Gestörte Mutter-Kind-Bindung

Hallo.

Ich wende mich ratsuchend an euch. Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe. Hätte es irgendwie anders laufen können? Ist noch etwas zu retten?

Mein Mann und ich sind Eltern einer 6 jährigen Tochter, die bald eingeschult wird. Ich habe sie immer als clever empfunden, bekomme aber zB von Erzieherinnen und Sporttrainern doch gelegentlich rückgemeldet, dass sie kognitiv und emotional deutlich weiter ist, als andere Kinder (nur im Hinblick auf Erwartungshaltung ggf wichtig? ).

Unsere Tochter ist seit Geburt deutlich bis extrem auf ihren Vater fixiert, obwohl ich die Hauptbetreuungszeit übernommen habe. Er arbeitet 41 Stunden in Schichten und kann somit mehr Zeit mit der Familie verbringen, als der Durchschnittsvater, der weite Teile des Tages ausser Haus sein muss. Er hat sich immer auch viel mit ihr beschäftigt. Zudem ist er der weniger konsequente Part von uns, was ich aber als normal erachte, Erziehungsstile können nie 100 Prozent deckungsgleich sein. Wir bemühen uns stets, an einem Strang zu ziehen.

Nun sagte stets Jeder, Kinder bevorzugen immer mal phasenweise ein Elternteil, das sei normal. Bei uns leider nicht. Ich war noch nicht einen Tag ihres Lebens die erste Wahl unserer Tochter. Dass auch das noch normal ist, kann ich hinnehmen, auch, wenn es mich phasenweise traurig gemacht hat. Ich habe mich stets bemüht, sie nicht manipulieren zu wollen, ausserhalb nötiger Erziehungsarbeit (Nein nur Papa soll wickeln, Haare kämmen, Zähne putzen usw) haben wir ihre Neigung zum Vater akzeptiert und sie entscheiden lassen, wer zB tröstet oder einschlafbegleitet, wenn es problemlos möglich war.

Nun zeigen sich aber einige Verhaltensweisen, die mich wirklich an meine Grenzen treiben.

1. (Nicht bezogen auf die Bindungsthematik)
Hin und wieder wird sie fremdbetreut durch Babysitter oder Großeltern. Findet das in unserem Haushalt statt, findet sie stets zahlreiche Dinge, die klar verboten sind, um diese konsequent bei den Sittern abzuspulen. ZB Lebensmittel konsumieren, die Tabu sind, Dinge bespielen, die uns Eltern gehören, mit schicken Sachen verkleiden, mit denen sie es nicht soll (nur beispielhaft).
Hierbei geht es nicht um verwöhnen. Es gibt Dinge, die einen Grund habe, dass sie verboten sind und das weiß sie ganz genau. Sie hat das seit ich denken kann getan. Von einer kognitiv überdurchschnittlichen 6-Jährigen erwarte ich allerdings ein wenig Beherrschung und Akzeptanz, den elterlichen Regeln ggü auch, wenn wir abwesend sind. Wie die auf den Tischen tanzende Katze.

2. Ich werde nur noch wie ein Notnagel behandelt. Die Bindungsthematik nimmt mittlerweile provozierende Formen an. Es fällt nun insbesondere in der Ferienzeit auf, aber zeichnete sich vorher schon ab. Sie behandelt mich wie den letzten Dreck, sobald ihr Vater anwesend ist. Ich sage etwas zu ihr, sie missachtet es bewusst, geht an mir vorbei, süffisant lächelnd, um mit ihrem Vater etwas anderes zu machen. Bekommt er es mit, lenkt er ein, also er spielt dieses Spiel nicht mit. Ich könnte das nun ewig ausführen, möchte es aber nicht in die Länge ziehen. Sie behandelt mich offenkundig schlecht und macht absolut den Eindruck, dies bewusst und beabsichtigt zu tun. Sobald aber niemand anderes anwesend ist, sucht sie Zuneigung bei mir, hört auch gut. Teilweise sage ich ihr, wenn wir von einer gemeinsamen Unternehmung kommen, dass ich mir wünsche, dass sie nun, wenn wir zu Papa nach Hause kommen, sie bitte weiterhin lieb sein soll, sie bejaht, aber sobald sie ihn erblickt, wird ein Schalter umgelegt. Sie kann es mir auch nicht erklären, wenn wir in Ruhe darüber reden. Es kommt nur "Ich weiß es nicht, ich bemühe mich".
Das Ganze nimmt solch verletzende Formen an, dass ich mich nun frustriert und verletzt zurück gezogen habe. Kommt der x-te Ansturm auf mich aus heiterem Himmel, habe ich schon mal Dampf abgelassen und ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass der Ofen bei mir nun aus ist. Wer mich nur als Notnagel nutzen möchte, bleibt nun auch mal auf der Strecke, ich bin kein Gegenstand, der in die Ecke geworfen wird, dort still verharrt um freudestrahlend aufzuspringen, wenn er dann doch mal kurz benötigt wird.

Das führte zu Punkt 3:
Offene Konkurrenz. Sie sucht schon immer viel Kontakt zu vornehmlich Erwachsenen, wenn auch das Spiel unter Kindern besser geworden ist, seit gut einem Jahr. Aber sie möchte viel entertaint werden und ist stinkig, wenn wir Erwachsenen auch mal frei Zeit für uns beanspruchen und sie sich auch mal selbst beschäftigen soll. Wir sind da konsequent, und es klappte langsam etwas besser, wobei sie dennoch sehr viel Zeit bei und mit uns ist, und selten selbst beschäftigt. Schicken wie sie also mal auf ihr Zimmer, lauert sie förmlich, dass ich kurz den Platz an der Seite ihres Papas verlasse. Stehe ich beispielsweise vom Tisch oder Couch auf, sitzt sie sofort wieder auf seinem Schoß. Sie folgt ihm ins Bad, läuft permanent hinter ihm her, den ganzen Tag bei Hunderten Gelegenheiten.

Wirklich, ich habe mich immer bemüht, eine liebevolle Mutter zu sein, sie zu respektvollem, liebevollem Miteinander zu erziehen. Habe gelitten, als im Kindergarten die Phase des Ausschließend aufkam, der ja viele Kinder mal zum Opfer fallen, habe ihr beigestanden, geholfen, ihr aber erklärt, dass sie doch dennoch versuchen soll, nett zu sein. Anderen dieses schlechte Gefühl nicht zu geben, aber auch Tätern nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Dass sowas trotzdem stellenweise kopiert wird, auch normal, aber wie gesagt, nimmt es hier ungesunde Ausmaße an.

Ich erkenne diesen Charakter nicht wieder. Sie kann so empatisch sein, aber nur solange es ihrer Gefühlswelt entspricht. Erkläre ich ihr, dass ich traurig bin wg ihres Verhaltens, so, wie sie, wenn sie im Kindergarten von Freunden ausgeschlossen wird, versteht sie es, behandelt mich aber trotzdem eiskalt.

Ich bin so verletzt. Ich sehe trotz aller normalen und selbstverständlichen mütterlichen Bemühungen, dass ich meinen Kind offenbar nichts wert bin und das stimmt mich so traurig. Ich glaube ich muss akzeptieren, dass man selbst als vermeintlich gute Mutter auf Bindung zum Kind verzichten muss. Gewünscht hätte ich es mir anders.

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Kinder sind KEINE sozialen Wesen - sondern suchen sich ihre Vorteile und deine Tochter hat dabei ein Muster entwicklet, welches ihr einen "Lustgewinn" bringt und ihr ein "Machtgefühl" gibt.
Da werdet ihr kaum allein rauskommen, wendet Euch an eine Erzierungsberatung.

Aber mir fällt auf, dass du dich klein machst: " dass ich mir wünsche, dass sie nun, wenn wir zu Papa nach Hause kommen, sie bitte weiterhin lieb sein soll, sie bejaht, aber sobald sie ihn erblickt, wird ein Schalter umgelegt. / . Erkläre ich ihr, dass ich traurig bin "
Du gibst ihr mit solchen Ansprachen die Macht und warum soll sie die wieder abgeben? Du bist verletzt und traurig, dies kann ich verstehen, aber als Mutter solltest Du diejenige sein, welche die Stärke zeigt.
Dafür ist wichtig Dir die Perspektive klar zu machen: Sie ist ein Kind und Du und der Papa setzen die Grenzen.
Du bist als Person NICHT auf das Wohlwollen deiner Tochter angewiesen.

Ohne es zu übertreiben würde ich ihr Grenzen setzen, in Absprache mit ihrem Vater. Das heisst ein bisschen Meckern ist erlaubt, aber werden bei Fremdbetreuung Regeln verletzt führt dies umgehend zu Konsequenzen. Diese werden ganz klar von Euch beiden vermittelt, oder auch mal vom Papa allein. Und nicht reden. sondern handeln Zum Beispiel: Schicke Klamotten - dann wandern ihr Lieblingskleid direkt aus ihrem Kleiderschrank.
Wennn Sie dich bewußt ihnoriert und aus zum Beispiel aus dem Spiel ausschließt, ist das Spiel beendet und der Papa und Du machen was ohne sie.
usw.
Wenn Sie sauer guckt, schau weg und mach was schönes für Dich - aber ohne die junge Dame. Es geht hier nicht um Bindung , sondern um Macht.

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„Kinder sind KEINE sozialen Wesen...“

Wo hast du denn diesen Unfug her?

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Wo hast du das denn alles her? Aus dem Tyrannen Buch?

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Wer sich rar macht, macht sich beliebt.
Könnte bei euch so hinkommen
Mein Mann ist auch viel außer Haus. Von daher ist es völlig normal, dass die Kinder auf ihn fixiert sind, wenn er über die Türschwelle tritt.
Auch wir versuchen gemeinsam an einem Strang zu ziehen, aber Kinder sind nicht blöd und wissen genau, wer das schwächere Glied in der Kette ist.
Du schreibst selbst, dass dein Mann nicht der Konsequenteste ist. Von daher weiß eure Tochter genau, wen es zu bearbeiten gilt um ans Ziel zu kommen.
Ich gebe z. B. ein Fernsehverbot. Mein Mann kommt heim, weiß es nicht und macht den TV an. Was glaubst du wie höhnisch mich die Kinder im Vorbeigehen angrinsen.
Mein Mann sagt dann vielleicht noch sowas wie "sei doch nicht so streng" und zack sind die Kinder auf seinen Zug aufgesprungen.
So einfach ist das.
Das Problem liegt an uns Eltern.
Oft war der Tag lang und wir sind zu müde um noch an den gemeinsamen Strang zu arbeiten und lassen zu unserem Leid eher Dinge, die sonst nicht erlaubt sind durchgehen.
Dein Mann ist nicht so konsequent wie Du.
Aus welchen Gründen auch immer, aber genau das macht sich eure Tochter zu nutze.
Deshalb liebt sie dich aber nicht weniger.

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>>>Mein Mann ist auch viel außer Haus.<<<

Die TE schrieb, dass ihr Mann mehr tagsüber zu Hause ist als andere Väter.

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Oops verlesen.
Dann muss man eben den ersten Absatz wegdenken😉

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Ich vermute mal, dass sie dies nicht aus Boshaftigkeit macht, sondern irgendwie in dieses komische Muster reingerutscht ist.
Und tatsächlich nicht weiß, warum sie das macht.

Ich denke, ich würde hier eine Beratungsstelle aufsuchen. Sei es ein Psychologe oder eine Studienberatung.

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Familienberatung, nicht Studienberatung.

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>>>Wirklich, ich habe mich immer bemüht, eine liebevolle Mutter zu sein<<<

BIST du eine liebevolle Mutter oder musst du dich bemühen, so zu sein/zu wirken?

Vielleicht solltest du aufhören, um die Zuneigung deiner Tochter zu betteln.

>>>wenn wir von einer gemeinsamen Unternehmung kommen, dass ich mir wünsche, dass sie nun, wenn wir zu Papa nach Hause kommen, sie bitte weiterhin lieb sein soll, sie bejaht, aber sobald sie ihn erblickt, wird ein Schalter umgelegt.<<<

Das hört sich schon sehr nach Bedürftigkeit deinerseits an, was deine Tochter offenbar bewusst und gnadenlos ausnutzt.
Für normal halte ich das Verhalten deiner Tochter nicht.

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Mit "ich habe mich bemüht" habe ich lediglich meine Fehlbarkeit einräumen wollen, ich war sicher keine perfekte Mutter. Es sollte nicht ausdrücken, dass ich mich verstellen musste.

Genauso, wie meine weitere Beschreibung. Ich habe zB mal gesagt, dass sie super hört und sich gut verhält, wenn ihr Vater nicht dabei ist. Dass ich mir wünsche, dass sie sich nun weiterhin einfach normal verhält, wenn wir zu dritt sind, anstatt plötzlich wieder aus heiterem Himmel zu zicken. Losgelöst davon erkläre ich ihr, dass ihr Verhalten mich traurig macht, genauso, wie ich es auch schon deutlich verboten habe, dass sie mich so behandelt. Es ist keinesfalls ein Betteln nach Zuwendung. Es gibt Verbote, aber eben auch Erklärungen. Vornehmlich natürlich in anderer Reihenfolge.

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Ich finde, dein Partner soll dich unterstützen. Er schließt dich auch aus ohne es zu wissen. Wenn du ihr etwas verbietest soll der Papa gleich hinterher das selbe sagen und dir Recht geben.
Wir hatten das auch nur, dass ich die Bezugsperson bin. Ich habe gemerkt, dass die kleine sehr auf mich fixiert ist/war und auf Verbote Papas Seite gleich zu mir angerannt kam, da habe ich den Satz vom Papa immer gleich wieder holt und ihr erklärt, dass er doch recht hat und man das so nicht macht. Da stand sie dann allein da und hat die Ansage akzeptiert. Sie ist zwar noch sehr klein (1 Jahr und 3 Monate), doch versteht sie sehr viel. Da spielt das Alter keine Rolle, glaube ich.

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Das beinhaltet meine Formulierung "an einem Strang ziehen".

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Hallo,

von außen gesehen scheint die Bindung zum Kind schon sehr nachhaltig gestört zu sein und ich glaube nicht, dass das ohne Hilfe von außen zu lösen ist.
Ich weiß wie verletzend das sein kann und ich bestätige dir auch, dass die kognitiven Fähigkeiten das emotionale Alter überdecken und das zum Teil gravierend.

Ohne Dir die Schuld zu geben, aber dass das Kind diesen Mechanismus abstellt ist zuviel verlangt. Und die Erwartung ist zu groß, dass das Kind später am Tag sich weiter so geben “muss” wie es sich tagsüber verhalten hat.

Wäre es eine Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen? Es gibt dort nämlich auch psychologische Maßnahmen zum Thema Mutter-Kind-Bindung. Wenn diese nicht ausreichen, kann man zuhause tiefer gehende Behandlungen angehen.

VG und alles Gute, midnatsol

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"Von einer kognitiv überdurchschnittlichen 6-Jährigen erwarte ich allerdings ein wenig Beherrschung und Akzeptanz, den elterlichen Regeln ggü auch, wenn wir abwesend sind. Wie die auf den Tischen tanzende Katze."

Gerade weil sie kognitiv mehr drauf hat, nutzt sie Möglichkeiten, die andere nicht haben.

Bei mir war es oft so: weil ich kognitiv weiter war, wurde das von mir auch in anderen Bereichen erwartet.
Da viele Erwachsene schon enttäuscht waren, wenn ich DEREN Erwartungen nicht erfüllt habe, habe ich einfach eines drauf gesetzt und mich noch schlechter benommen. Ist der Ruf mal ruiniert, lebt es sich recht ungeniert.....

Fakt ist: sie erwarteten von mir kein Kind-Verhalten, sondern Erwachsenenverhalten, das konnte ich nicht umsetzen. Also waren sie enttäuscht. Einige verhielten sich dann selbst wie Kindergartenkinder (eingeschnappt, zickig, sonstwie)

Da ich emotional damit überfordert war (ich war KIND nicht erwachsen - nur kognitiv konnte ich mit Erwachsenen mithalten), setzte ich noch einiges oben drauf.
Gelegenheiten sind zum Nutzen da, wenn sie sich bieten.
Ärger bekam ich sowieso - also wollte ich auch den Spaß dafür :-p
Und Erwartungen anderer konnte ich sowieso nie erfüllen (weil sie nur vom kognitiven auf alles schlossen), also WOLLTE ich IRGENDWANN nicht mehr Erwartungen erfüllen. Wozu auch?


Zum Rest:
wie viel bekommt sie von deinen Verletzungen mit? Warum trifft dich das so sehr?

Mein Kind lässt mich grundsätzlich links liegen, wenn "bessere" da sind.
Als Notnagel fühe ich mich nicht. Im Gegenteil. "Mama, ich liebe dich. Dich habe ich immer, xy sehe ich nur ..."

Als Kind war ich auch so. Wen ich seltener sah, war hoch im Kurs.
Wer um mich buhlte und sich verletzt zeigte, weil ich nicht diese/n Erwachsenen auswählte, diejenigen meide ich heute noch.
Damals, weil ich mit DEREN Emotionen nicht klar gekommen bin. Heute, weil ich immer noch nicht damit klar komme und weil ich bis heute nicht weiß, wie ich damit umgehen kann.
Das hat nicht mit nicht mögen zu tun. Sondern damals nur mit Unsicherheit - die ausgelegt wurde als nicht mögen - was mich noch mehr verunsichert hat. Inzwischen ist es mir zwar nicht egal, aber wer mit meiner Unsicherheit nicht umgehen kann, dem brauche ich nicht die Gefühle liefern, die von mir erwartet werden.

Ich war kognitiv weiter als mein Alter. Emotional hinterher. Somit brauchte ich stabile Erwachsene, die mich so nahmen wie ich bin; die sich durch meine UNSICHERHEIT nicht zurückgesetzt fühlten.
In sich selbst stabile Erwachsene habe ich heute noch gerne um mich. Da weiß ich woran ich bin. Wenn ich etwas tue, was sie verletzt (aus Versehen! nicht mit Absicht! dann sprechen sie es an. Ohne dabei die Bindung in Frage zu stellen, sondern sagen klipp und klar: Situation x hat mir weh getan. Dann weiß ich konkret welches Verhalten ich zu unterlassen habe.

Womit ich nicht umgehen kann, ist, wenn ich mich als KIND bemüht habe und der/die Erwachsene nicht wusste, wie sie damit umgehen soll, in Frage stellte, ob ich sie jetzt mag, nicht mag, doch mag, vielleicht mag. #schwitz
Ja, da habe ich schon als Kind den Kontakt reduziert. Nicht weil ich die Person nicht mochte. Im Gegenteil. Oft hätte ich mir mehr Kontakt gewünscht. Aber ich kam nicht mit den Gefühlen der Erwachsenen klar, die von MIR erwarteten, dass ich mich bei deren Gefühlen verhalte......

Geholfen haben mir Gespräche über Gefühle, Respekt meinen Gefühlen gegenüber (so nehmen wie ich bin und beg-leiten, wo ich bei meinen Gefühlen Hilfe brauchte, mir Gefühle erklären und welches Verhalten sich wie auswirkt
- ohne mir dann vorzuhalten, wie viel diese Person für mich getan hat. Sondern so lange beg-leiten, bis ich es kapiert habe - EMOTIONAL kapiert habe UND umsetzen konnte.

Die mich ohne Unterton darauf angesprochen haben/ansprechen, wenn ich etwas verkehrt mache - ohne sich selbst oder die Bindung direkt in Frage zu stellen.


Ist aber nur ein Erfahrungsbericht.


Im Zweifel würde ich eine Familienberatung hinzuziehen.
Manchmal hilft der Blick von außen.

Hat mir und meinem Kind auch schon gut getan. Verfahrene Situation. Ich wusste nur DASS was schief lief, nicht aber, wie ICH es hätte ändern können.
Mir war nur klar: mein Kind kann IHR Verhalten nur dann adäquat verändern, wenn ich MEINES so verändere, damit wir da rauskommen.

Der Blick von außen hat geholfen.
Die Lösung lag dann auf der Hand. Ich musste nur zwei Kleinigkeiten anders machen, dafür änderte sich das Verhalten meines Kindes in der Situation um sehr viel #winke

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Es gibt Papa-Kinder, genauso wie es Mama-Kinder gibt. Ich denke du hast dich schon früh verletzt gefühlt, dadurch, dass sie den Papa vorgezogen hat und ihr seid da in ein ungünstiges Gefüge reingerutscht. Kinder meinen sowas erstmal nicht böse, sondern aus ihrer Sicht hat sie schlicht und ergreifend ihre erste Bezugsperson gewählt und zieht diese vor. Schlecht ist, dass dies zu einem Konflikt zwischen euch wurde mit Enttäuschungen deinerseits. Für diesen Konflikt muss sie auch noch die Verantwortung tragen. Sie kann aber nicht die Verantwortung dafür tragen, weil sie ein Kind ist und du die Erwachsene. Ich denke sie ist mit ihrer Rolle und dieser großen Verantwortung überfordert. Damit hat sie so gesehen schon eine „Macht“, die hier fehl am Platz ist. Nämlich die Macht darüber, ob es dir gut geht oder nicht. Das ist zu viel. Ihr habt auch wahrscheinlich nur ein Kind, oder? Das heißt zusätzlich ist sie der Dreh-und Angelpunkt eurer Familie. Was das Ganze mMn noch verstärkt. Was würde ich machen: Nehmt eure Rollen wieder ein. Du die Rolle der Erwachsenen. Sie die des Kindes. Mach dein Glück nicht abhängig von ihr. Sie will nichts mit dir machen? Ok, dann eben nicht. Dann machst du worauf du Lust hast. Geht sie nicht ordentlich mit dir um, d.h. höflicher Umgangston etc reagierst du einfach nicht auf ihre Ansprache oder forderst sie auf es höflicher zu sagen. Du kannst nicht von ihr verlangen, dass sie dich mehr liebt, aber, dass sie ordentlich mit dir umgeht. Versuche den Konflikt, dass sie ein Papa-Kind ist mit dir selbst auszumachen und lasse sie außen vor. Versuche es zu akzeptieren, vllt sogar die positiven Seiten dran zu sehen, dass es dir Auszeiten verschafft und mache dich unabhängiger von ihren Launen. Vielleicht hat sie dich auch nicht süffisant ausgelacht, sondern freudig gelächelt, weil sie was mit Papa macht. Manche interpretieren beschwichtigendes Lächeln als Auslachen. Also hinterfrage, ob sie wirklich so schlimm ist wie du sie empfindest. Ich hoffe ich konnte mit ein paar Gedankenanstößen weiter helfen

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Zahnweh hat es schon gesagt: gerade Kinder, die kognitiv weit sind, sind emotional oft überfordert, weil sie Zusammenhänge wahrnehmen und kognitiv verstehen, die sie emotional nicht verarbeiten können. Von daher würde ich da meine eigenen Erwartungen zunächst mal runter schrauben.

Dann fällt mir auch auf, dass du dich deiner Tochter gegenüber offenbar sehr verletzt zeigst und es wirkt als würdest Du schon arg um ihre Aufmerksamkeit buhlen.

Obwohl ich das emotional verstehen kann und es auch nicht grundsätzlich verkehrt ist, Kindern auch mal zu zeigen, dass sie einen verletzen, wirkt bei euch das Verhältnis schon sehr im Ungleichgewicht.

Ich glaube, vieles ist auch schon einfach ritualisiert bei euch. Sie tut Dinge einfach, weil sie es schon "immer" so macht und kann daher wirklich nicht sagen, wieso sie es tut.

Ich würde eine Beratungsstelle aufsuchen. Oft können die mit einem Blick von außen viel besser helfen und Impulse setzen, für die man selbst betriebsblind geworden ist.