Als Angestellte in der Jugendhilfe in die Kur, wohin? Ohne Klientel?

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und ich hoffe, ich schaffe es, sie richtig zu stellen;)

Ich möchte eine Mutter-Kind-Kur beantragen. Ich war vor vier Jahren schonmal zur Kur. In der Klinik waren viele Frauen, deren Kinder verschiedene psychosoziale Auffälligkeiten hatten oder herausforderndes Verhalten zeigten. Die Mütter hatten oft Trennungen oder Gewalt in Beziehungen hinter sich. Mit all diesen Menschen habe ich zusammen mit drei Kindern gegessen und Zeit in Sport oder Ernährungssachen verbracht. Das was aber immer vorherrschend war, waren die speziellen Herausforderungen im Leben dieser Zielgruppe. Ich war von allen Teilnehmerinnen die einzige, die berufstätig war. Am Anfang hab ich den Fehler gemacht und habe einer Person erzählt, was ich beruflich mache...und schon war ich mittendrin. Mir wurden Gutachten über Ex-Partner gezeigt und dann sollte ich Stellung beziehen. Nach ein paar Tagen war die Person abgereist und ich hab grad noch so die Kurve gekriegt. Alles in allem ging die Kur extrem an dem vorbei, was mir geholfen hätte.
Nun bin ich in der Jugendhilfe tätig und arbeite mit Familien, die eben dieses zuhause erleben. Und jetzt wo ich selber eine Kur beantragen möchte, wächst in mit der große Wunsch, in eine Einrichtung zu fahren, in der Mütter sind, die die ganz normalen "Probleme" und Herausforderungen haben. Ich möchte mit Frauen zusammen sein, die sich auch täglich zerreißen zwischen Arbeit und Familie, Frauen, die traurig sind, weil der Mann Karriere macht...Frauen mit ähnlichen Themen eben.
Ich mag meine Klienten, aber in der Kur möchte ich mich um mich kümmern und unter Gleichgesinnten sein.

Was von euch schonmal jemand in einer Kureinrichtung, in der "einfach-nur-berufstätige-und-normal-belastete"-Mütter den Großteil des Klientel bilden?
Oder schließt sich das automatisch aus?

Schöne Grüße#winke

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Hallo,
Ich finde es ehrlich gesagt verwerflich ein bestimmtes Klientel von einer Kur ausschließen zu wollen, die die Allgemeinheit bezahlt. Wir dürften in etwa beruflich mit der gleichen Klientel zu tun haben (Sachbearbeiterin SGB II), aber solche Gedanken sind mir noch nie gekommen. Wenn du eine ruhige Zeit ohne ein bestimmtes Klientel verbringen möchtest, musst du dir, so bitter es ist, dir einen Urlaub gönnen, den du selbst bezahlst und nicht die Allgemeinheit zahlen lässt. Solltest du dennoch eine Kur anstreben, wirst du damit leben müssen, mit Menschen aller sozialen Schichten verkehren zu müssen. Man muss ja auch nicht sofort jedem auf die Nase binden, was man beruflich macht.
Alles Gute.

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Und welche Diagnose schickt euch auf kur?

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Hey,

Schlafprobleme, Ernährung, Übergewicht, und generell hohe Belastung aufgrund von Beruf/Familie...

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Na. Eine Klinik ist kein wunschhotel. Und eine Einrichtung in der traurige Frauen sind deren Männer Karriere machen. Das ist schon ein wenig schräg oder?

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Meine Freundin hat eine Kur in einem antroposophischen Haus gemacht. Vielleicht wäre das etwas. Ich denke, da gehen die Frauen aus dem beschriebenen "Klientel" eher nicht hin.

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Dachte, man bekommt von der Krankenkasse Vorschläge für entsprechende Kurhäuser?#gruebel

Du musst doch keinem erzählen, was du beruflich machst. Dann kommen auch keine spezielle Fragen auf dich zu. #aha

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Das kommt auf die Krankenkasse an. Manche machen Vorschläge,
andere haben ihre Vertragkliniken.

passt eine Klinik so gar nicht, kann man einen Teilwiderspruch einlegen.

Allerdings muss man u.U. akzeptieren, wenn eine gleichwertige Klinik der Vertragskliniken ebenso gut passt, wie eine teurere andere.


Manche Krankenkassen bieten gute Vorschläge,
manche schicken auch einfach irgendwas raus. z.B. einer Mutter, die mit Asthma zur Kur fährt und nur Vorschläge für Kliniken bekommt, die ausdrücklich keine Asthmapatien aufnehmen. (oder schwangerschaft, U3 / Ü12 Kinder, Ausschlussdiagnosen).
Dann kann man schon mit der Krankenkasse verhandeln bzw. einen Teilwiderspruch einlegen und gut begründen, warum diese Kliniken in erheblicher Auswirkung nicht passen.

Im Fall der TE: sie braucht Abstand zu ihrem Arbeitsumfeld. Eine Klinik, die vorwiegend für Alleinerziehende, Trennung, Gewalt oder ähnliche Problematiken prädestiniert ist, würde ihr nicht gut tun. Warum sie deswegen keinen Abstand bekommt, ihren Kurerfolg ungünstig verlaufen sind, obwohl sie die Kur dringend notwendig hat.

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Ich würde dir schon mal davon abraten eine Einrichtung der Caritas zu wählen. Dort findest du vorrangig das Klientel, das du meiden möchtest.

Allerdings bist du dort gut aufgehoben, wenn du über deinen Mann jammern möchtest. Mir ging das ja tierisch auf den Keks. Gesprächskreise waren in etwa so, wie die Diskussionen manchmal bei Urbia, wenn es darum geht wie Männer so sind und was sie so tun... Allein, dass sie nicht selbst kochen mussten, war für viele Frauen Entspannung pur.

Ich war da ziemlich deplatziert. Das passiert mir nie wieder.

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Wie wäre es mit einer reinen Mütterkur?

Ich war zweimal in Bad Wurzach und habe sehr profitiert.

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Hey,

danke für deine Antwort. Ich habe tatsächlich auch überlegt, allein zu fahren. Ohne Kinder.
Wie war das bei dir? Hattest du eine Haushaltshilfe?

Schöne Grüße

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Bei der ersten Kur war mein Sohn 10. Er hatte einen Hort-Platz bis 16 Uhr und war danach noch alleine zu Hause bis mein Mann nach Hause kam. Das hat gut geklappt. Somal meine Eltern noch als Reserve zur Verfügung stand und mein Mann von allen Seiten zusätzlich unterstützt wurde. Kuchen wurde vorbei gebracht, mein Sohn auf Ausflüge mitgenommen, die Putzfrau hat ungebeten noch die Wäsche mitgemacht....

Bei der zweiten Kur war mein Sohn 17 und da war da sowieso kein Thema mehr.

Viele Mütter in Kur hatten aber eine Haushaltshilfe und das hat in der Regel sehr gut geklappt. Bei einigen war auch der Mann als Haushaltshilfe zu Hause.

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Hallo,
das Klientel kannst Du Dir nicht aussuchen, wohl aber was Du von Dir preis gibst und wie viel Zeit Du mit Deinen Mit-Kurenden verbringst.
Ich habe meinen Beruf recht wage gehalten, weil ich nicht zum Auskunftsbüro gemacht werden wollte.
Auch bin ich bewusst mit dem Auto angereist. So war ich in den Freizeiten unabhängig und frei.
Denn es war MEINE Kur, bzw. mit meinen Kindern. Und ich wollte mich nicht emotional oder sonstwie anderen widmen. Dafür hatte ich selber genug Indikationen und war wirklich bemüht, dass Beste aus der Zeit rauszuholen - für die Zukunft. Natürlich gab es freundliche Gespräche, sogar Spaß und manchmal auch die eine oder andere Träne. Aber im Kern gehörte die Zeit mir und meinen Kindern. Das Umfeld war zweitrangig.

Vielleicht kannst Du das ja auch so angehen?
Alles Gute!

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Hey,
danke!
Ja ich bin beim letzten Mal auch selber angereist.
Vielleicht ist das ein ganz guter Denkansatz, den werd ich mal mitnehmen;)

#winke

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Lies dir vorher die Schwerpunkt der jeweiligen Kliniken durch.

Manche speziallisieren sich z.B. auf Trennungen, Trauer, Erkrankungen von Angehörigen, ADHS, Asthma und vieles mehr....
Da würde ich eher eine heraussuchen, die keinen wirklichen Schwerpunkt hat. wenn doch, dann den Schwerpunkt: Entspannung für Mütter / Spagat zwischen Beruf und Familie oder so.

vor Ort: erzähle nur das von dir, was dich als PRIVATperson ausmacht. Der Mensch der du bist. Berufstätig reicht oft aus.
Um vom Beruf abzuschalten, hilft es manchmal schon, nicht zu sagen, was man von Beruf ist. Geht auch niemanden von den Mitkurenden etwas an.

Sprich das ruhig auch bei Therapeuten an, wenn du merkst, dass du in deine berufliche Rolle fällst, statt dich auf dich zu konzentrieren (abschalten / umschalten lernen, ist oft ein Teilziel einer Kur)

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Hallo,

Ich war in dieser Einrichtung:
https://www.badbirnbach.de/media/attraktionen/klinik-lindenhof-mutter-vater-kind-klinik

Ernährungsberatung, Sport, Stressmanagement. Die Schwerpunkte sollten deinen Wünschen nahe kommen. Vllt stehen sie auch bei deiner KK auf der Liste. Klientel fand ich während meiner 3 Wochen sehr angenehm. 😉

Alles Gute und Erhol dich gut.
PS: Fahr mit dem eigenen Auto. 😉

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Hey,

die Klinik liest sich super!
Danke für den Tipp!

#winke