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06.01.19 - 19:38
Liebe Judith,
ja klar - mach ich gerne.
Wir hatten ca. 7 Jahre lang AuPairs - insgesamt waren es 11 glaube ich.
Einmal war ein Junge dabei - der war auch super (dazu gleich mehr) - aber ich fand es immer recht schwierig, die passenden Jungs zu finden - und hatte oft das Gefühl, dass das AuPairProgramm eher ein Sprungbrett nach Europa war.
Da wir hier sehr ländlich (am Rand der Eifel) wohnen, war es für uns tatsächlich fast unmöglich EU-AuPairs zu finden. Gleiches gilt für die USA, Kanada, Neuseeland, Australien, etc. Diese AuPairs wollen meist in die Stadt, was erleben - was ich auch durchaus verstehen kann. Und da eben diese AuPairs sehr heiß begehrt sind, haben sie auch die entsprechende Auswahl. Also blieben klassische Drittstaaten.
Dann haben wir für uns gemerkt, dass es bei uns schwierig wird, wenn die Kulturen zu weit auseinander geht, Vietnam war ne Katastrophe (mein damals achtjähriger Sohn hat am Ende selbst entschieden, ob er zur Schule geht, Madagaskar war ein Betrugsfall (das Mädel wollte gar nicht, musste aber, um sie weit weg von einem unliebsamen Jungen zu schicken), und auch Georgien war nicht so toll (da sie überhaupt nicht gesprochen hat, glich sie eher einem Hausgeist)... Gute Erfahrungen hatten wir mit Russland und Albanien. Die Mentalitäten sind nicht so weit voneinander entfernt - und die Mädels konnten sich auch durchsetzen.
Unser Junge kam dann doch aus der EU - aus Tschechien. Er war ein absoluter Glücksfall. Gut - Haushalt mit Abstrichen (ging aber auch.... wobei ich schmunzel immer noch - als ich ihm mal die Wahl gelassen hat, ob er das Wohnzimmer staubsaugt oder meinem Mann beim Bäume rausreißen im Garten hilft, war er in gefühlten 2 Sekunden im Garten...) - aber mit den Kindern war er Bombe! Er hat nicht unbedingt die klassischen Dinge mit den Kindern gespielt (Puppen war nicht so seins
), aber die Kinder haben in der Zeit zB Skateboardfahren gelernt. Die Kinder waren glücklich - also war ich es auch.... Jiri habe ich auch mal in einer Sondersituation (Dienstreise) ganze 4 Tage mit den Kindern alleine gelassen - lief. Dass sowas klappt, sollte man aber nicht voraussetzen - und sich dann hinterher auch überlegen, wie man das ausgleicht... Ist ja keine typische AuPairtätigkeit... In unserem Fall gab es ne Woche Extra-Urlaub (zusätzlich zu seinem normalen Anspruch) als er um die Weihnachtszeit zu seiner Familie gefahren ist. Damit waren dann beide Seiten glücklich...
Allerdings - was dir klar sein muss - so entlastend und schön das AuPairProgramm sein kann, wenn alles läuft, so ätzend kann es auch sein, wenn es nicht läuft. Dann hast du bestenfalls ein weiteres Kind am Tisch und musst dich um alles selbst kümmern... Bei unserem vietnamesischen AuPair war (wenn ich morgens auf der Arbeit war) nicht mehr die Frage, ob ein Anruf kommt, sondern eher, wann er kommt und was nun schon wieder ist... Entspanntes Arbeiten geht anders... Wenn man dann noch überlegt, dass man dafür richtig viel Geld zahlt und das die OGS 2 oder 3 mal abdecken würde, wir es noch ärgerlicher...
So viel für den Moment...
Wenn Du Fragen hast, frag einfach.
LG
Frauke