Hilflos im Umgang mit Tochter!

Hallo liebe Eltern,

ich hab mir jetzt ans Herz gefasst und möchte mich mit anderen Eltern austauschen und eventuell vorschläge erhoffen.

Erstmal zur Vorgeschichte:

Meine grosse Tochter ist 7 Jahre und in der 1.Klasse. Sie war immer ein höfliches liebevolles, ausgelassenes, verspieltes Kind(ein traum jeder Mutter;-))

Meine kleine Tochter ist jetzt 14 monate und ja ich würd sagen altersentsprechend unterwegs.

Nun zum "Problem", meine grosse Tochter ist seid 6 monaten doch sehr sehr sehr aufmüpfig, vorlaut, regeln werden kaum eingehalten und frech unterwegs.
Sie stellt sich mit mir auf eine Stufe, manchmal hab ich sogar das gefühl sie ist in der Familie nicht Glücklich und es zerreist mir das Herz. Ich habe wirklich alles versucht, von ruhig bis laut. Ich würde mich schon als konsequent bezeichnen aber nicht nachtragend.

Wir hatten einen vorfall der hat mir das Herz gebrochen. Ich habe sie aus der Schule abgeholt und wollte mit ihr shoppen gehn ohne kleine schwester.....sie ist im beisein ihrer freunde total zickig geworden und hat sich extrem reingesteigert...ich sagte dann in einem ernsten ton das es jetzt reicht und ich entsetzt bin über ihr verhalten mir gegenüber...da hat sie mir vor versammelter mannschaft eine geklatscht.Ich war so gelähmt und geschockt. Ich habe meine kinder nie geschlagen oder grob angefasst. Mir wurde oft vorgeworfen das ich zu freundschaftlich bin im umgang mit den kindern(ist das jetzt das ergebnis davon)?

Ich bin mittlerweile schon total voreingenommen und gehe sie schon mit einem unguten gefühl aus dem Hort holen in der erwartung das wieder was passiert. Und ja ich bin 80% des tages gestresst und setzte mich dauernd unter druck!

Hat das eventuell auch was mit ihrer kleinen schwester zu tun? Hab vom ersten tag an darauf geachtet das wir alle zusammen zeit verbringen, sie mit einbezogen wenn sie wollte und auch mit der grossen alleine unternehmungen gemacht.

Ich war bereits bei einer Familienberatung, drei termine hatten wir und die gute frau sagte das alles gut ist. Sie war begeistert von uns.

Zum abschluss ist noch zu sagen....der vater meiner Mädels hat sich vor zwei wochen aus dem Staub gemacht und kommt vorraussichtlich alle zwei wochenenden die kinder holen. Wenn da mal nicht auch noch was mit den kindern passiert.

Kennt vielleicht einer von euch auch diese Hilflosen situationen? Kann mir eventuell ein ratschlag geben? Mich beruhigen?

Habe im übrigen seid einem monat wieder Elternzeit, um mal durchzuatmen.

Danke erstmal.

Julia

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Das wir Kindern auf "Augenhöhe" begegnen halte ich für den größten Fehler, den Eltern heute machen. Das Sagen haben die Eltern und Basta. Deine Tochter kennt ihre Grenzen anscheinend nicht. Die solltest du ihr klar aufzeigen. Natürlich wird der Verlust des Vaters und das dazukommen des Geschwisterkindes eine Rolle spielen. TROTZDEM hat deine Tochter nicht das Recht dir ins Gesicht zu schlagen.

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Nachtrag: Ich bin selbst Erzieherin und Mutter eines fast 7 jährigen Jungen. Ich ertappe mich selbst häufig dabei, dass ich zu wenig Grenzen setze und es manchmal schleifen lasse. Mein Sohn zeigt sich dann von seiner "besonderen"Seite. Ich mache was ich will und bin frech. Bis ich wieder klarer auftrete.😊

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Das mit dem schlagen ist auch nicht mehr vorgekommen, aber es sitzt tief!!

Wie kann ich ihr den jetzt klar machen das ich nicht mit ihr auf augenhöhe bin?

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Als großer Anhänger von Jesper Juuls These, das Kinder von Natur aus kooperieren und selbst "Fehlverhalten" meistens eine Form von Kooperation ist, weil sie damit auf einen Missstand hinweisen, würde ich nach diesem Missstand suchen.
Deine Tochter ist 7, man kann sich mit ihr also bereits prima unterhalten: Wie erklärt sie sich denn selbst ihre Aggression und Aufmüpfigkeit? Was macht sie so wütend?

Wie war denn deine Beziehung zu deinem Partner, bevor sich dieser aus dem Staub gemacht hat? Das passiert ja in der Regel auch nicht einfach so ohne Vorgeschichte.
Außerdem schreibst du, dass du dir Sorgen machst, dass an den Besuchswochenenden etwas passiert.
Daraus leitet sich für mich die Frage ab: Was für ein Mann ist der Vater deiner Tochter?

Vielleicht liegt der Hund gar nicht in der Beziehung zwischen dir und deiner Tochter begraben, vielleicht hat es auch nichts mit ihrer Schwester zu tun, vielleicht spiegelt deine Tochter auf ihre Weise eine ungesunde Beziehung der Eltern?

Ich kann natürlich völlig daneben liegen, aber das wäre mein Denkanstoß.

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Erstmal danke für deine Antwort.

Wenn ich sie frage und das tue ich täglich(weil täglich was ist) sagt sie sie weis nicht was los ist, sie will das garnicht und es platzt aus ihr raus. Dann weint sie füchterlich ich nehme sie in den arm und sage ihr was für ein tolles kind sie ist. Aber das wir uns beide an regeln halten müssen.
Ich habe oft das gefühl das es sie wütend macht wenn es nicht nach ihrer nase geht. Alles was ich sage wird in frage gestellt und ausdisskutiert und ich lass mich auch darauf ein.

Das mit dem vater war nicht in dem sinne auf ihn bezogen, sondern das dies ja auch was mit kindern macht wenn papa plötzlich weg ist.
Er ist ein liebevoller vater allerdings ohne regel und grenzen. Das war mit einer der trennungsgründe.
Die kinder lieben ihn und und das ist auch gut so.

Wir haben uns nie respektlos gestritten, da es aber für mich doch langsam Grenzwertig wurde haben wir uns im einverständnis getrennt und sind "freunde". Das er jetzt weniger zeit haben wird ist berufsbedingt das er ausserhalb von Deutschland arbeiten geht.

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Wenn du magst, können wir uns via PN austauschen... LG

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Moin moin,

das ist echt eine verdammt blöde Situation, du tust mir leid :(

Wie lange ist es denn her, dass deine Tochter dich geschlagen hat? Bevor oder nachdem ihr Vater euch verlassen hat? Ich hab grad so überlegt, wenn es danach war, dann gibt sie dir vielleicht die Schuld daran, keinen Vater mehr zu haben. Oder sie wollte vor ihren Freunden als besonders stark da stehen oder etwas in diese Richtung. Wenn es davor war, könnte es vielleicht sein, dass sie vorher schon etwas davon mitbekommen hat, dass er gehen will? Sowas dürfte ein Kind ja ziemlich belasten.
Sind jetzt natürlich nur Vermutungen.
Aber ich versteh dich, dass du dir jetzt super viel Stress machst und ein ungutes Gefühl hat, wie geht man denn nach so einer Situation mit seinem Kind um? Mich hat mal ein Kind, das ich betreut habe, geschlagen, während ihr Vater daneben stand, da wusste ich auch überhaupt nicht, wie ich reagieren sollte und hab nur blöd geschaut, aber ich musste sie wenigstens nur einmal die Woche sehen >__>
Habt ihr danach nochmal darüber geredet, hat sie sich entschuldigt? Falls sie nichts dazu gesagt hat, weiß man ja gar nicht, wie sie sich jetzt deswegen fühlt, schämt sie sich dafür, oder hält sie sich jetzt für stärker als du es bist? Was für eine unheimlich blöde Situation.
Ich wünsche dir alles Gute

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Hallo. Das war ca. Drei wochen nach der Einschulung als vor etwa 5 monaten. Nein da war das alles nicht spruchreif mit dem auszug des vaters.


Wir haben natürlich zeitnah über die situation gesprochen. Ich habe sicherlich auch was zu ihr gesagt was ich hätte nicht sagen dürfen und mir tut das auch leid. Aber mir ist in dem moment einfach rausgeplatzt das ich sie dafür hätte verprügeln müssen....meine mutter hätte mich dafür geschlagen. Ja ich weis das war nicht gut. Lara weis das ich sie nie schlagen würde!! Ich glaube das war eher ein ich muss mich vor mein freunden beweisen...

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Ich liebe sie und versuche immer wieder auf sie einzugehen. Lass sie aber auch in ruhe wenn ich merke sie hört nicht zu oder brauch ruhe.

Sie ist aktuell irgendwie wie soll ich das beschreiben....einerseits will sie erwachsen sein und das tun was sie will und sie ist ja schon so gross und alle tanzen nach ihrer nase. Und im nächsten moment....will sie kuscheln und aufnerksamkeit und spielen und ja würd sagen sie will wieder baby sein...wie ihre schwester...

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Hallo....da sitzt also eine Siebenjährige, deren Familie gerade zerbricht....der Albtraum jedes Kindes...auch wenn du sagt, dass es keine lautstarken Auseinandersetzungen gab, glaub mir dass Kinder trotzdem schon die Kleinsten Unstimmigkeiten merken. Was deine Tochter jetzt fühlen wird ist Ohnmacht....einmal weil sie es nicht ändern kann und weil es für ein Kind Ungewissheit schafft, wie es weiter läuft. Es gibt Kinder, die auf Trennungen ruhig reagieren und plötzlich in sich gekehrt sind und eben auch welche, die vollkommen ausrasten und sich mit drastischen Mitteln Gehör verschaffen. Du musst versuchen sie jetzt aufzufangen und ihr das Gefühl geben, dass du sie verstehst. Sag ihr deutlich, dass du ihre Wut verstehen kannst (und sie wird eben auch auf dich wütend sein, dass ihr Papa geht), aber sie sich eben trotzdem an Regeln halten muss. Und rede auch mit ihr, dass keiner Schuld an der Trennung hat und ihr sie Beide weiterhin lieb habt.

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Hallo Mirek, das ist mir bewusst das es nicht spurlos an ihr vorbei geht. Und klar sag ich ihr das immer wieder das es nicht ihre schuld ist und erkläre ihr das kindgerecht.

Aber mir fällt es schwer einerseits die liebevolle und verständnisvolle mutter zu sein und im nächsten moment konsequent und regeln einhalten.

Ich weis einfach nicht wie ich da rauskommen soll und das gleichgewicht wieder herstellen soll.

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Also an sich würde ich mal sagen, wir erziehen recht ähnlich. Es gibt bei uns klare Regeln, die nicht diskussionswürdig sind, aber über andere lasse ich mit mir verhandeln. Ich möchte keine Frau ranziehen, die zu allem ja und Amen sagt und nichts hinterfragt. Auch das zu freundschaftliche wurde mir schonmal vorgeworfen, aber mal ganz ehrlich, da können Andere von mir denken, was sie wollen. Wenn meine Tochter so eine Nummer gebracht hätte, dann würde ich ihr sagen, wie ich mich deswegen fühle. Ja ich würde auch jetzt an deiner Stelle nochmal ansprechen, dass mich das immernoch beschäftigt und traurig macht. Ich war vor vielen Jahren mit meiner Tochter zu Besuch bei Bekannten...der Mann ist Psychologe und ich nutze die Chance über meine Erziehung mit ihm zu sprechen und er bestätigte mir, dass eine Mischung aus Konsequenz an wichtigen Stellen und freundschaftlichen Verhalten zielführend ist. Denn auf der Freundschaftsebene kombiniert mit guten Gesprächen, kommt man wahrscheinlich besser durch die Pubertät, da man den Anschluss an das Gefühlsleben der Kinder nicht so schnell verliert.

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Grundsätzlich unterstütze ich den Großteil der anderen Beiträge. Allerdings - und bei aller Liebe, hätte meine 7-jährige Tochter mich geschlagen und dies auch noch vor ihrer Crew, wäre der Teufel los gewesen. Dafür gibt es keine Entschuldigung.

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Was hättest du denn getan?

Ich konnte erst garnicht reagieren. Anschrein bringt nichts, schlagen ist keine option für mich.

Ich muss dazu sagen das es ein einziges mal war und meine tochter absolut kein bösartiges gewalttätiges mädchen ist.

Ihr ist es peinlich und sie wird das sicher nicht nochmal tun. Und wenn sie es doch nochmal machen würde....wüsst ich immernoch nicht wie ich reagieren sollte!

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Auf die Gefahr hin, hier Mißstimmung zu erzeugen, hätte ich wahrscheinlich das Kind deutlich und unmissverständlich ins Auto bugsiert, sie während der Fahrt nach Hause entweder mit Verachtung oder mit einer ausgewachsenen Szene versehen und auf der heimischen Scholle in ihre höchsteigenen Wände verbracht. Dort wäre - zumindest meine Tochter - bis zum nächsten Tag und zu ihrer eigenen Sicherheit - auch nicht wieder rausgekommen (Darm- und Blaseninhaltsentsorgung ausgenommen).

Ob dies pädagogisch wertvoll ist, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, daß meine Tochter mich noch nie geschlagen hat, obwohl bei uns in der Familie auch nicht immer alles rund läuft.

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Hallo,

ich muss zugeben, das Alter ist speziell, die Kinder beginnen oft, sich vor oder mit der Einschulung anders zu verhalten. Sie wollen cool sein vor ihren neuen Freunden und da muss man beginnen, um zu denken als Eltern.
Ich habe mich nie auf Machtkämpfe eingelassen, niemals vor den Freunden ermahnt oder gemaßregelt und hätte mir mein Kind eine geklatscht, wäre aber was los gewesen, das wäre aber so weit nicht gekommen, da ich mich vor versammelter Manschaft auf keine Diskussionen einlasse, die gibt es danach #schein
Jetzt kommt erschwerend hinzu, daß der Vater weg ist, das prägt und ich würde mir, egal was war, am Ende des Tages die Zeit nehmen, mit dem Kind zu reden, immer wieder zu sagen, wie lieb Du sie hast und daß Du nicht möchtest, daß sie vor ihren Freunden so mit Dir umgeht und Gewalt geht natürlich überhaupt nicht.

LG und alles Gute!

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Danke das hat mir sehr geholfen;-)

Ja die guten machtkämpfe...da bin ich nicht konsequent genug. Könnte aber eher daran liegen das ich mich immer frage ob es jetzt wirklich sooo schlimm ist oder will ich bestimmte sachen nur weil die gesellschaft das erwartet! Situations bedingt!

Ich werde versuchen an mir zu arbeiten.

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Das wird schon ;-)

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Hallo,

Ich kann mich gerade nur kurz fassen.

Mein Sohn ist ähnlich wie Deine Tochter und ich würde einfach sagen, dass das gesamte Verhalten am Schulanfang liegt. Deine Tochter muss sich dort mehr behaupten und sich neu sortieren. Das ist schwer für die Kinder. Bei Dir sucht sie Sicherheit.

Du machst bestimmt alles sehr gut. Das wird schon wieder

Lg