Wie Eltern plötzlich werden wenn man nicht mehr so lebt wie sie es sich vorstellen

Hallo, ich muss mir das jetzt leider von der Seele schreiben, es belastet mich schon so lange.
Zu der Vorgeschichte.
Wir sind von der Stadt aufs Land gezogen, in die selbe Straße wo meine Eltern ein Wochenendhaus hatten. Es war eigentlich Zufall da dort gerade ein kleines Haus frei wurde. Im selben Jahr entschieden meine Eltern plötzlich nach 20 Jahren Wochenendhaus ihre Wohnung in der Stadt aufzugeben und uns hinterher zu ziehen. Und da fing es schon an.
Sie wussten nicht wohin mit den Sachen aus ihrer alten Wohnung, wir haben ihnen angeboten einstweilen alles zu uns in den Keller zu räumen. Gesagt getan, jetzt vier Jahre später ist der Keller noch immer nur mit ihren Sachen bis oben hin gefüllt obwohl wir es ca zwiemal im Jahr ansprechen was jetzt mit diesen Sachen ist.

Abgesehen davon lief aber alles gut, wir halfen ihnen, sie halfen uns, es war halbwegs harmonisch dafür, dass wir quasi gegenüber wohnen.
Der Wedepunkt kam als mein Mann und ich einfach mit unseren drei Kindern in unserem viel zu kleinen Haus einen Lagenkoller bekamen und uns ein größeres Haus gekauft haben. Wir sagten es meinen Eltern und sie waren zutiefst beleidigt, taten so als hätten wir ihnen weiß Gott was angetan. Obwohl wir eigentlich nie wegen ihnen da raus zogen, es ergab sich einfach.
Sie haben mich damals schon nervlich fix und fertig gemacht, tweilweise werde ich ihnen das nie vergessen.
Dazwischen beruhigte sich die Lage, jedoch haben wir in dem neuen Haus noch einiges auszubauen da es nie fertig gestellt wurde. (Scheidungshaus)
Da wir dort 120m2 Fliesen herum stehen haben, welche wir los werden wollten und meine Eltern diese so wie das ganze Haus an sich, mit desinteresse und Negativität bei der Besichtigung bewertet haben, stellten wir die Fliesen nun auf Facebook um sie irgendwelchen Freunden zu schenken die sie vielleicht haben möchten.
Kaum online gestellt hatte ich meine Mutter am Telefon, sie war verärgert weil wir nie an sie denken, Fliesen einfach an andere verschenken und das nach allem was sie für uns getan haben.

Mein Vater kurz darauf am Telefon, er fragte wieso wir die Fliesen nicht selbst benutzen, sagte ich weil wir keine Fliesen verlegen können (er kann es aber hat uns nie angeboten im neuen Haus zu helfen), er sagte darauf zornig wir sollen wenn wir was gratis hergeben in Zukunft an sie denken.

Ich muss ehrlich sagen ich bin so wütend, wir stehen mit drei kleinen Kindern da, bauen ein rießiges Haus zu Ende, sind körperlich und psychisch so sehr an unsere Grenzen geraten und meine Eltern welche selbst Haus gebaut haben, sich von meinem Mann schon so oft helfen haben lassen, seit 4 Jahren ihre Sachen in unserem Keller verbunkern haben nichts besseres zu tun als gierig um Fließen zu streiten ohne nur ein einziges Mal Hilfe anzubieten.

Am Ende meinten sie noch wir nutzen sie ja nur aus, um auf unsere Kinder aufzupassen (was genau einmal pro Woche für drei Stunden ist weil es organisatorisch nicht anders möglich ist).

Manchmal frage ich mich einfach was ich verbrochen habe und hoffe nicht genauso zu werden. Wir sind auch noch so dumm und gutmütig und bringen ihnen nun jeden Abend eine Kofferraumladung Fliesen vorbei welche sie schweigend ausräumen weil sie wütend auf uns sind. #schmoll

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Guten Morgen,

ja, diese Zickereien und Streitsucht kennen wir auch.
Mein Mann hat das Thema hinter sich, weil er damals die Frechheit besaß zu studieren statt eine Lehre zu machen und den elterlichen Betrieb sofort zu übernehmen. #klatsch

Und bei mir gab es auch immer wieder Stress.
Ich habe mich nach meinem Studium in den Augen meines Vaters bei den falschen Firmen beworben.
Ich habe immer die falschen Freunde gehabt, selbst mein Mann ist eher geduldet. Aber nur, weil er ja auch gut verdient.
Unser Haus ist nicht so, wie sie sich das vorgestellt haben. Eine offene Küche geht gar nicht! Da gab es richtig "Beef", mein Vater wollte das sogar ändern lassen. Bis wir richtig laut geworden sind. Unser Haus, unser Stil!
Auf unsere Hochzeit kamen sie nicht, da wir viel zu groß feiern. Sie hätten "engsten Familienkreis" erwartet und wollen so eine "Show" nicht unterstützen.

Aber ein guter Freund sagte uns mal folgendes:

"So lange Du sämtlichen Affen Platz auf Deiner Bühne im Leben gibst, werden sie darauf ordentlich rumtanzen, trommeln und palavern!"
Ich musste auch lernen, mich mehr abzugrenzen.

Früher habe ich viel mehr diskutiert, habe versucht es meinen Eltern recht zu machen.
Und habe erkannt, dass es genau das war, was sie bezweckten.
Ich katzbuckel herum, ich rechtfertige mich, ich lasse mich kleinmachen.

Als sie nicht auf unsere Hochzeit kamen, platze dieser Knoten.

Zum Beispiel meckerte meine Mutter wegen einem Kindergeburtstag.
Erst sagte sie mehrfach "Ach, das wäre mir viel zu viel! Um Himmels Willen! Die ganzen Kinder, das Geschrei, der Zirkus!"
Am Geburtstag haben wir meine Eltern zum Kaffee eingeladen. Auch da stichelte meine Mutter wieder, warum ich mir das antue, und wir sollen doch zu Mäckes gehen, schnell mittag essen und ein bisschen spielen, fertig.
(Wehe wenn das zu unserer Jugend eine Mutter gemacht hat, bei Mäckes feiern - das war dann lt. meiner Mutter eine "faule Sau" :-p)

Und dann kam die Party und hinterher zickte meine Mutter am Telefon:
Sie hätten ja erwartet, dass sie auch kommen können!

Hallo?! Hundert mal wird gesagt "Kein Bock, kein Bock, viel zu viel Theater,..." und dann erwarten sie herum?!
Ich meinte sachlich: "Dann nennt das Kind bitte beim Namen, wenn Ihr dabei sein wollt.
Ihr wart dermaßen dagegen und habt uns sogar noch geraten, die Feier zum Fastfood-Tempel zu verlegen, weil das alles zu viel ist! es wäre unser letzter Gedanke gewesen, dass Ihr da mitmischen wollt!"

Ihr müsst Euren Eltern einfach mehr die Stirn bieten.
Die werden sauer sein und sie werden auch stur, bockbeinig und zickig reagieren.
Aber Ihr müsst das für Euch machen!

Ich würde meinen Eltern garantiert nicht jeden Abend einen Kofferraum voller Fliesen bringen, um mich dann auch noch bockig anschweigen zu lassen.
Ich wäre soweit, dass ich sagen würde "Papa, wir haben noch z.B. 20 Kartons Fliesen hier stehen. Bitte organisiere Dir bis Samstag ein geeignetes Fahrzeug und einen Helfer, dann laden wir das am Samstag hier ein und Du kannst die Fliesen mitnehmen!"
Wenn er bockt und das nicht machen will, dann wirst Du die Fliesen eben anderweitig verschenken oder verkaufen. Schluss.


Genauso hätte ich an Deiner Stelle meiner Mutter die Stirn geboten.
Wenn die mich am Telefon runterputzt, warum wir nicht erst an sie denken, hätte ich ihr klar gemacht "Mama, Ihr habt bei der Besichtigung nicht erwähnt, dass Ihr die Fliesen brauchen könnt. Wenn dem so sei, ist es ja wunderbar. Bitte sag mir, wieviel ihr braucht oder ob Ihr alles davon wollt und ich nehme den Post wieder raus bzw. ändere ihn ab!"

Fertig. Keine Diskussion, kein Rechtfertigen, kein Entschuldigen.

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Bitte entschuldigen meine zahlreichen Form und Rechtschreibfehler, ich bin leider sehr aufgewühlt und meine Tastatur ist total klein und schreibt shr verzögert, ich habe jetzt nicht wirklich darauf geachtet

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Und warum lasst Ihr so mit Euch umgehen? Da hätte ich schon längst einen Riegen vorgeschoben und ein Machtwort gesprochen!

LG

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Hast du mal mit deinen Eltern geredet und gesagt, wie du dich fühlst?
Klingt irgendwie nicht so.

Es sind bloß Fliesen...
Warum bringt ihr ihnen weiter die Dinger, wenn du so sauer und enttäuscht bist?
Damit signalisierst du ja nur, das eigentlich alles okay ist.

Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.

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Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht um die Fliesen geht, sondern nur ums Prinzip.

Es geht um Kontrolle und um Machtgehabe.
Und dem muss man einen Riegel vorschieben.

LG

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Deswegen war ja meine erste Frage, ob da überhaupt mal ein Gespräch in der Hinsicht stattgefunden hat.
Ansonsten gebe ich dir recht.

Manchen Menschen muss man klare Grenzen setzten und das auch genau so formulieren, sonst verstehen sie es nicht.

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Oh je, das könnte auch von meiner Mutter kommen, die sehr dominant ist. Ich habe schon als Teenager angefangen, sie stückweise in ihre Schranken zu weisen.
Erst das schnüffeln in meinem Zimmer, dann Herrschen in meiner eigenen Wohnung und jetzt das Hineinregieren wollen in meine Ehe, Kindererziehung und Hausbau.

Wenn man weiß, dass die eigenen Eltern so hemmungslos sind, muss man sie quasi schon als Selbstschutz in ihre Schranken weisen, regelmäßig.
Alles andere geht auf Kosten der eigenen Familie und Ehe.

Es kostet leider viel Kraft und Energie, die woanders besser investiert wäre, aber so ist es nun mal.

Wünsche Dir, dass Du Deinen Weg gehst und die Kraft findest, Dich von den elterlichen Ansprüchen frei zu machen.

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Bei deinen Eltern anrufen, ihnen sagen, du möchtest etwas wichtiges mit ihnen besprechen, mit beiden, möglichst zeitnah.

Ohne Kinder oder Mann hin und alles, was du uns hier geschrieben hast mal von der Seele reden. Bitte darum erstmal nicht zu unterbrechen, sonst verfranzt ihr euch in Kleinigkeit bevor alles gesagt ist.

Dann kann man sehen wohin es geht, aber dann ist auch alles klar.

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Ich finde auch, dass du dir Zuviel gefallen lässt. Ich würde mal klipp und klar fragen, was das Problem ist, das sie die Karten auf den Tisch legen sollen, weil du zu Zeit wichtigeres zu tun hast, als drüber zu Rätseln, was du in ihren Augen nun schon wieder falsch machst.
Im Leben würde ich die Fliesen da nicht jeden Abend hin fahren! Was ist das denn für eine Art, dass sie euch dabei anschweigen?! Ihr gebt den doch die Fliesen 🙈

Im übrigen; würde meine Mutter mir sagen, ich würde sie nur für die Kinderbetreuung ausnutzen, würde ich mir ganz fix was neues arrangieren wo die Kids die drei Stunden hin können. Da wäre mein stolz zu groß um auf ihre Hilfe angewiesen zu sein. Zeig ihr ruhig das du dein Leben wunderbar alleine geregelt bekommst.

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Ich würde die kinderbetreuung unverzüglich einstellen! Sucht euch ein Babysitter oder ähnliches.
Den Keller solltet ihr endlich ausräumen (müsst ihr ja nun eh weil ihr in ein neues Haus zieht?)
Teilt Ihnen mit bis wann sie ihre Sachen zu holen haben. Ansonsten Sperrmüll. Ich hoffe euer neues Haus ist weit genug weg.

Es gibt immer einen der macht und einen der machen lässt. Du lässt altes mit dir machen.das ist letztlich das Problem.

Alles Gute

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Bist du sicher, dass deine Eltern plötzlich so geworden sind? Ich denke auch, dass ihr/du da zuviel mit euch machen lasst. Nach solchen Kommentaren würde ich die Kinderbetreuung auch ganz einstellen. Gehen tut es immer anders, nicht jeder hat Großeltern (Vorort).