Trotzphase extrem

Ich bin fertig und brauche Rat.

Tochter wird nächsten Monat vier und ich kann nicht mehr. Sie trotzt jeden Zag und es wird jeden Zag schlimmer. Es ist langsam so weit, dass ich nichts mehr machen möchte mit ihr. Heute hole ich sie um halb 4 von der Kita ab, gehe noch ne runde auf den Spielplatz mit ihr und dann einkaufen. Alles zu Fuß bzw im Biggy weil die Wege weit sind.
Im Edeka nimmt sie einen kleinen Kinder Einkaufswagen den am Ende ich durch den Laden schieben konnte. Wir haben nicht viel gekauft, sie hatte vorher schon ein Eis; deswegen gab es an der Kasse kein Ü-Ei und dann geht’s los...
hab schnell bezahlt und wollte den Wagen zurück bringen, da wollte sie ihn behalten. Hab ihn ihr irgendwann abgenommen und wieder an die Kette gehängt und sie ist völlig ausgerastet. Kletterte an diesen Stangen wo die wägen stehen, stand hinter den wägen, hat geschrien, geheult... die Leute gingen in den Laden, kamen raus... nach 20 Minuten bat ich meinen Vater zu kommen, was weitere 29 Minuten gedauert hat, aber keine Verbesserung brachte. Leute habe versucht sie abzulenken... nix. Sie wollte den Wagen mitnehmen, meinte es sei ihrer. Hab ihr das erklärt, bin auch selbst mal weggegangen. Nix. Nach 50 Minuten haben wir sie dann gepackt und sie zum Auto geschleppt. Sie ist sehr groß, dementsprechend schwer, da braucht man Kraft. Vor allem hat sie sich gewehrt und auf dem Parkplatz führen Autos.
Im Auto hat sie weiterhin Tamtam gemacht, wir haben Sie erstmal reingesteckt und die Türen geschlossen, aber aufgrund des Wetters mussten wir die ja immer wieder öffnen. An anschnallen war nicht zu denken.

Irgendwann war ich völlig fertig, zittrig, hab geheult und sie würde nach einer Stunde endlich ruhiger.

Sowas passiert immer wieder in letzter Zeit. Ich weiß nicht wie man da reagiert, bin unter der Woche alleine mit ihr und völlig überfordert. Sie ist sonst sehr lieb und schlau und aufgeweckt und hat dann diese ausrastet und eine Aggressivität in sich.

Eine Frau kam vorbei und meinte, sie kennt das von ihren Enkeln, aber bei ihrer Tochter sei dann irgendwann Schluss. Ja toll, was heißt das? Ich kann die im Laden nicht anschreien, was eh keine tolle erziehungsmaßnahme ist, Gewalt auch nicht. Wie zeigt man dass Schluss ist?
Wir waren insgesamt 2h am Edeka für 10 Minuten einkaufen.

Mein Mann meinte letztens nach so einer Aktion sie müsse zum Psychiater. Da war ich sauer auf ihn, weil‘s ja doch normal ist in dem Alter. Aber ich weiß halt nicht was man macht. Bleibe echt lange ruhig und erkläre alles (sie ist aber nicht mehr aufnahmefähig in den Momenten), aber irgendwann kann ich einfach nicht mehr.

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Da fällt mir nur ein was ein... konsequentes durchzuziehen deiner Regeln. Sie tanzt dir ganz schön auf der Nase Rum...eines ist mal sicher... so würde mein Kind nicht mir mir umspringen

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Warum bitte nimmst du sie mit zum Einkaufen?

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Ach und was hat sie noch im Buggy verloren, für lange Strecken Bollerwagen, Fahrrad was auch immer.

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Darum geht es doch jetzt hier gar nicht.

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Du schreibst sie sei in solchen Momenten nicht mehr aufnahmefähig. Dann lass bitte auch die Erklärungen in solchen Momenten. Das macht alles nur schlimmer. Kurze Ansagen. Nach der Eskalation kannst du immer noch erklären.

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Ja also groß erklärt hab ich es nicht. Nur immer wieder ruhig aber bestimmend gesagt, dass wir diesen Wagen nicht mitnehmen können.

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Ich bin ja für Erklärungen und respektvollen Umgang miteinander, aber sowas würde ich mir nicht so lange antun und viel früher konsequent ein- und durchgreifen.
Ich erkläre ein mal... vielleicht auch zwei Mal, aber dann wird eine Konsequenz angedroht "wenn du jetzt nicht da weg kommst, dann hole ich dich da weg"
Mein zweijähriger weiß mittlerweile, dass ich da absolut konsequent bin und nicht weiter diskutiere. Oder er hält die Konsequenzen aus. Aber so viel Tamtam ziehe ich mor nicht rein.

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Aber wie zieht man etwas durch? Sie rausziehen, dann macht die auf dem Parkplatz weiter oder rennt weg?
Sie ist 1,10m groß und wiegt 22 Kilo, tragen geht da nicht so leicht.

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Ich würde sie definitiv packen und ins Auto tragen. Das Geschrei wäre mir sowas von egal. So ein Verhalten lässt man einer 4 jährigen nicht durchgehen.
Ich weis du meinst es nur gut, aber 40 Minuten rum stehen und warten bis das Kind kommt geht gar nicht.

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Sie ist nicht grundsätzlich so. Phasenweise. Im Moment sehr sehr stark.
Sie kann genauso gut mit in den Supermarkt kommen, akzeptieren dass es nichts gibt und geht mit nach Hause. Im Restaurant sitzen und mit uns essen ohne Gemecker... also es geht alles grundsätzlich

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Hallo. Ich würde mir überlegen, ob ich sie wirklich zum Einkaufen mitnehmen muss. Meine müssen leider immer mit. Meine Kleine wird im September 4 und ist manchmal kaputt nach dem Kindergarten. Ich lasse tatsächlich wenig Ausnahmen zu. Also kein Kindereinkaufswagen. Wenn ich merke, dass sie kaputt ist und ich nicht viel brauche, setze ich sie mitten in den Einkaufswagen. Das findet sie toll und ich komme schneller durch.
Ansonsten versucht sie auch sehr oft ihren Willen mit gnadenlosem Geschrei durchzusetzen. Im Gegensatz zu ihrem Bruder ist sie dabei auch kaum zu stoppen. Glücklicherweise kommt das selten unterwegs vor. Meistens hilft es sie zu fragen, ob sie eine Umarmung möchte.
Ich wünsche dir gute Nerven weiterhin.

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Es ist ja auch so, dass es jeden Tag neue Situationen gibt, die vielleicht bis dato immer gingen und dann auf einmal einen Trotzanfall triggern. Wenn es diese Ausraster am Einkaufswagen vorher gegeben hätte, hätte ich es ja gar nicht so gemacht. Was gekauft wird, besprechen wir schon vorher, weil es da früher schon mal ähnliche Momente gab. Und wer weiß, was als nächstes kommt.

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Hallo! Bei mir gäbe es kein Eis vorher, sondern hinterher und auch nur, wenn es anständig geklappt hat.
Mein Sohn wiegt 23 kg und es sollte möglich sein sie „unfallfrei“ aus dem Laden zu bekommen.
Ich habe das Gefühl, dass sie bei dir vorher keine klaren Ansagen bekommt.

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Sowas kommt doch immer auch auf die Gestaltung des Nachmittags an. Vorher Spielplatz, Eis und auf denn heimweg noch ‚schnell‘ zum Supermarkt.
Klar, meistens gibt es ein Eis nach dem Einkaufen wenn es gut lief (was bisher auch immer ging), aber den heutigen Nachmittag haben wir halt anders gestaltet.

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Dann weist du für das nächste Mal schon, dass es kein "anders" mehr gibt.

Mein Sohn braucht auch extrem seine Routine. Er bekommt zB nach dem Einkauf ein miniTütchen Haribo. Wenn ICH den Ablauf ändere und er vorher schon Süßes hatte, kann er ja nix dafür. Wenn er dann sein Tütchen erbittet, dann bekommt er es trotzdem. Es ist seine Routine.

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Hallo,

ich kann mir gut vorstellen, dass du fix und fertig bist nach der Aktion, klingt ja wirklich sehr anstrengend.
Zum Verständnis: sie ist so groß, schwer und stark, dass du sie nicht raustragen kannst/in den mitgebrachten Buggy verfrachten?
Zu der geschilderten Situation: ich hätte sie wahrscheinlich schnellstmöglich aus dem Supermarkt gebracht, irgendwo in eine ruhige Ecke am Parkplatz, wo sie sich in Ruhe hätte ausbrüllen können und den Einkaufswagen nicht mehr gesehen hätte. Vor allem hätte das für dich die Situation entschärft, weil du keine Kommentare und Blicke von anderen Leuten hättest aushalten müssen.

Für mich liest es sich so, als würdest du in solchen Situationen zu viel erklären wollen, deine Tochter ist da aber nicht aufnahmefähig. Wenn sie es nach zweimal erklären nicht begreift, ist sie in dem Moment nicht in der Lage dazu, und dann solltest du nicht mehr diskutieren.
Ja, rumschreien ist sicher nicht die tollste Erziehungsmethode. Aber versuche doch darauf zu achten, deiner Tochter deine Grenzen deutlich zu machen: du warst in der Situation sicherlich auch genervt und wütend, das darf sie auch mitbekommen, nur durch deine authentische Reaktion kann sie ihr Verhalten einordnen. Erziehung ist ja Beziehung 😉 dass ich damit keine körperliche oder psychische Gewalt meine, ist klar. Laut und klar seine Grenzen setzen ist m. E. aber nicht psychische Gewalt.

Und was mir zu der Situation auch noch einfällt: vielleicht solltest du deine Tochter noch stärker für ihre Umgebung sensibilisieren und dass es nicht in Ordnung ist, dass sich die Leute im Supermarkt 50 Minuten lang ihr Gebrüll anhören müssen. Mit 4 Jahren wird sie nämlich sicher verstehen, dass sie nicht allein auf der Welt ist und ein gewisses Maß an Rücksicht die Voraussetzung für das soziale Miteinander ist.

Alles Gute, verlier deine Gefühle und Befindlichkeiten nicht aus den Augen und lass deine Tochter daran teilhaben. Bei aller Liebe und Verständnis.

Liebe Grüße, c

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Danke! Das war wirklich ein konstruktiver Beitrag. Ja, raustragen in einer ruhigere Ecke wäre was gewesen, aber ich war auch froh, dass sie wenigstens nicht in der Nähe von fahrenden Autos war. Das wäre auf dem Parkplatz schwieriger geworden.

Hinterher rede ich immer mit ihr über diese trotzanfälle. Sie weiß dann nie warum was so war. Von den Wagen hat sie sogar gerade noch im Bett zwei Stunden später geredet. Im Moment haben Gegenstände jeglicher Art eine Riesen Bedeutung für die, sogar Müll :-/ aber das war wirklich neu.

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Erstens: sofort weg vom Ort des Geschehens. Pack Sie, klemm sie unter den Arm, über die Schulter, wie auch immer. Geh mit ihr raus an einen Ort, an dem sie schreien kann und nicht in Gefahr ist, falls sie weg rennt. (Ecke am Parkplatz etc) Dort soll sie erst mal den größten Frust ablassen. Den Buggy klaut keiner. Das is das geringste Problem.
Meine Tochter war mit 4 sogar noch größer als deine, ich kenne das Problem, ein wütende, ja fast rasendes Kind weg zu schleppen, aber in dem Moment geht es nicht darum, was du körperlich leisten kannst sondern nur um sie.
Zweitens: wenn sie vom Schreien ins weinen über geht, nimm sie in den Arm und versuch sie zu beruhigen. (Ja ich find die Wägen auch ganz toll, aber die gehören ja nicht uns sondern dem Laden. Die anderen Kinder wollen ja auch mal fahren...) Mit 4 ist man alt genug zu teilen.
Drittens: ablenken. So, jetzt holen wir unseren Buggy, wenn du magst kannst du den noch schieben und ich leg den Einkauf rein, wir basteln unseren eigenen Einkaufswagen, und den musst du nicht teilen, weil der uns gehört.

Im allgemeinen musst du dir ein härteres Fell zulegen. Sie wird nicht immer 4 bleiben und wenn du nicht bald was tust, tanzt sie dir auf der Nase rum wie sonst was.
Klar ist schreien blöd, manchmal hilfts aber nichts. Genauso wie streng sein und Konsequenzen zeigen.
Wenn sich meine so dermaßen aufgeführt hätte, wäre sie die nächste Zeit beim Einkaufen nicht mehr dabei und das Eis wäre auch gestrichen.

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Klar, Eis ist gestrichen, Glotze auch. Ich weiß nicht warum hier der Eindruck aufkommt ich wäre im Erziehen des Kindes völlig inkonsequent. Und wie gesagt, mir wurde auch schon oft gesagt, dass sie sich super benimmt und ich sie gut ‚im Griff hätte‘.

Und bei Ikea haben wir es neulich genauso gemacht. Gepackt und abwechselnd mit meinem Mann durch das Geschäft ins Auto getragen.

Und sie ist noch keine vier. 3 Jahre 11 Monate. Wird dann mit vier nochmal größer und schwerer sein wenn sie in ihrer Kurve bleibt.

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Bitte lass dir nichts einreden. Ich bin gerade richtig genervt wenn ich mir die meisten Kommentare durchlese. Du warst mit ihr in einer Extremsituation und manche Leute nutzen das Forum hier nur um sich selber mal wieder auf die Schulter klopfen zu können das würde ihnen ja nie passieren. Schwachsinn! Ich muss gestehen, ich wäre und war genauso. Man kann es sich eben nicht vorstellen wenn man es selbst nicht SO erlebt. Manche Eltern wissen nicht was richtiges trotzen bedeutet und schreiben sich das ihren vermeintlichen Erziehungskompetenzen zu. Ich hab kein Patentrezept für dich (hab hier selber schon meinem Frust abgelassen) aber soviel kann ich mittlerweile sagen: mit Konsequenzen setzen hat das weniger zu tun, mehr mit dem Temperament deines Kindes und seiner Regulationsfähigkeit ( wie einige schon richtig geschrieben haben, in dem Moment sind die kids einfach überwältigt von ihren Emotionenund können de factonicht anders handeln). Wie man das erzieherisch beeinflussen Sinne von dem Kind damit helfen kann damit es lernen kann damit umzugehen, das kann man zb in "So viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau nachlesen. Da steht auch, dass es meist schon hilft sich bewusst zu machen dass man nicht als Eltern versagt hat, wenn man ein extremes trotzkind hat. Ich bin seither wesentlich ruhiger und davon profitiert auch mein Sohn. Wenn man denken muss man selbst oder das Kind ist nicht richtig, erzeugt das viel Druck. Und das spüren auch die Kinder. Ich muss mir immer wieder sagen das bin nicht ich, die was falsch macht, oder mein Kind, das unerzogen ist oder sogar anormal, damit ich mich nicht dazu hinreißen lasse mich ungerecht zu verhalten.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen!!

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