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ich würde es erzählen, ganz klar. Mit 7 Jahren weiß ein Kind dass man auch mal krank wird und dass es Krankheiten gibt die unterschiedlich schlimm sind. Und auch dass Erwachsene und geliebte Menschen krank werden können. Man kann doch eigentlich alles kindgerecht erklären. Nicht jedes unschöne Detail, aber dass die Uroma schwer krank ist, dass es für den Körper sehr anstrengend ist und sehr lange dauert wieder gesund zu werden auch wenn sie Medizin bekommt, sie auch ins Krankenhaus muss, dass sie deswegen beim nächsten Besuch anders aussieht, schwächer ist und es ihr eben nicht gut geht.
Und sollte sich abzeichnen, dass sie wirklich nicht mehr gesund wird und am Krebs sterben wird, kann man auch das kindgerecht erklären. Der Uropa meiner Kind starb sehr plötzlich vor 3 Jahren, als meine große gerade 7 war. Zwischen Diagnose und Tod lagen nur 3 1/2 Tage. Kurz zuvor hatten wir uns noch gesehen, da war er das blühende Leben. Meine Tochter wollte zum verabschieden unbedingt mit und wir haben sie gelassen, weil es ihr ein wichtiges Anliegen war. Wir haben ihr erklärt dass der Uropa, der sie vor 2 Wochen noch beim Spaziergang auf den Schultern tragen konnte, als die Füße müde wurden nun eben sehr erschöpft ist, anders aussieht weil er so krank ist und die Medizin die er bekommt ihn etwas duselig im Kopf macht. Und sie hat das großartig gemacht. (Ohne Trauma wie von allen Seiten vorhergesagt). Kinder verstehen sehr sehr viel, wenn wir es ihnen nur richtig erklären und Raum und Zeit für Fragen geben und diese ehrlich beantworten (auch wenn es manchmal ein "das weiß ich nicht" als Antwort ist).

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Hallo!

Wir hatten auch einen Fall von Krebs in der Familie, ich habe es meiner 4 jährigen Tochter erklärt. Warum auch nicht? Das gehört nun mal auch dazu. Über den Tod mussten wir auch sprechen, denn leider hat der Krebs gewonnen. Bei der Beerdigung war sie auch dabei.

Für sie ist das jetzt was ganz normales. Ab und an spricht sie noch darüber und dann beantworten wir auch ihre Fragen. Sie sieht ja auch die Bilder in den Nachrichten und in der Zeitung. Auch darüber sprechen wir.

Das Leben ist halt leider kein Ponyhof.

LG
Sunny

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Hallo emily,

in unserer Familie ist meine Mutter, also die Oma, an Krebs erkrankt - bekommt auch Chemo. Wir haben unser Kind von Beginn an mit einbezogen, es mit einfachen Worten erklärt, auch was Chemo ist. Beim letzten Besuch war unser Kind auch mit uns und der Oma mit zur Chemo (haben Oma hingefahren), waren anschließen im Museum und alles war "normal". Auch das Oma keine Haare mehr hat, dafür jetzt aber eine schicke Perücke, weiß unser Kind. Mein Mann und ich fanden es richtig und gut, unserem Kind soweit die Wahrheit zu sagen, da auch wir weiter weg wohnen und die Oma nicht regelmäßig sehen. Haben auch erklärt, warum es dieses Jahr mit der "Woche Oma Urlaub" bei ihr zu Hause nicht ging. Da ich in der Anfangsphase auch sehr traurig war und viel geweint habe, hätte ich es nicht gut gefunden, gar nichts zu sagen/zu erklären, da unser Kind auch ein recht gutes und inniges Verhältnis zur Oma hat.

Es hat unserem Kind nicht geschadet, es war eher richtig so, denken wir.

LG
Potszaubermaus

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Ja. Man sollte Kindern immer kindgerecht die Wahrheit sagen. Sie kommen daran ja nicht vorbei. So kann sie sich darauf einstellen, dass es der Uroma nicht so gut geht, wenn ihr euch seht.

Ich bin mit kindgerechter Ehrlichkeit immer gut gefahren.

LG Küstenkönigin

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Ja, ich gebe allen meinen Vorschreibern Recht. Bloß nicht ausschließen und die Dinge verheimlichen.

Ich werd bald 50 und "leide" heute noch darunter, dass wir Kinder 1978 als unsere Oma schwer erkrankte und dann auch recht zeitnah starb, komplett ausgeschlossen wurden.

Wir durften nie mit ins Krankenhaus. Auch nicht zur Beerdigung. Ich hab mir damals seltsame Dinge im Kopf zusammengereimt. Konnte mir eine Beerdigung überhaupt nicht vorstellen.

Ich hab keine Erinnerung an sie, als sie krank war und überhaupt, wie sie gestorben ist und wie es ihr in all den Monaten ging. Wir mußten immer weg oder durften nicht ins Zimmer und viel geredet wurde auch nicht.

Das hängt mir ganz und gar negativ im Gedächtnis. Ich hab mich später oft darüber beschwert, dass das so gehändelt wurde. Ich mochte meine Oma sehr, aber leider fehlt mir über ihre ganze letzte Lebenszeit der Faden und die Erinnerung. Das ist sehr schade.

Alles Gute für deine Oma und für euch.

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Hallo
Hier in Mainz gibt es den Verein Flüsterpost. Dort werden Kinder betreut deren Angehörige an Krebs erkrankt sind. Vllt gibt es das bei euch in der Nähe auch. Dort würde ich mal anrufen und nachfragen welche Bücher es vllt zu dem Thema gibt. Erklären würde ich es ihr aif jeden Fall. Sie ist 7 Jahre und versteht sicher schon relativ viel.

Alles Gute

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Hallo,

ich halte nichts davon, so etwas gänzlich zu verschweigen - immerhin gehören Krankheit und Tod auch zum "Leben". Die Frage ist immer, wie man es altersgerecht vermittelt - aber da gibt es schon recht gute Bücher zu, ansonsten würde ich ihr einfach Fragen beantworten, die sie dazu hat, wenn sie mitbekommt, dass ihr euch dazu unterhaltet.

LG

a79

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Ich würde mich da ganz nach den Wünschen der Oma richten.

Meine Schwester ist auch (zum zweiten Mal) an Krebs erkrankt. Sie wollte nicht, dass meine Kinder das erfahren, also habe ich es ihnen nicht gesagt. Wir haben uns während der Chemo nicht gesehen und danach hat sie den Kindern erzählt, die Haare wären so kurz, weil sie sie abgeschnitten hat, weil sie kaputt waren.

Die Trainerin meiner Kinder ist auch an Krebs erkrankt und offen damit umgegangen. Da wissen die Kinder Bescheid, warum sie lange mit Kopftuch und Handschuhen kam und manchmal ausgefallen ist.

Für meine Kinder war das nie ein so großes Thema, weil sie die ganze Tragweite noch gar nicht begreifen und sich das Drama dahinter noch nicht vorstellen können. Für sie ist es eine Krankheit, die hoffentlich geheilt wird und fertig. Und das, obwohl sie wissen, dass mein Vater an Krebs gestorben ist. Sie wissen also, dass die Krankheit auch tödlich verlaufen kann.

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Auf jeden Fall!
Deine Tochter bekommt eh mit das was im Busch ist. Also lieber offen und ehrlich damit umgehen, Fragen beantworten, Wut in Kauf nehmen.....als das sie sich weiß Gott was ausmalt und mit sich alleine ausmacht.

Mein Sohn war 3,5 als meine Oma die Diagnose Krebs erhielt. Es war schon weit Fortgeschritten und aufgrund von Alter (damals 85) und diverser Vorerkrankungen (unter anderem nur noch eine Niere die nicht zu 100% arbeitete) entschied sie das sie keine Therapie wollte. Sie sagte damals zum Arzt der ihr ide Nachricht überbrachte "Mein Mann ist mir vor 16 Jahren voraus gegangen. Dann ist es jetzt wohl Zeit ihn nicht länger warten zu lassen. Ich möchte nur keine Schmerzen haben. Aber da haben sie ja sicher was gutes gegen". Dieses Gespräch war Ostersamstag. Pfingsten ist sie gestorben.

Mein Sohn wusste von Anfang an bescheid. Klar, anders, weniger genau als man es einem 7 Jährigen Kind erklären kann. Aber was er verstehen konnte habe ich ihm erklärt.