Erkrankung/Tod des Familienhundes

Hallo zusammen,

Ich brauch mal einen Rat oder Tipps wie wir am besten den baldigen Tod unseres Hundes mit den Großen thematisieren.
Kurz zu uns: wir sind ne Patchworkfamilie. Mein Partner brachte 2 Jungs (9 u 7) mit in die Beziehung, sowie einen Hund (13). Wir wohnen seit 3 Jahren zusammen und haben eine gemeinsame Tochter. Bei den Jungs wird das Wechselmodell praktiziert. Dh sie sind hälftig bei uns und ihrer Mutter.

Nun ist es so, dass unser Hund vor kurzem einen sehr aggressiven und rasant wachsenden Tumor an der vorderpfote diagnostiziert bekommen hat. Bis dahin war sie sehr fit, ist viel getobt usw. Nun baut sie zunehmend ab, hat starke Schmerzen. Man hätte ihr den vorderlauf amputieren können, wovon wir aufgrund sehr hoher rezidivrate abgesehen haben. Also bekommt sie starke Schmerzmittel und wir versuchen die restliche Zeit mit ihr zu genießen,bevor es für den Hund nur noch gequäle ist und wir sie einschläfern lassen müssen

Lang leben wird sie leider nicht mehr :'-(

Jetzt steh zumindest ich vor dem Rätsel wie wir die großen drauf vorbereiten, dass wir sie bald einschläfern lassen müssen. Der Tierarzt wird dann zu uns nach Hause kommen.

Sie wissen, dass sie sehr krank ist und nicht mehr gesund werden wird. Dass sie bald nicht mehr da sein wird, haben sie denk ich noch nicht erfasst.

Bald sind hier Sommerferien(bw), da sind sie die ersten drei Wochen hier. Sollte es da von Nöten sein, sollen wir sie dabei sein lassen? Oder lieber ne notfallbetreuung organisieren?
Was ist, wenn sie grad bei ihrer Mutter sind? Kommen lassen, um sich zu verabschieden?

Jemand ne ähnliche Situation gehabt? Wir habt ihr bei der trauerbewältigung unterstützt?

7

Was gibt es da großartig zu thematisieren? Leben und Tod sind nun mal eng miteinander verbunden. Sie gehören unweigerlich zusammen und wenn man davon kein Tabuthema macht, auch Kindern gegenüber nicht, dann weiß man das das Leben auch weiter geht.

Ähnliche Situation? Klar,von klein auf ist immer mal wieder jemand (Tiere und Menschen) gestorben und da meine Eltern kein Tabu davon gemacht haben gehörte der Tod wie selbstverständlich dazu.. Reagiert habe ich unterschiedlich, logisch. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, das sie immer ehrlich zu mir waren, mich nicht geschont haben, mir keine heile WElt vorgespielt haben. Und genauso leben wir es unserer Tochter vor.

Meine Tochter ist 4 Jahre, sie weiß was Tod bedeutet....weg, nicht mehr da, platt wie der Igel auf der Straße, vertrocknet wie die Nacktschnecke in der Sonne, Geschenkmäuse können nicht mehr leben da sie aufgefressen werden. Unser Hund durfte erlöst werden als sie 2 war. Ihren Kater hat sie gerade erst verloren, er hat jede Nacht in ihrem Bett geschlafen. Sie war auf der Beerdigung ihrer Uroma. Völlig unbefangen hat sie ihre Fragen gestellt.

Ich sage ganz klar: Alle Erwachsenen (besonders diejenigen, für die der Tod ein Tabuthema ist) können sich eine gewaltige Scheibe von kleinen Kindern abschneiden. Von ihrem "unversautem" Umgang mit dem Tod, ihre Denke und der Blick nach vorn sind genial.

In deinem Fall (besonders in Anbetracht des Alters der Jungen) würde das hier in etwa so gehandhabt werden: "xy wird nicht mehr lange leben. Genießt die Zeit mit ihm, solange es noch geht. Er wird dann eingeschläfert, es ist toll das er dann nicht mehr leiden muß." Das das Tier schwerkrank ist, das wissen sie doch längst. Auch das es keine Heilung gibt. In dem Alter dürften sie ganz klar selber entscheiden, ob sie dabei sein wollen. Es sind doch keine Kleinkinder mehr.

1

Bei uns war es so, dass wir alle Familienmitglieder zusammengerufen haben, um uns vom Hund zu verabschieden. Es war für jeden einzelnen wichtig und wir hatten das Gefühl, dass auch der Hund das gut fand, dass jeder noch mal für ihn da war und ein paar liebe Worte und Streicheleinheiten hatte.

Insofern würde ich so schnell wie möglich das Gespräch suchen, sagen, dass der Tod bevorsteht und die Kinder fragen, wie sie sich verabschieden wollen. Ob sie beim Einschläfern direkt dabei sind oder nicht würde ich zumindest die Großen selbst entscheiden lassen.

Eine Beerdigung und viel Trauerarbeit nach dem Tod finde ich auch wichtig.

Bei uns war Trauerbewältigung, dass wir immer wieder weinen mussten, das aber gemeinsam getan haben. Ausserdem haben wir uns viele kleine Storys rund um den Hund erzählt (gemeinsame Erlebnisse) und versucht uns glücklich zu schätzen, dass wir die Zeit mit Hund erleben durften. Gerade ein Hund ist ja ein Haustier, das überall dabei ist und entsprechend überall fehlt. Fällt er weg, ist plötzlich alles anders. Morgens fehlt die Begrüßung, an Futter und Wasser muss nicht gedacht werden... So zieht es sich durch den Tag. Und so kam bei uns die Trauer auch immer wieder in Wellen bis wir uns daran gewöhnt haben.

Ich hätte übrigens kein Ersatztier geduldet, falls das bei Euch im Raum stehen sollte. Ich denke, man sollte erst den Verlust einigermassen verarbeiten, bevor man sich das nächste Tier ins Haus holt.

2

Hallo
Vor 2 Jahren ist unser Kater gestorben, da haben einige gesagt "Ach ist doch nur eine Katze". Tja, er war über 15 Jahre alt, dementsprechend lange bei uns, und unsere Hündin (Straßenhund aus dem Ausland) kannte ein Leben ohne ihn hier überhaupt nicht. Bei uns kam es leider von heute auf morgen und das Ende war dank einer Tierklinik alles andere als schön :-( Es tut mir immernoch sehr Leid.
Erzählt es ihnen altersgerecht so schnell es geht um noch eine schöne Zeit mit eurem Hund verbringen zu können und verwöhnt ihn richtig. Auch um Tiere darf man trauern, wenn es soweit ist.
Wir haben auch alle möglichen Bilder und Videos die wir hatten ausgegraben. Auch haben wir ein Bild von ihm aufgestellt mit seiner Lieblingsmaus. Eigentlich wollten wir keine Katze mehr aber unser Hund hat uns die Entscheidung abgenommen. Sie hat so dermassen getrauert, sie kannte ein Leben ohne ihren Freund ja nicht. So ist dann doch, anders als geplant, wieder eine Katze eingezogen. Das wäre aber eine Geschichte für sich. Ich erwähne es weil sie die Maus von unserem Kater noch nie angerührt hat, als ob sie Bescheid weiss. Das fand meine Tochter (damals 6,5) sehr tröstend.

LG

3

Wir haben vor zwei Jahren plötzlich eine Katze verloren, und letztes Jahr dann so wie ihr eine Katze. Sie hatte einen aggressiven schnell wachsenden Tumor hinter dem Auge, der das Auge dann auch raus drückte.

Die Kinder wussten, dass es nie wieder werden würde, konnten es aber nicht greifen. Als der Tag dann kam, der sehr schlimm war, hab ich erklärt, was passieren wird. Der Jüngere hat es damals noch nicht so verstanden, aber die Große (damals 6) schon. Die hat den ganzen Tag mit ihr gekuschelt und gespielt und Fotos gemacht. Und eben am Abend mit Garten das Grab geschaufelt bzw dabei gestanden.
Den Tag drauf haben wir gemeinsam ein schönes Fotoalbum gemacht.
Frag die Kinder, vor allem der Größere kann sich doch Äußern.

4

Hi,

unser Hund ist plötzlich und ohne vorherige Ankündigung gestorben, da waren die Kids gerade 5 Jahre alt.
Sie hatten einen verheulten Tag, dann immer mal wieder ein paar Minuten, wo sie total traurig waren. Aber deswegen haben wir keine Notfallbetreuung, etc. benötigt. Die Kids kommen so schnell drüber hinweg, wenn man selber kein Chichi mit Trauerbewältigung, etc. macht. Wir haben den Hund begraben und drüber geredet (Hundehimmel und ist jetzt bei Opa...)

Ich würde die Kids auch nicht anrufen, damit sie Abschied nehmen können!
Auch wenn man immer denkt, das Tier ist ein Lebensmittelpunkt der Kids, die kommen im Endeffekt schneller drüber hinweg als man denkt, wenn man den normalen Alltag praktiziert!

Wenn es ein Therapiehund für kranke Kinder ist, ein Begleithund, etc. wäre das was anderes für mich.

Unser Therapiehund kommt jetzt auch langsam dem Ende näher und wir bereiten die Kids insofern drauf vor, das wir immer wieder sagen, das er irgendwann sterben wird, da er recht alt ist und nicht mehr fit. Aber wir werden, sollte es sein, nicht im Beisein der Kids den Hund einschläfern lassen oder die Kids bewusst Abschied nehmen lassen.

LG
LIsa

5

Hallo!

Also erstes würde ich nicht warten bis der Hund sich quält sondern das sofort beenden. Ich halte nichts davon zu lange zu warten.
Tja, das Leben ist nunmal so, das auch gestorben wird. Das der Hund schwer krank ist und gehen wird sollten die Kids ja wissen. Wie man Kinder darauf vorbereitet....indem man ihnen sagt wie es ist.

Meine Tochter hat sich damals nicht groß verabschieden können, weil wir den Hund direkt nach der Diagnose (er hatte eine eingefallene Speiseröhre und einen geschlossenen Magen, er wäre elendig verhungert) einschläfern ließen. Obwohl der Hund äußerlich absolut Gesund wirkte.

Meine Tochter war nicht dabei gewesen, was auch gut so war. Wir haben es ihr (damals war sie ca. 6 Jahre alt) erklärt und zwar wie es war. Hund war schwer krank und man konnte ihr nicht mehr helfen.

Trauer....naja, sie hat hin und wieder mal geweint und das wars dann. Sagte am Anfang das sie den Hund vermisst, aber eigentlich kam sie gut damit zurecht. Besonderes Aufheben haben wir nie gemacht. Das heisst es gab auch kein Grab usw. (Hund war auch zu groß und wurde verbrannt). Der Hund war nunmal schwer krank gewesen, er hatte ein gutes Leben gehabt und fertig.

Ich hatte wesentlich mehr damit zu kämpfen als mein Kind.

LG Sonja

6

Mit ihnen darüber zu sprechen, finde ich schon mal einen guten Weg.
Vielleicht hilft euch auch ein Kinderbuch dazu. Da gibt es mehrere und was hilft oder nicht hilft, ist sehr individuell.

Mein erster Gedanke war beim Lesen des ersten Teils: hoffentlich sind sie da nicht bei Mama, wenn es passiert und kommen dann wieder und Hund ist weg. Das wäre heftig.

Das würde ich mit der Mutter der Kinder absprechen, also auch wie sie Zeit hat, was sie geplant hat und so.
Die Idee mit die Kinder anrufen, wenn es soweit ist, finde ich gut. Dann können sie selbst entscheiden, was sie tun möchten. Noch mal kommen oder zu Hause bleiben (wenn sei bei euch sind, sich ins Zimmer verkriechen). Manchen Kindern tut es gut, wenn sie sich noch mal verabschieden können, wenn sie dabei sind, wenn sie den Verlauf miterleben und bewusst Abschied nehmen können. Anderen Kindern tut es gut, wenn sie sich zurückziehen können, nichts hören, nichts sehen und dann mit dem Abschied "weg" umgehen zu können. Der Weg würde sie belasten.

Das ist sehr unterschiedlich. Spüre dazu was die Jungs brauchen, gebt ihnen Halt und Rückzug, seid für Fragen offen, auch für Ideen, wie sie damit umgehen möchten (Trauerfeier, Bilder malen oder ähnliches)

Auch für eure Kleine.

Notfallbetreuung könnt ihr ja im Hinterkopf haben. Vielleicht mit der Mutter sprechen, ob sie einspringen könnte, falls die Jungs oder einen von ihnen, zu ihr möchte, weil sie den Schmerz nicht ertragen. Umgekehrt eben auch die Möglichkeit, dass sie zu euch können oder ihr sie wenigstens anruft/informiert wenn es soweit ist (falls sie z.B. im Urlaub sind)

Da vorsichtig herantasten und mit den Jungs sprechen, da sein, Wünsche erst mal anhören.

8

Auf jeden Fall nicht heimlich. Mein Sohn war fast 11, als wir unseren 13jährigen Kater einschläfern lassen mussten. Als fest stand, dass dem Kater nicht mehr geholfen werden kann, habe ich ihn nach der Schule abgeholt, so war es sein Wunsch.

Mein Sohn hat sich dann verabschiedet, ist aber raus gegangen, als der Kater die Spritze bekommen hat.

Der Tierarzt hat das Vorgehen sehr gelobt, weil er meinte, für Kinder sei das heimliche Wegbringen am schlimmsten und es sei wichtig Abschied zu nehmen, so könnten sie es besser verarbeiten.

Es stimmt auch. Mein Sohn war noch eine Weile traurig, hat aber selber festgestellt, dass es dem Kater in den letzten Tagen sehr schlecht ging. Wir hatten allerdings auch immer wieder mal das Einschläfern als Thema, dass man Tiere nicht leiden lässt, wenn sie unheilbar krank sind und sie dann erlöst und dass das zu verantwortungsbewusster Tierhaltung dazu gehört.

Nach einigen Monaten, als es verarbeitet war, sind zwei Jungtiere eingezogen.

LG Küstenkönigin

9

Einige Antworten hier erschrecken mich etwas wenn ich ehrlich bin....

Wir mussten vor einigen Wochen unseren Hundeopa erlösen, auch wegen Krebs.

1 Kind war im langen Wochenende und nicht zu Hause als es soweit war. Er hat es bei weitem am schwersten mit der Situation klar zu kommen.

Die anderen beiden konnten sich noch verabschieden. Sie haben ihn nochmal verwöhnt und ihn alles fressen lassen was er sonst nicht haben durfte.

In seinen letzten Momenten habe ich ihn gehalten. Kind klein und Mann kamen aber doch noch dazu und waren dann auch bei ihm.

Nach seinem Tod war das Haus so leer und seine Freundin hat auch sehr getrauert. Wir haben dann 2 andere Hunde die keiner wollte adoptiert.
Sie sind kein Ersatz für den Dicken, aber sie trösten und wir schaffen nit ihnen neue Erinnerungen.

Frag die Kinder was sie möchten und handel danach. Alles andere könnte den Tod des geliebten Hundes noch schwerer machen für sie.

Lg die Halligkrabbe