Überfordert Job, Kinder und Haushalt

Hallo,

ich brauche mal einen Rat.
Ich weiß gerade nicht, wo ich mich lassen soll oder was ich tun soll.
Ich bin schon Mitte 30 und habe zwei Kinder in der 1.Klasse und im Kindergarten. Dazu kommt, dass ich letztes Jahr eine Ausbildung zur Hebamme angefangen habe. Vollzeit und im Schichtdienst. Eigentlich ein Traumjob müsste man meinen. Aber, ihr könnt euch nicht vorstellen, was es für eine psychische und physische Belastung es ist im Kreißsaal zu arbeiten. Zustände, die schon fast an Mobbing grenzen. Hier vor Ort haben wir keine Familie und auch wenige Freunde, so dass mein Mann und ich uns die Kinderbetreuung selbst organisieren müssen. Dazu kommt, dass mein Vater vor einigen Monaten gestorben ist.
Mir geht es total schlecht. Ich bin nur noch müde, bin ständig schlecht gelaunt. Reagiere teilweise aggresiv meinem Mann gegenüber, da er mir nichts mehr recht machen kann und bin teilweise ungerecht den Kindern gegenüber. Ich bin seit zwei Wochen krank geschrieben, da ich einen Hörsturz hatte und noch immer einen penetranten Tinnitus im Ohr habe. Schon der Gedanke wieder zu Arbeit zu müssen, ist mir ein graus.
Jetzt überlege ich ernsthaft, ob ich kündigen soll. Auf der einen Seite ist es mein Traumjob und die Hälfte der Ausbildung habe ich schon geschafft. Auf der anderen Seite überlege ich mir, ob ich dafür evtl meine Familie aufs Spiel setze und ob es das Wert ist. Weiß auch gerade nicht, was die Alternativen wären.
Habt ihr einen Rat für mich?

Danke und LG

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Die Überschrift klang ja nach einer "Mischung aus Allem"...
Aber beim Lesen hab ich den Eindruck gewonnen, es ist eigentlich nur der Job, der dir so zu schaffen macht...
Hast du mal mit Kolleginnen gesprochen, ob es nach der Ausbildung besser oder anders wird?
Das fände ich wichtig, dann hätte man einen Grund zum Durchhalten...
Ansonsten ist es vielleicht doch nicht DEIN Traumjob...?

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Hallo #winke,

also ehrlich gesagt, würde ich die Ausbildung abbrechen, nach dem was du schreibst. Meine Familie steht für mich an erster Stelle. Natürlich irgendwie auch der Job, aber was bringt dir ein Traumjob, wenn er dich psychisch auffrißt?

Und so wie sich das anhört mit Mobbing etc. würde sich das auch nach geschaffter Ausbildung nicht ändern, oder?Was hast du denn vorher gearbeitet? Mir persönlich wäre auch ein Schichtdienst nichts, gerade mit Kindern, aber da ist ja jeder anders.

Wenn du jetzt schon einen Graus bekommst, wenn du daran denkst wieder zur Arbeit gehen zu müssen, sollte die Entscheidung eigentlich klar sein. Du setzt ja auch deine eigene Gesundheit mit auf's Spiel.

Lg

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Wenn du von psychischer und physischer Belastung sprichst, ist es dann wirklich dein TRAUMjob? Oder redest du dir das eher aus Gewohnheit ein?
Ich würde unter diesen Bedingungen kündigen und nicht "durchhalten".

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Hallo,

Melde dich mal bei hebrech an, falls Du noch nicht dort bist, dann hättest Du schon vor der Ausbildung gewusst was auf Dich zukommt.
Dort kannst Du Dich mit Hebammenschülerinnen austauschen und mit Hebammen, viele starten erst später in die Ausbildung wenn sie selbst schon Kinder haben.

Mobbing ist in der Ausbildung wohl normal, zumindest bekommt man den Eindruck wenn man dort zeitweise mitliest.

Wenn Du schon die Hälfte der Ausbildung geschafft hast, würde ich nicht abbrechen, seitdenn Du merkst dass Dir der Beruf überhaupt nicht liegt.
Aber es liegt wohl mehr an der Ausbildung, die muss sehr hart sein, inklusive Mobbing.

Ich hatte mich auch dafür beworben, kam nicht rein, vielleicht würde es mir jetzt genauso gehen, zumal der Ausbildungsort weiter weg gewesen wäre und meine 3 jüngsten Kinder auch noch klein sind, wie bei Dir ohne familiäre Unterstützung.

Versuche Dir Hilfe ins Haus zu holen, evtl eine Putzfrau, Kinderbetreuung usw.

Nach der Ausbildung bist Du nicht an dieses KH gebunden, könntest in
ein anderes KH, in eine Hebammenpraxis, oder in ein Geburtshaus wechseln, oder Dich selbstständig machen.

Aber wenn es Dein Traumberuf ist und Du trotz der unsicheren Lage unbedingt Hebamme werden willst, würde ich nicht abbrechen.

LG
Anja

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hallo,

erst einmal: Ich finde es großartig, dass Du mit Mitte 30 noch eine Ausbildung angefangen hast - das ist bestimmt generell kein Zuckerschlecken, wenn man im "hohen Alter" auf der Karriereleiter wieder ganz unten anfangen muss.

Was genau ist denn so schlimm? ist es das "Unterordnenmüssen" im Klinikalltag? Oder eher sowas wie Umgangsformen?

Ich bin grundsätzlich ein Fan vom Durchhalten. Du hast die Hälfte geschafft, da schaffst Du die andere Hälfte auch noch. Und als voll ausgebildete Hebamme kannst Du ja dann einen Job suchen, bei dem das Arbeitsklima stimmt. Zur Not hangelst Du Dich halt ein wenig durch die Ausbildung und meldest Dich krank, wenn die Belastung zu groß wird.

Ich weiß, wie ätzend Mobbing ist. Ich habe vor 10 Jahren versucht, ins Personalmanagemt zu wechseln. Ein reiner Frauenhaufen, noch dazu zu viele Menschen mit zu wenig Aufgaben. Erschwerend kam hinzu, dass die gesamte Abteilung umstrukturiert wurde und viele um ihren Job bangen mussten. Da war ich als Frischling natürlich Freiwild. Es war so schlimm, dass ich die Nachwehen heute noch spüre. Leider konnte ich zu der Zeit auch nicht den Job wechseln, wir steckten mitten in der Kinderwunschbehandlung, außerdem gab es keine Jobs in dem Konzern, in dem ich arbeite aufgrund der damaligen schlechten wirtschaftlichen Situation. Ich habe mit diesen Strategien auf bessere Zeiten gewartet:

- Reduktion der Arbeitszeit auf 3 Tage/Woche
- tgl. mindestens einmal Kaffeetrinken mit einem netten Kollegen aus einder anderen Abteilung
- tgl. Verabredungen zum Mittagessen
- Arbeitszeit gerade so absitzen und strategisch günstig Urlaub nehmen (nie mit den besonders schrecklichen Kollegen gemeinsam)
- Flucht ins www

Durchhalten, durchhalten - du kannst nur daran reifen!

LG, Cherish

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Hallo,

meine Freundin hat direkt nach dem Abi eine Ausbildung zur Hebamme gemacht, arbeitet also schon lange in dem Beruf, auch zeitweise als Kreissaalleitung.
Sie hat einen Sohn, der jetzt 4 Jahre alt wird und einen Jungen in der 5. Klasse, den ihr Mann mit in die Ehe gebracht hat.

Sie hatte nach der Elternzeit für den Kleinen schon die Stundenzahl im Krankenhaus auf ca. 20 Stunden pro Woche reduziert und nebenbei in einer Praxis gearbeit. Nach einem Jahr hat sie die Stelle im Krankenhaus gekündigt und macht jetzt nur noch Praxis und Hausbesuche, weil der Schichtdienst sie mit Kindern total überanstrengt hat.
Mit Kindern muss man eben auch tagsüber ran, wenn man eigentlich gerne noch schlafen würde.

Wenn man dann noch Mobbing/schlechte Stimmung am Arbeitsplatz hat, wird es noch schlimmer.

Der Hörsturz, den Du da hattest, ist garantiert stressbedingt. Ein Freund von uns (Arzt im Krankenhaus) hatte auch schon einen stressbedingten Hörsturz.

Du solltest das ernst nehmen und die Notbremse ziehen, bevor Du Dich total kaputt machst.

Entweder gehst Du zurück in Deinen alten Beruf, oder Du suchst Dir eine Ausbildung zu einem Beruf, der besser mit den Zeiten zu vereinen ist, in denen Du Dich um die Kinder kümmern musst.

LG

Heike

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Ich hatte auch mal so eine Zeit: Zu meiner Weiterbildung gehörten 1 1/2 Jahre schlechte Bezahlung und viel Druck, teilweise echtes Mobbing. Ich wusste, dass ich da durch muss, wenn ich später in meinem Beruf arbeiten will. Damals waren unsere Kinder 4 und 1. Wie wir es gemacht haben und was mir geholfen hat, durchzuhalten: Mein Mann blieb bei den Kindern zu Hause, auch wenn wir dadurch extrem wenig Geld hatten, aber die Zeit war ja absehbar. Wir reduzierten unsere Kontakte zu Freunden und unser Engagement in der Gemeinde auf das Allernötigste, damit ich Zeit zum Erholen hatte. Auch die Wochenenden nutzten wir intensiv zum Erholen. Dadurch war diese Zeit trotz den harten Bedingungen mit ewig langen Arbeitszeiten für uns eine gute Zeit als Familie und mein Mann und die Kinder hatten sehr davon profitiert. Später hatte ich dann Teilzeit gearbeitet und es wurde von der Arbeit her besser.

Wenn Du den Beruf weiterhin ausüben willst, dann schau, wo Du Oasen zum Tanken finden kannst und genieße diese Zeit ganz intensiv! Koste jede gute Minute voll aus! Veileicht kann Dein Mann reduzieren, damit er Dich entlasten kann? Vielleicht könnt Ihr eine Haushaltshilfe anstellen? Du brauchst Entlastung!

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Hallo,

Vielleicht würde dir eine Mutter-Kind-Kur gut tun um neue Kraft zu tanken und dein Leben wieder zu sortieren.
Da hättest du auch Zeit mal in Ruhe über deine berufliche Zukunft nachzudenken. Lg und alles gute

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Während der Ausbildung wird so etwas wohl kaum gehen, wahrscheinlich erst hinterher. Man darf doch in der Ausbildung nur eine bestimmte Anzahl an Tagen fehlen, um zur Prüfung zugelassen zu werden?

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hallo,

naja es sind viele verschiedene faktoren zusammengekommen die das fass zum überlaufen gebracht haben.

wichtig wäre versuchen dich zu entspannen und zur ruhe zu finden (ich weiss das sagt sich leicht, viell kann dein man dich etwas unterstützen oder über die krankenkasse kann viell. hilfe beantragt werden)

die ausbildung würde ich nicht hinschmeissen- da es dir ja schon gefällt und die hälfte erledigt ist...

die krankschreibung kann man ja bestimmt noch etwas ausdehnen so dass du erst mal etwas ausruhen kannst oder?

eventl.kannst auch bei anderen ärzten hilfe suchen zur trauerbewältigung oder eben wegen dem tinnitus, lernen damit umzugehen (wenn er nach der entstressung noch immer da sein sollte)

wünsch dir alles gute, und gute besserung
lg
pudeline