Ich bin immer der Spielverderber

Ich lese still mit und habe mich entschlossen einmal eine Meinung von euch einzuholen, vielleicht kennt ja Jemand hier auch solche Situationen und kann mir Rat geben.
Mein Sohn ist fast 2 Jahre und seit er 18 Monate ist in der Kita. Ich bin im Moment noch zu Hause werde aber in wenigen Wochen wieder für 20 Stunden ins Büro. Mein Sohn schleppt halt ständig irgendwelche Infekte mit nach Hause..
Dementsprechend ist er oft krank mit kurzen Erholungspausen dazwischen. So nun macht mein Mann ständig irgendwelche "Termine" aus. ZB. Freunde besuchen fahren die 600 km weit weg wohnen... Kind wieder gerade kränklich, ich äußere meine Bedenken, das jetzt so ein verlängertes Wochenende zu anstrengend ist..
Meine Bedenken werden ignoriert, ich bin eine Spaßverderberin. Sollen wir jetzt gar nix mehr unternehmen???
Ja was soll ich sagen, wir sind gefahren am Tag wars Ok, die Nächte waren halt nicht so toll...
Kind hat viel gehustet und war sehr unruhig..
Muss eh ich ausbaden, weil mein Mann schläft mit Oropax und kriegt nix mit..
So geht es halt immer.. Er ladet Mutter und Schwester zum Übernachten bei uns ein, obwohl am nächsten Abend lang geplant Freunde zu uns kommen sollten.... Natürlich Kind komplett überdreht, weil sich der Besuch quasi die Klinke in die Hand gibt..
Leider versteht mich keiner, wenn ich sage, dass das zuviel ist..
Weder mein Mann noch Schwiegermutter und Co.. Mein Sohn ist noch nicht mal 2 der verarbeitet sehr viel in der Nacht..
Wie ich das neben dem Job schaffen soll weiß ich nicht.
Mir sind am Liebsten die Wochenenden nur zu dritt zu Hause mit Spielplatz oder anderen Aktivitäten in unserer Stadt, zB Schwimmbad oder Zoo. Das sind wir auch unterwegs aber es geht ruhig zu und wenns zuviel wird, gehen wir heim..

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ICH kann dich verstehen. Nicht dass es mir gleich ginge (gott sei dank), aber ich sehe es bei meiner schwägerin, die neben mir wohnt.
Leider habe ich keinen ultimativen tipp für dich diesbezüglich. Ich kann dir nur dazu raten dich härter durchzusetzen. Die leute müssen nicht verstehen, wenn dir etwas zu viel ist. Sie müssen es einfach nur akzeptieren. Sie können es ja dann anderst machen wenn sie wollen.
Und deinem mann würde ich klipp und klar erklären, wieso du zB. kein langes wochenende mit einem kranken kind machen willst. Entweder versteht und akzeptiert er das, oder er kapiert es nicht und packt das kind ein und fährt mit ihm alleine zu freunden. Soll er dann sehen wie das ist und ob das spaß macht.
Die oropax würde ich ihm gleich mal abnehmen, damit er die nächtliche betreuung übernimmt.
Ich glaub der weiß einfach nicht, was du ständig leistest und er pennt einfach.

Weil du schreibst „so geht es halt immer“:
Kann es sein dass du eine Ja-Sagerin bist so wie meine Schwägerin, die ihrem mann niemals einen wunsch abschlagen würde?
Schau mal mehr auf dich, und dass du das durchsetzt was du möchtest. Ist doch egal ob du ne spaßverderberin bist oder sonst was!

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Das hast du sehr gut formuliert.
An die TE:
Mein Kind verarbeitet auch alles in der Nacht. Wenn wir auf Besuch sind, kann ich mir die erste Nacht direkt in die Haare schmieren. Mein Mann hat zwar keine Oropax, aber er wird nicht so schnell wach, wie ich.
Ich würde deinem Mann zu aller erst Mal bitten, dass er solche Unternehmungen samt das Ausmachen bei dritten, bitte mit dir vorher absprechen soll. Dann kann man schauen wie es läuft, wenn der Termin weit in der Ferne liegt, kann es schon mal passieren, dass abgesagt wird, weil dasKind krank ist. Dann ist das halt so. Klingt zwar immer wie vorgeschoben, aber mit Kind ist man halt nicht mehr so flexibel, wie zu zweit. Das hat nichts mit Spielverderberin zu tun. Wenn er krank wäre, würde er auch lieber zu Hause genesen und nicht unterwegs im Auto.
Liebe Grüße.

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Ich denke es handelt sich primär um ein Problem zwischen euch als Elternteilen.

Er ist der Ansicht mit kränkelndem Kleinkind 600km zu fahren für ein verlängertes Wochenende ist kein Ding? Ok, dann macht das so. Aber du schläfst mit Ohropax und er kümmert sich.

Ebenso die Nummer mit Besuch. Wenn er das so plant, dann wuppt er auch die Besucher und das Kind, und du gehst ihm dabei etwas zur Hand. Schließlich seid ihr ja ein Team ;-)

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Ich kann dich da sehr gut verstehen!
Meine Kinder würden in der Situation deines Kindes völlig überdrehen, meinem Mann hätt ich da schon längst was erzählt.
Versuch dich einfach härter durchzusetzen. Es wird mit den Infekten irgendwann besser und dann wird dein Sohn auch wieder für mehr Program bereit sein. Das muss dein Mann einfach einsehen, dass im Moment slow motion angesagt ist. Vor allem, wenn du jetzt wieder arbeiten gehst.

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Mein Mann dachte lange ähnlich. Das Kind ist 10 Monate alt, das muss er aushalten. Riesen Krach hatten wir bei der Frage, ob wir zu einer Feier fahren. Morgens 3 Stunden hin, nachmittags 3 zurück mit einem Kind das bis heute noch NIE im Auto geschlafen hat, aber dafür bei jeder Fahrt bitterlich weint. Meine Weigerung war für ihn der Auslöser, immer zu sagen "da muss er durch". Ich sagte dann (ähnliche Situation wie eure mit dem Besuch) dass er dann die Nachtschicht übernimmt. Um 3 Uhr nachts hatte ich dann einen reumütigen Ehemann, der mich anflehte, ihm zu helfen. Seither ist das Thema vom Tisch und die Regel lautet: derjenige der die Nachtschicht übernimmt (=ich ;-)), entscheidet wann Schluss ist. Wäre vielleicht bei euch auch mal einen Versuch wert ?

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Also meine fährt gerne Auto und schläft immer ein, aber 6h an einem Tag im MaxiCosi sitzen müssen wäre für mich ein Ausschlusskriterium gewesen.
Da hätte mein Mann Purzelbäume schlagen können. Dem hätte ich ein anderes mal beweisen können, dass er nicht da durch muss als Baby.


lg lene

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Ich kann dich voll verstehen. Mit einem Kind ist man nicht mehr so flexibel. Man brauch einfach mal mit Kind seine Ruhe. Dein Mann sollte lernen langfristiger zu planen die Besuche oder Unternehmungen. Schreib eure Termine in einen Familienplaner und dann kuckt ihr eben halt, ob Besuche zwischendurch passend sind. Plant unbedingt besuchsfreie Wochenenden ein.

Ich habe auch gerne Besuche oder fahre zu Besuch zu Freunden und Bekannten hin. Da planen wir auch langfristiger. Spontan vorbeikommen, nur wenn vorher angerufen wird, ob es passt. Ich kenne auch Familienangehörige, die einfach spontan vor der Tür gestanden hatten und ich mit meinen Kindern einen Termin hatte, dann Pech gehabt, die durfte wieder nach Hause fahren. Für die sage ich keine Termine ab.


Du solltest mit deinem Mann darüber sprechen und klipp und klar sagen, dass solche Besuche wie die Übernachtung deiner Schwiemu+Schwägerin bitte längerfristig geplant werden.


Ganz ehrlich, ich verstehe auch deine Schwiegermutter und Schwägerin nicht. Was spricht denn dagegen, wenn man Besuche längerfristig plant. Haben die zu Hause Langeweile und nichts anderes zu tun. Ich kann ja verstehen, dass sie euch mal sehen wollen. Übrigens wenn man sich nicht so häufig sieht, hat man meistens auch eine Menge zu erzählen.


LG und starke Nerven

Hinzwife

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Nachtrag: Irgendwann fing ich auch an Ohrstöpsel zu tragen, erstmal weil mein Mann schnarcht und meine Kinder automatisch zu mir ans Bett kamen, wenn irgendetwas war.
Vielleicht mal so ein Gedanke, wenn dein Kind etwas älter wird. So mit 3 Jahren.


LG Hinzwife

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Ich möchte nur mal die andere Seite beleuchten: Meine Schwester ist wie dein Mann. Die MUSS jeden Tag, spätestens jeden 2.Tag irgendeine Action haben, sonst fällt ihr daheim allein mit den Kindern die Decke auf den Kopf.

Sie besucht täglich jemanden oder sie wird besucht - ihre Kinder sind meist dabei. Die Kinder sind das gewohnt, seit sie ein paar Wochen alt sind. Gab nie Probleme. Sind aber auch sehr pflegeleichte Kinder #liebdrueck

Können dein Mann und du ein ehrliches Gespräch über dein Ruhebedürfnis und seinen Tatendrang führen? Habt ihr zumindest beide(!) Verständnis füreinander? Wenn nicht, ist das nämlich häufig der 1.Sargnagel.

Könnte dein Mann ein paar seiner Aktivitäten ohne euch machen?

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Der Mann meiner Schwester hat übrigens ein höheres Ruhebedürfnis als sie. Der genießt dann gerne mal die Ruhe allein daheim ;-)

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Es zwingt dich doch keiner mitzufahren. Da musst du dich halt nur entscheiden, ob du mit dem Kind zuhause bleibst oder es deinem Mann einfach mal mitgibst ohne dass du dabei bist.
Ja, das ist schwer auszuhalten, aber nur so ändert sich was. Entweder wird es ein totales Desaster und dein Mann bekommt ein Gefühl für das Wohlergehen des Kindes oder es wird (wider Erwarten) richtig toll.

Besuch kann man auch mal freundlich ausladen, das Kind brütet etwas aus, ich möchte nicht, dass ihr euch ansteckt und/oder ich bin total kaputt und brauche etwas Ruhe.
Aber Achtung, wenn du zu sehr darauf bestehst, dass Familie nur zu dritt statt findet, tut es keinem von euch gut.

VG, midnatsol

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Obwohl es gewissermaßen seine Schuld ist, das du mit kranken Kind ewig weit weg von zu Hause bist, hast du ihn schlafen lassen?! O.O
Du bist aber nett.
Ich hätte den lieben Herrn geweckt, ihm mitgeteilt, dass das Kind jetzt sein, und zwar ausschließlich SEIN Problem ist, und mich schlafen gelegt. Ich hätte vermutlich eh nicht schlafen können, aber wenn er sowas bringt, dann soll er gefälligst die Verantwortung übernehmen und sich um das kranke Kind kümmern, statt seelig weiter zu schlafen.
Bei der nächsten Aktion in der Richtung hätte er direkt alleine fahren können, mit dem Hinweis, das ihn dann auch kein Spielverderber ausbremst.
Das gleiche bei dem ständigen Besuch, wenn er meint, das er das braucht, und gewissermaßen allein für euch beide Entscheidet, dann darf er aber auch die negativen Aspekte alleine ausbaden, da wär ich genauso kompromisslos wie er zu sein scheint.

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Wenn er die Termine ohne Absprache ausmacht, würde ich mit Kind nicht mitfahren. Zumindest, wenn es dir zu viel ist.

Wenn er meckert und Kind mit "muss", weil seine Familie oder Kind präsentiert werden muss, dann mach ein Wellness Wochenende alleine zu Hause und er soll alleine mit Kind fahren.

Das ist zwar die harte Tour. Aber wenn er meint, es kann ihm egal sein, wie es den anderen geht; wenn es bei euch automatisch so abläuft, dass du dich allein kümmerst und er sich auf seiner Gewohnheit ausruht...
dann würde ich mal die Gewohnheit ändern.


Ich liebe verreisen und mein Kind auch.
Trotzdem gibt es Wochen, in denen wir einfach zu Hause sein wollen.
Früher habe ich geschaut, wie es meinem Kind dabei ging, heute spreche ich das mit Kind ab. Das macht es für uns beide einfacher.

Umgekehrt gibt es Zeiten, in denen es mir zu viel ist zu verreisen oder Besuch zu bekommen. Das bespreche ich dann mit denen, die es betrifft.