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Ich denke auch, dass jeder seinen Traum verfolgen sollte, sofern er einigermaßen realistisch ist. Das ist Lehrerin mit Kind definitiv.

Auch ich möchte jetzt nicht alle Vorurteile widerlegen...die Debatte hat auch wirklich sooooooo nen Bart.
Nur noch einige Aspekte, die meiner Meinung nach die größten Herausforderungen waren:
Betreuung:
-Stundenplan gibt’s i.d.R weit nach der Buchungsfrist für die KiTa
- Stundenpläne können sich ändern
- Oft beginnt der Unterricht bevor die KiTa öffnet (morgens)
- Unfelxibilität bzgl. Urlaubstagen, mal früher weg müssen, Stosszeiten (Zeugnis, Konferenzen, Elternabende)
Ja, Einschulung, Geburtstag,...all das kann auf den Elternsprechnachmittag fallen - Pech.
- je nach Stundenplan viele Freistunden
- Zusatzverpflichtungen je nach Fach (Schülergoztesdienste, Sporttage, Theater,...)

Über vieles kannst du dich jetzt schon gut informieren...oder musst das eben so früh wie möglich tun.

Und manchmal klappt‘s, wie einige geschrieben haben, einfach nicht:
Kind mehr als 5 Tage krank (Papa hat i.d.R. keine Kinderkranktage, da das Kind in der PKV ist.), Stundenplanänderung, KiTa-Schliesstage oder das Kind schläft so schlecht, dass mit Arbeiten abends und nachts nix ist.

All das sollte man einfach wissen.

Alles Gute!!!

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Super Punkte.
Gerade die Tatsache, dass man hierzulande den Stundenplan in der ersten Woche nach den Sommerferien bekommt und der dann meist zunächst vorläufig ist, macht Planung der Kinderbetreuung unmöglich! Führt bei uns dazu, dass wir jedes Jahr viel Geld fürs Rundum-Sorglos-Paket zahlen, dass wir dann nur in Teilen benötigen.

Mich schlaucht auch dieses Multitasken. Die letzten Wochen pendelte ich zwischen Schreibtisch und Kinderzimmer, musste korrigieren und Kind bespaßen. Ergebnis: ich hatte das Gefühl, nix richtig zu machen.

Ich finde aber meinen Job gut bezahlt, kann flexibel zu jeden Halbjahr Stunden aufstocken oder reduzieren und sechs Wochen Sommerferien sind der Hammer, btw. mag ich meinen Job super gerne.

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Für mich ist (Grundschul-) Lehrer definitiv ein Traumberuf. Ich bin sehr gern Lehrerin, weil ich die Arbeit mit den Kindern liebe und das Gefühl habe, etwas bewirken zu können bzw. einfach die Kinder gern begleite.

So wie du es beschreibst, hast du dennoch sicher bisher eher ein verklärtes Bild vom Beruf. Kinder reagieren auf neue /andere Lehrpersonen meist erstmal neugierig, weshalb so kleine Unterrichtsexkurse / Einzelstunden gut laufen... Das hat aber noch nichts mit einer Klassenleitung zu tun, das muss dir bewusst sein!

Ich arbeite voll und meine Tochter geht zur Tagesmutter. Nach dem Unterricht (7.30 - 13.30 Uhr, manchmal kürzer) arbeite ich bis 15 Uhr in der Schule. Dann hole ich die Kleine und sitze nach dem zu Bett bringen meist nochmal von 20 - 22 Uhr am Schreibtisch. So weit, so gut... Das passt ziemlich gut für mich. Schwierig sind die Nachmittags- und Abendtermine, die anfallen: Elternabende und -gespräche, andere Veranstaltungen und Konferenzen usw. Es bedarf viel Planung, um das alles abzudecken, da mein Mann auch voll arbeitet.
Die Ferien sind natürlich toll. Unsere Schulleiterin verlangt nicht viel, aber mindestens eine Woche in jedem Ferien brauche ich für schulische Aufgaben. Das kann ich mir aber dann flexibel einteilen und muss nicht jeden Tag 8h ran. Wenn wir wegfahren wollen, muss ich Urlaub nehmen, wie jeder andere AN auch... Und hier ist wieder ein großer und familienUNfreundlicher Nachteil: Es geht NUR in den Ferien und es gibt nur wenige bis keine Ausnahmen!

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Danke für deine Antwort. Das war natürlich nur ein kleiner Einblick - ganz klar. Aber: Es waren ja auch mal Referendare oder andere Schulbegleitungen in dieser Situation und da war von Seiten der Klasse nichts mit “oh die Person kennen wir ja noch gar nicht, also erst mal abwarten und benehmen“ - im Gegenteil. Daher denke ich das in diesem Punkt schon einschätzen zu können, zumindest, dass Potenzial vorhanden ist 😉

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Vielen Dank euch allen, hatte gar nicht mit so vielen Antworten gerechnet. Ich werde über die genannten Punkte nochmal in Ruhe nachdenken.

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Ich finde, das hier eine sehr gute Übersicht von Pro- und Contraargumenten zusammengetragen wurde (mal abgesehen von den Beiträgen die sich der typischen Vorurteile bedienen). Ein weiterer Vorteil fällt mir noch - man ist sehr flexibel was die wöchentliche Stundenzahl angeht und kann jedes Schuljahr neu refelektieren und festlegen, wie viele Stunden man arbeiten will. Das finde ich toll. Arbeitet man Teilzeit sollte man bedenken, dass außerlehrplanmäßige Termine durchaus oft an dem eigenen eigentlich freien Tag liegen können.
Alles Gute bei der Entscheidungsfindung!

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Ja, das ist ein guter Punkt! Manchmal bringt Teilzeit nicht den gewünschten Effekt. Man kann zb nicht seine 75% einfach nur an den Vormittagen am Stück machen,...

Leider ist das mit den Fristen, also wann man dür wie lange Teilzeit anmelden kann unterschiedlich. Nicht immer geht’s jedes Jahr :-(

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Ich habe vor 6 Jahren den Schritt gewagt, damals mit 3 Kindern, aus einem akademischen Beruf zum Lehramt zu wechseln. Es war sehr aufwändig und arbeitsintensiv, denn Weiterbildungen und Anerkennungskurse liefen parallel zur Arbeit. Aber es überwiegen nach wie vor die Vorteile für mich: 1. Festanstellung. In der Forschung durfte aller paar Jahre gebibbert werden. 2. Lohn. In der Forschung hatte ich eine 50% Anstellung, erwartet wurden 150% Anwesenheit. Ehrlich gesagt hält sich das Verhältnis zwischen Verdienst und Arbeitszeit jetzt in besserer Balance. 3. Ferienbetreuung. In den Ferien kann ich sehr viel zu Hause arbeiten und mich frei einteilen. Damit müssen meine Kinder auch nicht zwangsläufig in die Fremdbetreuung. Ich arbeite gerne abends/ nachts. So kann ich mir nachmittags Zeit für die Familie nehmen. 4. Ich lerne gerne ständig Neues. Die Arbeit ist einfach spannend, weil man ständig an sich, seinen Ideen und seinen Konzepten feilen kann/muss. Das, liegt mir einfach. 5. Die Schule ist ein perfektes Forschungsfeld. Nach wie vor bin ich sehr an Entwicklungsbiologie und Hirnforschung interessiert. Jetzt sitze ich praktisch an der Quelle und kann mit meinen, und den Erkenntnissen anderer Forscher, Schule stets ein Stück besser machen. Daher bevorzuge ich auch die Arbeit an einer freien Schule.
Wenn man sich dem Aufwand bewusst ist, dann ist es auf alle Fälle ein lohnenswerter Schritt.
Jetzt habe ich 4 Kinder und werde bald von aktuell sehr entspannten 5 Stunden auf 22 Stunden aufstocken und denke, dass ich es gut hinbekommen werde. Denn auch da werde ich es so handhaben, dass ich nachmittags mich den Kindern widme und zur Schlafenszeit der Kleinen meine Vor- und Nachbereitungen erledige. Da ich schon viel Unterrichtsentwürfe vorliegen habe, wird der Vorbereitungspart auch nicht mehr so extrem zeitfressend sein.

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Wenn du das möchtest dann schul doch um. Der letzte Klassenlehrer meines Sohnes war eigentlich Rettungssanitäter, der hat wegen der Familie ( 5 Kinder) auf Lehrer umgeschult, war lt. Seiner Aussage nicht sehr aufwendig, er verdient an der Privatschule zwar weniger, hat aber genügend Zeit für die Familie. Meine Cousine ist auch Lehrerin( auch 5 Kinder), mittlerweile betreut sie ihre Enkel weil es sich in dem Job anbietet, sie meint Unterrichtsvorbereitung ist nach so vielen Jahren nicht mehr schwierig weil sie Routine hat.
An einer staatlichen Schule kann es aber wohl vorkommen daß du dir die Schule nicht aussuchen kannst sondern dahin geschickt wirst wo sonst keiner hin will, das hatten wir in der 1. Klasse, die Gute kam von einer kleinen Dorfschule und wurde an eine Brennpunktschulen versetzt, sie jammerte darüber bei jedem Elternabend bzw. Lehrergespräch, sie hat es auf ihre Art gelöst und wurde schnell schwanger...

Viel Glück
Visilo

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Ich bin Lehrerin am Gymnasium, verbeamtet, habe zwei Kinder, habe erst 14 Stunden gearbeitet, jetzt 17. Ich liebe meinen Beruf und finde ihn gerade in Teilzeit ausgesprochen familienfreundlich. ;-)

Mein Mann ist selbstständig und deckt sämtliche Konferenzen, Klassenfahrten etc. ab.

Meine Kinder werden nach Schule / Kindergarten 3x die Woche um 12:30 und 2x um 14:30 Uhr abgeholt, das finden wir sehr harmonisch.

Abends sitze ich gar nicht so viel, ich nutze für Korrekturen und Vorbereitung hauptsächlich meine Freistunden und meinen freien Tag in der Woche.

Ich sehe mich auch nicht unter gesellschaftlichem Zugzwang, ständig jedem zu versichern, wie sehr ich mir den Hintern aufreiße und wie unmenschlich viel ich arbeite. ;-) Ich leiste ganz normale gute Arbeit und habe auch frei, genau wie andere Werktätige auch.

Noch ein ganz kleiner Tipp: ich würde mir die Kommentare a'la "war als Neuling in der Klasse und hab es besser gemacht als der Lehrer, weil ich so talentiert bin" auf jeden Fall verkneifen, das kommt gar nicht gut an.

Kollegialität ist das a und o im Lehrerberuf, wird dein Anker in der Not sein. Jeder ist mal Superlehrer und mal kommt einfach nur Mist raus. Ein Jahr läuft alles wie geschmiert, im nächsten Jahr kriegst du eine Kurs, der dich an deine Grenzen bringt. Wenn man da den Stuhl an einen anderen Tisch im Lehrerzimmer ziehen und sagen will: "Kollege, es läuft bei mir in der 8c gerade nicht gut, kannst du mal hospitieren und mir ein paar Tipps geben?" dann sollte man vorher nicht mit markigen Sprüchen "geglänzt" haben. ;-)

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Danke für deinen Beitrag. Ich fand das selbst beim Schreiben schon überheblich ausgedrückt, habe das so formuliert, weil hier ja auch gerne mal Beiträge in die Richtung kommen “du weißt ja gar nicht, wie das ist Lehrer zu sein, du kannst das vielleicht überhaupt nicht“ etc. Dem wollte ich lediglich vorgreifen, weil ich gerne Antworten bezüglich meiner Fragen haben wollte. Ich denke deswegen auch bestimmt nicht, dass ich die aller beste Lehrerin aller Zeiten wäre oder so einen Quatsch. Jeder Lehrer hat irgendwelche Stärken und Schwächen und ich kann an eine Klasse geraten, mit der ich gar nicht klar komme. Würde mich niemals im echten Leben so äußern und wie gesagt, direkt so gemeint wie es da steht, war es eh nicht 😉 mir ist Kollegialität auch sehr wichtig und in meinem jetzigen Beruf war ich sogar oft diejenige, die das Team zusammen gehalten hat.

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Du denkst aber schon an die Refendariatszeit, wo du nicht an die Wunschschule kommst und eventuell pendeln musst und dich erstmal beweisen musst (Stichwort: große Klappe „besseren Unterricht gemacht als die Lehrer“)?

Dass die Zeit bis zum Beamtenstatus auch kein Zuckerschlecken ist und es auch nach Erreichen desselben nicht dasselbe ist wie früher?

Klar, es wird überall Lehrer geben, die sich mehr oder weniger elegant mit Mindeststunden durchs Arbeitsleben mogeln können, die bei Schülern gerade deshalb beliebt sind, weil man jedes Jahr die gleichen Tests erwarten kann und auch sonst nicht zuviel verlangen.

Was glaubst du denn, wo die nicht rosaroten Teile eines Lehrers liegen?
Wenn du dir so sicher bist, dass es dein Traumjob ist, musst du jetzt anfangen und nicht noch nach Erfahrungen anderer fragen.