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Ich glaub das kommt, weil sehr viele Menschen ihre Einstellungen/Belastungsgrenzen und Definitionen pauschal auf alles und jeden übertragen. Meine Cousine ist gleichalt wie ich, wird bald 30 und ist vom Kaliber "ich will keine Kinder". Und das ist total legitim, sofern man das anderen die welche wollen nicht madig redet. Und ich bin nicht der Meinung, dass nur weil ich mir ein Leben ohne Kinder nie hätte vorstellen können - diese Meinung universell ist. Ich selbst bin ehrlich, mich hätte ungewollte Kinderlosigkeit vermutlich an den Rand von Suizid gebracht, denn schon immer war der tiefste und wesentlichste Wunsch in meinem Leben den ich auf jedenfall umsetzen wollte (komme was wolle), eigene Kinder sind. Alles andere in meinem Leben war immer variabel austauschbar oder durch Plan B erseztbar, aber nie der Kinderwunsch. Ich wollte immer zwischen 25 und 35 all meine Kinderchen bekommen. ABER das ist meine Wertvorstellung mein Wunsch und meine Difinition von Glückseeligkeit. Für andere ist das Reisen oder der geilste Job ever!

Ich find das genauso anmaßend und abfällig, wie zu sagen, wer mehr als 3 Kinder hat lebt assozial und kann dem gar nicht gerecht werden nur weil man das selbst so empfindet. Eigentlich kann man als Frau nie irgendwas richtig machen egal ob man sich für Kinder entscheidet oder nicht. In welchem Alter oder der Anzahl der Kinder. Als Frau bist sowieso immer für irgendwen der Arsch (sorry).

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Ich finde auch, dass beide Lebenswege ihr Glück haben und würde mich da nie einmischen. Dennoch finde ICH, dass Menschen ohne eigene Kinder auch ein gewisser Entwicklungsschritt in der Persönlichkeit vorenthalten bleibt. In meinem Freudeskreis, in dem ich auch "die Kinderlosen" sehr schätze, merkt man einen Unterschied, ob jemand nur um sein eigenes Unviversum kreist oder die Verantwortung von Familie trägt. Das heißt aber nicht, dass ich mich in ihre Entscheidung einmischen würde. Und für alle, die ungewollt kinderlos sind, tut es mir natürlich auch hauptächlich wahnsinnig leid.
#winke

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In meinem Freudeskreis, in dem ich auch "die Kinderlosen" sehr schätze, merkt man einen Unterschied, ob jemand nur um sein eigenes Unviversum kreist oder die Verantwortung von Familie trägt""

Ich denke mittlerweile genau das Gegenteil. Familien, besonders die mit kleinen Kindern, kreisen nur um sich. Geht ja auch eine Weile gar nicht anders. Die Welt ist dann schon sehr beschränkt und andere Lebensformen gar nicht mehr denkbar.

ich bereue meine Kinder nicht, aber wenn ich sehe, was jene alte Dame, die ich oben erwähnte, erlebte und was sie alles weiß, wen sie kennt und überhaupt, wie komplex sie denkt, dann denke ich, dass ich mir durch die Kinder einige Entwicklungsschritte vorenthalten wurden. Oder sagen wir, ich habe andere gemacht als sie.

Jede von uns hat "Opfer" gebracht für den Lebensweg, für den wir uns entschieden haben. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich hätte gern ein bisschen von ihrem Leben und sie vielleicht von meinem, aber unterm Strich sind unsere Leben gleichwertig.

LG

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Klar, diese Familien gibt es auch. Ging ja aber hier um "die Kinderlosen". ;-) Kommt ja auch immer auf die Personen an. Manche haben keine Kinder und totzdem nichts erlebt. Manche erleben nichts anderes als "Familienkram", weil sie nicht mehr über den Tellerrand schauen. Und genauso können Eltern nebenbei wahnsinnig viel erleben, "komplex denken" etx. Ebenso wie Leute ohne Kinder. Ich habe einfach drei Freundinnen vor Augen, denen es unheimlich schwer fällt, sich nicht ins Zentrum des Universums zu stellen und deren Probleme für jemanden, der jahrelang nicht ohne Unterbrechung schlafen konnte und die Verantwortung für anderes Leben trägt, nur schwer nachzuvollziehen sind. Da hat ja aber jeder andere Beispiele in seinem Bekannten/Freundeskreis. Ich kenne auch Familien wie du sie beschreibst, aber prozentual sind bei mir eben die Kinderlosen die, die sehr mit sich selbst beschäftigt sind und über Dinge jammern, die für Eltern einfach keinen Kommentar wert wäre.
Ich habe in einer akuten Notsituation (ich musste pontan in Krankenhaus) zum Beispiel von einem guten kinderlosen Freund einen Termin in 2 Wochen für 2h bekommen, weil an dem besagten Wochenende der Schlagermove war, auf den er gehen "musste". Das wäre meinen Freundinnen mit Kindern nie eingefallen. Im Gegenteil. Eingesprungen ist dann eine Freundin, die eine lang geplante Verabredung für mich abgesagt hat, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und die selbst durch ihren Säugling schon am Limit war.
#winke

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Hallo,
ich finde, Menschen (außer sehr gute Freunde) auf ihre Kinderlosigkeit anzusprechen ist ein absolutes No-Go!!
Und zwar, weil ich mehrere Menschen kenne, die gerne Kinder gehabt hätten und zum Teil einen sehr steinigen Weg gegangen sind - aber erfolglos. Wie kann man so taktlos sein, eine Frau Ende 30/Anfang 40 mal so eben beim Smalltalk zu fragen, ob sie denn keine Kinder möchte? Wer gerade am Ende einer erfolglosen Kinderwunsch-Behandlung steht, kann bei so einer Frage auch mal in Tränen ausbrechen.

Sicher ist es eher ungewöhnlich, wenn Frauen bewusst keine Kinder wollen. Wer das so offen kommuniziert erntet sicher Verwunderung. Ich persönlich weiß z.B. bei drei kinderlosen Bekannten, dass es mit dem schwanger werden nicht geklappt hat. Auch den Satz "ich hatte leider nie den richtigen Partner zur richtigen Zeit" habe ich schon mehr als einmal gehört. (Du merkst, ich arbeite in einem Job, in dem es schnell zu sehr persönlichen Gesprächen kommt...). Umgekehrt hat eine Bekannte jahrelang behauptet, keine Kinder zu wollen. Jahre später stellte sich heraus, dass das eine Schutzbehauptung war, weil sie sehr eifersüchtig auf mich bzw mein Kind war.

Da ich also so viele umgekehrte Erfahrungen habe finde ich es faszinierend, wenn Frauen sich bewusst gegen Kinder entscheiden, obwohl es möglich wäre. Und auch mutig, denn wie die meisten Menschen wird auch deine Schwester viele Menschen kennen, die über ihre Kinder sehr glücklich sind, sogar wenn sie ungeplant waren. (Dass ich auch schon Kinder kennengelernt habe, die von ihren Eltern freiwillig abgegeben wurden, ist die andere Seite - aber zum Glück sind das ja tatsächlich wenige!)

Ich finde, es gibt wenig Vorbilder für freiwillige Kinderlosigkeit. Deshalb: Respekt für einen ungewöhnlichen Weg - aber Leuten, die meinen, da zwischen Tür und Angel ihren Senf dazu geben zu müssen, gehört das Maul gestopft. Im Interesse aller, die da nicht so locker flockig mit umgehen können und keine freiwillige Entscheidung treffen dürfen!


LG!