Emotionaler Konflikt "Stiefoma" - Achtung, sehr lang

Guten Morgen,

Ich bin emotional irgendwie im Konflikt mit mir. Was ich von euch erwarte weiß ich gar nicht. Vielleicht Ratschläge wie ich damit umgehen kann.

Ich habe echt Probleme mit der Freundin meines Vaters und seit mein Sohn geboren ist, bin ich erst recht überfordert.

Unsere Beziehung hat schon nicht gut begonnen. Das liegt vor allem daran, dass sie einer der Gründe/ Auslöser für die Trennung meiner Eltern war und ich sie damals schon als äußerst übergriffig empfunden habe.

Ich wollte lange keinen Kontakt zu ihr haben und auch nicht viel zu meinem Vater (mit ihm ist es nie einfach gewesen), was sich aber in der Schwangerschaft geändert hat. Um guten Willen zu zeigen habe ich auch sie kennen gelernt und war freundlich zu ihr und habe versucht die Vergangenheit auszublenden.

Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich mich immer schwer getan habe mich zu behaupten vor allem gegen meinen Vater. Seit ich meinen Mann kenne ist das besser, aber es fällt mir noch immer schwer so richtig resolut zu sein und meine Grenzen zu wahren.

Ich habe mich auch nicht so recht wohl mit ihr gefühlt, weil sie sehr.... Überenthusiastisch ist, nett ausgedrückt. Sie meint es echt gut, aber es überfordert mich schon sehr. Zum Beispiel habe ich erwähnt, dass ich später noch nach unserem ersten richtigen Treffen Badezusatz kaufen will, weil mir das in der Schwangerschaft gut tut.
Als ich das nächste Mal meinen Vater getroffen habe, hatte er von ihr mehrere Bäder, sowie ein Babybauchöl von einer teuren Marke.
Es war nicht böse gemeint, aber mir war das viel zu viel irgendwie. Vor allem weil wir uns ja erst einmal richtig getroffen haben. Und wie ich das so mitbekommen habe schießt sie auch bei meinen Geschwistern gern über das Ziel hinaus.

Vor allem meine Schwester von mir kann sie nicht leiden (weil sie unseren Bruder wohl bevorzugt an ihren Papawochenenden) und das kann die Freundin meines Vaters absolut nicht verstehen oder akzeptieren. Sie bedrängt meine Schwester wohl richtig.
Und sie kann jemanden generell ziemlich bequatschen. Vor allem seit der Geburt bin ich da irgendwie empfindlicher.,obwohl wir uns so oft nicht sehen.

Und was mir aber dann so richtig zu viel war, war bei meinem Geburtstag. Ich habe sie ebenfalls eingeladen. Da alle sehr vernarrt in unserenSohn (5 Monate alt) sind, haben wir gesagt, dass wir ihn einer Person geben und nach einer Zeit sagen wir dann, dass er weiter gereicht wird, damit jeder ihn auch mal halten kann. So kann es keinen Streit um ihn geben. Das erschien uns eine gute Lösung.

Zufällig hat zuerst die Freundin meines Vaters ihn bekommen und betüddelt. Nach einer Weile habe ich sie dann gebeten ihn weiter zu reichen. Sie hat mich dabei angesehen und dann wieder meinem Sohn zugewandt und komplett ignoriert was ich gesagt habe.
Weil es etwas lauter war, habe ich noch überlegt, ob sie mich vielleicht einfach nicht gehört hat. Also habe ich sie erneut angesprochen und lauter geredet und es hat sich wiederholt. Sie hat mich völlig ignoriert.


Wie gesagt fällt mir Grenzen wahren und resolutes Durchsetzen echt nicht leicht und ich war echt überfordert damit, dass sie da nicht auf mich gehört hat. Aus dieser überforderung heraus habe ich meinen Mann um Hilfe gebeten, weil er ein Händchen dafür hat Konflikte zu umgehen und ich einfach einen ruhigen Geburtstag haben wollte.

Letztendlich hat sie auch ihn so lange ignoriert, bis er ihr unseren Sohn aus der Hand genommen und selbst weiter gegeben hat. Wie er das geschafft hat ohne dass es zum Konflikt kam ist mir heute noch ein Rätsel.

Aber ich fand es einfach nur respektlos und Übergriffig, dass sie da unsere Bitten ignoriert hat. Aber auf der anderen Seite frage ich mich, ob ich auch komplett überreagiere, wenn ich mich darüber aufrege, weil ich Probleme mit ihr habe. Dann wieder denke ich, dass das einfach nur ein Punkt von vielen ist, wo sie ein Muster zeigt.

Was ich vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass sie selbst keine Kinder hat und trotzdem super vernarrt in Kinder. Aber weil sie auf ihre Nichten und Neffen aufgepasst hat ist sie trotzdem der Meinung auf dem gleichen Erfahrungsstand wie eine Mutter zu sein. Auch das stößt mir, wenn sie mir versucht meinen Sohn zu erklären, manchmal echt auf, obwohl ich versuche mich da zurück zu nehmen, weil sie es ja nicht böse meint.

Was denkt ihr dazu? Wie sollte ich auch in Zukunft darauf reagieren? Und kann vielleicht auch jemand meinen Ärger ein wenig verstehen?
Ich versuche echt diese Gefühle nicht zu haben, aber manchmal ist es einfach echt schwer...

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Hallo

Ich weiß nicht, ob ich alles verstanden habe, aber ich versuche trotzdem mal zu antworten.
1. Finde ich es komisch, die Freundin deines Vaters dafür verantwortlich zu machen, dass deine Eltern sich getrennt haben. Dazu gehören mehrere Personen und ich denke als Tochter wirst du nicht den Einblick in das Gefühlsleben haben, um die Situation objektiv beurteilen zu können.
Wenn du dir einen entspannten Umgang wünschst, solltest du hier ansetzen und versuchen, alle Perspektiven zu verstehen.
2. Das Problem mit den Badezusätzen habe ich ehrlich gesagt gar nicht verstanden. Jemand versucht dir eine Freude zu machen, aber deine emotionale Abneigung dieser Person gegenüber, verbietet dir sich zu freuen. Das ist irgendwie Kindergarten...
3. Warum willst du, dass dein Kind bei einer Feierlichkeit herumgereicht wird? Und warum willst du das takten? Das arme Kind. Solche Feste sind eh schon eine Herausforderung für so kleine Babys und da reiche ich bestimmt nicht mein Baby nach einem Schema herum, sondern schaue zuerst danach, wie sich mein Baby fühlt. Da stehen die Bedürfnisse des Kindes doch vor meinen persönlichen Befindlichkeiten einer Person gegenüber. Der kleine war bei ihr und fühlte sich pudelwohl. Ich hätte da wahrscheinlich auch verständnislos geschaut an der Stelle der Stiefoma.
Was das Ganze allerdings mit ihrer Kinderlosigkeit zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht. Sie scheint sehr kinderlieb. Vielleicht haben die Umstände eigene Kinder verwehrt. Darf sie deshalb nicht die Kinder ihrer Angehörigen lieben und verwöhnen? Oder eine Meinung zu Erziehungsfragen haben? Ich muss doch auch nicht Politiker sein, um eine Meinung zu Politik zu haben!
Sorry, wenn ich so direkt bin, aber dein Post klingt sehr kindlich. Versuche mal all deine Ansichten nochmal von einer andern Seite zu beleuchten. Das kann zu mehr eigener Gelassenheit führen.
Alles Gute

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Kann mich deinem Beitrag nur voll und ganz anschließen. Alles perfekt getroffen! #pro

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Besser hätte ich jetzt auch nicht antworten können 😬 bin da ganz deiner Meinung 👍

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Euer Verhältnis ist generell brüchig, daher stören Dich auch Dinge, die normalerweise unter „Kleinkram“ abgefrühstückt werden.

Aber es ist Dein gutes Recht diese Gefühle zu haben.

Solche Situationen müssen ja nicht gleich ausarten. Du hättest ganz freundlich das Kind nehmen können, mit der freundlichen aber bestimmten Ansage, dass jetzt die nächste Person dran ist mit Betüddeln. Wollen ja alle mal bisschen Baby Knuddeln und dran kommen, nicht wahr.

Und bei Belehrungen auf Durchzug schalten und gut ist es.

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Ich finde es eigenartig, das ihr euer Baby nach Regeln und Plan weiterreicht. Das ist alles andere als ungezwungen. Über so etwas würde ich mir gar keine Gedanken machen. Sowas passiert doch spontan.

Und den Rest finde ich Baby Kram. Aber dadurch, das das Verhältnis nicht das beste ist, fällt sowas ins Auge.

Sieh es gelassener. Wenn du wirklich denkst, dass sie es nicht böse meint.

Das mit den Badezusätzen finde ich sehr nett.

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Die Frau tut mir leid, sie wird es dir nie recht machen können. Du solltest im Übrigen erwachsen genug sein, dass du weißt, dass bei einer intakten Beziehung KEIN Mensch "Grund" für eine Trennung sein kann - daher solltest du deine kinische "ich bin Scheidungskind und DIE ist Schuld dran" mal schleunigst beiseite packen.

An dem Geschenk für dich sehe ich nur den Versuch, Nähe zu dir aufzubauen.

Und das mit dem Kind "weiterreichen" ist ja wohl mal albern hoch zehn. Dein Kind ist keine Trophäe, die es rumzureichen gilt. In anderen Familien werden die Kinder rumgereicht, sind dann knötterich wegen der Unruhe und - prompt ist es der holden Frau Mamá auch wieder nicht recht.

Komm mal klar und werde erwachsen - du bist Mutter!

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Nur ganz kurz: Ja, du reagierst so, weil du ein Problem mit ihr hast.

Wenn ich das auf mich übertrage, würde ich so nur fühlen, bei Personen mit denen ich nicht kann.

Niemand kann ein gutes Miteinander erzwingen. Wir sind Menschen und unheimlich facettenreich. So facettenreich, dass es manchmal zwischen zwei Personen einfach nicht klappt. Wir schwimmen nicht mit jedem auf einer Wellenlänge. Zudem habt ihr eine Vorgeschichte. Da ist das Verhältnis ganz klar vorbelastet.

Vielleicht schafft ihr es, euch anzunähern. Sie scheint es gut zu meinen. Gib dir einen Ruck.

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Hallo.

Ich kann mich nur anschließen. Die Stiefoma ist sicherlich nicht der einzige Trennungsgrund und du solltest ihr eine reelle Chance geben.
Das mit dem Badezusatz.... DU bezeichnest es als "übergriffig" (warum erschließt sich mir nicht...). ICH bezeichne es als "sehr nette Geste".

Nachdem du von "Papawochenenden" deiner Geschwister sprichst, gehe ich davon aus, dass du auch noch etwas jünger bist, richtig? Du solltest etwas gelassener werden und diese Rivalität unter den jüngeren Geschwistern nicht mitpushen.

Das mit dem "durchgetakteten Rumreichen" finde ich.... naja..... Aber das wirst du ja evtl. selber schon bemerkt haben.;-)

Alles in allem kann ich dir nur raten:
Versuche alles etwas cooler anzugehen und gib den Leuten, die es dir scheinbar gut meinen, einfach eine Chance!;-)#winke

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Du musst aufpassen, nicht in einen Teufelskreis zu geraten: sie gibt sich Mühe weil sie die Ablehnung von euch Kindern spürt, möchte sie überwinden und gibt sich dadurch noch mehr Mühe. Für mich hört es sich auch so an, dass deine Gefühle ihr gegenüber dich da sehr triggern. Vielleicht versuchst du, den Kontakt etwas zu reduzieren (weiß ja nicht wie oft ihr euch seht) oder dich mal nur mit deinem Vater zu treffen, um zu schauen wie es dir damit geht.
Das mit dem Rumreichen finde ich ehrlich gesagt auch etwas seltsam, hat was von speeddating der Gedanke#gruebel
Ich denke, jeder deiner Gäste wäre doch sicher in der Lage gewesen, darum zu bitten, das kind halten zu dürfen?!#kratz

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Du bist echt kompliziert!

Sie will dir eine Freude mit Badezusätzen machen, und du findest das übergriffig? Ungewöhnlicher Gedankengang. Es waren bloß Badezusätze, und kein Ferrari.

Du machst sie verantwortlich für die Trennung deiner Eltern? Meinst du nicht, dein Vater ist da „mehr schuld“ dran, als eine andere Frau?

Du taktest das Festhalten deines Sohnes? Das finde ich echt gruselig! Hab ich noch nie gehört - und ich bin froh, dass ich es bei meinen drei Kindern ohne Takten geschafft habe. Wow!
Und dann holst du deinen Mann, weil du Hilfe brauchst. Das ist ein ganz schöner Kindergarten, den du da lebst.

Du stellst dich ziemlich als Opfer dar, das bist du nicht. Du magst diese Frau einfach nicht. Sie hat aber laut deinen Erzählungen nichts schlimmes gemacht. Mich wundert eher, dass sie bei deinem Verhalten ihr gegenüber noch nett zu dir ist. Ich würde dich meiden.

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Erst einmal vielen Dank für die Beiträge.
Ich habe übrigens schon damit gerechnet, dass ich nicht viel Zuspruch erhalte, aber ein paar Sachen muss ich einfach klarstellen, weil es mich fuchst, dass die so falsch verstanden wurden.

1. Ich mache sie nicht alleine verantwortlich für die Trennung. Bei meinen Eltern ist wahnsinnig viel falsch gelaufen und die Trennung war unvermeidlich. Leider habe ich da zu viel mitbekommen, da viele Konflikte vor mir (ich bin deutlich älter als meine Geschwister) ausgetragen wurden.
Aber dass sie da einen Einfluss auf die Trennung hatte (und auch vorher schon mit meinem Vater angebandelt hat) weiß ich eben leider auch.

2. Die Konflikte zwischen ihr und meinen Geschwistern pushe ich ganz gewiss nicht. Ich versuche da zu schlichten, damit es meinen Geschwistern gut geht. Aber den Ballast daraus nehme ich dann natürlich mit.

3. Ich versuche wirklich ihr meine Probleme nicht zu zeigen, weil ich das Gefühl habe, dass das nicht zielführend ist. Ich versuche wirklich nett und offen zu sein und vom Feedback meines Vaters her gelingt mir das auch meistens.

4. Das Geschenk empfand ich nicht als Übergriffig (falls ich das so geschrieben habe, war das ein Versehen), aber als viel zu viel. Da mag ich auch anders sein als andere, aber egal wen ich kennenlerne und wie gut ich ihn leiden kann, wenn ich von der Person nach dem ersten Treffen ein Geschenk für über 50€ bekommen würde, dann würde ich das als unangenehm viel empfinden.
Und ich denke irgendwo, dass diese Situation den Kern des Problems gut gezeigt hat. Nämlich, dass sie direkt versucht hat mitten in die Beziehung einzusteigen und ich keine Zeit hatte mich in diese Beziehung zu finden. Und weil ich da nichts gesagt habe, um sie nicht zu verletzen (und weil sie es ja nur gut gemeint hat), ist unsere Beziehung an einem Punkt für den ich gar nicht bereit bin, weswegen da bei mir auch viele nicht verarbeitete Gefühle unter der Oberfläche sind. Und ich frage mich wie ich das für mich lösen kann. Weil ich will sie nicht damit verletzen, wenn ich jetzt um ein Gespräch bitte und ihr da Sachen an den Kopf haue, die entweder schon Jahre her sind oder die sie nicht wissen kann. Das ist doch auch blöd.

5. Das mit dem rumreichen war schlecht erklärt, aber ich wusste nicht genau wie man das am besten erklären kann. Es war so, dass da viele Leute waren, die ihn auch nicht unbedingt oft sehen und ihn gerne halten wollen, aber einige von denen (meine Eltern) können so gar nicht miteinander. Für mich haben sie sich bemüht (was ich ihnen hoch anrechne), aber damit jeder ihn haben darf ohne dass Konfliktpotential höher werden zu lassen, haben wir beschlossen das ganze zu moderieren. Und da habe ich es als Übergriffig empfunden, dass sie sich geweigert hat auf uns zu hören.


So. Auch wenn das nicht unbedingt das Verständnis erhöht war es mir wichtig das klarzustellen.

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Diese Ausführungen sind jedenfalls hilfreich, um die Einzelsituationen besser nachvollziehen zu können.
Ich denke deine komplette Wahrnehmung dieser Frau gegenüber wird stark davon beeinflusst, wie deine Eltern die Trennung vollzogen. Auch wenn die zwei vor der Trennung miteinander anbandelnden, ist sie nicht die Ursache. Du solltest dringend für dich die Dinge aufarbeiten, damit du die Emotionen, die der Krieg deiner Eltern mit sich brachte, nicht auf sie überträgst.
Du hältst dich daher auf Distanz, die sie wahrscheinlich nicht mehr fühlt. Du bist das Kind des Mannes, den sie liebt. Sie sieht dich als Teil von ihm und vielleicht als das Kind, das sie nicht hatte (haben durfte). Wahrscheinlich hat dein Vater schon viel über dich erzählt, sodass sie dir emotional schon viel näher ist und ein Geschenk für 50 Euro nicht als too much empfindet. Du magst diese Nähe nicht zu lassen. Das ist dein gutes Recht. Dennoch kannst du durch Einnehmen der anderen Perspektive lernen, dich über solche Situationen zu ärgern. Das ist unnötiger seelischer Ballast.
Was den Konflikt bei deinem Geburtstag betrifft, kann ich nun besser nachvollziehen. Aber da deine Eltern keine saubere Trennung hinbekommen haben, würde ich wahrscheinlich gar nicht die beiden Teile zusammen einladen, solange sie keine
Aussöhnung hinbekommen haben. Denn dieses moderieren müssen, wer mein Kind wann halten darf, ist für alle Beteiligten keine schöne Situation. Haben deine Eltern mal eine Mediation versucht? Ich denke, sie gehören mal zusammen an den Tisch, um die alten Verletzungen anzusprechen und endlich bei Seite zu räumen, damit ihr Kinder auch eine Chance habt, damit abzuschließen.
Und last but not least. Sei froh, dass beide Elternteile noch leben und du sogar noch Bonuseltern dazugewonnen hast. Jetzt müsst ihr nur noch lernen, erwachsen miteinander umzugehen...

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Ich meine: lernen sich NICHT zu ärgern.

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