Patientenverfügung

Hallo zusammen,

Vorab. Ich war mir nicht ganz sicher in welchem Forum ich es posten soll, fand es hier aber nicht verkehrt, da es ja auch die gesamte Familie betrifft.

Mein Vater starb vor 3 Monaten innerhalb kürzester Zeit. Wir waren sehr dankbar, dass er eine Patientenverfügung besaß und wir so auch nach seinen "Wünschen" handeln könnten, bzw.die Ärzte.

Wir anderen Familienmitglied besitzen bisher keine Verfügung. Das wollen wir nun ändern.
Angeregt auch durch das Thema von vor ein paar Tagen, wo es um die "Ängste geht, dass die Eltern älter werden" stelle ich hier mal die Frage:
Wer von euch besitzt denn eigentlich eine Patientenverfügung?

Wie detailliert habt ihr sie verfasst? Es gibt ja im Internet Vordrucke zum Ankreuzen oder eben Vorschläge zur Textgestaltung.
Ich bin mir noch ein wenig unsicher,da ich finde, dass ja alles auch gut durchdacht werden sollte. Wie viel Hilfe man dann im Fall der Fälle noch zulassen möchte und wo Schluss ist.
Vielleicht mögt ihr ja noch ein paar Gedankengänge von euch Preis geben.
Was ihr persönlich für euch als wichtig empfunden habt...

Vielen Dank für diesen intimen Einblick.

MfG Mery

Besitzt ihr eine Patientenverfügung?

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Wir waren vor wenigen Wochen beim Notar, um uns Generalvollmachten zu erteilen. Fanden wir super wichtig - auch mit dem Hinblick das wir vermietete Objekte haben (& Kinder). In dem Zusammenhang dann mit Patientenverfügung.

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Hallo,

zur Zeit habe ich noch keine Patientenverfügung bzw. mein Mann ist über meine Wünsche unterrichtet. Junior mit seinen fast 10 Jahren, kann ich da noch nicht berücksichtigen.

Wenn ich dann in 14 Jahren meinen 60.Geburtstag begehe, werde ich dies wohl auch schriftlich fixieren. Meinen Mann, werde ich auf Grund unseres Altersunterschiedes nicht als Bevollmächtigen einsetzen, sondern Junior.

Ich kann mir auch vorstellen ein mögliches Schwiegerkind mit einzusetzen. Wichtig finde ich, dass man Menschen einsetzt, welche Wohnort nah leben. Nichts ist nerviger als Telefonate nach Timbuktu. Auch die medizinische Entwicklung darf man nicht aus den Augen zu verlieren und das, was man jetzt als gesunder Mensch als nicht lebenswert betrachtet, kann in der akut Situation ganz anders aussehen. Sprich eine regelmäßige Überarbeitung ist unbedingt notwendig.

Wichtig finde ich weiterhin, dass man sich nicht nur mit der rechtlichen Seite der Verfügung auseinandersetzt, sondern sich auch differenziert medizinisch.

Eine unabhängige Beratung finde ich notwendig. Auch Gespräche mit Menschen, die sich beruflich damit Beschäftigen "dürfen" können Licht ins Dunkle bringen.

Meine Einstellung ist geprägt durch meinen Beruf als Logopädin und meine Ausübung dessen in der Geriatrie.


LG Reina

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Sehr schöner und differenzierter Beitrag!

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Aus meinem klinischen Alltag kann ich sagen, dass Patientenverfügungen etwas sehr gutes sind, sofern denn differenziert erstellt.

Wir erleben es leider sehr häufig, dass zwar "Verfügungen" vorhanden sind, darin aber medizinisch wenig weiterbringende Wünsche wie "ich will nicht an Maschinen", "ich will nicht lange leiden" etc. stehen. Unter Umständen braucht es nach einem operativen Eingriff eine etwas längere Konditionierung auf der Intensivstation, 1-2 Tage Beatmung bei einer verkomplizierenden Lungenentzündung etc. Das sind dann auch "Maschinen".

Mindestens so wichtig, wenn nicht noch wichtiger erachte ich es, das man seine Wünsche dezidiert mit seinen Angehörigen / Partner bespricht. Diese trifft es dann nämlich auch meist, solch schwere Entscheide zu treffen.

Mein Mann weiss von mir, was ich möchte / nicht möchte. Eine schriftliche Verfügung besitze ich nicht.

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Ich hab das handschriftlich gemacht. Ausserdem habe ich bei meiner letzten OP den Schwestern meinem Organspenderausweis in die hand gedrückt damit sie im Falle des Falles handeln können.

Mona

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Hallo!

Ja, ich habe eine gemacht. Es gibt viele Dinge, die ich für mich nicht will und ich hoffe, ich habe die konkret genug ausgedrückt. Zum einen habe ich das für mich gemacht, zum anderen aber für meinen Mann und meine Kinder, damit sie leichter Entscheidugnen treffen können, sollte das nötig sein. Vorsorge- udn Betreuungsvollmacht habe ich auch.

Neben all der schriftlichen Fixiererei ist für mich wichtig, darüber oft und immer wieder zu reden. So eine Patientenverfügung sollte ein Prozess sein. Die sollte man immer wieder akutalisieren. Jetzt mit Anfang 50 wünsche ich mir andere Dinge als sie mir mit 80 wünschen werde.
Meine Kinder sin 13 und 15 und auch sie "müssen" sich oft was dazu anhören. Manchmal finden sie das interessant, manchmal ist ihnen das zu viel, aber ich glaube, sie werden irgendwann ein bisschen gewappnet und gerüstet sein. Ich schrieb schon neulich irgendwo: Jetzt kann ich sie in ihren Ängsten zu diesem Thema noch begleiten und auffangen. Im Akutfall werde ich das nicht können, da werden wir die Rollen wechseln. Ich möchte nicht, dass sie dann völlig geflasht handlungsunfähig sind. Ich will einfach, dass das ein Alltagsthema ist und nicht das große Tabu.

LG

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Ich wurde vor 8 Jahren schwer krank, lag längere Zeit im Koma und mein Leben stand auf der Kippe. Seitdem haben mein Mann und ich das volle Programm--Patientenverfügungen, Betreuungsvollmachten (da hatte mein Mann echt Rennerei mit, Ehe alleine reicht nicht aus) und Organspendeausweise (da überlege ich grade, ob ich das wirklich machen soll oder besser ein Nein ankreuze, aber das ist ein anderes Thema).
Ich war damals 34 und bin seitdem 100 % schwerbehindert. Geht also fix, dass man quasi von jetzt auf gleich von der Platte geputzt wird.

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Hallo,

ich habe eine Patientenverfügung und die wurde über einen Notar erstellt.
Bei meinem Mann damals wollte man mir die Patientenverfügung aberkennen durch den Rechtsanwalt im Krankenhaus weil die sich nicht an die Vorgaben halten wollten (mussten sie aber dann doch weil die Verfügung, auch über einen Notar verfasst und somit hieb- und stichfest war). Man hat mir da dann auch erklärt: wäre die Verfügung NUR auf einen Vordruck aus dem Internet gemacht worden hätte man leicht gegenan gehen können und wäre dann auch damit durchgekommen.
Ich würde auch in jungen Jahren immer dazu raten eine Verfügung erstellen zu lassen weil immer irgendwas passieren könnte.

LG

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Als ich 18 wurde bin ich mit meiner damals sehr radikalen Patientenverfügung zu meiner Hausärztin, das sie ihr Kürzel drunter setzt.
Ich wollte damals weder Wiederbelebung noch an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden, noch sonst irgendwas.
Dann wurde ich schwanger und es änderte sich alles.
Ich muss gestehen, dass ich meine Verfügung nicht überarbeitet aber überall habe löschen lassen.
Inzwischen wäre sie nicht mehr so radikal. Aber nur weil ich kleine Kinder habe.

Würde die Gefahr bestehen, dass ich schwer Behindert sein würde, würde ich heute immer noch lieber sterben.

Wenn meine Kinder groß und aus dem Haus sind, werd ich diese aber auch wieder ändern.

Liebe Grüße Janina mit Logan 11 Jahre und Leo 9 Monate und kleine Raupe 10+6

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Hallo mery69,
ich habe eine Patientenverfügung mit Hilfe von Notärzten gemacht.
Geh doch mal auf dipat.de.

Gruss Bernd