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Ja, früher konnte man mit einem Einkommen eine ganze Familie ernähren. Das stimmt sogar, es gibt mehrere Studien zu dem Thema. Das mittlere Einkommen ist sogar viel mehr gestiegen als die Inflation. Aber: früher hatte man auch weniger Luxuskrempel. Da wurde ein (!) Fernseher für die ganze Familie gekauft, es gab ne Handvoll Programme und der Fernseher hielt 20 Jahre. Urlaub auf dem Campingplatz oder maximal an der Adria (Anreise im kleinen Familienauto). Und man ist auch nicht nur so zum Spaß shoppen gegangen und hatte dann 200 Paar Schuhe im Schrank.

Man kann heutzutage auch mit einem Einkommen eine Familie ernähren. Muss dann aber auf einiges verzichten, was für viele normal geworden ist. Das fängt an mit Stillen und Stoffwindeln (spart ne Menge), geht weiter mit Tragen statt KiWa, maximal ein Auto, Kinder gehen nicht in den KiGa (hat man keine Gebühren), man kauft nur Schuhe und Kleidung, wenn die alte schon öfter geflickt wurden, verzichtet auf Handys/Smartphones/Abos für Kabelfernsehen, Netflix usw, baut sein eigenes Gemüse an, verzichtet auf auswärts essen usw... Tja, die Frage ist, wer möchte so heute leben? Wenn die Kinder dann in der Schule sind und kein Handy haben, werden sie schnell zum Außenseiter.

Mal davon abgesehen: Es geht ja nicht nur darum, dass beide Eltern arbeiten, weil sie mehr Geld wollen. Frauen haben heutzutage oft eine bessere Ausbildung als früher und wollen nicht nur Hausfrau sein. Außerdem ist die Scheidungsrate hoch, deswegen wollen/müssen viele für sich selbst vorsorgen.

Deswegen würde ich früher und heute nicht unbedingt vergleichen.

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Hallo
Bei uns war es ganz einfach, wir haben rumgerechnet und sind zum Entschluss gekommen dass es für uns Sinn machen würde zu kaufen. Ob ETW,Bestandsimmobilie, bauen,... war uns erstmal nicht so wichtig. Wir wurden nicht fündig und dann habe ich ein Grundstück geerbt. Das hat die Entscheidung dann erleichtert.
Wir wussten was wir finanziell konnten und wollten. Wegen dem Eigentum am Hungertuch nagen wäre für uns keine Option gewesen. Unseren Lebensstandard wollten wir schon erhalten.
Letztendlich sieht man aber als Aussenstehender auch nicht alles. Das sehe ich gerade bei meiner Tochter. Durch glückliche Umstände hat es sich für sie ergeben eine ETW zu kaufen in jungen Jahren. Wie das realisiert wird und dass diese Wohnung mit unter 30 abbezahlt sein wird, weiß natürlich nicht jeder. Dass junge Leute + kaufen so ein Reizthema ist hat mich teilweise wirklich überrascht.

LG

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Wir haben vor 12 Jahren eigentlich nur eine grössere Wohnung gesucht ca. 90qm. Was die für Preise hätten, Puh, da wäre ich zu geizig gewesen.
Also haben wir überlegt zu bauen, nichts grosses, denn uns war klar Kinder ziehen auch wieder aus.

Wir haben damals ein echtes Schnäppchen gemacht 700qm Grundstück und haben ein 100 qm Bungalow bauen lassen. Gesamtkosten 150.000. Es wurde ausgebaut und wir sind sehr glücklich. Wir fahren immer noch jede Ferien mit den Kindern weg und machen auch Wochenendausflüge....Wir mussten nie auf etwas verzichten, sonst hätten wir nicht gebaut.

Mittlerweile würden wir für unsere Immobilie 510.000€ bekommen

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Hallo!

Nur mal aus Interesse, wirklich kein Angriff oder so: Wo bekommt oder bekam man ein 700qm Grundstück und einen Bungalow für den Preis?
Für diese Summe hätte man bei uns in der Region auch schon vor 35 Jahren nichts bekommen..

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Wir wohnen in Brandenburg, im speckgürtel von Berlin.
Ich sage ja, wir hatten unendliches Glück

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Also wir haben gebaut in Berlin. Hier sind die Mieten für große Wohnungen (3 Kinder) mit vernünftiger Lage extrem gestiegen, so dass dann gleich viele lieber bauen. Bestandsimmobilien sind meistens noch teurer, teilweise viel zu klein oder viel zu groß (alte Villen) oder so marode, dass die Sanierung teurer wäre als
Neubau.
Mein Mann Arbeitet voll.
Und ich bis vor kurzen fast zu 80 Prozent. Jetzt bin ich wieder im Mutterschutz. Ich arbeite sehr gerne und habe den Job der mich ausfüllt. Daher kann ich mir nicht vorstellen Hausfrau zu sein, selbst wenn es irgendwie mit einem Gehalt von meinem Mann gehen würde. Hinzu kommt meine Erziehung die ich auch an meine Kinder weitergebe... also auch als Frau und erst recht als Mutter Sein eigenes Geld zu verdienen. Wenn man natürlich nur Minijobs hat ist das nicht vergleichbar wie ein Job für den man studiert hat, der Verantwortung hat und der einen erfüllt. Letztlich haben wir dann zu zweit auch ein gutes Familieneinkommen, ein positiver Nebeneffekt sozusagen. Abknapsen müssen wir nicht und durch zahlreiche Versicherungen sind wir auch sehr gut für den Fall der Fälle abgesichert.
Es kommt somit wohl
Immer auf den Rahmen (wohngegend, Vergleich bauen oder
Mieten bzw. Altes Haus kaufen, Familieneinkommen, eigene lebensvorstellung) an und es ist ganz sicher kein Zwang das ich arbeiten
Gehen müsste. Ich will es eben so. Die Kinder sind in KITA und Schule/hort betreut. Sie kennen es nicht anders und wir leben alle zufrieden someone es ist. Unser lebensumfeld ist ähnlich, dass die Mütter arbeiten gehen hier im
Wohngebiet. Es gibt hier kaum Hausfrauen. Grob geschätzt sind das meistens Frauen mit akademischen Abschlüssen in guten Jobs. Auch wenn die wenigsten Vollzeit gehen, so kenne ich persönlich niemanden der wirklich wegen Kinder (außer im ersten Lebensjahr) zu Hause bleibt.
Letztlich hängt vieles von der wohngegend in Deutschland ab. Hier in Berlin bekommt man derzeit kleine Grundstücke mit einem neuen Haus für ab 500000€ ... nach oben ist natürlich Open end. Je näher man am Stadtkern ist um so teurer (townhäuser fangen da nicht selten erst ab 1 mio. € an).... aber da will man
In der Regel mit Kinder nicht wohnen. Das ist dann wirklich Prestige.
Ich denke also du sollest nicht pauschalisieren und von deiner Lebensauffassung auf andere schmießen. Vielleicht empfindest es vielleicht aus deiner Perspektive schlimm wenn Frauen arbeiten und die Kinder in Betreuung sind... und meinst es wäre ein abrackern. Aber vielleicht will die Frau das aber auch so. Von. Außen kann man eben nie in die Familien rein gucken. Und ganz ehrlich... ich habe nie daran gedacht als wir das Haus gebaut haben, dass es für andere ein Prestigeobjekt sein könnte.... es ist nur ein Haus.

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Nein. Es ist nicht meine Lebensauffassung!
Wir haben darüber geredet und es kam im Gespräch dabei heraus (...Die Schwester meiner Freundin, die selbst im Neubaugebiet wohnt...)

Mir ist es völlig egal wer wo wohnt wie viele Autos hat oder wie lange er arbeiten will/kann/muss...

Ich finde es einfach total spannend, wie andere das sehen, wie sie leben, warum sie so leben...
Und vielleicht hilft es uns bei der Entscheidungsfindung was WIR wollen.

Ich persönlich könnte mir ein Abgeben der Kinder bis zum späten Nachmittag/Abend nicht vorstellen. Manche müssen es, manche wollen es. Völlig egal.
Ich könnte mir auch nicht vorstellen Hausfrau auf Lebenszeit zu sein.
Aber ich genieße die Elternzeit und bin froh, dieses zwei jahre tun zu können!
Danach steht fest, es wird Teilzeit gearbeitet... Denn ich möchte dann Zeit im Haus/Garten und mit den Kindern verbringen. Aber auch das muss jeder für sich entscheiden :)

Danke dir für deine Meinung.

Wie gesagt, ich wollte lediglich wissen, wie andere leben und es bewältigen...

Schönen abend!

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Meine Eltern haben gebaut als wir klein waren. Meine Mutter fand Eigenheim immer soooo wichtig. Mein Vater nicht.
Ich auch nicht. Lebe gern zur Miete, man bleibt flexibel, kein Stress, nix am Hut mit Kosten der Reparaturen. Wir sind mit unseren Kindern öfters umgezogen. Damit soll jetzt aber schon mal Schluss sein.

Meine Mutter hat nur teilzeit/ selbständig nebenher gearbeitet. Also trug mein Vater die dicken Raten und finanzierte 2 Autos.
Auf Urlaub, Schnickschnack oder teure Kleidung wurde verzichtet. 15 Jahre dann war das Haus abbezahlt. Ich finde es nicht mal sonderlich schön, ICH hätte es nicht gebraucht.

Mein Mann ist Alleinverdiener. Er finanziert uns Haus zur Miete, 2 Autos und alles was wir brauchen und wollen.
Ich bin der Überzeugung klar, geht. Es müssen nicht beide notgedrungen arbeiten. Allerdings ist mein Mann Akademiker. Bekäme er nur deutsches Durchschnittsgehalt, hätten wir nur 1 Auto und eine 80qm Wohnung.

Im Freundeskreis kauft oder baut niemand. Meiner Beobachtung nach ist das mit heutigem Arbeitsmarkt schwer sich so zu binden an einen Ort.
Ich bin im übrigen ängstlich. Ich bin kein Fan von Krediten, generell.
Mein Mann schon. Er ist auch nicht abgeneigt ein Haus zu kaufen. Soll er wenn er sich das zutraut...

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Hallo

Wir leben in einem alten Bauernhaus, dass wie komplett renoviert haben. Mein Mann hat es geerbt, ansonsten hätten wir neu gebaut oder ein Haus gekauft. Es hat einen riesigen Garten und viel Platz. Vorher hatten wir noch keinen Kindergedanken und wohnten in einer grossen Wohnung. Dann hat er geerbt, wir geheiratet und wir dann renoviert. Wir finden es besser, als einen Neubau. Unser Haus hat mehr charm(finden wir). Klar vergleicht man unter Freunden das Haus oder die Wohnung, aber jeder muss es selber wissen. Mit Kind bin ich froh nicht in einer Wohnung zu leben, aber das ist Geschmackssache. Wir können uns dieses Leben leisten, aber man sollte nicht über das Budget leben.

lg nic.ole.

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Kenne ich so nicht.
Ich arbeite ab 1.2.Vollzeit, bisher 25 Stunden, die Kinder gehen in die Betreuung, bisher bis 15 oder 16.00, ab Februar dann oftmals bis 18.00.
Von arbeiten müssen kann keine Rede sein, ich hab die neue Stelle in Vollzeit angenommen ,weil ich Spaß an der Herausforderung habe und das eine Chance ist, die ich wahrnehmen möchte.
Unser Haus ist abbezahlt, wir sind vor 15 Jahren her gezogen, da war das Haus 12 Jahre alt.
Hier wird auch im Umkreis viel gebaut, aber was das für Leute sind, ob überwiegend junge Paare, weiß ich nicht.
Gegenüber ist ein Bungalowpark für Senioren entstanden, mit insgesamt 80 kleinen seniorengerechten Wohneinheiten.
Wir haben.Freunde mit und ohne Eigenheim ,einige haben gekauft, die wenigsten neu gebaut.
Asus Prestige Gründen hat das aber niemand gemacht.
Wir fanden das Haus einfach schön und gut aufgeteilt, da standen praktische Überlegungen im Vordergrund.
So erlebe ich das auch im Umfeld, was brauche ich, was habe ich an Vorstellungen, wie und wo ich leben möchte.
Ein Haus ist ein Stück Lebensqualität für die Besitzer, das nehme ich wahr.
In meinem Umfeld arbeiten alle Frauen mit Kindern spätestens nach 1 Jahr wieder und die meisten Kinder kommen dann in den Kindergarten.
Viele davon sogar relativ zügig wieder 30 Stunden oder sogar Vollzeit.
Teilweise ist es finanziell sinnvoll oder auch einfach nur aus Spaß an der Arbeit und zur Selbstverwirklichung

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Ich kenn dieses Überbieten bei uns im Freundeskreis nicht. Die meisten haben normale Mietwohnungen, wenige haben ein Haus, davon sowohl neu gebaute als auch Gebrauchtimmobilien.

Wir sind Ende 2016 in ein knapp 20 Jahre altes Haus gezogen. Es musste also nicht viel gemacht werden, der Preis war für Stadtrandlage ok und natürlich wesentlich günstiger (wenn auch etwas kleiner) als die Neubau-Eigentumshäuser meiner Freunde.

Wir waren bereit Kompromisse einzugehen (stadtrand statt Zentrum, kleineres Haus (112qm), welches aber im Vergleich zur "Durchschnittsmietwohnung" wiederum größer ist). Aber wir mussten uns deswegen nicht gesondert einschränken, wir hatten bisher nur 1 Auto und sind 1-2 pro Jahr in den Urlaub gefahren und das sollte auch weiterhin drin sein. Die Mietpreise sind hier stark gestiegen, sodass wir Rate+Nebenkosten+Rücklage f. Reparaturen nicht mehr zahlen als wenn wir uns eine neue 4-Raum-Mietwohnung gesucht hätten. Sollte einer von uns beruflich ausfallen, müssten wir uns natürlich stark einschränken (müssten wir dann auch bei einer Mietwohnung), aber auch das ist finanziell drin.

Wir sind zufrieden mit unserer Entscheidung, wir hatten keinen riesigen Stress&Ärger (wie Freunde beim Neubau) und können mit den Kompromissen (also das das Haus nicht 100% unseren Vorstellungen entspricht) gut leben. Wenn alles klappt, haben wir es in 15 Jahren mit Ende der Finanzierung komplett abgezahlt.

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Bei uns im Bekanntenkreis haben alle (bis auf eine Single-Frau und ein Paar, welches eine on-off-Beziehung führt) ein eigenes Haus bzw. auch mehrere Häuser.

Ich komme aus einer Familie, wo das gar nicht groß zur Diskussion stand, in Miete zu leben, ich kenne das folglich auch nicht, muss aber dazu sagen, dass wir sehr, sehr ländlich leben, hier gibt es wenig zum Mieten.

Wir haben einen alten Bauernhof gekauft und renovieren lassen, wir wollen kein neues Haus, da man in den üblichen Wohngebieten weder ein Grundstück mit mehreren 10Tqm erwerben kann, noch kann man die gewünschte Wohnfläche so ausufern lassen, wie wir es machen.

Ich komme aus einem räumlich großen Elternhaus, mein Mann hat sich einen Standard erarbeitet, der eben auch über die üblichen 150 qm herausgeht, wir fühlen uns auf engem Raum nicht wohl und brauchen große, offene Räume.


Unsere Bekannten haben durchschnittliche Häuser, das kleinste ist wohl 90 qm, das größte hat 250/280 qm.

Desweiteren haben wir Mieteinnahmen und Erbschaften, mit denen wir unser Leben bestreiten, mein Mann ist durch Heirat mit mir ein sog. Privatier geworden und ich bezeichne mich gerne als Hausfrau. Ich mag das Wort.

Wir sind beide folglich zu Hause, kümmern uns um Kind und Kegel gemeinsam, wir sind viel im Garten, Natur und so weiter halt. Um den Haushalt kümmere ich mich schon, wobei ich mir auch zum Fenster reinigen etc. eine Firma gönne, aber den normalen Alltag erledige ich bislang schon. Er kümmert sich um unsere Immobilien, organisiert Handwerker und ist ehrenamtlich stark aktiv, was auch Arbeit ist, aber halt ohne Bezahlung.

Aufgeben mussten wir nichts, aber man ist schon gebunden, vor allem, wenn man Tiere hat. Aber das bist Du auch in einer 3-Zi-Wohnung mit Hamster und Katze.


An Deiner Aussage ist sicher etwas dran, die Gesellschaft hat sich gewandelt, Ansichten haben sich verändert, Frauen legen heute auch Wert drauf, sich ausbilden zu lassen und entsprechend dann zu arbeiten, dazu kommt ein durchaus niedriges Einkommen aufgrund einer sehr hohen Steuerlast, verbunden mit einem stark verschuldeten Staat, Rentnerarmut, Kinderarmut. Dann natürlich auch eine Ellenbogengesellschaft, früher hat man mal eher ein Auge zugedrückt, wenn ein Familienvater am Jahresende die Miete 2 Wochen später überwiesen hat, heute kriegt er gleich ne Zahlungserinnerung oder Mahnung, weil jeder auf das Geld angewiesen ist.

Ebenso natürlich die Veränderung der Großfamilie (Oma, Opa, unverheiratete Tante, geistig eingeschränkter Onkel, Kinder, Enkelkinder, teilweise Urenkel in einem Haushalt, wo Betreuung auch immer gewährleistet war, so dass selbstständige Unternehmer ihre Frauen auch im Betrieb einspannen konnten, ohne dass die Kinder fremdbetreut wurden, die Oma hat noch gekocht und die Tante die Wäsche gemacht) in Richtung einer 1-2 Kind Familie ohne großen Familienzusammenhalt.

Ich denke, es sind viele Aspekte, allerdings gab es schon immer Mieter und Vermieter. Ob man sein Ego daran festmachen muss? Muss nicht, aber ja, ich bin schon etwas stolz auf unseren Rückhalt, und dankbar, sehr, sehr dankbar - mehr dankbar als stolz.

Wobei man auch aufpassen muss, menschlich, dass man nicht auf andere Menschen herabsieht, weißt Du, was ich meine? Dass man ein Snob wird.

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Hallo,

bei uns im Freundeskreis ist alles dabei, von "Haus billig ersteigert und alles so hingenommen, wie es war" oder "Haus von Oma geerbt" bis "super aufwändig gebaut". In der Bauphase selbst war das auch ein Thema ... danach nicht mehr. Kommt ja auch immer drauf an, wie viel schon da ist ... viele meiner Freunde haben "von der warmen Hand geerbt" oder die Eltern hatten in den 60ern, als Baugrund billig war, gleich noch ein Grundstück gekauft. Mein Bruder und seine Frau haben es so gemacht, dass sie sehr ländlich eine 1 Zimmer Wohnung zum absoluten Spottpreis gemietet haben und fünf Jahre eisern gespart haben. Meine Schwägerin hatte auch schon das Grundstück und die haben wirklich ein sehr passables Haus - ohne, dass die Finanzierung sie tötet.

Ich fand immer das Haus der Eltern meiner Freundin cool - es war ein Ein- bzw. Zweifamilienhaus - es war wirklich so, dass man einen Teil abtrennen konnte ... das haben die Eltern zunächst gemacht, als die Kinder größer war, hat man das gesamte Haus genutzt, als die ersten auszogen, wieder einen Teil vemietet, als der Bruder sich getrennt hat, zog er wieder ein ... sowas wollte ich auch.

Meine eigenen Entscheidungskriterien waren nicht Prestige - es war so eine Art "Ausschlussverfahren".

Bei uns gibt es auch so ein unsägliches Neubaugebiet, wo jeder auf handtuchgroßen Grundstücken (z.T. wirklich ohne Garage) ein Reihenhaus hat - ohne Keller, alle gleicher Grundriss, jedes Extra so teuer, dass man dann doch darauf verzichtet. Dafür so, dass man auch als "Normalsterblicher" den Abtrag gut schafft. Vom gleichen Bauträger gibt es dann noch die Doppelhaushälfte und das Einfamilienhaus (das dann mit Garage). Da ist es dann schon so, dass man halt gemeinsam hinzieht, Kinder bekommt, sich an den anderen orientiert ... Das war uns zu genormt und steril. Und du hast halt immer den Gruppenzwang.

Und ich wollte es nicht zu groß ... ich selbst bin sehr ungern alleine, schon gar nicht, in sehr vielen Räumen. Als Kind habe ich einmal einen Einbruch mitbekommen und diese Angst, dass außer mir noch jemand da sein könnte, bekomme ich nicht mehr los.

Wir hätten das Superschnäppchen bekommen: Freunde meiner Eltern hatten eine Topgrundstück außerhalb des Dorfes (aber in Sichtweite) am Waldrand, total idyllisch, super Ausblick, über 1000qm, eigene Streuobstwiese, Werkstatt, Garage, Baumhaus und massig Platz für die Kinder. Ein 60er Jahre Neubau, aber wirklich gut gemacht - neun Zimmer, unten z.T. sehr imposant (großes Wohnzimmer, großes Esszimmer, schöne Küche) ... aber leider eben so, dass man nichts abtrennen konnte. Er hätte es uns wirklich fast 100.000€ unter dem Marktpreis verkauft, da er sich sehr schwer trennen konnte und einfach noch eine "besuchsweise Rückkehrmöglichkeit" wollte. Das wäre gar kein Problem gewesen.

Für mich was die Lage das Problem ... ich bin abends oft alleine (jetzt gerade nicht, da wohnen natürlich die Kinder mit da, aber denn die schlafen, habe ich schon ab und an das "alleine" Feeling) - und so "alleine" hätte ich Angst bekommen. Wäre ich mal wo mitgefahren - es hätte dem Fahrer sehr viel Weg erspart, hätte er mich auf der Landstraße rausgelassen und ich wäre noch 200m durch den Wald (Waldweg) getrabt zum Haus. Dann führte ein Wanderweg in der Nähe des Hauses vorbei ... und irgendwie habe ich da Unbehagen gespürt.

Für die Familienphase wäre es super gewesen und hätte wirklich was her gemacht. Aber danach ... Ich mochte einfach die Vorstellung nicht, auch nicht, dass meine Kinder in der Diskophase durch diesen Wald laufen, auch wenn viele auf uns eingeredet haben, "größter Fehler" ... heute wäre das Haus fast das Doppelte wert. Aber ich bin dennoch froh, dass ich dort nicht wohne. Und ich sehe es täglich, denke aber nie, dass es ein "Fehler" war.

Ich wollte auf unserem Dorf bleiben ... ich habe lange in der Stadt gewohnt (Studium) und fand es damals toll, aber am Ende war mir klar ... es soll wieder das Dorf sein. Ich hätte auch die leerstehende Bäckerei meiner Großeltern übernehmen können - an der Hauptstraße, da hätte man sogar noch ein kleines Kaffee aufmachen können oder so ... aber ich wollte auch nicht an die Hauptstraße. Außerdem wollte ich den Druck nicht, dass sich "der (verstorbene) Opa ja so freuen würde, wenn ein Enkel in seinem Laden etwas macht".

Am Ende wurde es ein solides, "langweiliges" Haus aus dem 60ern, mit Carport, Garage, Garten, "normalem Grundriss", keine Extras. Ein Standardhaus. Aber ich bin wirklich glücklich. Ich wohne zental, in einer Seitenstraße, auch die Kinder kommen gut weg (Schnittpunkt von zwei Buslinien), die Nachbarn sind nett und der Abtrag so, dass wir weniger bezahlen als anderswo die Miete wäre. Das setzte voraus, dass wir vor dem Einzug viel in Eigenregie renoviert haben und ab und an halt auch mal was erspart haben (neue Fenster) ... ist mir aber lieber als ein ewig hoher Kredit.

GLG
Miss Mary