Mein Mann - das Arbeitstier?

hallo ihr lieben,

mein mann hat seit einem halben jahr nun ein kleingewerbe, bei dem er motorräder und roller usw repariert. Seit dem hat er fast gar keine zeit mehr für mich. er kommt von der arbeit, isst was und geht dann wieder in seine werkstatt (fast jeden Tag).
Klar, er verdient geld und ich bin auch froh drum, dass er nicht zu hause auf dem Sofa versauert. Aber wenn er mal keinen Kundenauftrag hat, ist er auch in der Werkstatt und bastelt an seinem Motorrad oder an denen der Kumpels.

Derzeit habe ich beschäftigungsverbot, daher mehr Freizeit als sonst. Deswegen fällt es mir jetzt besonders auf, dass er oft dort ist. Wenn ich ihn drauf anspreche besänftigt er mich nur. Schließlich verdiene er geld für unser baby und wenn Kumpels da sind und mal kein Kundenauftrag ansteht, dann heißt es schließlich müsse er ihnen helfen, da seine Kumpels auch helfen wenns mal irgendwo klemmt.

Ich habe angst, dass wenn unser Kind da ist, er dann auch nur in der Werkstatt rumhängt.

Wie ist das bei euch so?

Habe schon überlegt dann feste Zeiten auszumachen in denen wir Zeit für UNS haben.

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Hi,
das ust natürlich schade.
Kannst du gleich nach der Geburt wieder arbeiten und das Kind in die Ganztageskrippe bringen, so dass er finanziell entlastet wird und ihr zusammen es finanziell stemmen könnt?

Wenn ein Mann Vater wird, kommen da ganz andere Ängste als bei den Frauen....ER muss in der Regel die ersten 1-3 Jahre die Familie fast alleine ernähren und das Szenarium "was wäre wenn" einplanen und abpuffern.

Schaut das ihr wenigstens einen Tag am Wochenende zusammen habt.

lg
lisa

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bib froh dass es nicht nur mir so geht.
Ich werde in elternzeit gehen. min. 1 Jahr. Finanziell würden wir das schaffen. Das Motorradschrauben ist eher zu 50% "naja wir brauchen das geld" und zu 50% "ich geh mit den Kumpels abhängen " 😅

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Das kenne ich leider gut. Ich habe viel zu lange zugeschaut und zornige Abende allein verbracht.
Mein Rat: Klare Strukturen einfordern. In eurem Fall vielleicht ein tägliches, gemeinsames Frühstück, bei dem ihr die Tagesaufgaben besprecht. Was bei deinem Mann anliegt und was bei dir, was für Haushalt usw. getan werden muß. Gib ihm jetzt schon klare Aufgaben wie Einkaufen etc., dann gewöhnt er sich schon mal dran...Laß ihm dann aber auch seine Werkstatt-Kumpel-Zeit, wenn er die angesagt hat.
Ihr schafft das!

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Nun, ich denke er hat ein schon länger (!) bestehendes Hobby mit einer Einkunftsquelle gepaart. Zumindest ist das bei uns so.
Und ja, mir war vorher klar, das es auch weiterhin zeitintensiv bleiben wird. Vorteil bei uns ist, das seine Halle in der Nähe ist....oder lieber umgekehrt, wir sind (als das Kind unterwegs war) in die Nähe gezogen, die Halle hat er schon Ewigkeiten. Spätestens nächstes Jahr kann unser Kind den Weg dorthin alleine bestreiten. Oft habe ich einen Spaziergang mit einem kurzem Stop dort verbunden.
Für ihn ist dieser Ort mehr als nur ein "Arbeitsplatz" und das akzeptiere und verstehe ich. Zeitgleich mit der Gewerbeanmeldung hat er einen kleinen Kredit aufgenommen, er war zwar zu dem Zeitpunkt werkzeugtechnisch schon sehr gut aufgestellt....aber irgendwas fehlte noch. Diesen Kredit wollte er schnell los werden und hat (in der Schwangerschaft) jeden Pupsauftrag angenommen, auch das war okay.
Klar mussten wir da etwas nach der Geburt regeln. Ich konnte/kann zB dieses "kurz Essen und dann los" nicht mehr ab, das haben wir geändert. Lieber sehe ich ihn an den Tagen gar nicht, ist einfach so. Und er hat seinen Schwerpunkt verlagert. Er hat in diesem Sinne keine Aufträge mehr und das war auch sein Ziel. Bei meinem Mann sind es keine Motorräder, es sind alte Autos. Ich weiß, was er da "zaubert" und ich bin stolz auf ihn, das er das so kann.
Brauchen wir mal dringender Geld, dann verbringt er natürlich mehr Zeit an seinem zweiten Arbeitsplatz. Nach der Gbeurt hatte sich eingeschlischen, das ich quasi der Postbote bin (viele Ersatzteile kommen nun mal aus dem Netz)....den Zahn habe ich ihm dann gezogen. Als sich alles mit Kind etwas eingespielt hatte, hatte ich auch dafür wieder ein offenes Ohr, bis dahin hat das ein Kumpel von ihm übernommen.

Ich habe nie gejammert oder mich beschwert, warum auch? Brauchte ich ihn, dann habe ich das klar gesagt. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, ihm da die Pistole auf die Brust zu setzen, davon hätte ich nix gehabt. "Verordnete" Paarzeit und er sitzt hibbelig neben mir, weil er etwas fertig machen muß. Das hätte nur Frust gegeben.

Ich sage aber auch ganz klar, wäre sein Ziel eine komplette Selbstständigkeit gewesen, die hätte ich nicht mitgetragen. Unsere Wege hätten sich dann getrennt.

Mein Rat an dich: Warte doch erst einmal ab und amch nicht jetzt schon die Pferde scheu. Aktuell bist du im BV, soll er deswegen auf sein Leben verzichten? Er kann doch nix dafür, das du dich vielleicht langweilst.
Ist das Kind da, dann werden sich die Dinge zeigen, an denen man etwas drehen muß.....vielleicht ist es aber auch überhaupt nicht nötig.

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War er früher auch schon so?

Selbständig kenne ich vor allem so: selbst (alles selbst machen) und ständig

Läuft es bei der Arbeit gut, gibt es sehr viel zu tun
Läuft es nicht so gut, gibt es theoretisch weniger zu tun, aber eigentlich mehr: Kundengewinnung, finanzielle Sorgen, etc.


Sprich ernsthaft mit ihm:
einen Workaholic wirst du nicht ändern können
wenn es die finanzielle Situation ist (Kumpels machen auch Werbung und Zuverlässigkeit ist in einem Kleingewerbe sehr wichtig), ist Struktur wichtig.
Gemeinsam besprechen wie ihr es finanziell wuppen könnt. Wie viel er wirklich tun MUSS um geschäftlich zu überleben. Wie viel Zeit real übrig bleibt und wir ihr die reale Zeit einteilen könnt. Du, er, als Familie.

Achte aber auf deine Erwartungen. Wenn du selbst Zeit hast, wird es nicht haben.
Daher reale Bestandsaufnahme, wie viel Zeit er wirklich hat. und wie viel davon verteilt werden kann.
Diese dann auch fest in euer Familienleben einbauen.