Sohn muss für Berufsausbildung zuHause ausziehen - ich bin traurig

Hallo ins Land,

ich bin gerade ziemlich zerrissen. Ich lass all das "außen drum" und das wie und warum mal weg. Mein Sohn wird demnächst eine Berufsausbildung anfangen, zu weit weg von Zuhause, um täglich hin- und her zu pendeln. Der Ausbildungsstätte ist ein Internat angeschlossen. Er wird dort von Mo - Fr wohnen und am Wochenende nach Hause kommen. Er ist darüber nicht glücklich. Ich bin darüber nicht glücklich. Ich seh allerdings ja auch die Chance für ihn und mein Verstand sagt klar: er muss diese Chance ergreifen und vielleicht "tut" das auch was für ihn in Richtung Selbstständigkeit. Aber ich seh mein Kind unglücklich bei dem Gedanken daran. Er möchte nicht zuHause weg, aber er wird müssen. Ich könnte heulen, bei dem Gedanken, dass ich dann nur noch ein Wochenendkind habe. Er ist volljährig ja, aber was heißt das schon. Und ich habe Angst davor - diese Zeit, die ja mehrere Jahre dauert - da wird er sich ja sehr verändern, anderer Einfluss und so. Er möchte nicht von uns weg, von seinen Freunden weg. Für ihn ist eine Woche nicht so schnell "um", wie wir Erwachsenen das meinen. Ach, ich weiß gar nicht, was ich von Euch möchte . Aber vielleicht schreiben die, die sich angesprochen fühlen, einfach mal, was sie denken.

Mir ist bewußt, dass viele Jugendlichen noch früher zuhause "mal weg" sind, Au pair oder zum studieren. Aber DIE WOLLEN DAS.

Viele Grüße

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Warum wählt er dann diese Ausbildung wenn ihm das drum rum von Anfang an nicht gefällt?

Was macht er denn für eine Ausbildung die es bei euch nicht gibt?

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Im ersten Moment dachte ich er ist jünger. Bei uns steht diese Problematik nächstes Jahr ins Haus. Aber meine ist dann 16. Wenn es aber nicht anders geht dann ist es so. Es geht um die Zukunft und da muss man mal die Pobacken zusammen kneifen. Vor allem wenn man volljährig ist. Du wolltest nicht schreiben warum wieso weshalb nicht vor Ort in die Lehre. Also scheint es nur diesen Weg zu geben. Du solltest ihn unterstützen in der Richtung das es wichtig ist und das er das schafft und nicht ihm vermitteln wie furchtbar es ist von Montag bis Freitag nicht daheim zu sein.

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Vielleicht ist es auch einfach nur Bammel davor das gewohnte Umfeld zu verlassen und weniger ein generelles "Ich will nicht weg".

Ich wollte unbedingt ein FSJ machen. Bekommen hab ich einen tollen Platz gut 150km weit weg. Ich wollte das unbedingt machen mit meinen 19. Ich wollte aber eigentlich nicht weg von zu Hause. Beides geht zusammen nicht und ich habs natürlich gemacht...Nach einer kurzen Phase von Heimweh und "ungewohnt" war es großartig. Ich hab tolle Leute kennengelernt und bin später gar nicht mehr jedes Wochenende nach Hause. Nur der Sprung ins kalte Wasser hat ein bisschen Angst gemacht. Aber das vergeht

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Wahrscheinlich macht ihm gerade das Unbekannte Angst. Völlig verständlich. Aber manchmal muss man auch Sachen machen, die man nicht so gerne möchte, wenn man ein Ziel erreichen will.

Selbst als Erwachsene muss ich manchmal in den sauren Apfel beißen und mich in Situationen begeben, die mich nicht gerade entzücken. Häufig stellt sich dann aber raus, dass alles gar nicht so schlimm wird.

Und für den Fall, dass es wirklich absolut furchtbar wird, die Ausbildung nicht das richtige ist und er überhaupt nicht Fuß fassen kann, kann man eine Ausbildung auch abbrechen. Ich würde das niemals vorschnell in Erwägung ziehen und erstmal immer versuchen, Dinge durchzuziehen. Aber wenn es wirklich absolut überhaupt gar nicht geht, ist er ja nicht festgenagelt.

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Hallo!
Mensch, ich kann dich so gut verstehen.... mir würde es auch unfassbar schwer fallen, meinen Großen ziehen zu lassen. Wir haben noch 2 Jahre Zeit, bis es an die Ausbildung geht, da er jetzt noch 2 Jahre Höhere Handelsschule dran hängt......

Ich frage mich aber, wieso er so weit weg seine Ausbildung beginnt, wo doch niemand damit glücklich ist?! Ist das im näheren Umfeld nicht möglich? Gibt es Alternativen?
Natürlich ist die Selbstständigkeit und Abnabelung enorm wichtig, das sehe ich ein. Es kann ihm auch zu ganz tollen, neuen Erfahrungen helfen.... aber so völlig an euren emotionalen Grenzen vorbei....ich weiß nicht?!

Gibt es die Möglichkeit, ihn noch weiterhin Schule machen zu lassen? Vielleicht sieht er die Entfernung in 2 Jahren etwas anders. Ich denke, auch du wirst dann besser damit zurecht kommen, wenn du merkst, dass er es wirklich will und sich zutraut.

Ich fühle mit euch. Egal, wie alt die Kinder sind, egal wie oft sie einen auf die Palme treiben, egal wie viele Nerven drauf gehen. Es bleiben unsere innig geliebten Kinder💓

(P.S. ich liebe meinen 16 jährigen soooo sehr und meine mir einzubilden, er riecht immer noch nach Baby🤣🙄)

Liebe Grüße vom Hummelinchen

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 "ich liebe meinen 16 jährigen soooo sehr und meine mir einzubilden, er riecht immer noch nach Baby"
Das lasd ihn bloß nicht wissen, sonst sucht er sich einen Ausbildungsplatz in Australien #rofl

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😂😂😂

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Hallo, für meine erste Ausbildung bin ich auch ausgezogen und war nur am Wochenende Zuhause . Habe auch in einem Internat gewohnt und es war eine tolle Zeit. Ich war damals 15 , fast 16 und war fertig mit 18. Meiner Mutter hat es damals auch fast das Herz zerbrochen (mein Vater ist knapp ein Jahr vorher verstorben). Aber ich selbst habe das für mich im Nachhinein scheinbar gebraucht . Bin dadurch auch sehr selbstständig geworden. Wollte es auch erst nicht machen . Aber in meiner nähe keine stelle gefunden. Man lernt dort schnell Leute kennen und ist ja nicht alleine .und vor allem auch beaufsichtigt durch Erzieher.
Aber wieso wählt er denn diese Ausbildung wenn er so gar nicht will ? Er ist ja auch schon 18, da ziehen viele ja schon Zuhause aus?
Nach der Ausbildung war ich dann noch ein Jahr Zuhause und hab dann meine nächste Ausbildung gestartet, da ich in dem ersten Beruf nicht glücklich war . Für die zweite Ausbildung war ich auch in einem Wohnheim. Und es war wieder ne sehr tolle Zeit . Und danach bin ich komplett Zuhause ausgezogen 😊 es ist auf jeden Fall ein großer Vorteil für die Selbstständigkeit. Würde es nie anders machen , wenn ich nochmal wählen könnte .

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Hallo,

ich weiß gar nicht so richtig, wie ich es ausdrücken soll, aber wenn du wirklich so "negativ" über den Auszug deines Sohnes denkst, dann strahlst du das auch aus und dann ist klar, dass ihm das schwer fällt. Grundsätzlich denke ich, ein volljähriges Kind muss sich abnabeln können. Das ist einfach wichtig.

Ich spreche im Übrigen aus eigener Erfahrung. Ich bin mit 18 direkt nach der Schule 700 km weit weg gezogen, um meine Ausbildung zu machen. Nicht in ein Internat, sondern direkt in eine eigene kleine Wohnung. Glaub mir, wirklich "freiwillig" war das nicht. Die Alternative war keine Ausbildung anzufangen... Die ersten Wochen waren hart, ich konnte nur 1 mal im Monat heim fahren, weil ich auch Samstags Berufsschule hatte. Ich hatte Heimweh ohne Ende. Aber nach ein paar mal Schule hatte ich "Leidensgenossen" kennengelernt und ab da war es von Tag zu Tag weniger schlimm.
Im Nachhinein war es das Beste, was mir passiert ist. Eine gute Ausbildung gemacht, viele sehr liebe Leute kennengelernt, Freunde gefunden, einfach eine Menge Erfahrung gesammelt. Und vor allem bin ich selbstständig geworden. Ich konnte nicht wegen jedem Pups meine Eltern fragen, Entscheidungen treffen muss man lernen. Wenn mal was schwer war, haben wir Telefoniert.

Fazit: Nur Mut! Dein Sohn packt das schon ;-) Mit dem Internat hat er es schon wesentlich leichter Kontakte zu knüpfen...Die anderen sind ja in der gleichen Situation. Trau ihm was zu!

LG

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Ich denke, es wird ihm gut tun. Ich bin mit 19 zum Studium 500 km weit weg gezogen. Ich war da recht fremdbestimmt durch meine Mutter. Ich hatte unfassbares Heimweh, was vor allem an dem kleinen Kaff lag, in dem ich studiert habe. Kontaktaufnahme war schwer, weil am Wochenende alle nach Hause fuhren. Nur ich nicht. Aber ich hab mich eingewöhnt und dort meinen Mann kennen gelernt.

Mein Schwager hat im Studentenwohnheim anfangs geheult (er hatte das Zimmer gegenüber von uns, war also nicht allein) und ist auch unter der Woche heim gefahren. Ein Abnabelungsprozess fand nie richtig statt. Jetzt ist er Mitte 20 und wohnt immer noch daheim im alten Kinderzimmer. Gerade mit seinem Abschluss schränkt es seine beruflichen Aussichten extrem ein, dass er immer nur im fahrbaren Umkreis ums Elternhaus nach Stellen sucht. Oder um es mal anders zu sagen: Es ist quasi aussichtslos.

Darum bin ich durchaus für eine Abnabelung. Herrje, er ist ja keine 15 mehr. Da hätte ich das verstanden. Er kommt jedes Wochenende wieder heim und wird dort neue Freunde finden.

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Tut mir Leid, aber dass ist für mich nicht schwer sondern ein Jammerposting. Wo warst du die letzen Jahre? Hast du irgendwie sein Erwachsen werden verpasst? Er ist 18. Raus mit ihm. Eigene Erfahrungen machen. Blöde Erfahrungen machen. Gute Erfahrungen machen. Draus Lernen. Entscheidungen fällen. Draus Lernen. Leben ändern. Sachen neu lernen. Sachen zurücklassen. Sachen dazu gewinnen.

Was soll er bei dir Zuhause rumkeimen, sich verhätscheln lassen und nix übers Leben lernen wie es auf eigenen Beinen ist? Das kleine Baby Bubu, dass das alles überhaupt nicht will.

Ich fand viele Dinge auch blöd. Blöd, dass am Ende des Geldes noch so viel Monat ist, blöd dass ich meine Wäsche selber waschen musste, blöd dass mir keiner mein Essen kocht. Blöd, dass das alles gar nicht so easy war mit dem Berufsleben wie ich mir das gedacht hatte.

Aber ich war stolz, als ich gelernt hatte mit der Kohle auszukommen, die Wäsche sauber und noch tragbar war und nach nem halben Jahr Fast Food habe ich sogar mit Kochen angefangen. Und ich war wahnsinnig stolz den Topf nicht geschmolzen zu haben oder die Küche in Brand gesetzt zu haben. Und eigenes Geld verdienen....ja Mann.

Er hat sich beworben. Er verdient, dass Du aufhörst ihn klein zu reden und dass Du an ihn glaubst und ihn motiviert jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken bloss weil etwas Neues und Unbekanntes kommt. Aufgeben kann man jederzeit, aber es gar nicht erst versuchen, weil man von Mutti nicht weg will.....ehrlich jetzt?

Er ist bereit zum Fliegen. Er braucht nur einen Schupser von Dir. Du hilfst ihm überhaupt nicht mit Geklammer. Glaub an ihn, vertrau ihm und gib ihm die Chance etwas über sich selbst zu lernen und sich selbst stolz zu machen. Und wenn er feststellt, dass das nix ist. So what? Dann ist es eine Erfahrung aus der er lernen wird, wohin er besser passt.

Gerade Jungs tun sehr gut daran selbstständig zu werden und nicht auf die Mutti oder Freundin zu warten, die den Haushalt schmeißt. Möchtest Du mal Enkel? Sehr gut. Lass ihn los. Keine Frau will einen der sich ewig im Hotel Mama gütlich tut und dabei nicht selber Verantwortung tragen muss. Er wird viele wertvolle Dinge lernen und da ist überhaupt nix traurig dran. Es gibt Internet, Skype, Handys mit LTE. Er ist überhaupt nicht aus der Welt. Er kann quasi sekundlich mit dir in Kontakt treten. In welcher Generation war das schon so der Fall? Kopf hoch, Brust raus und mal bisschen Selbstachtung und Selbstvertrauen. Er packt das.

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Schlimmer wäre es, glaube ich für ihn, wenn er sich später Vorwürfe macht, dass er es nicht wenigstens probiert hat. Probiert es aus und wenn es nicht geht, kann man auch eine Ausbildung abbrechen und sich umorientieren. Aber dann hat er es wenigstens versucht. Und als Mama kannst du ihm nur mitgeben, dass er Zuhause immer Willkommen ist und du ihn abholen kommst, wenn er es gar nicht mehr aushält.

Ausprobieren ist wichtig. Wann soll man denn sonst so ein Internatsleben führen, wenn nicht mit 18. ? und nach Hause kann man immer zurück - diese Gewissheit gibt Kraft#klee

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Sehr gut geschrieben und so wahr . Da mussten wir doch alle mal durch