Geschwisterrivalität

Hallo. Wir haben einen sechsjährigen Sohn der sehr charakterstark und einnehmend ist. Das war er schon immer und es ist nicht leicht mit ihm gewesen und ist es immer noch nicht. Sein Bruder ist jetzt ein Jahr und das genaue Gegenteil von ihm. Er kann sich alleine beschäftigen und mag alles eher ruhig und langsam.

Unser großer versteht das aber leider nicht. Er stürzt sich immer regelrecht auf ihn und ist sehr wild was dem kleinen gar nicht gefällt. Wir können den großen kaum vom kleinen abbringen. An manchen Tagen sagt er er liebt seinen Bruder an anderen hasst er ihn wieder.

Ich denke das ist doch ganz normal. Wo wir allerdings nicht weiter wissen ist dass sich der Große wirklich permanent auf den kleinen stürzt und gar nicht in der Lage ist alleine etwas zu spielen. Rausgehen möchte er nach der Schule nicht mehr und drinnen im Haus ist es einfach nur die Hölle weil der Kleine brüllt weil der Große die ganze Zeit an und auf ihm hängt. Da hilft kein ablenken und nichts. Kennt das jemand?

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er soll alleine spielen, er soll alleine raus gehen....er stört wenn er mit dem Kleinen spielen soll er ist zu laut und zu stürmisch,

Hat er keine Freunde zum Verabreden, Sport am Nachmittag, wo halt der Kleine einfach mal mit muss?

Geht auf dem Spielplatz und schaut, das Freunde mitkommen.
Habt ihr mal einn Babysitter für den Kleinen, damit ihr mit dem Grossen auch regelmässig was unternehmen könnt?
Oft ist es halt so, dass, wenn noch Kleinkinder da sind, diese oft bevorzugt werden ud die Grossen zurück stecken müssen, weil sie vernünftiger sein müssen, mehr verstehen, schon die Grossen sind.

Überlegt mal, wie ihr dne Grossen mehr Zeit schenken könnt

lg
lisa

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Bei uns ist das grundsätzlich so dass vormittag Babyzeit ist und wenn der große von der Schule kommt Zeit für ihn aus. Das heißt er darf sich aussuchen was er machen möchte also z.b. mit mir und dem kleinen rausgehen oder etwas im Haus spielen. Gerade weil ich mir bewusst bin dass er natürlich zurückstecken muss. Aber egal welches Angebot ich ihm mache er will nichts davon.... ich verlange nicht von ihm dass er alleine raus geht oder stundenlang alleine spielt. Aber mal eine halbe Stunde sollte ja wohl drin sein. Oder dass er eben das Angebot annimmt dass ich etwas mit dem Spiele und sein Bruder dabei ist und das muss dann mittags auch nicht Baby gerecht sein.

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" Oder dass er eben das Angebot annimmt dass ich etwas mit dem Spiele und sein Bruder dabei ist"

Und genau da ist euer Knackpunkt.
Wo bleibt die Exklusivzeit mit dem Großen? Immer den Kleinen dabei zu haben, ist nicht das gleiche wie eben eine echte Exklusivzeit. Klar das da Eifersucht aufkommt und die bahnt sich den Weg - in eurem Fall eben das Unterdrücken des Bruders.

Euer Kleiner hat sich doch auch immer wieder ein paar Stunden für sich allein. Genau das musst du auch für deinen Großen schaffen - am Abend zB bewusst Zeit schenken, wenn der Kleine schon im Bett ist.
So kleine Änderungen schaffen meistens schon sehr viel mehr Zufriedenheit bei den größeren Geschwistern :-)

LG

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Ich hab immer den Mittagsschlaf vom kleinen genutzt, um der großen Zeit und Aufmerksamkeit zu geben. Ist anstrengend, aber so ist es solange die Kinder ganz klein sind.

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Manche sagen, Exklusivzeit ist die Lösung....ich finde das eher verkrampft. Wenn der Kleine älter wird, muss dann jedes Kind eine Stunde alleine in seinem Zimmer warten, bis das andere seine Exklusivzeit abgearbeitet hat? Wie lange soll der Tag für die Eltern denn sein und wie will man die räumliche Trennung durchsetzen?

Ich bin eher Befürworter von einem guten Programm. Der Kleine läuft jetzt als Baby nachmittags natürlich einfach mit, er hatte ja vormittags sein "Programm". Mit dem großen Kind gehst du zu Spielverabredungen oder bringst ihn oder er darf sich Besuch einladen oder ihr geht auf den Spielplatz oder in die Bücherei oder was auch immer. Natürlich muss er jetzt lernen, wie man mit kleinen Geschwistern, die auf einmal laufen und denken können, umgeht. Zeig ihm doch, wie es geht.

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"Wir können den großen kaum vom kleinen abbringen"

Eigentlich ganz einfach: der kleine Bruder ist kein Spielzeug. Den darf man nicht einfach bespielen.
Der Kleine spielt vermutlich, so schön er auch alleine spielt, nicht in seinem Zimmer. Dann würde ich einfach unterschiedliche Bereiche im Wohnzimmer schaffen. Jetzt noch mit Laufstall anzufangen ist natürlich zu spät, aber eine Ecke nur für den Kleinen sollte drin sein. Für den Großen natürlich umgekehrt auch. Du selbst musst dann eben hin und her pendeln.


Einen 6jährigen muss man auch nicht mehr ablenken, damit er den Kleinen in Ruhe lässt. Da reicht eine klare Ansage.
LG!

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Hallo.

Ja, ich verstehe dich total. Und die dollen Lösungsvorschläge sind auch alle Murks, wenn man Kinder hat, die dieses Verhalten Bene extrem zeigen. Es ist einfach charaktersache, was den Kindern ja auch schwerfällt, zu kontrollieren.

Unsere Große ist eigentlich ganz bezaubernd, aber auch hochgradig anstrengend und es wird kaum besser. Ich verzweifelt hier so oft. Dieses ganze Exklusivzeitgefasel und gestillte Bedürfnisse vergehen blabla, geht mir auch so auf die Nerven. Ich kann hier stundenlang tun was ich will, es reicht nie, hat mir auch bereits eine Psychologin bestätigt. Es gibt nunmal unersättliche Kinder, die IMMER dabei sein/beschäftigt sein wollen. Es MUSS aber nunmal auch ein nicht geringer Teil der Tageszeit für gewöhnlichen Alltag drin sein, und eigentlich auch etwas Zeit für uns Erwachsene allein. Aber das ist seit langer Zeit utopisch.

Unsere Große zeigt ADHS Tendenzen. Aber eben nur was das Dauergehibbel, laut sein und ständig die Nase überall haben und abgelenkt sein angeht. Glücklicherweise haben wir sonst keine nenneswerten Probleme dahingehend. Aber genau wie du es schreibst, kann sie sich noch nie irgendwie allein beschäftigen. Sie ist 5.5 Jahre alt. Ihr Kinderzimmer ist für sie nur Strafe, ich könnte ausflippen. Sie will nie in ihrem Zimmer sein, egal wie lange sie bei uns, bei mir, bei Beschäftigung etc. war. Sie zu bitten, nun mal in ihrem Zimmer zu spielen ist immer eine riesen Strafe für sie, was sie dramatisch kundtut.

Die Kleine hingehen war die ersten 1.5 Jahre schrecklich anstrengend. Mittlerweile frage ich mich, ob das von der hibbeligen Großen kam, die ihr nie Luft zum Atmen ließ.

Die Kleine allein mit ihren knapp 3 kann wunderbar ausdauernd mit den unbedeutendsten Dingen spielen. Ist die Große dabei, ist es einfach immer nur krampfig. Entweder eskaliert es minütlich oder die Große will andauernd dirigieren, wer etwas tut. Am liebsten würde sie nur Anweisungen geben, wer etwas spielt, malt, singt, tanzt, anstatt sich einfach selbst zu bewegen. Die Kleine geht weg um etwas anderes zu spielen und die Große folgt auf Schritt und Tritt um ihr jedes Spiel (unbeabsichtigt!) kaputt zu machen.

Ja, das liest sich vielleicht kalt, aber wenn man jahrelang Tag für Tag keine Minute Ruhe und Unbeschwertheit im Alltag Leben kann, ist es einfach die Hölle. Und ja, ich bin bereits bei entsprechenden Stellen, aber wirklich tun, tut sich nur etwas, wenn ich massiv Druck ausübe, denn das lässt die Große mit sich machen. Wenn es mir zu bunt wird, muss ich einfach massiv einschreiten und beide trennen und verbieten, dass sie zur Kleinen geht. Mittlerweile klappt das manchmal, aber es tut mir auch leid und ist dennoch für alle anstrengend.

Mehr Tipps kann ich leider nicht bieten.

Alles Gute für euch.

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Hi,

will er nicht alleine raus oder allgemein. Gut ich muss aber auch aktuell witterungsbedingt auch sagen, kann ich die Unlust raus zu gehen tatsächlich verstehen.

Tja man merkt mal wieder, nicht alles ist Erziehungssache. Man kann seine Kinder identisch behandeln (was ja das übliche ist das in der gleichen Familie die selben Regeln herrschen) und kann so konträre Persönlichkeiten zur Welt bringen/begleiten.

Ich würde den Kleinen tatsächlich bei solchem Verhalten schützen, solange er selbst noch nicht in der Lage zur Selbstverteidigung ist und die Kräfteverhältnisse noch sehr unfair aufgesplittet sind. Und dem großen gebetsmühlenartig immer wieder sagen, dass wenn er so mit ihm umgeht, du das nicht zulassen kannst, weil er keine Rücksicht auf den Kleinen nimmt und dessen Grenzen nicht achtet. Und ihn einfach mal reflektierend fragen. Ob er das so toll finden würde, wenn du als Mama an ihm ziehen, zupfen und draufstürzen würdest, wenn er einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte. Und das er nicht erwarten darf, weil er mehr aushält dahingehend, dass das jeder auch können muss. Jeder Mensch hat andere Grenzen und man muss lernen, diese zu aktzeptieren - ob man sie jetzt doof oder übertrieben findet ist dabei egal. Der Kleine kann sich gegen den Großen noch nicht behaupten also musst du das für ihn übernehmen.

PS.: Erinnert mich an eine Familie wo ich füher als Teeny babygesittet hab. Da war der Große der total ruhige und sensible Junge, der 2. der komplette Survival-Abenteuer-Aktion-ich mach alles Kaputt Bruder, was der ältere mega anstrengend fand... dann war die Mutter wieder schwanger und der große hat sich sehnlichst ne Schwester gewünscht, auf keinen Fall noch so einen Bruder (für ihn hatte die Mentalität seines Bruders irgendwie was mitm Geschlecht zu tun, er selbst war auch nur mit Mädchen befreundet weil ihm Jungs oft zu Wild waren). Als das Outing dann erneut Junge hieß, hat der Rotz und Wasser geheult und war mega enttäuscht. In seiner Welt war das der Weltuntergang und die Garantie das er noch so ein Raufrüpel als Bruder bekommt.:-p

Eine Alternative wäre z.b. auch, wenn der Große sportlich aktiv würde. Er braucht offenkundig die Bewegung und das Auspowern. Das muss nicht zwangsläufig was draußen sein wie Fußball, gibt auch Indoorsport wie Kampfsport (was auch Grenzenwahrnehmung anderer lehrt), Turnen, Handball, ...... Mit 6 Jahren ist ein Kind nicht nur alt genug dafür sondern in meinen Augen zumindest der späteste Start dafür. Ich will bei meinen Jungs (gut der zweite wird jetzt erst die nächsten Tage geboren) spätestens mit 4/5 jeweils damit anfangen was zu suchen, was ihnen zusagt (Spaß muss es ja machen) um den Ausgleich zu schaffen. Mein Großer (fast 3) ist zwar überhaupt nicht wild vom Charakter - aber er braucht extrem die körperliche Betätigung (weshalb wir bereits ein Klettergerüst und Trampolin im Kinderzimmer haben).... wenn der nicht an offiziellen Orten klettern und turnen kann - kreiert er Möbel dafür um und das möcht ich dauerhaft nicht (1. Unsicher und 2. will ich das die Möbel noch ne Weile ihre Funktion erfüllen). Er muss nicht zwangsläufig raus um ausgepowert zu werden, aber er muss körperlich bewegt werden auch tanzen liebt er und oft sollen wir abends mit ihm im Wohnzimmer tanzen. Hat er das nicht, wird er schnell reizbar und weinerlicher, hält Frust schlechter aus etc. Ich würd gerade bei Jungs behaupten das die auf diese Körperlichkeit nochmal stärker angewiesen sind als Mädchen, da von Haus aus meistens mehr Energie gegeben ist (Ausnahmen bestätigen die Regel).

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Hallo!

Mein Sohn ist 6 Jahre alt (geht noch nicht in die Schule) und ich glaube, dass ich noch nie gefragt habe worauf er Lust hat. Also, ich frage ihn dann eher, ober wir etwas zusammen spielen wollen, dann holt er ein Spiel oder ich sage, dass wir jetzt rausgehen. Oder ich sage ihm, dass ich mit gerne lesen würde, dann darf er sich ein Buch aussuchen. Aber er bekommt auch oft Besuch von seinen Freunden oder wird zu Freunden mitgenommen.

Wenn wir ihn dann doch mal fragen, was er gerne machen würde, dann ist er meistens mit der Frage überfordert und weiß dann gar nicht, was er antworten soll.

Bei uns ist es aber auch eh etwas anders. Wir haben zwei Kinder und die kleine ist 5 Jahre alt, also spielen sie sehr oft zusammen.