ertragen. Wesentlich besser, sowohl im Privaten, als auch im Beruf sollte man lernen eigenverantwortlich zu handeln und sich eben NICHT strikt an irgendwelchen gelernten Kram zu halten.

Du tust Eurer Tochter keinen Gefallen damit. Wer sich exakt an irgendwelche "Vorlagen" hält, ist oft sehr unsicher und das zieht Probleme nachsich.
Das soll jetzt keine Kritik sein, aber Dein Verhalten klingt sehr anstrengend.
Lg Sportskanone