Kontakt zum Vater abbrechen? Was würdet ihr tun?

Hallo zusammen
Mich (42) zerreisst es innerlich seit ein paar Wochen, weil ich nicht weiss, was ich tun soll.
Die Lebenspartnerin meines Vaters (70) starb im März 2017 und mein Vater war völlig verzweifelt. Daraufhin schlug meine Frau mir vor, dass wir mit unseren beiden Kindern (2+4 Jahre) doch zu ihm in sein Haus ziehen könnten, um für ihn da zu sein. Das Einfamilienhaus besteht aus zwei Stockwerken aber keinem autonomen Wohnteil. Die Küche im EG wird geteilt. Wir entschlossen uns, im August zu ihm zu ziehen - alles auf eigene Kosten. Die Umzugsvorbereitungen (mit zwei kleinen Kindern) und der Umzug kosteten extrem viel Energie und Zeit. Der Sommer war dahin...
Da in seinem Haus alles möbliert war, mussten wir zusätzlich sehr viele Sachen wegen Platzmangel wegschmeissen.
Der Start war der reine Horror. Mein Vater ist in Selbstmitleid zerflossen. Er nahm uns jegliche Energie. Es ging nur darum, in tagtäglich zu bedauern.
Kaum waren wir einen Monat da, begann er Frauen zu daten. Eine nach der anderen. Eine nach der anderen gab im einen Korb, weil er verzweifelt darauf aus war, möglichst schnell wieder jemanden an seiner Seite zu haben, und es so nie funktionieren konnte. Wir waren für ihn scheinbar nichts... Ein Hilfeangebot von ihm oder eine Rückfrage, wie es uns mit den Kindern geht, kam absolut NIE. Es ging immer nur um ihn und um seine Trauer oder seine gescheiterten Dates.
Mein Frau und ich begannen damit, uns fast wöchentlich heftig zu streiten, weil sie es nicht mehr aushielt, und ich nicht einfach so meinen Vater aufgeben wollte. Wir haben uns dadurch extrem voneinander entfernt. Meine eigene Familie ging fast kaputt. Meine Frau wollte mit den Kindern zu Ihrer Mutter ziehen (200km entfernt).
Im März waren wir dann soweit, dass wir ausziehen wollten. Es kam wieder zu einem eskalierenden Gespräch, an dem eine Frau anwesend war, die er am Daten war. Diese Frau hat mit einfühlsamen Worten verhindert, dass es komplett eskaliert ist. Mit dieser Frau kam er dann auch zusammen, was uns sehr freute, weil wir auf Entlastung hofften.
Leider kam diese nie. Mein Vater schwebte auf Wolke 7 und verbrachte praktisch die ganze Zeit nur noch bei seiner neuen Freundin. Wir waren ihm egal. Wenn wir mal (ganz selten) dringende Babysitter-Hilfe benötigten, weil ich arbeiten musste, und meine Frau an eine Sitzung musste, dann half er. Aktive Hilfe/Unterstützung, oder Hilfe/Unterstützung, die von Herzen kam, erhofften wir uns vergeblich.
Im Mai eröffneten uns die Beiden dann, dass sie das Haus meines Vaters gerne für sich alleine haben möchten, und wir doch wieder gehen sollen, wenn es für uns passt...
Seit dem empfinde ich nur noch Wut und Hass.
Wir ziehen im August um. Ein zweiter "verlorener" Sommer. Eine Diskussion, wo es darum ging, ob er die anfallenden Kosten für den Umzug übernimmt, führte zu nichts, da ich nicht betteln wollte. Als Mindestes (wenn er uns schon keine Liebe geben kann) hätte ich erwartet, dass er diskussionslos alle Kosten trägt. Nö, wir dürfen uns auch praktisch den ganzen Haushalt neu Anschaffen (Kleiderschränke, Tische, etc).
Mein Vater hatte jetzt heute (nachdem ich 5 Wochen praktisch kein Wort mit ihm gesprochen habe) gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Als das Gespräch komplett eskaliert ist, und ich ihm gesagt habe, dass ich wahrscheinlich zukünftig nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte, hat er damit gedroht, meine Familie und mich per sofort auf die Strasse zu stellen (ach nebenbei bemerkt - wir bezahlen eine übermässig hohe Miete in dieser WG).
Mir blieb in dieser Situation nichts anders mehr übrig, wie zu kuschen, und irgendwie das Ganze wieder zu beruhigen. Ich weiss, dass er ab August absolut keine Macht mehr über mich und meine Familie haben wird.
Letzte Woche verkündigte uns seine neue Lebenspartnerin, dass sie am 29. September dieses Jahres meinen Vater heiraten wird.
Was würdet ihr in meiner Situation tun? Würdet ihr noch an diese Hochzeit gehen?
Die Vorstellung, den Kontakt zu meinem Vater komplett abzubrechen, tut unendlich weh, und wird mich wohl immer und immer wieder verfolgen.
Andersrum möchte ich nie und nimmer mehr für meine Vater da sein müssen. Wenn ich den Kontakt aufrecht erhalte, muss ich wohl in ein paar Jahren, wenn es meinem Vater schlecht geht, ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mich dann nicht um ihn kümmere (ich hätte noch zwei Brüder, die wohnen aber weit weg). Wenn ich den Kontakt komplett abbreche, erfahre ich nichts/geht es mir am A. vorbei, muss aber mit dem Schmerz leben, dass die Beziehung zu meinem Vater komplett zerbrochen ist.
Bin echt verzweifelt.
Liebe Grüsse
Morpheus76

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Hallo,

wollte denn dein Vater überhaupt, dass ihr zu ihm zieht? Für mich liest es sich so als ob die Initiative sehr von euch ausging. Man muss ja nicht gleich zu jemandem ziehen um ihn zu unterstützen. Das ist auch anders möglich. Dein trauernder Vater hatte plötzlich die Bude voll. Inklusive Kleinkind. Inwieweit sah denn eure Unterstützung aus? Als mein Vater starb, unterstützen wir unsere Mutter indem wir ihr das Gefühl gaben nicht allein zu sein. Wir fragten nach wie es ihr geht, halfen in der ersten Zeit und lenkten auch oft mit gemeinsamen Unternehmungen ab. Aber keiner von meinen Geschwistern oder ich sind dort eingezogen. Das wäre für sie noch zusätzlicher Stress gewesen und sie hätte auch nicht richtig trauern können. Man reißt sich zusammen wenn andere dabei sind und lässt alles raus wenn man allein ist. Ihr habt ihn mit eurem Einzug in seiner Trauer gestört. Zusätzlich habt ihr euch auch, eventuell auch unbewusst, ins Leben deines Vaters eingemischt. Dieses Daten von Frauen war reine Verzweiflung und Ablenkung für ihn. Deine Frau hielt es nicht mehr aus, es kam immer häufiger zum Streit und sie zog zu ihrer Mutter. War sie es nicht, die die Idee hatte zu deinem Vater zu ziehen?
Dein Vater hat jetzt eine neue Partnerin. Ich finde es völlig legitim, dass er euch dann nicht mehr im Haus möchte. Oder hast du gedacht/gehofft, dass er jetzt als armer Witwer stirbt? Ihr habt euch das alles anders vorgestellt. In meinen Augen auch sehr eigennützig und überstürzt. Nun müsst ihr wieder ausziehen und habt die Kosten. Von deinem Vater die Kosten zu verlangen finde ich mehr als kindisch. IHR wolltet dort einziehen. Der Vorschlag kam von deiner Frau. Jetzt zahlt ihr das Lehrgeld. Es war naiv und blauäugig zu denken, dass dies in einem Haushalt funktioniert.

LG

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Hallo michback

Danke, dass du und die anderen sich Zeit genommen habt, meinen Beitrag zu lesen.
Ich spüre Gegenwind - was vielleicht gut ist.
Nein, wir wollten nicht zu ihm ziehen.

Der Vorschlag kam in der tiefsten Trauer von meiner Frau an mich.

Mein Vater kann keinen Moment alleine sein.
Als ich Kind war, hat er zig Mal meiner Mutter damit gedroht, sich umzubringen, wenn sie sich von ihm trennt. Einmal sass er in die Auto-Garage und wollte sich vergasen. Meine Mutter holte ihn erst (als ich es "dummerweise" gesehen hatte) auf mein Flehen hin zurück. Sie starb dann mit 46 an Krebs. Mein kleiner Bruder war 15 Jahre alt. Er schaute genau 6 Monate auf ihn und liess ihn dann fallen, nachdem er eine neue Lebenspartnerin gefunden hatte.

Als ich ihm gegenüber nur im Kleinsten erwähnte, dass wir für ihn da sein möchten, und evtl auch zu ihm ziehen würden, war er wie Besessen von dieser Idee und übte Druck ohne Ende aus. Wir konnten aus unserer Sicht nicht mehr zurück.

Ja, wir hätten nicht zu ihm ziehen sollen und dürfen ihn nicht dafür verantwortlich machen, was nach dem Einzug passiert ist. Aufgrund meiner Erzählungen hätte ich wissen müssen, dass es so kommt.

Mein Fehler, nur mein Fehler. ICH hätte es besser wissen müssen.

Es war eine naive und falsche Entscheidung, die uns hoffentlich alle weiter bringt.

Liebe Grüsse

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Mir war kurz danach, Deinen Text zu zerpflücken und Dir einen Einlauf zu verpassen bezüglich überzogener oder deplatzierter Ansprüche und mangelnder Empathie.

Letztlich ist aber Dein Problem nur ein Problem mangelnder Abgrenzung. Daher ist mein dringender Rat: Brich den Kontakt nicht ab, wenn es Dir so weh tut. Mach Dich gerade und bring den Umzug ohne größere Streitereien hinter Dich. Versuche Konfliktsituationen friedlich zu lösen. Erscheine auf der Hochzeit Deines Vaters und freu Dich für ihn, dass er offenbar eine einfühlsame Partnerin gefunden hat, die sich wahrscheinlich auch um seine Pflege kümmern wird, wenn das mal akut wird.

Und versöhne Dich dann mit ihm vollständig. Die meisten Kinder und Eltern sollten nicht mehr unter einem Dach wohnen, wenn die Kinder erwachsen sind, das trifft einfach auf euch zu.

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Hallo!

Es ehrt euch, dass ihr deinem Vater beistehen wolltet. Aber es macht nicht den Eindruck, als ob ihr ernsthaft mit ihm vorher geredet hättet, auch über Konsequenzen.

Eine WG als Erwachsene mit gemeinsamer Küche ist extrem eng. Die meisten erwachsenen Kinder finden schon ein Zwei-Familien-Haus anstrengend und zu nahe. Ich hätte von Anfang an erwartet, dass es sehr schwierig wird.

Ich weiß aber auch nicht, warum ihr so naiv rangegangen seid. Ihr hättet eure Möbel auch einlagern können - oder noch besser, eine Wohnung 5km weit weg beziehen können für ausreichend moralische Unterstützung. Stattdessen seid ihr aus eigener Entscheidung aufs ganze gegangen.

Das heißt, ein Teil der Schuld liegt schon auch bei euch. Dein Vater hat im Zuge eines emotionalen Notstands nicht klar mit Distanz nachdenken können, und euch hätte jeder sagen können, dass es nicht einfach wird.

Ich würde es falsch finden, deinen Vater jetzt dafür zu bestrafen, dass ihr auch Fehler gemacht habt. Und du musst ihn ja nicht pflegen - nur dafür sorgen, dass er einen Pflegedienst bekommt, wenn das notwendig werden sollte. Hoffentlich nicht.

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Seltsame Idee, zum Schwiegervater ziehen zu wollen, um ihm bei der Trauerbewältigung zu helfen.

Sicher, dass ihr euch nicht eher von ihm Hilfe bei der Kinderbetreuung gewünscht habt?

Er kann auch daten, wen er will und so viele Frauen er will . An seiner Stelle hätte ich auch die Krise gekriegt.

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Hat irgendwer deinen Vater mal gefragt, was er eigentlich möchte?

Er hat grade einen geliebten Menschen verloren und das einzige was ich aus deinem Post herauslesen, ist Selbstmitleid, weil er sich nicht um euch gekümmert hat und anscheinend noch mitten in der Trauerphase war.

Verstehe ich nicht!

Vielleicht solltest du mal gucken, wie du reagierst und handelst, dann verstehst du die Reaktionen deines Vaters vielleicht.
Ich tue es!

Für mich klingt es so, als seit ihr nur aus Eigennutz zu deinem Vater gezogen und seit dann nicht damit klar gekommen, dass er nicht so handelt, wie ihr, oder du, es gerne hättet.
Ziemlich übergriffig.

Lass deinen Vater doch einfach seine neue Liebe genießen und freu dich für ihn.

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Dass ihr zu Deinem Vater gezogen seid, war der Hauptfehler. Besonders, wenn man sich so eng auf der Pelle sitzt und auch noch von seinem eigenen Zeug soviel hergeben muss. Da entsteht zwangsläufig irgendwann der Satz "wir haben alles für ihn getan und er ist nun so undankbar". Jeder trauert anders - da konntet ihr sowieso nicht viel helfen. Er hatte euch und fühlte sich trotzdem allein - er brauchte eine Partnerin. Manche Männer sind eben ohne Frau nicht lebensfähig - ist so.
So, die hat er nun - fertig aus. Ihm deswegen böse zu sein ist kindisch und nicht hilfreich.
Egal, was Du nun aufzählst - die Vergangenheit könnt ihr nicht nochmal "besser" leben - weder Dein Vater noch Du - es hilft nur, einen Schlußstrich zu ziehen.
Zieht aus, macht euch wieder ein eigenes Nest und gönnt eurem Vater sein neues Leben. Deswegen nicht zur Hochzeit zu gehen und einen beleidigten Flunsch wegen früher zu ziehen, bringt Dir nichts - und der Restfamilie auch nicht. Er hat sicher Fehler gemacht - und nun? Kann er 50 Jahre wiederholen zu leben und alles wieder für Dich ins Lot bringen? Nein kann er nicht. Hör auf mit diesem "Machtgedönse" usw usw. Verbrauche ihn so, wie er ist, leb endlich wieder Dein eigenes Leben und lass ihm seines. Du weißt ohnehin nicht, wie lange er noch lebt.
LG Moni

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Hallo

Irgendwie ist da bei euch sehr viel schief gegangen, habt ihr denn alle mal miteinander geredet.
Wollte denn dein Vater überhaupt, dass ihr zu ihm zieht? (das ging ja eher von deiner Frau aus)
Außerdem was habt ihr von einem Menschen erwartet, der gerade seine liebe Frau verloren hat? Ja manche Menschen verfallen in Selbstmitleid. Dein Vater ist 70, klar das da erst mal eine Welt zusammen bricht, dass er erst mal trauern oder auch schauen schauen muss, wie er (alleine) klar kommt. Na ja er hat wohl "nur" vier Wochen gebraucht, aber er hat es geschafft.

Es ist schön, dass er sein Leben auf die Reihe bekommt und eine neue Liebe Gefunden hat. Anderen schaffen das nicht und gehen daran kaputt. Dein Vater macht es eben so, wie er kann.

Allerdings finde ich deinen Vater auch irgendwie kalt?! Was ich so heraus lese ist, dass er sich nicht für die Enkel oder euch interessiert. DAS ist traurig. War das schon immer so oder erst nachdem deine Mutter verstorben ist?

Was er schon immer so, dann verstehe ich nicht, warum ihr zu ihm gezogen seid. Da hättet ihr euch sparen können. Und dann könnte mir dieser Mann bleiben wo der Pfeffer wächst.

Ist er erst so, seitdem seine Frau verstorben ist? Vielleicht ist er nur grantig, dass ihr eingezogen seid. Ausziehen ist gut und dann mal abwarten, ob der Vater dich (euch) einlädt. Vielleicht wird es besser, wenn jeder seine eigene Wohnung hat.

Im Grunde hättet ihr "reden" sollen.


P.S. Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn er oder sie sich um seine Eltern nicht kümmern kann/möchte. Jeder hat seine Gründe und das sollte man akzeptieren. Manchmal ist es einfach so.

Gruß Snaky

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Liebe(r) Snaky

Herzlichen Dank für deine lieben Worte.

"Allerdings finde ich deinen Vater auch irgendwie kalt?! Was ich so heraus lese ist, dass er sich nicht für die Enkel oder euch interessiert. DAS ist traurig. War das schon immer so oder erst nachdem deine Mutter verstorben ist?"

-> Ja, das war schon immer so (frag meine Brüder...), und ich hoffte, dass ich mit dem Umzug zu ihm, wenigstens einmal im Leben mehr den Zugang zu ihm finde. Vorher hatten wir 19 Jahre praktisch keinen Kontakt mehr, weil gegenseitig kein Bedarf da war. Du hast den wunden Punkt getroffen. Am meisten tat mir weh, dass er uns nie das Gefühl gab, dass wir auch jemand sind, und ihm auch wichtig sind. Es geht hier nicht um die Zeit nach dem Todesfall. Da war uns klar, dass er von der Trauer eingenommen war und noch mehr als je, mit sich selber beschäftigt war. Richtig weh hat es ab März getan, als er seine neue Lebenspartnerin hatte, super glücklich war, und trotzdem null Interesse an uns zeigte. Er hat es in all den Monaten nicht ein einziges Mal über die Lippen gebracht, uns zu fragen, wie es uns geht. Auch dann nicht, als er ab März verliebt war. Er bekam mit, wie eines der Kinder hoch Fieber hatte und bot keine Hilfe an. Wir mussten schauen, wer von uns zu Hause blieb, und sich um das kranke Kind kümmerte. Oder er merkte, wie wir kräftemässig völlig am Anschlag waren und ging uns dann möglichst aus dem Weg, "verzog" sich.

Er ist und war nie grantig, dass wir bei ihm eingezogen sind. Er WOLLTE unbedingt, dass wir bei ihm einziehen.

Wenn wir umgezogen sind, wird sich die Situation garantiert wieder beruhigen. Ich muss meinen Vater und mich einfach so akzeptieren, wie wir sind.

Danke nochmals für deine liebe Nachricht.
Tut gut, nicht nur hören zu müssen, dass wir egoistisch (??) gewesen sind.

Und ja - wir haben viel geredet. Genau über diese Gefühle. Er hat uns immer wieder gesagt, dass wir ihm sehr wichtig seien, es aber absolut NIE gezeigt. Mit keiner einzigen Geste / Verhalten.

Grüsse
Morph

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Hallo Morpheus,

Ich verstehe deine Wut und Enttäuschung über das Verhalten deines Vaters - und doch wird er sich nicht ändern.. es ist deine/eure Entscheidung, wie sehr ihr euch darüber ärgert ... weil es im Endeffekt an euren nerven zehrt und nicht an seinen... was schief gelaufen ist, weißt du selbst und das brauche ich nicht noch mal zu schreiben.. ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass der Abbruch einer Beziehung nie gänzlich rückgängig zu machen ist.. selbst wenn sich die Wogen geglättet haben, bleibt ein fieser Beigeschmack.. du hast ihn nun 42 (?) Jahre erlebt... so leid es mir tut, aber die meiste gemeinsame Zeit habt ihr hinter euch...

Ich drücke die Daumen, dass ihr euern weg findet und mit diesem glücklich seid..

Lg
Jo

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Hi,
es tat mir sehr Leid deine Geschichte zu lesen. Und ich finde euch auch nicht egoistisch, ganz im Gegenteil. Es war eine wunderbare Geste helfen zu wollen, trotz dessen das du weisst wie dein Vater sein kann. Bestimmt hat auch dein Wunsch nach Annerkennung, seitens deines Vaters, mit rein gespielt, aber auch das finde ich normal. Mach dir also keine Vorwürfe! Gut ist, das ihr euch räumlich wieder trennt.

Die Frage, ob du den Kontakt zu ihm abbrechen sollst, kann dir leider keiner Beantworten. Aber denk gut darüber nach, das ist eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, die sich meist nur schwer wieder rückgängig machen lässt. Und ob die Entscheidung gut oder schlecht war, stellt sich erst hinterher raus.

Ich habe mich vor Jahren aus der sehr ungesunden Beziehung zu meiner Mutter gelöst. Für mich war es die richtige Entscheidung. Allerdings war der Weg bis dahin sehr schwer. Ich habe Jahre unter ihrem Liebesentzug und ihren Art mich zu kontrollieren und mich klein zu halten gelitten. Erst nach der langen, harten Trennungszeit habe ich erkannt, wie frei, glücklich und selbstbestimmt ich Leben kann.

Lange Rede, kurzer Sinn, handle nicht aus dem Effekt heraus. Überlege gut, ob du mit, oder ohne ihn besser dran bist.

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für diese Zeit.

Lg