Ich möchte wieder „nach Hause“...

Ich weiß nicht, was ich mir hier erwarte... vielleicht muss ich es mir einfach mal von der Seele tippen.
(Da ich hier öfters mal lese, weiß ich jetzt schon, dass hier vermutlich auch Kommentare kommen werden wie „was erwartest du eigentlich?“, „stell dich nicht so an!“, „selbst Schuld!“ etc..). Das Da könnt ihr euch also sparen 😜.

Für mich ist die Situation echt verzwickt.

Folgendes...
mein Mann und ich kommen aus einem Dorf und sind vor 10 Jahren (damals noch unverheiratet) zum Studium weggezogen- dort haben wir dann knapp 8 Jahre gelebt (wobei ich sogar noch 1,5 Jahre länger, mein Mann ist nachgekommen- freiwillig).
Mit der Zeit baut man sich dort natürlich was auf, man entwickelt sich weiter, wird erwachsener.
Für meinen Mann war es nicht sooo einfach, da sich seine Familie NULL für sein Leben dort interessiert hat (weder Besuche, noch „Wie läuft das Studium?“ oder „Viel Erfolg beim Abschluss/Glückwunsch zum Abschluss“....)- aber dass wir natürlich für jeden Geburtstag über das WE hinfahren war selbstverständlich- andere Geschichte. Trotzdem hat es ihm dort gefallen...

Wir haben dann geheiratet, unser Sohn kam dort zur Welt und im „Wochenbetthormonrausch“ habe ich gesagt „Komm, wir ziehen wieder zurück!“ 🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♀️ hätte ich bloß meinen Mund gehalten.

Wir wohnen nun seit knapp 2 Jahren wieder hier und ich fühle mich hier einfach (immer noch) nicht wohl!

Ich treffe mich regelmäßig mit alten Freunden, gehe mit meinem Sohn zu Spielgruppen usw.- da liegt also nicht das Problem (falls das jemand als Anregung einwerfen wollte 😉).
Wir haben hier ein nettes Häuschen mit Garten zur Miete, das ist auch schön und gut, nur es steht am falschen Ort.

Während meiner Zeit des Studiums (und auch schon in meiner Jugend) ist hier einfach vieles emotionales passiert, was ich natürlich mit dem Ort verbinde und auch nicht ändern kann.

Es ist einfach ein richtiges Unwohlsein!

Das Argument, dass wir aber ja hier Unterstützung HÄTTEN, woanders aber nicht und dass wir darüber froh sein sollen (als Argument FÜR hier), ist irrelevant- denn Unterstützung hole ich mir eh selten und wenn ich sie an dem anderen Ort bräuchte, könnte ich sie durch Freunde kriegen.

Mein Mann weiß, wie es mir (hier) geht- tut aber nichts, ist auch irgendwie nicht seine Aufgabe und erwarte ich auch gar nicht (denke ich zumindest 🤔). Er ignoriert es!! Er möchte gerne demnächst ein Haus kaufen, ich sträube mich irgendwie dagegen, da es mich noch mehr hier bindet.

Ich erwarte jetzt auch keine Analyse, was wohl das Problem ist, es ist einfach so.

Ich habe auch echt schon mal den Gedanken gehabt (ganz, ganz kurz!!!), mich zu trennen und mit unserem Sohn wieder wegzuziehen, das ist aber totaler Blödsinn, schließlich liebe ich meinen Mann und ihm das Kind „wegnehmen“ kommt überhaupt nicht in Frage... meinen festen Job hätte ich übrigens noch am alten Wohnort 😉.

Tja, was soll ich sagen, einer von uns beiden wird eben unglücklich sein und das bin halt ich 🤷🏼‍♀️.

Hätte ich mal den Mund gehalten!

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An einem Ort zu wohnen, an dem man sich nicht wohlfühlt, kann kein Dauerzustand sein. Im Laufe der Jahre wird dich das nur zermürben und unzufriedener machen. Es gibt entsprechend zwei Möglichkeiten das zu ändern: Entweder den Ort zu wechseln oder die Einstellung zum jetzigen Wohnort zu ändern. Für deine Entscheidung solltest du Folgendes überdenken: Ignoriert dein Mann tatsächlich, was du fühlst, oder nimmst du an, dass er es tut? Würde dein alter Wohnort tatsächlich noch so sein, wie du ihn damals verlassen hast? Oder hast du eine Idealvorstellung von dort entwickelt, die der Realität gar nicht standhält? Man kann sich nämlich auch deshalb etwas wünschen, weil man die Alternative dazu schlecht redet. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern und sie kommt auch nicht mehr zurück, aber die Gegenwart lässt sich so gestalten, dass man in Zukunft seinen Idealen näher kommt. Und zu diesem Ziel existieren in der Regel mehr als nur ein Weg. LG

3

Es müsste ja nicht mal der alte Wohnort sein, in die Nähe reicht ja schon- es ist übrigens oben an der See und die fehlt mir einfach so unglaublich und irgendwie brauche ich sie einfach :)

Ja, er ignoriert es! Für ihn wird es aber leider keine andere Alternative geben 🤷🏼‍♀️

Da ich seit 2 Jahren versuche, mich hier einzuleben, allerdings erfolglos- bin ich nicht sehr optimistisch, was eine Änderung diesbezüglich angeht.
Aber wer weiß, vllt.macht es ja irgendwann klick und alles ist toll und rosig 🤷🏼‍♀️

2

Ich tu mich gerade etwas schwer, wo "zuhause" und "hier" und "dort" ist.
Wäre dein Mann dort, wo du hin möchtest, denn so unglücklich, wie du da, wo du jetzt ?bist? Und weiß er, *wie* unglücklich du da bist? Und falls ihm das Bleiben genau so wichtig ist, wie dir das Weggehen, warum sollte er Vorrang haben?
Auf einen Hauskauf würde ich mich da nicht einlassen.

6

Ja, es sind viele hiers und dorts 🙈.

Mein Mann weiß, wie es mir geht!
Er hat vermutlich Angst, dass sein Familie dann wieder so wenig Interesse an ihm zeigt, wie damals. Aber sollt man da nicht „drüber stehen“ bzw.was ist in dem Moment wichtiger? Eine „Familie“, die scheinbar nur Interesse an einem Hand wenn man für die bequem vor deren Haustür wohnt, oder eine glückliche Ehefrau (für mich wäre die Antwort gaz klar!).

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Für mich auch.
(Nur für mich zum besseren Verständnis: Ist euer Heimatort identisch, oder lebt ihr an seinem Heimatort und möchtest du an den Studien- oder Heimatort ziehen? *bin etwas konfus*.)

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Ich kann dir nur von mir berichten.
Ich wohnte auch ca 6 Jahre meines Lebens an einem Ort, an dem ich mich nicht wohlfühlte. Dieses "Zu Hause"-Gefühl stellte sich einfach nie ein.
Als wir dann endlich wieder in unseren ursprünglichen Heimatort zogen, war das, wie eine Erholungskur für mich.
Diese bekannten Wege, die bekannten Menschen, die typische und so gewohnte Mentalität der Menschen des Ortes.
Ich fühlte mich vom ersten Moment wieder zu Hause angekommen und es war, wie Balsam für die Seele.

Rede mit Deinem Mann. Du wirst auf Dauer eingehen, wenn Du an einem Ort wohnst, an dem Du Dich nicht angekommen fühlst.

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Und genau SO geht es mir, nur quasi umgekehrt...

Er weiß es ja. Aber was soll ich denn machen, wenn es ihm egal(?) ist bzw.er nicht mal richtig drauf eingeht?

Ich gebe dem ganzen hier ja eine Chance, aber ich denke, wenn sich nah mittlerweile 2 Jahren bei mir diesbezüglich nichts geändert hat, wird es das vermutlich auch nicht mehr?! Und warum soll ich hier dann jetzt noch Jahre über Jahre vergeuden, um dann zu sagen „habe ich ja gesagt“- irgendwann wird unser Kind sich hier verwurzeln, dann will ich ihm das auch nicht nehmen.
Je länger wir hier bleiben, desto schwieriger wird es, wieder zu gehen...

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Genau!
Wenn er Dich diesbezüglich ignoriert, solltest Du deutlichere Worte finden.
Und, wenn Worte nicht mehr helfen, Konsequenzen ziehen.

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Die übliche Romantik-Falle mit „komm, wir ziehen aufs Land...“

Wenn Du etwas ändern möchtest, dann musst Du aufhören zu nörgeln und die Ärmel hochkrempeln und anfangen, ein neues Zuhause und neue Arbeit zu suchen.

Auf Deinen Mann warten ist sinnlos, er scheint ja halbwegs zufrieden zu sein.

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Gegen Land spricht ja nichts 😜. Also nichts mit „blinde Landromantik“.
Das liebe ich, aber nicht hier.

Ich müsste nichtmal Arbeit suchen(steht ja im Text, dass ich meine feste Arbeitsstelle noch am alten Wohnort habe...).

Deswegen hat mein Man nicht mal Argumente, warum wir UNBEDINGT hier bleiben müssten. Er müsste sich was Neues suchen, aber gute Leute finden immer was.

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Du könntest ihm vorschlagen eine Fernbeziehung/Ehe einzugehen. Einfach nur um mal zu sehen wie er darauf reagiert.
Vielleicht merkt er dann wie ernst es dir ist.

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Wie war es denn bisher wenn es um seine Familie geht? Setzt er sich damit auseinander und steht auch zu deinen Bedürfnissen?

Falls ja sag ihm klar, dass du kein Haus kaufen wirst und die Sache eure Ehe gefährdet. Und dann findet zusammen einen Kompromiss. Eventuell geht ja beides. Ihr zieht wieder um und verbringt den Urlaub zu weiten Teilen in einer Wohnung im euren Dorf. Oder sowas.

Falls nein, mach Nägeln und fange zu handeln an. Werde dir klar was du willst uns handele danach. Lass ihm frei ob er mit daran arbeiten will, oder eben nicht. Aber warte nicht darauf das er irgendwie aktiv wird.

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Ich versteh dich gut. Wir sind von einer mittleren Großstadt aufs Land gezogen. Land ist kein Problem für mich, aber unsere Gegend hier ist extrem öde. Es gibt nur ewig weit nichts. Flachland, Felder ohne Ende, Landstraßen, viele Kühe, wenig wenig Bäume. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, auch im flachland, aber mir fehlt einfach der Wald. Hier ist ja nichts! Unser Haus steht an einer Landstraße, zum spazieren kann man entweder nach links oder nach rechts gehen, ewig gerade aus, aber nichts mit kleine Runden oder so. Wir wohnen über ein Jahr hier und ich hab meinem Mann auch klar gemacht, ich kann das nicht für den Rest unseres Lebens hier aushalten. Mal abgesehen von der Mentalität der Leute hier, die mir ziemlich auf die Nerven geht. Zum Glück haben wir noch nicht gebaut, aber es war geplant.
Mein Mann ärgert sich auch sehr er fühlt sich hier pudelwohl, sein Vater ist hier aufgewachsen, die Familie fest verankert. Und dennoch hat er gesagt, wenn ich mich hier nicht wohl fühle, dann werden wir hier nicht bleiben. Keine Ahnung, wo es uns hinverschlägt. Er möchte auch nicht in den Landkreis, aus dem ich komme, obwohl das auch keine Entfernung ist. Wie werden suchen, bis wir etwas passendes finden - hoffentlich, bevor der große eingeschult wird. Aber es hat mich schon erleichtert, dass mein Mann direkt sagte, dann müssen wir woanders hin. Wie unfair wäre es auch, vom Partner zu verlangen, für den Rest seines Lebens an einem Ort zu leben, wo er sich nicht wohl fühlt? Ebenso kann ich auch nicht verlangen, dass er dort hinzieht, wo ich unbedingt möchte. Es wird wohl dauern, bis wir unser endgültiges Zuhause gefunden haben. Aber wir arbeiten da beide zusammen als Team und gehen aufeinander ein. Und das sollte dein Mann auch mit dir tun, ihr seid eine Einheit und beide haben das gleiche Recht. Mach ihm klar, dass du dort auf Dauer nicht bleiben wirst und wenn er nicht keinen Bruch oder dich auf ewig unglücklich sehen will, soll er mit dir zusammen an einer Lösung arbeiten.

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Hallo,

ich kann Deine Gefühle absolut nachvollziehen. Und da ich mich in eine Situation gebracht habe, aus der ich wohnlich nicht mehr rauskomme, kann ich Dir nur raten:
1. Kauf auf keinen Fall ein Haus
und 2. versuche ein ernsthaftes Gespräch mit Deinem Mann zu führen und eine Lösung zu finden. Möglichst bevor Themen wie Schulstart usw die Situation verkomplizieren.

Ich habe vor ein paar Jahren einen Umzug der Familie zuliebe gewagt, obwohl ich schon Bauchschmerzen hatte und habe zum ersten Mal in meinem Leben die Emotion "Hass" wirklich kennen gelernt.
Und auch bei mir hat es nichts mit dem Stadt/Land Dilemma zu tun. Ich bin ein absolutes Landei und fühle mich nur dort wohl. Das ist nie das Problem gewesen.

Rede und regel das, solange Du aus der Nummer noch raus kommst (kein verschuldetes Eigenheim, Kind jung genug, Job und soziales Umfeld am alten Wohnort noch vorhanden...)

Alles Gute für Dich!

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Sieh es mal so, dein Partner ist Dir zum Studium in eine andere Stadt gefolgt. Als das Kind kam, ist er deinem (hormonell begründeten) Wunsch gefolgt, wieder in die Heimat zu gehen. Keine zwei Jahre später, hast du neue Pläne.... Versteh mich nicht falsch, ihr müsst beide dort glücklich sein, wo ihr lebt. Aber ich kann auch deinen Mann verstehen, der irgendwo sesshaft werden will. Er ist ja wohl auch der, der sich beruflich dann neu orientieren müsste. Wie ist es mit deinem Job am jetzigen Wohnort oder bist du wegen der Kinder dabeim? Vielleicht ist es auch einfach nur das, was dich unzufrieden macht und nicht unbedingt der Lebebsort? Falls du mit den Kids gerade daheim bist, mach doch einfach mal ne längere Auszeit für dich mit den Kindern dort wo du dich wohlfühlst....

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Ich habe es ja ihm zu Liebe gesagt, dass wir zurück gehen. Dass ich mich hier dermaßen unwohl fühle, bzw.es nach 2 Jahren immernoch so ist, konnte ja keiner ahnen.

Dass ich mit dem Kind zu Hause bin, ist nicht das Problem, bzw.ändert es ja nichts an dem Ort hier und dass ich mich hier einfach be***issen fühle.

Aber danke für deinen Gedankenanstoss!